Kommas

Kommas
Satzzeichen
-, , , ―
 . ,  , ,  ; ,  : ,  … ,  · 
¿, ?, !, ¡, , ؟
„…“, »…« …,  ’ 
/, \
(…), […], {…}, 〈…〉
Sonstige Zeichen
 • 
@, &
|, ¦
°, ′, ″, ‴
*, , †, ‡
#, №, ª, º
§,
©, ℗, ®, ™, ℠
_
~, ˜
Rechenzeichen
+, , ×, ∙, :, ∕, ÷, ±, ∓
=, ≈, ≠ …, ~, ∝ …, <, >
,
%,
,

Das Komma (Pl.: Kommas, Kommata) ist ein Satzzeichen (auch, besonders in Österreich: der Beistrich) und mathematisches Symbol.

Inhaltsverzeichnis

Satzzeichen

In der Grammatik dient das Komma zur Strukturierung des Satzes und trennt bestimmte Elemente voneinander: So werden im Deutschen Kommas zwischen Hauptsatz und Nebensätzen, aber auch zwischen einzelnen Elementen einer Aufzählung gesetzt. Ebenso werden Appositionen und Nachstellungen durch Kommas vom Rest des Satzes abgetrennt.

Komma leitet sich vom Altgriechischen komma = Einschnitt, Abschnitt her, daher kommt auch der Plural Kommata.

Philipp von Zesen deutschte den Begriff Komma mit Beistrich ein. Das Wort wurde bzw. wird u. a. von Bertolt Brecht[1], in älteren Duden-Ausgaben[2] und selbst in neueren Werken[3] verwendet; in Deutschland und in der Schweiz ist „Beistrich“ zum Teil dennoch völlig unbekannt,[4] während das Wort in Österreich weiterhin gebräuchlich ist.

Das Komma trägt zur Verständlichkeit und besseren Lesbarkeit von Texten bei, da im Gegensatz zur gesprochenen Rede die Sprachmelodie auf dem Papier verloren geht. So ist folgender Satz ohne Kommas beim ersten Lesen verwirrend, weil mehrdeutig: Manfred las das Buch auf den Knien der Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Erst mit der Kommasetzung wird der Satz verständlich und eindeutig bezüglich der Frage, auf wessen Knien das Buch nun liegt: Manfred las, das Buch auf den Knien, der Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Ein eingängigeres Beispiel für die verschiedenen möglichen Bedeutungen, die durch die Kommas gesteuert werden, ist: "Manfred las das Buch auf den Knien zu Ende." und "Manfred las, das Buch auf den Knien, zu Ende." Im ersten Satz liest Manfred das Buch bis ganz zum Schluss, während er selbst kniet. Im zweiten Satz liest Manfred einen Abschnitt, aber nicht zwingend das ganze Buch, zu Ende, während das Buch dabei auf Manfreds Knien liegt.

Ein anderes Beispiel für einen Doppelsinn gibt eine fiktive Kurzgeschichte. Ein Verbrecher soll gehenkt werden, doch der König erfährt durch einen Boten in letzter Sekunde, dass der Todgeweihte unschuldig ist. Nun richtet er eine Nachricht an den Scharfrichter, die Nachricht heißt: Wartet nicht, hängen! Der Scharfrichter erhält die Nachricht und hängt den Unschuldigen zur Empörung des Königs. Dieser hatte nämlich einen Beistrichfehler gemacht, er wollte eigentlich schreiben: Wartet, nicht hängen!

Für die korrekte und standardisierte Verwendung von Kommas gelten Kommaregeln, die in der Grammatik einer Sprache beschrieben werden. Die Kommaregeln für das Deutsche wurden im Zuge der Rechtschreibreform von 1996 mit dem Ziel einer Vereinfachung grundlegend geändert; dabei wurde die Kommasetzung in vielen Fällen freigestellt. Mit der Überarbeitung des Reformregelwerks im Jahr 2006 wurde die Kommasetzung nochmals modifiziert und hauptsächlich viele Freistellungen mit dem Ziel einer besseren Lesbarkeit zurückgenommen.

Die Kommasetzung unterliegt bei künstlerischen Werken einer größeren Freiheit: In lyrischen Texten kann die Zeichensetzung völlig verschwinden, zur besonderen Betonung oder Gliederung verwendet werden oder aber auch selbst Teil eines Sprachspiels sein. Auch epische Texte weisen oftmals eine sehr eigenwillige Kommasetzung auf – als Beispiel sei auf Kleist verwiesen, der die Kommas nicht nach Regeln, sondern nach seinem Gutdünken setzte.

Mathematik

In den meisten europäischen Sprachen (einschließlich der deutschen) wird das Komma in der Mathematik in einer Dezimalzahl als Dezimaltrennzeichen verwendet, um den ganzzahligen Teil von dem Teil zu trennen, der den Unterschied zur nächsten Ganzzahl bildet. Die Zahl 12,34 wird korrekt Zwölf Komma Drei Vier ausgesprochen (vor allem in Österreich zumeist Zwölf Komma Vierunddreißig). Zusätzlich erscheint das Komma hier ebenfalls als Trennsymbol in Aufzählungen. Im englischsprachigen Raum wird es zur Trennung von Tausenderstellen in Zahlen verwendet.

Regionale Besonderheiten

In Österreich wird der Begriff „Komma“ nur in der Mathematik und Physik eingesetzt, als Bezeichnung für das Satzzeichen hat sich der Begriff „Beistrich“ etabliert.

In der Schweiz wird bei Währungsbeträgen in der Regel ein Punkt an Stelle eines Kommas als Dezimaltrennzeichen verwandt, nicht jedoch bei der sonstigen Schreibung von Zahlen.

Literatur

  • Burckhard Garbe (Hrsg.): Texte zur Geschichte der deutschen Interpunktion und ihrer Reform 1462–1983. Olms, Hildesheim/ Zürich/ New York 1984, ISBN 3-487-07475-3 (= Germanistische Linguistik 4-6/ 83)

Weblinks

Siehe auch

Fußnoten

  1. Bertolt Brecht: Leben Eduards des Zweiten von England. Gustav Kiepenhauer, Potsdam 1924, S. 110 und 117.
  2. Der grosse Duden, Band 1. Dudenverlag des Bibliographischen Instituts, Mannheim 1956, S. 17f;
    Konrad Duden, Paul Grebe: Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. Bibliographisches Institut, Mannheim 1962, S. 17 etc.
  3. Wolfgang Mentrup: Zur Zeichensetzung im Deutschen - die Regeln und ihre Reform. Gunter Narr, Tübingen 1983, S. 13, 15, 17, etc; Georg Nolte: Eingreifen auf Einladung. Springer, 1999, S. 372, 421, etc.
  4. Anna-Julia Lingg: Kriterien zur Unterscheidung von Austriazismen, Helvetismen und Teutonismen. In: Christa Dürscheid, Martin Businger (Hg.): Schweizer Standarddeutsch. Beiträge zur Varietätenlinguistik. Gunter Narr, Tübingen 2006, S. 23–48, hier S. 30–35.

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