Konkurrenzmarkt

Konkurrenzmarkt
Vollkommene Konkurrenz

Der vollkommene Markt ist ein theoretisches Modell eines homogenen Marktes der Volkswirtschaftslehre. Zur Untersuchung und zum Verständnis komplexer Zusammenhänge (beispielsweise der Preisbildung) wird oft mit diesem vereinfachenden Modell gearbeitet.

Zur Bildung dieses Modells werden die beeinflussenden Faktoren bewusst eingeschränkt, so dass viele Einflussfaktoren - entgegen der wirtschaftlichen Realität - als eliminierbare Größen das Modell nicht beeinflussen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der vollkommene Markt bezeichnet im Rahmen des Rationalverhaltens und der Nutzenmaximierung einen fiktiven Markt, der folgende Merkmale aufweist:

Treffen eine oder mehrere dieser Annahmen auf den Markt nicht zu, so spricht man von einem unvollkommenen Markt. [6]

Häufig wird zur Untersuchung eines Vorganges ein Vollkommener Markt angenommen und nur einer der Punkte (Ceteris-paribus-Klausel) wird verändert, so dass die Auswirkungen auf die Marktgegebenheiten eindeutig zuordenbar sind und Referenzmodelle gewonnen werden können.

Realität

In der Realität ist diese Marktform fast nie anzutreffen und wird auch nicht als anzustrebendes Ideal postuliert. Der Aktienhandel an der Börse und der Devisenmarkt gelten als Märkte, die dem vollkommenen Markt am nächsten kommen. [7] Der Immobilienmarkt ist ein Markt, der sehr viel Unvollkommenheit aufweist.

Preisbildung auf dem vollkommenen Markt

Auf einem vollkommenen Markt gibt es keine Arbitragemöglichkeiten, so dass Angebot und Nachfrage in einem gemeinsamen Punkt, dem Marktgleichgewicht, aufeinandertreffen. Der Gleichgewichtspreis entspricht den Grenzkosten. Die Anbieter auf dem vollkommenen Markt erzielen keine Gewinne. Es gibt nur einen Preis, zu dem die Nachfrage dem Angebot entspricht und der Markt geräumt wird. Anbieter können keinen höheren Preis als den Gleichgewichtspreis durchsetzen, weil sie aufgrund der Markttransparenz keine Abnehmer finden werden. Nachfrager, die weniger als den Gleichgewichtspreis bezahlen wollen, werden keine Anbieter am Markt finden. Diese Erkenntnis wurde erstmal von William Stanley Jevons als Gesetz der Unterschiedslosigkeit der Preise/law of indifference [8] formuliert. Die Schnelligkeit der Preisbildung ist bei vollkommenen Märkten höher als bei unvollkommenen.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Cezanne: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Oldenbourg, 2005, 10. Auflage, S. 156
  2. Arnold Heertje, Heinz-Dieter Wenzel: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre, Springer, Berlin, 2001, S. 132 ff.
  3. Wolfgang Cezanne: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Oldenbourg, 2005, 10. Auflage, S. 156
  4. Alfred Eugen Ott: Grundzüge der Preistheorie, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1979, 3. Aufl., S. 32 ff.
  5. Willi Albers, Anton Zottmann: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HdWW), Band 5, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1980, S. 106
  6. Alfred Stobbe: Mikroökonomik, Springer-Lehrbuch, 1991, 2. Auflage, S. 561
  7. Alfred E. Ott, Wirtschaftstheorie, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1989, S. 41
  8. 1871 in „The Theory of Political Economy“

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Handelsmarketing — umfasst das eigenständige Marketing der Handelsunternehmen mit dem Ziel einer märkteorientierten Unternehmensführung. Im Gegensatz zum Marketing der Hersteller, für das Handelsbetriebe Objekte der absatzmarktgerichteten Maßnahmen darstellen, sind …   Deutsch Wikipedia

  • Allokationsverlust — Die Artikel Ökonomische Wohlfahrt und Wohlfahrtsökonomik überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne… …   Deutsch Wikipedia

  • Beschaffungsmarktforschung — Die Beschaffungsmarktforschung ist ein Teilgebiet der Marktforschung, welches sich mit den Beschaffungsmärkten für Rohstoffe, Halb und Fertigerzeugnisse, Vorprodukte und Produktionsmittel beschäftigt. In Anlehnung an Grün (1994) ist die… …   Deutsch Wikipedia

  • Customer Care — Unter Kundendienst oder Kundenservice versteht man zum einen eine organisatorische Einheit in einem Unternehmen, zum anderen die Leistung dieser Abteilung oder des ganzen Unternehmens. Im Handel werden unter Kundendienst Zusatzleistungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Customer Service — Unter Kundendienst oder Kundenservice versteht man zum einen eine organisatorische Einheit in einem Unternehmen, zum anderen die Leistung dieser Abteilung oder des ganzen Unternehmens. Im Handel werden unter Kundendienst Zusatzleistungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Customer Services — Unter Kundendienst oder Kundenservice versteht man zum einen eine organisatorische Einheit in einem Unternehmen, zum anderen die Leistung dieser Abteilung oder des ganzen Unternehmens. Im Handel werden unter Kundendienst Zusatzleistungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Generische Konkurrenz — Wettbewerb bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft das Streben von mindestens zwei Akteuren (Wirtschaftssubjekten) nach einem Ziel, wobei der höhere Zielerreichungsgrad eines Akteurs einen niedrigeren Zielerreichungsgrad des anderen bedingt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Informationsmanagement — wird in der Fachliteratur unterschiedlich definiert. Das dynamische Umfeld der informationstechnischen Entwicklung und die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen (insbesondere die Wirtschaftsinformatik), die sich mit Informationsmanagement… …   Deutsch Wikipedia

  • Kundendienst — Unter Kundendienst oder Kundenservice versteht man zum einen eine organisatorische Einheit (Abteilung) in einem Unternehmen, zum anderen die Leistung oder die Dienste dieser Abteilung oder des ganzen Unternehmens für die Kunden. Im Handel werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Kundenservice — Unter Kundendienst oder Kundenservice versteht man zum einen eine organisatorische Einheit in einem Unternehmen, zum anderen die Leistung dieser Abteilung oder des ganzen Unternehmens. Im Handel werden unter Kundendienst Zusatzleistungen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”