Konkōkyō

Konkōkyō
Wappen der Konkōkyō

Konkōkyō (jap. 金光教) ist eine neureligiöse Bewegung in Japan, die am 15. November 1858 von dem Bauer Kawate Bunjiro, der später den Ehrentitel Konko Daijin annahm, gegründet wurde. Konkōkyō gilt als eine sehr friedliche Religion, die sich viel für wohltätige Zwecke einsetzt. Sie hat ungefähr 450.000 Mitglieder, größtenteils in Japan.

Inhaltsverzeichnis

Der Nährboden für die Entstehung von Konkōkyō

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine Zeit der großen Unsicherheit in Japan. Das Feudalsystem der Tokugawa-Dynastie (1603–1867) lief fühlbar dem Ende entgegen. Das Leben für die kleinen Bauern auf dem Land war sehr hart geworden. Zumal die armen Bauern die einzigen regelmäßigen Steuerzahler des Landes waren. Als dann noch die feudalen Herrscher die Reissteuer in Steuergelder umwandelten, wurde die Armut auf dem Land noch größer. Denn dies hatte ein plötzliches Entstehen von vielen Währungen bewirkt, wodurch viele Händler und Kaufleute, auf Kosten der Bauern, noch reicher wurden.

Die Flotte Perrys auf einem historischen japanischen Druck

Neben der politischen und persönlichen Unsicherheit kam es oft zu Epidemien, die immer wieder große Opferzahlen einforderten. Dazu brachte die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ein hohes Maß an sozialer Unsicherheit in die Gesellschaft. Nachdem General Matthew Perry an einem Hafen in der Nähe der Hauptstadt gelandet war (8. Juli 1853) und das Land gewaltsam für die amerikanische Seefahrt und damit dem Rest der Welt geöffnet hatte, widmeten die Regierenden Japans, nach einer fast zweieinhalb Jahrhunderten langen Isolierung, ihre ganze Aufmerksamkeit einer möglichst schnellen Modernisierung des Landes.

Durch das soziale Ungleichgewicht, Angst vor Krankheit und einer nicht zu unterschätzenden Angst vor dem Rest der Welt, der auf einmal in Japan einzudringen schien, wandten sich die Menschen angstvoll den Göttern zu und baten um Hilfe. Doch selbst glauben war keine einfache Sache geworden. So gab es eine Vielzahl von Regeln, die man beachten musste, um die Shintō-Götter nicht zu verärgern. War das Feld an einem falschen Tag bestellt worden oder das Haus so gebaut worden, dass die Eingangstür in eine bestimmte Richtung zeigte, konnte dies dem Volksglauben nach, verheerende Folgen für die Betreffenden, deren Familien oder Nachbarn haben. Dazu gab es viele verschiedene Gottheiten, manche davon waren unnahbar und hatten keinen Schrein, an dem man sie für ein Fehlverhalten um vergeben hätte bitten können. Einige dieser Gottheiten war von Grund auf böse, gefürchtete Rachegeister, vor denen man sich in Acht nehmen musste. Und doch stützen die Menschen mit aller ritueller Vorsicht selbst Ihre wichtigsten Entscheidungen auf Astrologie und Aberglauben.

Wie der junge Genshichi zu Konko Daijin wurde

Es ist wahr, dass die Biographien vieler Religionsstifter heute kaum mehr wahrheitsgetreu nach zu erzählen sind, da sie oftmals verfälscht und von ihren Anhängern glorifiziert und mystifiziert werden. Bei der Geschichte des Religionsgründers von Konkōkyō können wir jedoch davon ausgehen, dass wir zumindest so nah an der Wahrheit sind, dass sie uns einen Aufschluss über die spätere Entwicklung der Religion geben kann.

Der Religionsstifter wurde am 29. September, 1814 in Urami als zweiter Sohn von Kantori Juhei und seiner Frau Shimo geboren. Zunächst wurde er Genshichi genannt und lebte die ersten zwölf Jahre bei seinen leiblichen Eltern, die sehr fleißige jedoch arme Bauern waren.

