Kraftwerk Stuttgart-Münster

Kraftwerk Stuttgart-Münster
Kraftwerk mit Eisenbahnviadukt
Das Kraftwerk vom Neckar gesehen
Das Kraftwerk Münster, von der Ecke Neckartal-/Haldenstraße gesehen
Die Gasturbine des Kraftwerks

Das Kraftwerk Stuttgart-Münster ist vorwiegend eine Müllverbrennungsanlage in Stuttgart, welche auch als Heizkraftwerk dient. Das seit 1908 bestehende, direkt am Neckar gelegene Kraftwerk der EnBW kann zusätzlich auch als Kohlekraftwerk und mit Gasturbinen betrieben werden. Von 1933 bis 1976 erfolgte im Kraftwerk Stuttgart-Münster auch Bahnstromerzeugung. Der Großteil der Anlage gehört zum Stadtbezirk Bad Cannstatt, nur das Kohlelager und der Müllbunker, dessen Verbindungsbau zur Abfallverbrennungsanlage vom Eisenbahnviadukt Stuttgart-Münster überquert wird, liegen auf der Gemarkung Münster.

Am 1964 erbauten, 180 Meter hohen Schornstein mit einem Durchmesser zwischen 14 und 8 Meter befinden sich auch mehrere Sendeantennen für lokale Rundfunksender.

Inhaltsverzeichnis

Kohlekraftwerk

Bei reinem Kraftwerkbetrieb wird Kohle verbrannt. Die dadurch gewonnene Wärme wird für die Fernwärmeversorgung in Stuttgart genutzt (zusammen mit den Kraftwerken Stuttgart-Gaisburg und Altbach/Deizisau) sowie zur Gewinnung von elektrischer Energie. Hierfür hat das Kraftwerk Münster drei Dampfturbinen.

Das Abgas aus der Kohleverbrennung wird in der Rauchgasentschwefelungsanlage (REA) entschwefelt. Diese Anlage wurde direkt über der Neckartalstraße gebaut.

Müllverbrennung

Im Kraftwerk Münster wird der Müll aus Teilen Stuttgarts sowie aus dem Rems-Murr-Kreis, den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Konstanz sowie dem Zollernalb- und dem Bodenseekreis verbrannt. Hierfür stehen seit dem 11. April 2007 insgesamt drei Müllkessel zur Verfügung. Zeitgleich wurden zwei alte Müllkessel stillgelegt. Nach ursprünglichen Plänen sollte das Kraftwerk Münster in den 80er-Jahren komplett stillgelegt werden und dafür an einem neuen Standort eine Müllverbrennungsanlage gebaut werden. Aus Kostengründen wurden diese Pläne jedoch aufgegeben.

Die gewonnene Energie aus der Müllverbrennung wird ebenfalls auf die Sammelschiene gegeben und zur Gewinnung von Fernwärme und Strom genutzt.

Die Abgase der Müllverbrennung werden in der Rauchgaswaschanlage (RWA) gereinigt. Diese wurde ebenfalls über der Neckartalstraße gebaut.

Gasturbinenkraftwerk

Außerdem verfügt das Kraftwerk über drei Gasturbinen, die ebenfalls zur Gewinnung von elektrischer Energie genutzt werden.

Wasseraufbereitungsanlage

Eine zentrale Wasseraufbereitungsanlage zum Reinigen von verbrauchtem Wasser ist ebenfalls auf dem Gelände des Kraftwerkes zu finden. Außerdem wird dort Neckarwasser zur Verwendung im Kraftwerk aufbereitet. Das Kraftwerk verfügt seit kurzer Zeit über einen neuen modernen Leitstand, von welchem zentral das gesamte Kraftwerk gesteuert wird.

Sendeanlage

Der 180 Meter hohe Schornstein mit den Sendeanlagen

Im Jahr 2000 wählte die Landesanstalt für Kommunikation im Rahmen der Ausschreibung von weiteren Übertragungskapazitäten für private Rundfunkveranstalter den 180 Meter hohen Schornstein des Kraftwerks als neuen Senderstandort aus. Ein Grund dafür war, dass die Koordinierung von vier neuen Frequenzen an den bestehenden, exponierten Senderstandorten in Stuttgart nicht möglich war. Ende 2002 begann der Testbetrieb, seit 2003/04 senden von hier regulär sechs Hörfunkprogramme.

Programm UKW ERP Anmerkung
Deutschlandfunk 96,0 MHz 0,5 kW sendete zuvor von der Maybachstraße 57 aus
Freies Radio für Stuttgart 99,2 MHz 0,3 kW sendete zuvor auf 97,2 MHz von der Bolzstraße 3 aus
Klassik Radio 103,9 MHz 2,0 kW
FluxFM 97,2 MHz 1,0 kW bis August 2011 als Motor FM / bis April 2005 Chart-Radio
sunshine live 104,9 MHz 1,0 kW
HoRadS 88,6 MHz 1,0 kW seit 1. Januar 2010, nachdem Wilantis auf dieser Frequenz am 17. April 2008 den Betrieb eingestellt hat

Technische Daten

Das Kraftwerk hat eine Leistung von 164 MWel und 450 MWth. Der Anlagenkomplex besteht aus insgesamt drei Kohlekesseln, drei Müllkesseln, zwei Kondensationsturbinen, einer Gegendruckturbine sowie der (aus drei einzelnen Turbinen bestehenden) Gasturbinenanlage (Ölfeuerung) sowie einem Gesamtmüllbunker.

Sonstiges

Bis Dezember 2000 war das Kraftwerk über die Industriebahn Münster–Cannstatt an das Eisenbahn-Schienennetz angeschlossen.

Siehe auch

Weblinks

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