Kreis Gießen

Kreis Gießen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Gießen Deutschlandkarte, Position des Landkreises Gießen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Verwaltungssitz: Gießen
Fläche: 854,64 km²
Einwohner: 255.428 (30. Sep. 2007)
Bevölkerungsdichte: 299 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: GI
Kreisschlüssel: 06 5 31
Kreisgliederung: 18 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Ostanlage 33-45
35352 Gießen
Webpräsenz:
Landrat: Willi Marx (SPD)
Lage des Landkreises Gießen in Hessen
Karte
Gemeinden im Landkreis

Der Landkreis Gießen liegt im Regierungsbezirk Gießen in Hessen. Benachbarte Landkreise sind der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Lahn-Dill-Kreis, der Vogelsbergkreis und der Wetteraukreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Landkreis Gießen umfasst im Wesentlichen das sog. Gießener Becken mit dem Lahntal. Die Lahn betritt im Norden bei Odenhausen das Kreisgebiet, fließt dann nach Süden durch die Stadt Gießen. Hier wendet sie sich nach Westen, um nur wenige Kilometer westlich den Landkreis wieder zu verlassen. Im Westen des Kreises reichen die Ausläufer des Gladenbacher Berglands in das Gebiet, während der Osten und Süden vom vorderen Vogelsberg und von der nördlichen Wetterau geprägt sind.

Geschichte

Das heutige Kreisgebiet war vor 1800 in zahlreiche Herrschaftsgebiete aufgeteilt, wovon die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und verschiedene Solmsische Grafschaften den größten Anteil hatten. Kleinere Teile gehörten zum Herzogtum Nassau. Mit der Mediatisierung 1806 kamen die solmsischen Gebiete an das neu gegründete Großherzogtum Hessen, die nassauischen Gebiete 1815 durch den Wiener Kongress an den preußischen Kreis Wetzlar. 1821 entstand der Verwaltungsbezirk Gießen innerhalb der Provinz Oberhessen. Seit 1832 heißt dieser Verwaltungsbezirk „Kreis Gießen“, dessen Gebiet im Laufe der Geschichte mehrfach verändert wurde. 1866 fielen die Gebiete westlich der Lahn nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg fast völlig an Preußen.

1939 schied die Stadt Gießen aus dem Kreis aus und wurde kreisfrei. Am 1. Januar 1977 wurde die kreisfreie Stadt Gießen mit der Stadt Wetzlar und 14 umliegenden Gemeinden zur Großstadt Lahn vereinigt, die den Status einer kreisfreien Stadt erhielt. Gleichzeitig wurde der Kreis Gießen mit dem Dillkreis (Sitz in Dillenburg) und dem Kreis Wetzlar zum neuen Lahn-Dill-Kreis vereinigt. Verwaltungssitz des neuen Kreises wurde die neu gebildete kreisfreie Stadt Lahn-Wetzlar. Wegen heftiger Proteste seitens der Bevölkerung wurde die Gebietsreform teilweise wieder rückgängig gemacht. Mit Wirkung vom 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn wieder aufgelöst und der Kreis Gießen wieder neu gebildet. Gießen wurde eine Sonderstatusstadt innerhalb des Landkreises Gießen. Der Lahn-Dill-Kreis wurde verkleinert weiter geführt und die ebenfalls wieder gebildete Stadt Wetzlar dessen Kreisstadt. Seither umfasst der Landkreis Gießen insgesamt 18 Städte und Gemeinden.

Politik

Kreistag

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften  %
2006
Sitze
2006
 %
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 34,6 28 35,2 28
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,6 29 38,5 31
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 9,0 7 8,5 7
FDP Freie Demokratische Partei 5,3 4 4,9 4
FWG Freie Wählergemeinschaft 11,7 10 9,7 8
Die Linke.PDS Linkspartei.PDS 3,8 3
ABG Akademie & Bürger Gießen 0,0 0
REP Die Republikaner 3,2 3
Gesamt 100,0 81 100,0 81
Wahlbeteiligung in % 44,8 53,4

Aufgrund des Ergebnisses besaß die seit 2001 regierende Koalition aus SPD, FDP und Freien Wählern weiterhin eine klare Mehrheit. Dennoch bildete sich nach der Wahl eine bürgerliche Koalition aus CDU, FDP und Freien Wählern. Damit musste die SPD erstmals nach 21 Jahren wieder in die Opposition.

Die Republikaner, die 2001 noch drei Mandate erhielten, traten bei dieser Wahl nicht mehr an und sind folglich nicht mehr im Kreistag vertreten.

Der Landrat des Landkreises Gießen ist seit 1997 Willi Marx (SPD). Er wurde Nachfolger des jetzigen Gießener Bundestagsabgeordneten Rüdiger Veit (SPD), der ab 1985 Landrat im Kreis Gießen war. Bei der Direktwahl im Sommer 2003 wurde Willi Marx bereits im 1. Wahlgang mit rund 60 % der Stimmen wiedergewählt. Er setzte sich damit gegen seine CDU-Kontrahentin Dr. Barbara Watz durch. 1. Beigeordneter ist Stefan Becker von den Freien Wählern. Weiterer hauptamtlicher Kreisbeigeordneter ist Siegfried Fricke (CDU).

