Straßenbahn Düsseldorf

Straßenbahn Düsseldorf
Überblick über das Straßenbahnnetz

Die Straßenbahn Düsseldorf ist ein wichtiger Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Die heute verkehrenden 11 Linien werden von der Rheinbahn betrieben. Sie stellen neben dem Bussystem, der Stadtbahn und der S-Bahn den vierten Verkehrsträger.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Düsseldorfer Straßenbahn

Straßenbahnwagen 2501 und 2432 (Typ GT6)

Die Geschichte der Düsseldorfer Straßenbahn reicht zurück bis ins Jahr 1876. Seit dieser Zeit hat sich das System von einer Pferdebahn in der Anfangszeit zu einer heute bekannten Straßenbahn entwickelt. Teile des durch die Straßenbahn betriebenen Netzes wurden seit den 1970er Jahren zu einer Stadtbahn umgebaut. Die Gleise verfügen über eine Spurweite von 1.435 mm.

In den Anfangsjahren wurden die Pferdebahn und die Straßenbahn in Düsseldorf von verschiedenen Unternehmen betrieben. Die erste Strecke der Rheinische Bahngesellschaft AG war die Schnellbahn Düsseldorf - Krefeld, genannt K-Bahn, die am 15. Dezember 1898 eröffnet wurde. In den Jahren 1899 und 1900 eröffnete die Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn die Straßenbahnstrecke von Düsseldorf nach Duisburg. Am 1. April 1938 wurde die Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn GmbH aufgelöst und von der Duisburger Straßenbahn GmbH und der Rheinbahn übernommen. Das Benrather Netz wurde durch die Bergische Kleinbahn AG betrieben und am 1. Oktober 1911 von der Stadt Düsseldorf aufgekauft und an die Rheinbahn verpachtet. Im Dezember 1921 erfolgte schließlich der Zusammenschluss der Düsseldorfer Straßenbahn mit der Rheinbahn, die heute die Straßenbahn und die Stadtbahn Düsseldorf betreibt. Am 1. April 1937 kaufte die Rheinbahn auch die Kreis Mettmanner Straßenbahn.

Am 7. August 1971 stellten die Stadtwerke Neuss ihre letzte Straßenbahnlinie 1 ein und die Rheinbahn übernahm die von der Linie 16 befahrene Strecke in Neuss sowie alle verbliebenen vier- und sechsachsigen Fahrzeuge.

Linien

Am 30. August 2010 verkehrten auf Düsseldorfer Stadtgebiet und in Teilen auf den Stadtgebieten von Neuss und Ratingen 11 Straßenbahnlinien.

Linie Verlauf Haltestellen Takt
701 Rath S-BahnRath Mitte S-BahnMörsenbroichDerendorf S-BahnJan-Wellem-PlatzUni-KlinikenHolthausen StadtbahnBenrath S-BahnBenrath, Betriebshof 38 10 min
703 Gerresheim S-BahnGerresheim, Rathaus – GrafenbergWehrhahn S-Bahn – Jan-Wellem-Platz – Graf-Adolf-PlatzKirchplatz 24 10 min
704 Derendorf Nord – Düsseldorf Hbf S-BahnStadtbahnGraf-Adolf-PlatzVölklinger Str. S-BahnSüdfriedhofNeuss, Stadthalle 26 10 min
706 Am Steinberg – Volksgarten S-BahnOberbilker Markt/Warschauer Str. StadtbahnFlingern S-BahnBrehmplatzZoo S-Bahn – Jan-Wellem-Platz – Graf-Adolf-Platz – Bilk S-Bahn – Am Steinberg 31 10 min / Ferien 15 min
707 Unterrath S-Bahn – Spichernplatz – Dreieck – Düsseldorf Hbf S-BahnStadtbahn – Bilk S-Bahn – Uni-Kliniken – Universität Ost/Botanischer Garten 30 10 min
708 Mörsenbroich – Brehmplatz – Düsseldorf Hbf S-BahnStadtbahn – Bilk S-BahnHamm S-Bahn 21 12 min / HVZ 10 min / Ferien 15 min
709 Gerresheim, Krankenhaus – Grafenberg – Flingern S-Bahn – Düsseldorf Hbf S-BahnStadtbahn – Graf-Adolf-Platz – Völklinger Str. S-Bahn – Südfriedhof – Neuss, Stadthalle – Neuss Hbf S-BahnStadtbahn – Neuss, Theodor-Heuss-Platz 33 20 Min Gerresheim, Krankenhaus – Staufenplatz / 10 Min. Staufenplatz – Neuss
712 Ratingen Mitte – Düsseldorf-Hubertushain – Wehrhahn S-Bahn – Jan-Wellem-Platz – Graf-Adolf-Platz – Bilk S-Bahn – Aachener Platz – Volmerswerth 33 10 min
713 Gerresheim, Krankenhaus – Grafenberg – Wehrhahn S-Bahn – Jan-Wellem-Platz – Graf-Adolf-Platz – Kirchplatz (– Uni-Kliniken – Holthausen Stadtbahn) 29 20 min (nur in HVZ)
715 Unterrath S-Bahn – Spichernplatz – Dreieck – Jan-Wellem-Platz – Graf-Adolf-Platz – Oberbilk/PhilipsHalle S-BahnStadtbahn – Eller Mitte S-BahnStadtbahnEller, Vennhauser Allee Stadtbahn 32 20 Min Unterrath – Spichernplatz / 10 Min Spichernplatz – Eller, Vennhauser Allee
719 Grafenberg, Staufenplatz – Flingern S-Bahn – Düsseldorf Hbf S-BahnStadtbahn – Graf-Adolf-Platz – Polizeipräsidium 17 10 min (nur in HVZ)

