Konstantinos Porphyrogennetos

Konstantinos Porphyrogennetos
Konstantin VII. und seine Mutter Zoë.

Konstantin VII., genannt Konstantin Porphyrogennetos oder Porphyrogenitus (griechisch Κωνσταντίνος Ζ′ Πορφυρογέννητος ‚der Purpurgeborene‘, weil er als Sohn des Kaisers im Purpurgemach des kaiserlichen Palastes in Konstantinopel zur Welt kam; * 905 in Konstantinopel; † 9. November 959 ebenda), war der Sohn des byzantinischen Kaisers Leo VI. und dessen späterer vierten Frau Zoë Karvounopsina, Neffe des Mitregenten seines Vaters, Alexander. Von 913 bis 959 war er byzantinischer Kaiser. Berühmt wurde Konstantin vor allem wegen seiner Werke De Administrando Imperio und De Ceremoniis.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Regierung

Konstantin wurde als illegitimer Sohn Leos VI. geboren, da diesem zunächst eine vierte Ehe mit Zoë Karvounopsina durch den Patriarchen von Konstantinopel Nikolaus I. verweigert wurde. Um seine Ansprüche dennoch zu sichern, wurde Konstantin im Purpurgemach des kaiserlichen Palastes zur Welt gebracht, in dem üblicherweise die legitimen und zur Herrschaft vorgesehenen Nachfolger der byzantinischen Kaiser zur Welt kamen. Als Thronfolger ausgerufen wurde er von seinem Vater und seinem Onkel Alexander am 15. Mai 908. Nach dem Tod seines Vater 912 und seines Onkels im Jahre 913 bestieg Konstantin VII. im Alter von sieben Jahren den Thron unter der Regentschaft von Nikolaus I. Dessen Regierungszeit war geprägt von der Auseinandersetzung mit Zar Simeon von Bulgarien, den er – um den Frieden zu sichern – als bulgarischen Herrscher anerkannte. Wegen dieser Konzession wurde Nikolaus I. von Konstantins Mutter Zoë Karvounopsina aus der Regentschaft gedrängt.

Da Zoë genauso erfolglos in der Auseinandersetzung mit den Bulgaren war – sie kündigte die mit den Bulgaren geschlossenen Verträge –, bestieg nach Jahren des langsamen Aufstiegs im Jahr 920 Romanos I. Lekapenos - byzantinischer Admiral und mittlerweile Schwiegervater Konstantins - als Mitregent des jungen Herrschers den Thron. Fortan wurde Konstantin von der Regierung ferngehalten. Wegen seines unattraktiven Äußeren, seiner Schweigsamkeit und weil er in der Thronfolge hinter Romanos I. ältesten Sohn zurücktreten musste, verbrachte Konstantin eine eher traurige Jugend. Als intelligenter junger Mann nutzte er jedoch die Jahre, die er faktisch von der Macht ausgeschlossen war, für unterschiedlichste Studien, insbesondere zum byzantinischen Hofzeremoniell.

Nachdem Romanos I. von seinen Söhnen im Jahre 944 zum Rücktritt gezwungen wurde, sicherte sich Konstantin in den anschließenden Ränken die Regierungsgewalt, die er ab 945 – mittlerweile 39 Jahre alt – als Alleinherrscher ausübte. Bald darauf krönte er seinen Sohn Romanos II. zum Mitregenten. Da er niemals an die Ausübung von Macht herangeführt worden war, delegierte er die meisten Aufgaben und Befugnisse an Höflinge und Generäle, nicht zuletzt auch an seine resolute Gattin Helena Lekapene.

Gleichwohl erließ er Gesetze zum Schutz der Stratioten und Kleinbauern. Erfolgreich wurde in seiner Regierungszeit das Reich gegen die Araber in Kleinasien und gegen die Magyaren auf dem Balkan verteidigt. Es gelang ihm sogar, im Osten Gebiete für Byzanz zurückzugewinnen. Die unter Romanos begonnene innere und äußere Festigung des Reiches setzte sich unter seiner Regierung fort. Mitte des 10. Jahrhunderts war Byzanz wieder die bedeutendste Macht im Mittelmeerraum.

