Konkō-kyō

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Wappen der Konkōkyō

Konkōkyō (jap. 金光教) ist eine neureligiöse Bewegung in Japan, die am 15. November 1858 von dem Farmer Kawate Bunjiro, der später den Ehrentitel Konko Daijin annahm, gegründet wurde. Konkōkyō gilt als eine sehr friedliche Religion, die sich viel für wohltätige Zwecke einsetzt. Sie hat ungefähr 450.000 Mitglieder, größtenteils in Japan.

Der Nährboden für die Entstehung von Konkōkyō

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine Zeit der großen Unsicherheit in Japan. Das Feudalsystem der Tokugawa-Dynastie (1603–1867) lief fühlbar dem Ende entgegen. Das Leben für die kleinen Bauern auf dem Land war sehr hart geworden. Zumal die armen Bauern die einzigen regelmäßigen Steuerzahler des Landes waren. Als dann noch die feudalen Herrscher die Reissteuer in Steuergelder umwandelten, wurde die Armut auf dem Land noch größer. Denn dies hatte ein plötzliches Entstehen von vielen Währungen bewirkt, wodurch viele Händler und Kaufleute, auf Kosten der Bauern, noch reicher wurden.

Die Flotte Perrys auf einem historischen japanischen Druck

Neben der politischen und persönlichen Unsicherheit kam es oft zu Epidemien die immer wieder große Opferzahlen einforderten. Dazu brachte die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ein hohes Maß an sozialer Unsicherheit in die Gesellschaft. Nachdem General Matthew Perry an einem Hafen in der Nähe der Hauptstadt gelandet war (8. Juli 1853) und das Land gewaltsam für die amerikanische Seefahrt und damit dem Rest der Welt geöffnet hatte, widmeten die Regierenden Japans, nach einer fast zweieinnhalb Jahrhunderten langen Isolierung, ihre ganze Aufmerksamkeit einer möglichst schnellen Modernisierung des Landes.

Durch das soziale Ungleichgewicht, Angst vor Krankheit und einer nicht zu unterschätzenden Angst vor dem Rest der Welt, der auf einmal in Japan einzudringen schien, wandten sich die Menschen angstvoll den Göttern zu und baten um Hilfe. Doch selbst glauben war keine einfache Sache geworden. So gab es eine Vielzahl von Regeln die man beachten musste um die Shintō-Götter nicht zu verärgern. War das Feld an einem falschen Tag bestellt worden oder das Haus so gebaut worden, dass die Eingangstür in eine bestimmte Richtung zeigte, konnte dies dem Volksglauben nach, verheerende Folgen für die Betreffenden, deren Familien oder Nachbarn haben. Dazu gab es viele verschiedene Gottheiten, manche davon waren unnahbar und hatten keinen Schrein an dem man sie für ein Fehlverhalten um vergeben hätte bitten können. Einige dieser Gottheiten war von Grund auf böse, gefürchtete Rachegeister vor denen man sich in Acht nehmen musste. Und doch stützen die Menschen mit aller ritueller Vorsicht, selbst Ihre wichtigsten Entscheidungen auf Astrologie und Aberglauben.

Wie der junge Genshichi zu Konko Daijin wurde

Es ist wahr, dass die Biographien vieler Religionsstifter heute kaum mehr wahrheitsgetreu nach zu erzählen sind, da sie oftmals verfälscht und von ihren Anhängern glorifiziert und mystifiziert werden. Bei der Geschichte des Religionsgründers von Konkōkyō können wir jedoch davon ausgehen, dass wir zumindest so nah an der Wahrheit sind, dass sie uns einen Aufschluss über die spätere Entwicklung der Religion geben kann.

Der Religionsstifter wurde am 29. September, 1814 in Urami als zweiter Sohn von Kantori Juhei und seiner Frau Shimo geboren. Zunächst wurde er Genshichi genannt und lebte die ersten zwölf Jahre bei seinen leiblichen Eltern, die sehr fleißige jedoch arme Bauern waren.