Mit zwölf wurde er dann von der etwas wohlhabenderen aber kinderlosen Familie des Bauern Kawate Kumejiro, eines benachbarten Ortes, adoptiert. Er nahm den Namen Kawate Bunjiro an und lebte fortan in jenem Dorf Namens Otani. Bunjiro war von schwacher Gesundheit und dennoch aufopfernd um das Wohlergehen seiner Mitmenschen bemüht. So sah man ihn manchmal nach einem langen Arbeitstag, noch bis spät in die Nacht das Gras am Wegrand abhacken damit die Nachbarn leichter durchfahren können. Dazu war er zutiefst fromm und war stets darauf bedacht alle Regeln der Shintogottheiten sorgsam einzuhalten. Dies brachte ihm bald den Spitznamen „der Fromme“ (Shinjin Bun) ein. Als er 22 wurde, starb sein Adoptivvater, worauf er zum Familienoberhaupt wurde und noch im selben Jahr ein Mädchen aus Otani namens Toseko zu seiner Frau machte.

Er galt als ein hervorragender Mensch, fleißig im Feld, stets auf das Wohlergehen seiner Mitmenschen bedacht und den Göttern ergeben. So besuchte der fromme Bunjiro auch den Ise-Schrein und im Jahre 1846 pilgerte er sogar zu den 88 heiligen Schreinen Japans, die durch den Shingon-Sektenführer Kukai berühmt geworden waren. Trotz seines frommen Lebenswandels, waren die nächsten 20 Jahre seines Lebens von vielen Unglücken gezeichnet. So starben drei seine Kinder, zwei seiner Ochsen und Bunjiros Dorf wurde von einer tödlichen Pockenepidemie heimgesucht, die das Leben viele seiner Verwandten und Nachbarn forderten. Als er dann 43 Jahre alt wurde, dem japanischen Volksglauben nach ein unheilvolles Jahr im Leben eines Mannes (yakudoshi), bekam er eine starke Kehlkopfentzündung und konnte weder Schlucken noch Sprechen und man ging von seinem baldigen Tod aus. Es wurde angenommen, dass er den Gott Konjin beleidigt hatte, indem er Reparaturen an seinem Hause zu einer falschen Zeit gemacht hatte. Dies sollte der Wendepunkt in seinem Leben werden. Um Hilfe betend, kniete Bunjiros Schwager Jiro vor dem Familienschrein, als der Mann auf einmal von einem Geist ergriffen wurde. Die Haare standen ihm zu Berge und seine Augen waren Blut getränkt. Der todkranke Bunjiro warf sich auf die Knie und bat um Vergebung.

Wegen seiner Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit vergab ihm der Gott. Bunjiro wurde wieder gesund. Die nächsten zwei Jahre verbrachte Kawate damit zu überdenken, was ihm widerfahren war und kam zu folgender Erkenntnis: Der Gott, den er für seine Krankheit verantwortlich machte, Konjin, vergab ihm weil er sich bei ihm aufrichtig entschuldigt hatte. Daraus schloss er, dass dieser Gott kein böser sei, kein Rachegott wie man gemeinhin annahm. Konjin sei ein wohlwollender Gott, der den Menschen Glück und Schutz bringen wolle. Außerdem sei dieser Gott von den Menschen abhängig, er brauche die Menschen. Die Beziehung ist wie die zwischen Kind und Eltern, so wie die Kinder ohne Eltern nicht wären, so wären diese ohne ihre Kinder keine Eltern. Dies wurde der Grundgedanke seiner Religion.

Kawate beschloss den Gott „Tenchi Kane no Kami“ zu nennen, Gott des goldenen Universums. Er selbst ging zum einem Amt und sagte, er hätte die Erlaubnis von jenem Gott bekommen, sich selbst Ikigami Konko Daijin (wörtlich übersetzt: lebender Gott, metallischer Glanz, großer Gott) zu nennen. Das Ikigami wurde ihm nicht gestattet, Konko Daijin jedoch schon.

Diese Jahre seines Lebens waren von Glück und guten Ernten gezeichnet und so kam es, dass mehr und mehr Leute Konko Daijin besuchen kamen, um ihn um Hilfe zu fragen. Diese Hilfe-Erfragen, in dem der Konko Daijin als Mittler zwischen den um Hilfe suchenden Menschen und den Helfen wollenden Gott agiert, heißt toritsugi, der charakteristische Grundpfeiler Konkōkyōs. Immer wieder musste Konko Daijin seine Landarbeit unterbrechen, um mit den Hilfesuchenden toritsugi durchzuführen. Und so kam es, schreibt die Konkōkyō Homepage, dass am 15. November 1858 Tenchi Kane no Kami ihn anwies, seine Landarbeit niederzulegen und sich ausschließlich dem toritsugi in seinem Haus widmen solle.