Dies schlug sich auch in weitgreifenden diplomatischen Aktivitäten nieder. Prunkgesandtschaften Konstantins reisten u.a. zum Kalifen Abd ar-Rahman III. von Córdoba und zu König Otto I. nach Quedlinburg. Im Herbst 957 kam Olga von Kiev, Prinzessin der Kiever Rus, nach Byzanz. Der Anlass dieses Besuches konnte bislang nicht geklärt werden. Auf jeden Fall wurde die Prinzessin in Konstantinopel auf den Namen Helena getauft und begann die Christianisierung ihrer Landsleute.

Konstantin VII. Porphyrogennetos starb am 9. November 959; einem Gerücht zufolge wurde er von seinem Sohn, Romanos II., oder seine Schwiegertochter Theophanou vergiftet.

Mit seiner Frau Helena Lekapene hatte Konstantin mehrere Kinder, unter anderen den jung verstorbenen Leo, Romanos II. und Theodora, die mit dem byzantinischen Kaiser Johannes I. Tzimiskes verheiratet war.

Der Kaiser als Schriftsteller

Konstantin VII. ist der Nachwelt als Autor in Erinnerung geblieben. Er schrieb oder ließ in seinem Namen drei Werke zur byzantinischen Staatskunst verfassen: De cerimoniis aulae byzantinae (Die Zeremonien am Kaiserhof), beschreibt das oströmische Hofzeremoniell und die Funktionen der Palastbediensteten und gibt einen Einblick in das Machtzentrum des byzantinischen Staates zur Zeit der makedonischen Dynastie. In De thematibus (Über die Themen) ist ein Handbuch der byzantinischen Reichsverwaltung. De Administrando Imperio (Von der Regierung des Reiches) befasst sich mit der Innen- und Außenpolitik des Reiches; das Buch war als Richtschnur für Konstantins Nachfolger gedacht.

Der Kaiser war zudem ein eifriger Sammler von Büchern und Kunstwerken und er betätigte sich auch als Maler.

Werke

  • De administrando imperio
  • De thematibus
  • De cerimoniis aulae Byzantinae
  • Narratio de imagine Edessena
  • Oratio de translatione Chrysostomi
  • Oratio ad milites

Ausgaben

  • Luci Berkowitz, Karl A. Squitier: Thesaurus Linguae Graecae: Canon of Greek Authors and Works. New York 1990, ISBN 0-19-506037-7.
  • Leopold Breyer (Hrsg.): Vom Bauernhof auf den Kaiserthron: Das Leben des Kaisers Basileios I., des Begründers der makedon. Dynastie. Beschrieben von seinem Enkel, dem Kaiser Konstantinos VII. Porphyrogennetos. Übers., eingel. u. erkl. von Leopold Breyer. Graz, Wien, Köln 1981, ISBN 3-222-10292-9.
  • Ernst Doblhofer: Aus den Excerpta de legationibus des Konstantinos Porphyrogennetos ausgewählte Abschnitte des Priskos und Menander Protektor: Byzantinische Diplomaten und östliche Barbaren. Übers., eingel. u. erklärt von Ernst Doblhofer. Byzantinische Geschichtsschreiber Bd. 4. Graz, Wien, Köln 1955.
  • John F. Haldon: Constantine Porphyrogenitus three treatises on imperial military expeditions. Wien 1990, ISBN 3-7001-1778-7.
  • Albert Vogt: Le Livre des Cérémonies. Texte établi et trad. par Albert Vogt. Les Belles Lettres, Paris 1967 (Collection Byzantine).

Literatur

  • Arnold Toynbee: Constantine Porphyrogenitus and his world. Oxford 1973, ISBN 0-19-215253-X.

Weblinks



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