Landräte

Landratsamt

Vor 1945 waren folgende Personen Landräte, Kreisräte oder Kreisdirektoren:

  • Justus Joseph Ludwig von Zangen (1821–1826)
  • Christian Knorr (1826–1827)
  • Ludwig Ouvrier (1827–1832)
  • Carl Christian Knorr (1832–1842)
  • Johann Christian Prinz (1842–1848)
  • Friedrich August Küchler (1848–1866)
  • Theodor Goldmann (1866–1870)
  • Philipp Gustav August Julius Rinck Freiherr von Stark (1870–1871)
  • Ludwig Franz Emil Freiherr Röder von Diersburg (1871–1877)
  • Carl Ernst Böckmann (1877–1888)
  • Maximilian Ludwig Freiherr von Gagern (1888–1889)
  • Hermann Georg Friedrich Karl Theodor von Bechthold (1898–1902)
  • Andreas Wilhelm Martin August Breidert (1902–1910)
  • Karl Usinger (1910–1922)
  • Ludwig Matthias (1922–1924)
  • Heinrich Graef (1924–1934)
  • Jakob Alfred Klostermann (1934–1935)
  • Hugo Ernst Karl Lotz (1936–1944)
  • Wilhelm Reeb (1944–1945)
  • Theodor Weber (1945)
  • Dr. Heinrich Joseph Wagenbach (CDU) 1. Juni 1945 – 30. Juni 1946
  • Karl Benner (SPD) 2. Juli 1946 – 30. Juni 1948
  • Johannes Neumann (CDU) 16. Juni 1948 – 27. August 1948
  • Alfred Dingeldey (CDU) 27. August 1948 – 15. Januar 1949
  • Hans Bone von Schwerin (CDU) 7. April 1949 – 6. April 1961
  • Dr. Georg Maraun (SPD) 7. April 1961 – 4. Mai 1967
  • Ernst Türk (SPD) 5. Mai 1967 – 16. Juni 1977
  • Dr. Karl Rehrmann (CDU) 17. Juni 1977 – 31. Juli 1979
  • Ernst Klingelhöfer (FWG) 1. August 1979 – 20. Januar 1986
  • Rüdiger Veit (SPD) 21. Januar 1986 – 20. Januar 1998
  • Willi Marx (SPD) seit 21. Januar 1998

Wappen

Wappen des Landkreises Gießen

Blasonierung: „Geteilt: oben in Silber ein rotes Balkendreieck; unten in Blau ein silbernes Antoniterkreuz“ (Wappen-Genehmigung 1952 und erneut am 14. Januar 1980)

Das Balkendreieck steht für die im Kreis Gießen typischen Fachwerkhäuser. In Grünberg befand sich ein Antoniterkloster, mit dessen Einkünften die 1607 gegründete Universität Gießen dotiert wurde. Daher führt der Kreis Gießen das Antoniuskreuz im Wappen.

Patenschaft

1962 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus dem Kreis Bärn übernommen.


Verkehr

Durch das Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen A 5 (FrankfurtKassel), A 480 (Reiskirchener Dreieck–Wetzlar; noch nicht durchgängig befahrbar) und die A 485 (Gießen–Langgöns). Die A 45 Hanau–Gießen–Dortmund quert das Kreisgebiet im Südwesten. Mehrere Bundesstraßen und Kreisstraßen erschließen das Kreisgebiet, darunter die B 3 (Gießen–Marburg, die B 49, B 429 und die B 457.

Per Eisenbahn ist der Landkreis Gießen zunächst an die den Kreis in Nord-Süd-Richtung durchquerende Hauptachse der Main-Weser-Bahn von Frankfurt nach Kassel angebunden. Der IC hält alle zwei Std. in Gießen. Im Bahnhof zweigen davon insgesamt vier weitere das Kreisgebiet erschließende Strecken ab. Von Gießen in Richtung Osten führt die Vogelsbergbahn über Buseck, Reiskirchen, Grünberg nach Fulda. Von Gießen nach Südosten zweigt die Lahn-Kinzig-Bahn über Pohlheim, Lich und Hungen nach Gelnhausen ab. Nach Nordwesten verkehren Regionalexpresszüge über Wetzlar, Herborn, Dillenburg bis nach Aachen. Auf gleicher Trasse bis Wetzlar fahren weitere Züge des Regionalverkehres ins untere Lahntal über Weilburg, Limburg an der Lahn Richtung Koblenz. Die Verkehrsleistungen erbringen verschiedene Verkehrsunternehmen, die im Auftrag des Rhein-Main-Verkehrsverbundes fahren.

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2007[1])

Städte

  1. Allendorf (Lumda) (4088)
  2. Gießen, Universitätsstadt, Stadt mit Sonderstatus (74.593)
  3. Grünberg (14.066)
  4. Hungen (12.759)
  5. Laubach (10.175)
  6. Lich (13.455)
  7. Linden [Sitz: Leihgestern] (12.143)
  8. Lollar (9914)
  9. Pohlheim [Sitz: Watzenborn-Steinberg] (18.051)
  10. Staufenberg (8243)

Gemeinden

  1. Biebertal [Sitz: Rodheim-Bieber] (10.239)
  2. Buseck [Sitz: Großen-Buseck] (13.154)
  3. Fernwald [Sitz: Steinbach] (6647)
  4. Heuchelberg (7701)
  5. Langgöns [Sitz: Lang-Göns] (12.116)
  6. Rabenau [Sitz: Londorf] (5344)
  7. Reiskirchen (10.641)
  8. Wettenberg [Sitz: Krofdorf-Gleiberg] (12.447)

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen

Weblinks


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