Die Mitglieder Konkōkyōs sehen deshalb den 15. November als den Gründungstag ihrer Religion an.

Von der Gründung bis 1945

Von 1858 bis zu seinem Tod 1883 praktizierte Konko Daijin seine Religion und wurde von zahlreichen Gläubigen aufgesucht. Viele Menschen sahen in dem neuen Glauben eine Zuflucht oder eine Bestärkung ihres Weges. Beispielsweise die gerade entstandene soziale Schicht der Geschäftsleute. Für sie war Konkokyo ein moderner Glaube, der für ihre Rolle in der Gesellschaft von Bedeutung war. Sie kamen von Osaka auf dem Seeweg, um Beratung durch Toritsugi zu suchen. Die Tatsache das Konkokyo selbst bei geographischer und sozialer Distanz Gehör fand, diente den Anhängern als Indiz und Garant für die universelle Bedeutung Konkokyos und hatte entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung dieser Religion. [1]

Da das Gesetz es den Bauern verbot, in ihrem Haus Religion ohne eine Lizenz auszuüben, ließ sich Konko Daijin, auf Drängen eines seiner Anhänger, als Shintosekte eintragen, obwohl sie keinen Shintogottheiten huldigten. Auf dem Papier war Konko Daijin nun ein Shintopriester, doch schon bald schaffte die neue Regierung dieses System ab und forderte eine erneute Registrierung aller Shintopriester. Konko Daijin verweigerte dies und übte seine Religionen bis zu seinem Tod 1883 im Geheimen aus. Zwei Jahre später gelang es seinen Anhängern, die Sekte wieder als Shintosekte zu registrieren. Schließlich wurde Konkokyo im Jahr 1900 offiziell als eigenständige Religion angesehen. [2] Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte Konkokyo Anhänger in fast allen Gegenden Japans. Mit der japanischen Expansion im asiatischen Raum in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts breitete sich auch das Einflussgebiet des Konkokyo aus. Der Höhepunkt der Ausbreitung dürfte etwa 1941 gewesen, ab dann kam es zu Rückschlägen. So wurden die japanischen Konkokyominister, die sich seit über zwanzig Jahren in Nordamerika aufgehalten hatten, von den Amerikanern zu Kriegsgefangenen gemacht.[3]

Als nach dem Kriegsende die meisten Japaner aus den besetzten Ländern wieder nach Japan zurückkehrten, verlor auch Konkokyo drastisch an Einfluss.

Zweite Expansion, von 1945 bis heute

1954 kam es im Bemühen, den Glauben Konko Daijins Lehre anzunähern und die Organisationsform der Kriegszeit abzuschütteln zu einer Neuorientierung. Im Jahr 1959 feierte die Glaubensgemeinschaft ihr hundertjähriges Bestehen. Dieser Punkt in der Geschichte Konkokyos markierte auch den Anfang einer zweiten internationalen Ausdehnung. Langsam, aber stetig gründeten die Anhänger Konkokyos Kirchen in anderen Ländern. So gab es im Jahr 2004 23 Kirchen auf dem Festland der USA (seit: 1938), auf Hawaii (seit: 1971), in Brasilien (seit: unbekannt), in Paraguay (seit: 1996) und in Südkorea (seit: ca.1990). Außerdem wurden internationale Treffen in Madrid, Paris, Frankfurt, Erlangen, Tübingen, London und Kuala Lumpur abgehalten.[4]In Japan gab es im Jahr 2004 1,563 Kirchen und weltweit ca. 400.000 Mitglieder.[5]Im Kontrast zu der geographischen Ausbreitung steht ein Rückgang an Mitgliedern.[6]So waren es 1980 noch etwa 480.000, 1989 nur noch 447.759 Mitglieder.[7]

