Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH

Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH
Wagen 9, Denkmal in Mettmann
Wagen 27 kam zur 1940 zur Strausberger Eisenbahn (neue Nr. 16) und blieb dort als historisches Fahrzeug erhalten

Die Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH ist eine ehemalige Straßenbahn im Bereich des Kreises Mettmann. Sie erhielt am 18. Dezember 1908 ihre Konzession und betrieb bis zum 1. April 1937 eine regelspurige Straßenbahn. Die Bahn war bis zum 3. März 1910 Eigentum des RWE. Erst an diesem Tag wurde die eigentliche Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH gegründet. Am 1. April 1937 wurde sie von der Rheinischen Bahngesellschaft AG aufgekauft.

Geschichte

Zur Verbesserung der Verkehrsbeziehungen im Kreis Mettmann schloss man schon Mitte der 1890er Jahre einen Vertrag zum Bau einer Kleinbahn Vohwinkel - Dornap - Mettmann mit der 'Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen', einer 1894 gegründeten Tochtergesellschaft der Elektrizitäts AG. Nachdem diese aus wirtschaftlichen Gründen vom Vertrag zurückgetreten war, begann die Geschichte der Mettmanner Straßenbahn 1906 damit, dass das RWE zwischen der Zentrale in Essen und dem Müngstener Elektrizitätswerk ein Stromversorgungskabel verlegen wollte. Der Kreis ergriff die Gelegenheit beim Schopf und verband die Konzession zum Bau dieser Leitungstrasse mit der Auflage, eine Straßenbahn zwischen Mettmann und Dornap, einschließlich eines Abzweiges nach Wülfrath, zu bauen. Das RWE willigte ein, die Bahn herzustellen. Am 18. Dezember 1908 erhielt es eine auf 75 Jahre laufende Konzession. Man entschied sich für die Regelspur, um einen Anschluss in Düsseldorf zu ermöglichen und gegebenenfalls Güter auf den Strecken transportieren zu können. Es kam zu folgenden Streckeneröffnungen:

Eröffnungsdatum
Strecke
Streckenlänge
19. Juli 1909 Vohwinkel - Dornap - Mettmann 8,612 km
19. Juli 1909 Dornap - Wülfrath 4,518 km
6. September 1909 Wülfrath - Schlupkothen 1,799 km
16. Dezember 1909 Mettmann - Hubbelrath  
13. März 1910 Hubbelrath - Ludenberg 10,740 km (inkl. Strecke nach Mettmann)
16. Dezember 1909 Schlupkothen - Tönisheide 4,576 km
    30,245 km

Es wurden auf dem Netz vier Linien betrieben:

Strecke
Fahrzeit
Vohwinkel - Mettmann 35 Minuten
Mettmann - Ludenberg 30 Minuten
Vohwinkel - Wülfrath 30 Minuten
Wülfrath - Tönisheide 15 Minuten

In Ludenberg (Haltestelle 'Auf der Hardt') bestand eine Umsteigemöglichkeit in die von der Union-Elektricitäts-Gesellschaft gebauten Straßenbahn Gerresheim-Schadowplatz. Aufgrund angeblich zu hoher Geldforderungen der Düsseldorfer Straßenbahn fuhren die Mettmanner Wagen trotz einer bestehenden Gleisverbindung nicht bis zur Düsseldorfer Innenstadt durch.

