- Kottenhaus
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Das Siechenhaus (auch Kottenhaus, Gutleutehaus, Leprosorium) ist ein spezielles Quarantänehaus, in dem man vom 11. bis zum 18. Jahrhundert die „dahinsiechenden“, kranken Leute verwahrte. Da man eine Ansteckung der Bevölkerung befürchtete, befanden sich die Häuser relativ isoliert von der übrigen Gesellschaft außerhalb der Ortschaften. Meist lagen verschiedene Holzhütten verstreut um eine Kapelle und wurden teilweise mit einer Mauer eingefasst. Für die Verwaltung wurden Siechenpfleger bestellt. Der am besten erhaltene Siechenhof befindet sich in Eichstätt.
Siechenhäuser und Leprosensiedlungen (Auswahl)
Einige Orts- und Straßennamen weisen noch auf solche Häuser hin (die Daten entstammen zum Teil der viel ausführlicheren Webseite des Lepramuseums Münster-Kinderhaus:
- alte und neue Gutleutwiesen in Speyer
- Breite Verl in Salzkotten
- Gutleuthohl in Bad Bergzabern
- Gutleutviertel in Frankfurt am Main
- Hansaring in Lotte
- Jammersacker in Fulda
- Lazarusfriedhof in Regensburg (Lazarus als Patron vieler Siechenhäuser)
- Münster-Kinderhaus als Leprosen-Siedlung (die ärmsten Kinder Gottes)
- Nikolaihof in Bardowick
- Klagbaumweg in Wien
- Klappergasse in Aachen (Die Leprosen hatten sich durch Rasseln und Klappern bemerkbar zu machen)
- Klappergasse in Ladenburg
- Klappergasse, Siechenhaus, Siechenhausberg in Simmern
- auf dem Klapperhause in Medebach
- Kotten, Stadtteil von Kaiserslautern
- Kottenfelder in Saarbrücken
- Köln-Melaten (Vermutlich gleiche Wurzel wie französisch malade="krank")
- Gut Melaten bei Aachen
- Melatenweg in Rees
- Seufzertal in Arnsberg
- Seestrasse in Gelnhausen
- Siechenanger, Siechenhaus in Northeim
- am Siechenbach in Bad Wildungen
- am Siechenbach in Beckum
- am Oberen Siechenbach in Arnsgereuth
- Hinter'm Siechenbach in Kempten
- Siechenberg in Bärenhof (Baden-Württemberg)
- der Siechenberg bei Grebenstein
- der Siechenberg bei Bad Lobenstein
- am Siechenberg in Philippsthal (Bezirk Kassel)
- in den Siechengärten in Marburg
- Sekenfeld in Neuss
- Gewerbegebiet im Siechenfeld in Schorndorf
- Siechenfeld, Siechenhaus in Pappenheim
- am Siechenhaus in Bendorf
- das Siechenhaus in Bregenz
- Siechenhausweg in Leider
- Siechenhausstrasse in Duisburg
- Siechenhof in Bocholt
- Siechenhof, Siechenhofstraße, Gutleutgasse in Wetzlar
- Siechhof in Eichstätt
- beim Siechenhofe, Seuchenhaus in Höxter
- Siechenhausbach, Siechenhaustal, Siechenberg in Koblenz
- Siechenkamp, Leprosenkamp in Ahaus
- Siechenpfad in Dortmund
- UpHus in Neuruppin
- Weingarten beim alten Aussätzigenhaus in Seligenstadt
- Siechenstraße in Zerbst/Anhalt
- Siechenhof in Luxemburg
Schweiz
- das Siechenhaus von St. Jakob an der Birs in Basel
- Siechenhaus in Bremgarten AG
- Siechenhaus in Burgdorf BE
- das ehemalige Aussätzigenspital (Lazariterkirche) in Dübendorf
- der Pfaffenweg als Verbindungsweg zwischen Kirche und Siechenhaus in Burgdorf
- das ehemalige Siechenhaus, sogenanntes Fluhhaus mit Fluhkapelle von Rapperswil (SG), im Kirchdorf Kempraten respektive bis ins 16. Jh. auf der Lützelau
- das Siechenhaus bei Zofingen
- das Siechenhaus in Port
Große Siechenbande
In der Zeit des Übergangs vom 17. ins 18. Jahrhundert machte im Rheinland die Große Siechenbande von sich Reden. Nach ihrer Entdeckung im Jahre 1710 stellte sich heraus, dass die familiär verbundenen Bandenmitglieder unter Vortäuschung einer Lepraerkrankung in rheinischen Siechenhäusern lebte und von dort aus Verbrechen bis hin zu Morden verübten.
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