Der Nachfolger Konko Daijins als Religionsoberhaupt Konkokyos ist der Kyoshu, auch Konko-sama genannt. Der Kyoshu wird zwar demokratisch gewählt, es wird jedoch bevorzugt, wenn dieser in einer Blutsverwandtschaft zu dem Religionsstifter steht. Nach dem Tod Konko Daijins 1883 wurde sein Sohn Konko Ieyoshi der Kyoshu Konkokyos. Nach nur zehn Jahren übernahm wiederum dessen 13-jähriger Sohn Konko Setsutane diese Aufgaben. Ganze Siebzig Jahre behielt Konko Setsutane das Amt inne und lenkte die Religion durch die sicherlich schwierigste Zeit ihrer Existenz. Nach dem Tod Konko Setsutanes 1963 übernahm sein Sohn Konko Kagamitaro das Amt. Als dieser 1991 verstarb, wurde wiederum der Sohn Konko Heiki Kyoshu. So ist das heutige Religionsoberhaupt Konkokyos der Ur-Ur-Enkel Konko Daijins.[8]

Konkokyo hat heute ein mehrteiliges Administrationsbüro, seit 2002 ist der Vorstand Hajime Suzuki im Amt. Dazu untergliedert sich der Organisationsapparat der Religionsbewegung in folgende Organe: Das Konkokyo Publishing Department, die Konko Library, das Konkokyo Peace Activity Center (KPAC), das Konkokyo Research Institute, das Konkokyo Seminary, das Konkokyo International Center (KIC), die Konkokyo Propagation Centers und die Administrative Centers.[9]

KPAC ist als NRO (Nichtregierungsorganisation) eingetragen und setzt die Mittel, die Ihnen zu Verfügung stehen international für wohltätige Zwecke ein. KPAC betreibt verschiedene Projekte in den Philippinen, Thailand, Indien, Taiwan, Afghanistan und Kambodscha, und setzten sich dort für Frauen, Kinder, Menschenrechte und medizinische Versorgung ein. So wurden im Jahr 2000 etwa 232.700 Euro für Wohltätige Projekte aufgewendet.[10]

Allgemein sind Konkokyos missionarische Bemühungen eher zurückhaltend. Denn aggressive Kritik an anderen Religionen und damit einhergehende Missionsversuche wären mit den Grundpfeilern der Religion nicht vereinbar. Stattdessen ermuntert Konkokyo seine Mitglieder, die Schriften anderer Religionen zu lesen. Dies, so ist man überzeugt, würde der Botschaft Konkokyos eher Gehör verschaffen. Denn es ist Offenheit und Toleranz, in der sich die Anhänger Konkokyos üben sollen. Abkehren sollen sie sich von der Diskriminierung anderer Religionen, rassischer oder geschlechtlichen Unterscheidung.

Die Lehre

Da Konkokyo ein Monotheismus ist, der im Gegensatz zu dem Polytheismus des Shinto an nur einen Gott glaubt, gehen manche Wissenschaftler von synkretistischen Einflüssen aus. Harry Thomsen äußert sich zu möglichen Einflüssen durch Kakure Kirishitan, dem versteckten Christentum. Das sind Christen oder christliche Bräuche, die sich trotz einer totalen Verbannung des Christentums im Jahre 1614, klandestin in Gegenden Japans gehalten haben. Thomsen stellt fest, dass der Monotheismus sowie bestimmte Praktiken Konkokyos an das Christentum erinnern. Obwohl es nachweislich in Okayama kakure Kirishitan gegeben hat, ist ein direkter Einfluss auf Konkokyo nicht nachgewiesen.[11] Synkretistisch oder nicht - wie in großen monotheistischen Religionen, ist auch hier die höchste Instanz ein einziger Gott. Konko Daijin nannte ihn Tenchi Kane no Kami, den Gott des goldenen Universums. Der Glaube an andere Shintogottheiten ist deshalb nicht untersagt, denn sie werden als Erscheinungsformen des einen Gottes gesehen. Auch die Beziehung, die ein Konkokyo Anhänger zu Gott hat, ist ähnlich der des Christen zum „allmächtigen Vater.“ Er verfügt darüber, ob wir glücklich oder unglücklich, gesund oder krank sind. Im Gegensatz zum Christentum gibt es bei Konkokyo jedoch die Vorstellung, dass Gott selbst die Menschen braucht. Seine Erfüllung ist das Glück der Menschen. Ohne die Menschen kann Gott also keine Erfüllung finden. Eine Abhängigkeit, die andere monotheistischen Religionen so nicht kennen. In seinen Memoiren beschreibt Konko Daijin diese Beziehung wie folgt:

„Kami exists through man and man exists through Kami. This is the same as the relationship between child and parent. Parents seek aid in their children, while children seek aid for their parents. In addition, the child- ren seek aid in their parents, while parents seeks aid for their children. This relationship, like the heaven and earth, enables both to seek aid through aiyo kakeyo“