Am 3. März 1910 wurde die eigentliche Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH gegründet. Die Straßenbahn, welche bis dahin Eigentum des RWE war, ging in deren Besitz über. Alleinige Eigner der Gesellschaft war wiederum das RWE. Der Kreis erwarb allerdings im selben Jahr die Hälfte der Aktien. Geschäftsführer der Gesellschaft war Wilhelm August von Tippelskirchen. Dieser erreichte im Oktober 1925 mit der Stadt Düsseldorf und der Rheinbahn AG eine Einigung über eine Strecke bis nach Düsseldorf. Die geplante Linie von Mettmann über Hubbelrath, Ludenberg, Wehrhahn, die Schadowstraße, den Schadowplatz, die Elberfelder Straße, den Hindenburgwall bis zum Graf-Adolf-Platz sowie der Rückweg über die Oststraße nach Wehrhahn sollte am 1. Dezember 1925 in Betrieb gehen. Vereitelt wurde dieses Vorhaben durch die Reichsbahn. Die Straßenbahn war so erfolgreich und hatte der Reichsbahn schon so viele Kunden weggenommen, dass man auf diese Art versuchte, eine noch größere Konkurrenz zu verhindern.

Nach den ursprünglichen Vereinbarungen hätte bereits 1916 die Strecke Mettmann - Wülfrath errichtet werden müssen. Nach Kriegs- und Inflationszeit mussten die Gemeinden des Kreises bei der RWE jedoch zunächst eindringlich auf die vertraglichen Pflichten dringen sowie einer Reduzierung der Abgaben auf die Fahrgeldeinnahmen zustimmen, ehe nach einer Vereinbarung vom 24. November 1926 mit den Planungen begonnen wurde. Die Strecke wurde am 6. Juni 1928 eröffnet und verlief außerhalb der Ortschaften auf einem großzügig trassierten, 50 m parallel zur Straße verlaufenden Bahnkörper, der auf einer Länge von 2,4 km schnurgerade verlief.

Eröffnungsdatum
Strecke
Streckenlänge
6. Juni 1928 Mettmann - Wülfrath 5,7 km
Strecke
Fahrzeit
Mettmann - Wülfrath 20 Minuten

In den Jahren 1929 und 1930 erfolgte eine Verlegung im Bereich Schlupkothen. Dort entstand ein neuer Steinbruch und die Bahn wurde zusammen mit der Straße, an der sie verlief, Richtung Westen verlegt. In diesem Jahr wurden auch Liniennummern eingeführt. Von da an fuhren drei Linien:

Nummer
Strecke
1 Auf der Hardt - Mettmann - Dornap - Vohwinkel
2 Auf der Hardt - Mettmann - Tönisheide
3 Vohwinkel - Dornap - Wülfrath

Am 9. Dezember 1936 wurde der Abschnitt Auf der Hardt - Hubbelrath - Mettmann der Linie 1 eingestellt. Da die Bahn schon seit geraumer Zeit nicht mehr rentabel war, und das RWE sechsstellige Beträge zuschießen musste, versuchte es die Bahn zu veräußern. Am 27. März 1937 unterschrieb die Rheinische Bahngesellschaft AG einen Vertrag zur Übernahme der Bahn und übernahm diese am 1. April 1937. Der Betrieb auf den Strecken Wülfrath - Mettmann und Wülfrath - Tönisheide wurde am 14. Mai 1938 eingestellt und durch einen durchgehenden Busbetrieb ersetzt. Am 7. Dezember 1939 schlossen die Rheinbahn und die Wuppertaler Bahnen AG eine Vereinbarung über den Verkauf der Strecke Wieden - Wülfrath. In Wieden wurde eine Gleisverbindung zum Wuppertaler Netz hergestellt, wo sich bis zur endgültigen Einstellung des Betriebes am 31. Mai 1952 bis zu sechs Wagen von Rheinbahn und Wuppertaler Straßenbahn trafen.

Obus

Ab dem 26. August 1930 betrieb die Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH außerdem auch den Fahrdrahtbus Mettmann–Gruiten, er war der erste neuzeitliche Oberleitungsbus-Betrieb Deutschlands. Die Betriebsführung auf dieser Linie wurde 1937 ebenfalls an die Rheinische Bahngesellschaft AG übertragen.

Literatur

  • Wolfgang R. Reimann: Aus der Chronik der Mettmanner Straßenbahnen. Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 1998, ISBN 3-933254-03-5

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