Betriebshöfe

Betriebshof Heerdt

Betriebshof Heerdt
Hauptartikel: Betriebshof Heerdt

Der von 1928 bis 1929 errichtete Betriebshof entstand nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Eduard Lyonel Wehner und steht seit 1997 unter Denkmalschutz .[1] Das im gleichnamigen Stadtteil am Handweiser gelegene Depot dient seit der ausschließlichen Bedienung der Strecke nach Neuss mit Stadtbahnen auch nur noch dem Düsseldorfer Stadtbahnnetz. Sein Kennzeichen in den Fahrzeugumläufen ist „H“.

Betriebshof Lierenfeld

Der Betriebshof Lierenfeld befindet sich an der Lierenfelder Straße und ist derzeit der neueste Betriebshof der Rheinbahn. Er hat den ehemaligen Betriebshof Derendorf ersetzt. Der Betriebshof besitzt Ausfahrten zur Erkrather Straße und zur Karl-Geusen-Straße. Sein Kennzeichen in den Fahrzeugumläufen ist „LS“ (für Lierenfeld Schiene).

Betriebshof Am Steinberg

Ehemaliges Straßenbahndepot Am Steinberg

Bis zum Fahrplanwechsel am 12. Juni 2011 war dieser der älteste noch im Betrieb befindliche Betriebshof. Er konnte allerdings nicht von der Baureihe B80 oder B80D angefahren werden. Aufgrund der hohen Dienstmasse wurden auch keine GT8SU in der Wagenhalle abgestellt, da diese die Statik der Halle gefährdet hätten. Der NF8U wurde aufgrund seiner Wagenbreite auch nicht Am Steinberg abgestellt.

Am 19. Juni 2011 wurde der Betriebshof mit einem öffentlichen Fest verabschiedet. Über die zukünftige Nutzung wird derzeit noch diskutiert. Neben einer Initiative, den Betriebshof als Museum und Standort der historischen Bahnen zu erhalten, wird auch eine Nutzung für Veranstaltungen und als Künstleratelier diskutiert.[2][3]

Betriebshof Derendorf

Bis 1992 existierte der Betriebshof Derendorf im Norden der Düsseldorfer Innenstadt. Er lag an der Münsterstrasse in unmittelbarer Nähe des Mörsenbroicher Eis. [4]