Aiyo kakeyo ist das Prinzip der Gegenseitigkeit. In diesem Kontext bedeutet es, dass Gott nur dann erfüllt ist, wenn der den Menschen glücklich machen kann. Die Gegenseitigkeit besteht darin, dass der Mensch nur durch Gott glücklich werden kann. Der Schlüssel, den der Mensch braucht, um diese Glückseligkeit von Tenchi Kane no kami zu bekommen, ist in den „Geboten“ Konkokyos zu finden: Habe eine ehrliches Herz, respektiere deine Eltern, halte Zorn zurück, suche Fehler bei dir nicht und nicht bei den Anderen und vernachlässige die Arbeit nicht.

Wenn man sich mit Konkokyo beschäftigt, wird einem der praktische Bezug dieser Religion schnell deutlich. Ein Glaube, bei dem es nicht darum geht, vom Aberglauben geprägte Traditionen aufrecht zu halten, sondern darum, eine gültige Richtlinie für das Leben zu schaffen. McFarland gab seinem Kapitel über Konkokyo den Titel „Konkokyo: A Functional Monotheism," also eine funktionaler, praktischer und nützlicher Eingottglauben. Dass das Prinzip der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit der Faktor ist, welcher der Religion Konkokyo ihren praktischen Aspekt gibt, fasst Willis Stosez überzeugend in dem abschließenden Satz seiner Arbeit über Konko Daijin zusammen.

„Sincerity provides a source of stability open both to transcendent power and to practical ameliorations. It is a principle that supports an attitude of constancy in circumstances that may be as various as the human beings in the world are various.“

Wenn sich die Menschen gegenseitig helfen und sich ihre Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bewahren, so ist dies der Schlüssel für transzendentale Kraft und praktische Verbesserung der Lebensumstände, gleichgültig, wie diese aussehen mögen.

Das Toritsugi

Es wurde geschrieben, dass wer das Toritsugi verstehe, auch das Geheimnis Konkokyos verstehen kann. Geheimnis deswegen, da dem Toritsugi etwas Mystisches, Magisches anhaftet. Es ist schließlich die Begegnung zwischen Gott und Mensch. Das Toritsugi ist das quintessentielle Merkmal Konkokyos. Ein Gläubiger stellt eine Frage an einen Mittler, den Priester (Toritsugisha). Dieser trägt sie dann an die Gottheit und versucht nach bestem Wissen, dem Bittsteller eine Antwort zu geben. Das Ritual des Toritsugi wird in einer Halle, die man Hiromae nennt, durchgeführt. Der Bittsteller sitzt kniend neben dem ebenfalls knienden Priester. Die Position des Priesters wird Kekkai (Grenze) genannt. Links neben dem Priester sitzt nun der Gläubige, rechts, so glaubt man, die Gottheit. Nun vermittelt der Toritsugisha die Fragen der Person als Gebete an die Gottheit und gibt dem Fragenden auch so die Antworten der Gottheit weiter.

Für Außenstehende mag das Toritsugi oft so aussehen, wie ein Beratungsgespräch zwischen zwei Menschen. Die Anhänger Konkokyos hingegen sagen, dass dies weit gefehlt sei. Denn es handele sich nicht um ein Treffen zwischen zwei Menschen, sondern um eines zwischen dem Hilfe suchenden Menschen und dem helfenden Gott. In diesem Ritual spiegelt sich im Kern das Prinzip der Gegenseitigkeit wider (aiyo kakeyo), das in dem vorhergehende Kapitel beschrieben worden ist: Der Mensch braucht die Hilfe Gottes, und Gott will ihm diese Hilfe geben.

Einordnung in den Sekten-Shinto

In diesem Abschnitt wollen wir uns mit der nicht ganz leichten Einordnung Konkokyos in eine der Kategorien für japanische Neue Religionen beschäftigen.

Es sei vorangestellt, dass der Terminus „Neue Religion“ keine besonders präzise Bezeichnung ist, denn die Religionen, die unter diesem Terminus zusammengefasst werden, könnten unterschiedlicher nicht sein. Obwohl man sich einig ist, dass dies weder ein besonders gut definierter, noch ein befriedigender Begriff ist, wird er verwendet, um alle Religionen Japans zu bezeichnen, die weder alteingesessener Shintoismus, noch Buddhismus sind.

