- Kraftwerk Altbach
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Das Kraftwerk Altbach/Deizisau ist nach Angaben des Betreibers eines der modernsten Steinkohlekraftwerke in Europa. Es besteht aus zwei Blöcken und steht auf Gemarkung der beiden Gemeinden Altbach und Deizisau, Württemberg.[1] Die insgesamt installierte elektrische Leistung beträgt einschließlich der Gasturbinen und dem Kombiblock 4 rund 1270 MW. Das Kraftwerk ist über 110-kV- und 400-kV-Leitungen an das Hochspannungsnetz der EnBW Regional AG und das Höchstspannungsnetz der EnBW Transportnetze AG angebunden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits im Jahre 1899 baute Heinrich Meyer seine Kraftcentrale, das erste Kohlekraftwerk am Standort Altbach. 1899 gilt damit auch als Gründungsjahr der Neckarwerke.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand dann der Vorläufer des heutigen Kraftwerks. Im Jahre 1950 ging Block 1 in Betrieb. Block 2 und 3 folgten 1960, Block 4 im Jahre 1971. Block 1 wurde 1982 stillgelegt und 1985 abgerissen, der 120 Meter hohe Schornstein gesprengt. Block 2 und 3 wurden 1993 abgerissen und die beiden ebenfalls 120 Meter hohen Schornsteine gesprengt.[2][3]
Bestehende Kraftwerksblöcke
Heizkraftwerk 1
Das HKW 1 ging Mitte 1985 ans Netz. Ursprünglich wurde diese Anlage als Block 5 bezeichnet. Das Kraftwerk hatte anfangs eine elektrische Bruttoleistung von 420 MWel. Durch Retrofitmaßnahmen an der Hoch- und Niederdruckturbine im Jahr 2006 konnte die elektrische Leistung auf 465 MWel gesteigert werden. Die Fernwärmeauskopplung von 280 MWth blieb dabei unverändert.
Kühlturm
Bei dem Kühlturm von Block 1 handelt es sich um einen durch Ventilatoren zwangsbelüfteten Kühlturm, der entweder als reiner Nasskühlturm oder als Hybridkühlturm betrieben werden kann. Der Kühlturm hat eine Höhe von 45 Metern und diente als Prototyp für den Hybridkühlturm des Kernkraftwerks Neckarwestheim 2.
Schornstein
Der Schornstein des HKW 1 hat eine Höhe von 250 Metern.
Heizkraftwerk 2 – Gasturbine E
Das HKW 2 nahm 1997 den Betrieb auf. Es hat eine Bruttoleistung von 330 MWel im Hauptkesselbetrieb und erreicht dabei einen Nettowirkungsgrad von 41,3 %. Zusätzlich verfügt das HKW 2 über eine Gasturbine (Gasturbine E) mit einer Leistung von 60 MWel und einem Abhitzekessel. Die elektrische Leistung im Verbundbetrieb beträgt 428 MWel bei einem Wirkungsgrad von 43,8 %. Ebenfalls besteht, wie im HKW 1, die Möglichkeit der Fernwärmeauskopplung von 280 MWth im Hauptkesselbetrieb, welche im Verbundbetrieb mit Abhitzekessel um weitere 87 MWth erhöht werden kann. Der Brennstoffausnutzungsgrad beträgt dabei bis zu 80 %.
Kühlturm
Bei dem Kühlturm des HKW 2 handelt es sich um den gleichen Kühlturmtypen wie bei HKW 1. Der Kühlturm ist 42 Meter hoch und hat einen Basisdurchmesser von 76 Metern.
Schornstein
Das HKW 2 verfügt wie das benachbarte HKW 1 ebenfalls über einen 250 Meter hohen Schornstein.
Kombiblock 4 – Gasturbine A
Der Block 4 ging 1972 in Betrieb. Er verfügt über eine Gasturbine (Gasturbine A) vom Typ Siemens V93.0 mit einer Leistung von 50 MWel und einen mit Öl/Erdgas befeuerten Hauptkessel mit Dampfturbine. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Abgas der Gasturbine in den Hauptkessel zu leiten, was einen GuD-Betrieb ermöglicht. Die elektrische Leistung beträgt dann 238 MWel, im Kraft-Wärme-Kopplungsmodus sind maximal 175 MWel und 180 MWth möglich.
Der Kombiblock 4 dient heute noch zur Spitzenlastabdeckung und als Reserve für die Strom- und Fernwärmeversorgung.
Schornstein
Der Schornstein auf Block 4 hat eine Mündungshöhe von 150 Metern.
Gasturbinen B/C
Die beiden Gasturbinen gingen 1974 und 1976 in Betrieb und haben eine elektrische Leistung von 60 bzw. 87 MW und können entweder mit Erdgas oder Heizöl EL betrieben werden.
Betreiber
Betreiberin ist die EnBW Kraftwerke AG, davor die Neckarwerke Stuttgart (1997–2003), bis 1997 die Neckarwerke Elektrizitätsversorgung.
Fernwärmeversorgung
Über eine Fernwärmeleitung ist das Kraftwerk mit dem Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg in Stuttgart-Ost verbunden. Ein Großteil der Industriebetriebe in Esslingen und Stuttgart (u. a. Werke der Daimler AG) werden mit Fernwärme versorgt, ebenso viele Privathaushalte in Esslingen, Altbach, Deizisau, Plochingen und Stuttgart.
Einzelnachweise
- ↑ Lage des Kraftwerks im Ortsplan von Deizisau
- ↑ Neckarwerke Aktuell 3/93, Herausgeber: Neckarwerke Elektrizitätsversorgung AG, Esslingen, Seite 8/9
- ↑ 1985 – Abschied von der Wiege der Neckarwerke. Herausgeber: Neckarwerke Elektrizitätsversorgung AG, Esslingen, 1985
Weblinks
- Informationen über das Kraftwerk bei der EnBW AG
- Infografik des WWF zum CO2-Ausstoß der 30 klimaschädlichsten Kohlekraftwerke Deutschlands
48.7176111111119.3749166666667Koordinaten: 48° 43′ 3″ N, 9° 22′ 30″ O
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