Koranvers

Koranvers

Āya, pl. Āyāt (arabischآية‎, DMG Āya pl. ‏آيات‎, DMG Āyāt „Zeichen“, „Vers“), nennt man im Koran im allgemeinen einen Vers in einer Sure. Grundbedeutung des Wortes ist „Zeichen“, „Wunder“ oder „Beweis“. Dabei handelt es sich um Zeichen in der Natur, in denen sich Gottes Macht manifestiert, um Ereignisse, deren Urheber ein Prophet ist, und um Zeichen – vergangene und zukünftige –, die ein Prophet als Offenbarung Gottes mitteilt.[1] Das Wort ist mit dem doppeldeutigen hebräischen Ot (‏אות‎, „Zeichen“ bzw. „Buchstabe“) verwandt.[2]

Besondere Bedeutung haben der so genannte „Thronvers“ (āyat al-kursī, Sure 2, Vers 255) und der „Lichtvers“ (āyat an-nūr, Sure 24, Vers 35), die auch oft in der arabischen Kalligraphie dargestellt werden und die im Sufismus (islamische Mystik) ausgiebigst studiert werden.

Die Zählung der Verse ist nicht immer gleich. Zwar wird heute meist die Zählung der Kairiner Ausgabe des Korans von 1924 gebraucht, es kam aber in der Geschichte der islamischen Koranwissenschaften immer zu z.T. erheblichen Abweichungen.[3] Die ältesten Korancodices enthalten überhaupt keine Verszählung. Der Koran enthält die „mystische Zahl“ von 6.666 Āya, nach anderer Zählung 6.236 Āya.[4]

Das Wort Āya ist auch Bestandteil des religiösen Titels Ayatollah.

Literatur

  • Anton Spitaler: Die Verszählung des Koran nach islamischer Überlieferung. Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Abteilung. Jahrgang 1935, Heft 11. München 1935
  • W. Montgomery Watt: Bell's Introduction to the Qurʾān. Islamic Surveys. Bd. 8, Edinburgh 1970

Einzelnachweise

  1. W. Montgomery Watt: Bell's Introduction to the Qurʾān, S. 121-123; 126-127
  2. Encyclopedia Judaica, Band 10, S. 1195
  3. Anton Spitaler: Die Verszählung des Koran, passim
  4. vgl. Liste besonderer Zahlen; bzw. Koran

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