Die Religionen aus den neuen Religionen, die vermeintlich in der Tradition des Shinto stehen unterscheidet man, vereinfacht ausgedrückt, etwa so:

  • vor 1868 gegründet
  • zwischen 1868 und 1945 gegründet
  • nach 1946 gegründet

Die erste Kategorie ist der so genannte Schrein-Shinto (jinja shinto). Die Religionen zweiter Kategorie gehören zum Sekten-Shinto (kyoha shinto), man spricht aber auch von dem Religiösem Shinto (shua shnito). Die dritte Kategorie nennt man Neuer Sekten-Shinto (shin kyoha shinto).

Die schwierige und nicht immer ganz eindeutige Einordnung wird am Beispiel Konkokyo deutlich: So arbeitete Konko Daijin die ersten Jahre ohne rechtlichen Status und ließ sich, einzige Möglichkeit vom Staat anerkannt zu werden, 1867 als Shintopriester im Shirakawa Shinto Büro in Kyoto eintragen. Wegen religiöser Reformen verlor er seinen Status nach vier Jahren wieder. Erst 1885 wurde Konkokyo erneut als Teil von Shinto angesehen. Eine Schritt, der wohl unternommen wurde, um die junge Religion vor den Eingriffen der radikal pro-shintoistischen Politik zu bewahren. Von 1900 bis 1946 war Konkokyo folglich eine von dreizehn unabhängigen Shintosekten, die bei der Regierung registriert waren. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Konkokyo das sein, was sie immer sein wollte - eine eigenständige Religion.

Eine Einordnung in eine der drei Shintokategorien ist also nicht ganz eindeutig. Erschwerend kommt hinzu, dass die Konkokyo von sich behauptet, überhaupt keiner Shintokategorie anzugehören. Dies mag für den Beobachter verwunderlich klingen, da es doch offensichtliche Gemeinsamkeiten gibt, wie z.B. die Essenopfer oder die Altäre. Tatsächlich sind die Shintoelemente eher mit dem Nationalismus, dem Japanersein als mit dem Shintoismus verbunden. Denn Konkokyos Anhänger sagen von sich, weder eine Shintogottheit zu verehren, noch nach den Prinzipien eines Shintoisten zu leben. Shintoismus ist ebenso wenig eine klare Definition und ob eine Religion vom Shinto abstammt oder dem Shinto zugehört, ist oft nicht zu bestimmen Wie lässt sich nun Konkokyo einordnen? Eine absolute Einordnung ist ausgeschlossen. Es scheint daher das Beste zu sein, eine flexible Definition zu geben, die Konkokyo zwar eingrenzt, sie aber nicht gewaltsam einer Kategorie zuordnet. Eine gute Definition findet sich zum Beispiel in der Enzyclopedia of Shinto: [Konkokyo is a] Shinto-derived new religion and one of the thirteen sects of prewar Shinto(Dem Ursprung nach ist Konkokyo shintoistisch, und außerdem war sie eine der dreizehn offiziell anerkannten Religionen im Vorkriegsjapan.)

Weblinks

Literatur

  • Clarke, Peter B. (2006): Encyclopedia of New Religious Movements. Abingdon, New York: Routledge
  • Dumoulin, H. (1981): „Neue Religionen“, in: Japan Handbuch. Horst Hammitzsch (Hrsg.). Wiesbaden: Fritz Steiner Verlag
  • Earhart, H. Byron (1983): „Konkokyo“, in: Kodansha Encyclopedia of Japan. 1.Auflage (Band 5). Tokyo: Kodansha
  • Hammitzsch, Horst (1981): „Religionen“, in: Japan Handbuch. Horst Hammitzsch (Hrsg.). Wiesbaden: Fritz Steiner Verlag
  • Holtom, D.C. (1933): „Konkokyo. A Modern Japanese Monotheism“, in: The Journal of Religion. Vol 13
  • Laube, Johannes (1995): Neureligionen: Stand ihrer Erforschung in Japan, Ein Handbuch. Wiesbaden: Otto Harrasowitz Verlag
  • McFarland, H. Neill (1967): The Rush Hour of the Gods. A Study of new Religious Movements in Japan. 1. Aufl. New York, London: The Macmillian Company, New York; Collier-Macmillian LTD.
  • Murakami, Shigeyoshi (1983): „Konkokyo“, in: Kodansha Encyclopedia of Japan. 1.Auflage (Band 4). Tokyo: Kodansha
  • Pohl, Manfred (1986): Japan. Stuttgart, Wien: K. Thienemanns Verlag
  • Schneider, Delwin B. (1968): Konkokyo. A Japanese Religion. A Study in the Continuities of Native Faiths. Tokyo: The International Institute for the Study of Religion
  • Stoesz, Willis (1986): "The Universal Attitude of Konko Daijin", in: The Japanese Journal of Religious Studies. 1986, Vol. 13: 3-29.
  • Thomsen, Harry (1963): The New Religions of Japan. Tokyo: Charles E. Tuttle Company

