- Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur
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Das Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur, opus 144, von Richard Strauss entstand 1945 und wurde am 26. Februar 1946 in Zürich uraufgeführt. Es ist dem Tonhalle-Orchester Zürich und dessen Leiter, Volkmar Andreae gewidmet. Solist der Uraufführung war der Solo-Oboist des Tonhalle-Orchesters, Marcel Saillet.
Satzfolge:
- Allegro moderato
- Andante
- Vivace - Allegro
Das Konzert entstand unmittelbar nach den Metamorphosen für 23 Solostreicher, und beide Werke wurden zwei Jahre später vom Komponisten als eine seiner „Werkstattarbeiten“ bezeichnet, „damit das vom Taktstock befreite rechte Handgelenk nicht vorzeitig einschläft“ (Brief vom 1. April 1947 an den argentinischen Musikschriftsteller Johannes Franze).
Zwischen den in deprimierter Stimmung komponierten „Metamorphosen“ und dem bereits wesentlich optimistischer klingenden Oboenkonzert lag für Strauss das Ende des Zweiten Weltkriegs und der erste Kontakt mit den kurz zuvor in seinem Tagebuch noch als „verbrecherische Soldateska“ bezeichneten Amerikanern: etwas überrascht stellte er fest, dass diese ihm mit Ehrerbietung entgegen traten, Autogramme erbaten – und seiner Villa in Garmisch die Kategorie off limits zuwiesen. Die Besatzungstruppen waren ab jetzt „äußerst liebenswürdig und wohlwollend“ (Brief vom 10. Mai 1945).
Einer dieser Soldaten war der 24-jährige Oboist John DeLancie aus Chicago, der Strauss direkt darauf ansprach, ob er jemals an ein Konzert für die Oboe gedacht habe. Seine Antwort war ein klares „Nein!“ (DeLancie). Kurz darauf begann Strauss die Komposition seines Oboenkonzerts.
Das Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur ist in klassischer Form geschrieben. Die ersten drei Sätze gehen pausenlos ineinander über, vor dem letzten Satz ist der musikalische Lauf durch eine Fermate kurz gestoppt. Der Solopart läuft, von einigen Zwischenspielen des Tutti abgesehen, durch das ganze Stück. Er wird, manchmal sekundiert von der Solobratsche oder dem Solovioloncello, von einem delikat instrumentierten kleinen Orchester begleitet, das die Solostimme stets plastisch hervortreten lässt. Die kontrapunktisch ebenso schlicht wie kunstvoll verarbeiteten Themen lassen die Eigenarten der klanglichen Register der Oboe trefflich zur Geltung kommen.
Während der Arbeit am Oboenkonzert zog Strauss wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustandes und der schlechten Versorgungslage im Nachkriegsdeutschland in die Schweiz um, ein Plan, den er schon seit dem Sommer 1944 verfolgt hatte.[1] Im Hotel Verenahof in Baden im Aargau, seinem vorläufigen Aufenthalt, stellte er das Konzert dann im Oktober 1945 fertig.
Am 25. Januar 1946 wurden die „Metamorphosen“ in Zürich uraufgeführt – in Abwesenheit des Komponisten (obwohl er tags zuvor die Probe dirigiert hatte) vielleicht aufgrund der persönlichen Bedeutung, die dieses Stück für ihn hatte, vielleicht aber auch aufgrund der Widerstände, die ihm in der Schweiz weiterhin entgegengebracht wurden. Am 26. Februar 1946 fand dann, ebenfalls in Zürich, die Uraufführung des Oboenkonzerts statt, und diesmal wollte der Komponist dabei sein. Die Veranstalter wiesen ihm im Bewusstsein seiner nicht aufgearbeiteten politischen Vergangenheit einen Sitzplatz in den hinteren Reihen des Saales zu – eine Zuhörerin aus der ersten Reihe tauschte jedoch mit ihm den Platz und brachte ihn damit symbolisch wieder auf die Bühne zurück.
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen May: Last Works. In: Charles Youmans (Hrsg.): The Cambridge Companion to Richard Strauss. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, ISBN 978-0-521-89930-7, S. 186.
Kategorien:- Oboenkonzert
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