Mit zwölf wurde er dann von der etwas wohlhabenderen aber kinderlosen Familie des Bauern Kawate Kumejiro, eines benachbarten Ortes, adoptiert. Er nahm den Namen Kawate Bunjiro an und lebte fortan in jenem Dorf Namens Otani. Bunjiro war von schwacher Gesundheit und dennoch aufopfernd um das Wohlergehen seiner Mitmenschen bemüht. So sah man ihn manchmal nach einem langen Arbeitstag, noch bis spät in die Nacht das Gras am Wegrand abhacken damit die Nachbarn leichter durchfahren können. Dazu war er zutiefst fromm und war stets darauf bedacht alle Regeln der Shintogottheiten sorgsam einzuhalten. Dies brachte ihm bald den Spitznamen „der Fromme“ (Shinjin Bun) ein. Als er 22 wurde, starb sein Adoptivvater, worauf er zum Familienoberhaupt wurde und noch im selben Jahr ein Mädchen aus Otani namens Toseko zu seiner Frau machte.

Er galt als ein hervorragender Mensch, fleißig im Feld, stets auf das Wohlergehen seiner Mitmenschen bedacht und den Göttern ergeben. So besuchte der fromme Bunjiro auch den Ise-Schrein und im Jahre 1846 pilgerte er sogar zu den 88 heiligen Schreinen Japans, die durch den Shingon-Sektenführer Kukai berühmt geworden waren. Trotz seines frommen Lebenswandels, waren die nächsten 20 Jahre seines Lebens von vielen Unglücken gezeichnet. So starben drei seine Kinder, zwei seiner Ochsen und Bunjiros Dorf wurde von einer tödlichen Pockenepidemie heimgesucht, die das Leben viele seiner Verwandten und Nachbarn forderten. Als er dann 43 Jahre alt wurde, dem japanischen Volksglauben nach ein unheilvolles Jahr im Leben eines Mannes (yakudoshi), bekam er eine starke Kehlkopfentzündung und konnte weder Schlucken noch Sprechen und man ging von seinem baldigen Tod aus. Es wurde angenommen, dass er den Gott Konjin beleidigt hatte, indem er Reparaturen an seinem Hause zu einer falschen Zeit gemacht hatte. Dies sollte der Wendepunkt in seinem Leben werden. Um Hilfe betend, kniete Bunjiros Schwager Jiro vor dem Familienschrein, als der Mann auf einmal von einem Geist ergriffen wurde. Die Haare standen ihm zu Berge und seine Augen waren Blut getränkt. Der todkranke Bunjiro warf sich auf die Knie und bat um Vergebung.

Wegen seiner Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit vergab ihm der Gott. Bunjiro wurde wieder gesund. Die nächsten zwei Jahre verbrachte Kawate damit zu überdenken, was ihm widerfahren war und kam zu folgender Erkenntnis: Der Gott, den er für seine Krankheit verantwortlich machte, Konjin, vergab ihm weil er sich bei ihm aufrichtig entschuldigt hatte. Daraus schloss er, dass dieser Gott kein böser sei, kein Rachegott wie man gemeinhin annahm. Konjin sei ein wohlwollender Gott, der den Menschen Glück und Schutz bringen wolle. Außerdem sei dieser Gott von den Menschen abhängig, er brauche die Menschen. Die Beziehung ist wie die zwischen Kind und Eltern, so wie die Kinder ohne Eltern nicht wären, so wären diese ohne ihre Kinder keine Eltern. Dies wurde der Grundgedanke seiner Religion.

Kawate beschloss den Gott „Tenchi Kane no Kami“ zu nennen, Gott des goldenen Universums. Er selbst ging zum einem Amt und sagte er hätte die Erlaubnis von jenem Gott bekommen sich selbst Ikigami Konko Daijin (wörtlich übersetzt: lebender Gott, metallischer Glanz, großer Gott) zu nennen. Das Ikigami wurde ihm nicht gestattet, Konko Daijin jedoch schon.

Diese Jahre seines Lebens waren von Glück und guten Ernten gezeichnet und so kam es, dass mehr und mehr Leute Konko Daijin besuchen kamen, um ihn um Hilfe zu fragen. Diese Hilfe-Erfragen, in dem der Konko Daijin als Mittler zwischen den um Hilfe suchenden Menschen und den Helfen wollenden Gott agiert, heißt toritsugi, der charakteristische Grundpfeiler Konkōkyōs. Immer wieder musste Konko Daijin seine Landarbeit unterbrechen um mit den Hilfesuchenden toritsugi durchzuführen. Und so kam es, schreibt die Konkōkyō Homepage, dass am 15. November 1858 Tenchi Kane no Kami ihn anwies, seine Landarbeit niederzulegen und sich ausschließlich dem toritsugi in seinem Haus widmen solle.

Die Mitglieder Konkōkyōs sehen deshalb den 15. November als den Gründungstag ihrer Religion an.

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