Referenzen

  1. vgl.McFarland, S.106
  2. Chronology of Konkokyo: www.konkokyo.or.jp/eng/bri/hist.html (Letzter Zugriff 22. September 2006)
  3. Chronology im Appendix (B) des Konkokyo Guidebook: www.konkokyo.or.jp/eng/guidebook/flame1.htm (Letzter Zugriff 22. September 2006)
  4. Section 3 im Konkokyo Guidebook
  5. Konkokyo Homepage, Facts www.konkokyo.or.jp/eng/bri/facts.html
  6. Shinshukyo chosa kenkyu handobukku (1981), zitiert bei Laube, S. 249
  7. Shinshukyo jiten (1990), zitiert bei Laube, S. 249
  8. History of Kokokyo: www.konkokyo.or.jp/eng/bri/hist.html und Chronology of Konkokyo: www.konkokyo.or.jp/eng/bri/hist2.html (Letzter Zugriff 22. September 2006)
  9. Organization of Konkokyo: www.konkokyo.or.jp/eng/bri/org.html (Letzter Zugriff 22. September 2006)
  10. Directory of Japanese NGOs Concerned with International Cooperation
  11. Thomsen, S. 73 - 75

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Konkokyo — (金光教), also Konkō kyō, is a new religion of Japanese origin also regarded as a type of Sect Shinto. It is a syncretic, henotheistic and panentheistic religion, which worships God under the name of Tenchi Kane No Kami , the Golden God of Heaven… …   Wikipedia

  • Konkokyo — (金光教) est un mouvement spirituel récent d inspiration shintoiste fondé en 1859 par Bunjiro Kawate (1814 1883) (Shinshūkyō au Japon. Sa doctrine est hénothéiste. Le Dieu qu il vénère le plus est Tenchi Kane No Kami, le Dieu doré de la Terre et du… …   Wikipédia en Français

  • Konkokyo — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Wappen der Konkōkyō …   Deutsch Wikipedia

  • Konkōkyō — El Konkōkyō (金光教, Konkōkyō?) es una religión relativamente nueva de origen japonés. Es una religión sincrética, monoteísta (o discutiblemente henoteísta) y panenteísta, que adora a Dios bajo el nombre de Tenchi Kane No Kami, el …   Wikipedia Español

  • Konkokyo — El Konkokyo es una religión relativamente nueva de origen japonés. Es una religión sincrética, monoteísta (o discutiblemente henoteísta) y panenteísta, que adora a Dios bajo el nombre de Tenchi Kane No Kami, el Dios Dorado del Cielo y la Tierra …   Enciclopedia Universal

  • Konkō-kyō — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Wappen der Konkōkyō …   Deutsch Wikipedia

  • Oomoto — Deguchi Onisaburo Oomoto (大本 Ōmoto, literally Great Source or Great Origin )[1] also known as Oomoto kyo (大本教 Ōmoto kyō), is a sect, often categorised as a new Japanese religion originated from Shinto; it was founded in 1892 by Deguc …   Wikipedia

  • Mahikari — is a Japanese new religious movement (shinshūkyō), with a number of variants or offshoots, founded in 1963 by Yoshikazu Okada (岡田 良一) (1901–1974). The name Mahikari means true light in Japanese, being a compilation of the words ma (真 – true) and… …   Wikipedia

  • Shinto — For other uses, see Shinto (disambiguation). Takachiho gawara. Here is a Sacred ground …   Wikipedia

  • Shinshūkyō — (新宗教?) is a Japanese term used to describe domestic new religious movements. They are also known as Shinkō shūkyō (新興宗教?) in Japanese, and are most often called simply Japa …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”