Korn (Numismatik)

Korn (Numismatik)

Der Feingehalt ist der Masse-Gehalt des höchstwertigen Edelmetalls in einem Schmuckstück einer Münze oder anderweitigem metallischen Gegenstand.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Der Feingehalt wird in Promille, also in 1000 Teilen des Gesamtgewichts, angegeben. Vor 1888 waren andere Maße wie das Lot oder das Karat gebräuchlich. Die Angabe des Feingehaltes kann bei Schmuck und Gerät eingeprägt werden. Sie ist fakultativ. Eine Gravur oder auch per Laser eingebrachte Angabe des Feingehalts in die Oberfläche ist nicht zulässig. Nach deutschem Recht kann Schmuck in jedem Feingehalt produziert, mit einer Gehaltsangabe versehen und verkauft werden. So wäre auch ein Schmuckstück aus 825-er oder 635-er Gold denkbar.

Für Edelmetalle, welche bei der Fertigung von elektronischen Bauteilen, Katalysatoren oder bei der Herstellung von Filmen verwendet werden, wird der Feingehalt in der Regel nicht angegeben.

Bei vielen Edelmetallen bezeichnet 999,9 ‰ dabei die höchste noch im normalen Handel erhältliche Reinheit. Noch höhere Reinheitsgrade als 999,99 ‰ sind nur unter enormem Aufwand herzustellen. Sie werden in der Regel nur für chemische und physikalische Zwecke benötigt. Im internationalen Handel wird zum Beispiel Gold mit einem Feingehalt von 995 ‰ gehandelt, sogenannte 12,44 kg schwere „good-delivery-Barren“.

Bis 1886 wurde der Feingehalt bei Silber in Lot angegeben. Ausgangsbasis war, wie bei Gold, die Kölnische Mark (= 1/2 kölnisches Pfund = 233,8 Gramm). Sie wurde bei Silber in 16 Teile (Lote) geteilt. 1 Lot = 18 Grän = 1/16 Mark. Die Umrechnung in die seit 1886 vorgeschriebene Feingehaltsangabe ergibt sich aus der Gleichsetzung: 16 Lot = 1000/1000 Teile.

Bei der Herstellung von Schmuck verwenden Goldschmiede in der Regel Feingehalte zwischen 585 und 999. In der industriellen Schmuck-Fertigung kommen vorrangig Feingehalte zwischen 333 und 750 zur Verwendung. Hinzulegierte Zuschläge wie Silber, Kupfer, Iridium, Wolfram, Palladium und Zink erzeugen neue Materialien – mit zum Teil erheblich von den eigentlichen Edelmetallen abweichenden chemischen und physikalischen Eigenschaften. So unterscheiden sie sich in Härte, Färbung sowie in ihrem Verhalten bei Kontakt mit Säuren und Laugen.

Bemerkenswert ist, dass in Deutschland bei der industriellen Schmuckherstellung vorwiegend die Feingehalte 585 und 333 verwendet werden. Die in den fünfziger und sechziger Jahren aus südlichen Ländern importierten Schmuckwaren wurden speziell in diesen Feingehalten für den Export nach Deutschland produziert. In jenen Ländern wiederum tragen Frauen wie Männer aber fast ausschließlich 750er Schmuck.

gebräuchliche Feingehalte für Schmuck

  • Gold 990
  • Gold 750
  • Gold 585
  • Gold 375
  • Gold 333
  • Silber 970 (Emailsilber)
  • Silber 935
  • Silber 925 (Sterlingsilber)
  • Silber 835
  • Silber 800
  • Silber 15 Lot = 937,5
  • Silber 14 Lot = 875
  • Silber 13 Lot = 812,5
  • Silber 12 Lot = 750
  • Platin 950 (Punzierung 'Pt 950')

eher selten sind folgende Feingehalte für Platinschmuck:

  • Platin 800 (Punzierung 'Pt 800')
  • Platin 750 (Punzierung 'Pt 750')
  • Platin 585 (Punzierung 'Pt 585')
  • Palladium 950 (Punzierung 'Pd 950')
  • Palladium 500 (Punzierung 'Pd 500')

Feingehalt bei Münzen

Bei Münzen heißt der Feingehalt auch Feinheit, Feine oder Korn. Der Feingehalt einer Münze entspricht dem Verhältnis des Feingewichtes, also der Masse des Edelmetallanteils, zum Raugewicht oder Schrot. Im deutschsprachigen Raum wird er in Tausendsteln angegeben.

Die deutschen 10- und 20-Mark-Goldmünzen (Kurantmünzen) von 1871 bis 1915 hatten einen Feingehalt von 900/1000, ebenso die silbernen Scheidemünzen von 20 Pf bis 5 M. Die Dukaten hatten sogar einen Feingehalt von 986/1000. Es gibt aber auch hier viele Abweichungen je nach Jahrhundert und Land. So hatte etwa ein Friedrich d'or zwischen 1713 und 1770 einen Feingehalt von 906/1000, in den Jahren 1755 bis 1757 jedoch nur 638/1000 und ab 1770 902/1000. Mit einem Feingehalt von 916,67/1000 (22 Karat) prägten Portugal, Russland und die Türkei Goldmünzen. Bei Silber ist die Bandbreite des Feingehaltes noch größer, sie beginnt normalerweise bei 500/1000 und endet bei 945/1000. Viele silberne deutsche Scheidemünzen vor dem 20. Jahrhundert hatten häufig einen Feingehalt, der teilweise noch deutlich unter 500/1000 lag. Derartige Münzen wurden Billonmünzen genannt. Silbermünzen der Weimarer Republik hat beispielsweise von insgesamt 1000 Teilen 500 Teile reinen Silbers. Erst die modernen Medaillen und die sog. Bullion-Coins (Anlagemünzen) werden in fast reinem Edelmetall (999/1000) geprägt.

Feststellung des Feingehaltes

Der exakte Feingehalt von Edelmetallen kann nur im Labor ermittelt werden. Im Alltag behelfen sich darum Goldschmiede, Münzsammler etc. zur annähernden Bestimmung des Feingehaltes mit der Strichprobe.

Siehe auch

Weblinks


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