Kraftwerk Heilbronn

Kraftwerk Heilbronn
Kraftwerk Heilbronn vom Wartberg aus gesehen

Das Kraftwerk Heilbronn ist ein Steinkohlekraftwerk in Heilbronn.

Es wird von der Energie Baden Württemberg betrieben und verfügt über sieben Kraftwerksblöcke. Die elektrische Leistung der drei in Betrieb befindlichen Blöcke beträgt 940 MW, zwei Blöcke mit einer Leistung von ca. 200 MW wurden 1997 in Kaltreserve genommen.

Die Anlage befindet sich im Heilbronner Industriegebiet am nördlichen Ende des Kanalhafens. Über den Neckar wird das benötigte Kühlwasser entnommen, gleichzeitig erfolgt die Anlieferung der Steinkohle per Binnenschiff über den Fluss oder mit der Eisenbahn über die Hafenbahn.

Ein separat stehendes Sammelschienenkraftwerk aus den 1920er Jahren, das in den 1950er Jahren stillgelegt wurde, wird seit 1998 als Veranstaltungszentrum (Block E) genutzt.

Der CO2-Ausstoß des Kraftwerks betrug nach Angaben des WWF im Jahr 2006 4,4 Mio. Tonnen/Jahr bzw. 950 g/kWh. Das Kraftwerk Heilbronn gehört damit zu den 30 Kohlekraftwerken mit dem größten absoluten CO2-Ausstoß in Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Blöcke 1–6

Kraftwerk Heilbronn vom Neckarufer aus gesehen
Innenaufnahme des Kühlturms
Die Heizöltanks des Kraftwerks

Die Blöcke 1 bis 4 mit einer Leistung von 2 × 55 bzw.2 × 100 MW wurden in den 1950er und 1960er Jahren gebaut, wobei die beiden ersten Blöcke 1988 stillgelegt wurden und die Blöcke 3 und 4 1997 in Kaltreserve gestellt wurden. Die zwischen 1964 und 1966 erbauten Blöcke 5 und 6 sind nach wie vor mit je 130 MW in Betrieb.

Bis 1986 verfügte das bestehende Kraftwerk über drei Schornsteine mit je 130 Metern Mündungshöhe (jeweils ein Schornstein für Block 4–6) sowie zwei Schornsteine mit 90 Metern Mündungshöhe (ein Schornstein für Block 3 und ein gemeinsamer Schornstein für Block 1 und 2). Der letzte verbliebene Kamin der Blöcke 1 und 2 wurde Anfang 2009 abgebrochen.

Block 7

Gedenktafel zum Bau von Block 7

In den Jahren 1982 bis 1986 wurde der Block 7 mit einer Leistung von 750 MW als Mittellastkraftwerk gebaut, dafür entstand ein neuer, 140 m hoher Kühlturm und ein 250 m hoher Schornstein. Der Block verfügte von Anfang an über eine Rauchgasentschwefelung und -entstickung. Wegen der Novellierung der Großfeuerungsanlagenverordnung im Jahr 1983 musste beides auch für die Blöcke 3 bis 6 nachgerüstet werden, damit ein Weiterbetrieb möglich war. Zusätzlich wurde 1986 für die 4 Blöcke ein zweiter Schornstein in gleicher Bauart und Höhe wie bei Block 7 erbaut. Die beiden Schornsteine sind als Landmarke von weithin erkennbar. Zusammen mit den beiden Kaminen des Kraftwerks Altbach/Deizisau sind sie die höchsten freistehenden Bauwerke Baden-Württembergs.

Über eine Kraft-Wärme-Kopplung werden Industriebetriebe in Heilbronn und Neckarsulm durch das Kraftwerk zusätzlich mit Fernwärme versorgt. Seit 1998 verfügt die Anlage über eine Genehmigung für die Mitverbrennung von Klärschlamm, seit 2003 darf zusätzlich auch Petrolkoks verfeuert werden.

Kühlturm

Im Teller des 140 Meter hohen Naturzug-Kühlturms von Block 7 steht das Wasser 180 Zentimeter hoch. Dieser Kühlturmteller hat einen Umfang von 330 Metern und einen Durchmesser von 104,7 Metern. Der im Neckarwasser gelöste Schlamm legt sich 50 Zentimeter hoch auf dem wasserundurchlässigen Teller aus Beton ab. Die Treppe außen am Kühlturm hat 67 Stufen und führt auf 15 Meter Höhe. Der Mündungsdurchmesser des Kühlturms beträgt 78 Meter. Ungefähr 16 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, das aus den Düsen in den Kühlturm kommt, fällt tröpfchenförmig durch die Rieselplatten nach unten. Dagegen strömt Luft und kühlt das Wasser ab. 250 Liter Wasser werden pro Sekunde dem Neckar entnommen, genehmigt wären 650 Liter. Die Lamellen, die das Wasser versprühen, befinden sich auf 15 Metern Höhe. Pro Sekunde verdunsten so 0,33 Kubikmeter Wasser.[2]

Weitere Planungen

Im September 2006 gab die EnBW bekannt, ihren konventionellen Kraftwerkspark erweitern zu wollen. Im Gespräch waren die Standorte Karlsruhe und Heilbronn. Inzwischen hat sich die EnBW für Karlsruhe und gegen Heilbronn entschieden, als Grund wurde dafür die schwierige Versorgung der Anlage mit Kraftwerksgas genannt[3].

Quellen

  1. Infografik des WWF zum CO2-Ausstoß der 30 klimaschädlichsten Kohlekraftwerke Deutschlands
  2. Joachim Friedl: Im haselnussbraunen Wasser schwabbert breiig der Schlamm. In: Heilbronner Stimme vom 20. Oktober 2008, S. 5.
  3. Kein Block 8 in Heilbronn

Weblinks

 Commons: Kraftwerk Heilbronn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.1773349.206318

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