Betriebshof Erkrather Straße

Betriebshof Erkrather Straße51.2238666.799775

Geplanter Betriebshof

In den ursprünglichen Stadtbahnplanungen der 1970er Jahre war ein neuer Betriebshof im Stadtteil Itter vorgesehen. Der Anschluss an diesen sollte über die Stammstrecken 1 und 3 erfolgen. Die Planungen wurden in den 1990er Jahren wieder diskutiert. Der Widerstand in der Bevölkerung führte zu einer verkleinerten Version, welche einige Jahre später präsentiert wurde. Dieses Projekt scheiterte letztlich an der Finanzierung. Zwischenzeitlich wurden auch andere Standorte für den absehbar größer werdenden Wagenpark der Stadtbahn diskutiert, dazu zählten Standorte in den Stadtteilen Holthausen und Bilk. Im letztgenannten Stadtteil befindet sich der bestehende Betriebshof Am Steinberg. Hier sollte in direkter Nähe an einer Autobahnanschlussstelle das neue Depot errichtet werden. Auch eine Erweiterung des bestehenden Betriebshofes wurde zu diesem Zeitpunkt erwogen. Der hohe finanzielle Aufwand bei gleichzeitig ausbleibender Förderung durch das Land NRW führte zu einer kostengünstigeren Lösung. So wurde bis 2010 der Betriebshof Lierenfeld erweitert.

Planungen

Typ NF10, die neueste Straßenbahngeneration

Für die nähere Zukunft werden zur Zeit mehrere Ausbauplanungen diskutiert. In Teilen sind diese auch im aktuellen Nahverkehrsplan niedergeschrieben.

Darüber hinaus soll die Linie 706 von ihrem bisherigen Endpunkt „Am Steinberg“ über die Himmelgeister Straße bis Universität-West verlängert werden, was die ÖPNV-Erschließung dieser bisher in erster Linie für den Autoverkehr gut erschlossenen „Campus-Universität“ noch einmal deutlich verbessern würde. Die gemeinsame Endstelle von 706 und U79 soll dann voraussichtlich im zentralen Bereich der Universität nahe der Mensa liegen, wobei der Zeitpunkt der Realisierung allerdings noch ungewiss ist.

Anschluss Medienhafen

Der Medienhafen soll besser mit der Straßenbahn erreichbar werden. Es wurde über 2 verschiedene Varianten nachgedacht. Nachdem 2003 die Variante durch die Hammer Straße aufgrund von Anwohnerprotesten zurückgestellt wurde, soll die Straßenbahn nun durch die Gladbacher Straße fahren. Zusätzlich wurde geplant, eine Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Medienhafen am Hafenbecken entlang zu führen. Diese Linie sollte mit Oldtimer-Wagen bedient werden und eine Touristenattraktion darstellen. Jedoch wurde diese Linie in jüngster Zeit aufgrund von hohen Baukosten und Befürchtungen der Wirte am Hafenbecken wieder verworfen.

Der Bau der Verlängerung der Linie 704 in den Hafen soll nun im Jahr 2012 begonnen werden.[5] Die Fertigstellung ist für 2013 geplant.[6]

Anschluss ISS-Dome

Im Sommer 2006 wurde in Rath der ISS Dome, Multifunktionsarena und neue Heimspielstätte des Eishockeyclubs DEG Metro Stars, errichtet.

Die schon im Vorfeld geplante Anbindung ans Düsseldorfer Straßenbahnnetz durch Verlängerung der Linie 701 über die bisherige Endstelle RathS-Bahn hinaus [7] könnte 2013 in Betrieb gehen. Der Besuchertransfer in der DEL-Saison 2010/11 erfolgt über einen zu den Veranstaltungen zwischen UnterrathS-Bahn und ISS-Dome verkehrenden Pendelbus.

Neugliederung des Liniennetzes

Aufgrund der Eröffnung der Wehrhahnlinie im Jahr 2014 muss das Liniennetz neu strukturiert bzw. nummeriert werden, da die Straßenbahnlinien 703, 712 und 713 komplett, die Linie 701 auf dem Abschnitt Bilk–Benrath Betriebshof und die Linie 707 auf dem Abschnitt Bilk–Universität Ost/Botanischer Garten durch die neuen U-Bahnlinien U71, U72 und U73 ersetzt werden. Ebenfalls wird die Straßenbahnstrecke Jan-Wellem-Platz–Bilk abgebaut, so dass die Linien 706 und 715 ebenfalls neue Linienwege erhalten müssen.

Weiterführende Informationen

Siehe auch

Literatur

  • Herbert Dörnemann:100 Jahre Rheinbahn / Im Rheinbahnland. DuMont Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7701-3705-1
  • Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland Band 4: Ruhrgebiet von Dortmund bis Duisburg, EK-Verlag, 1994, ISBN 3-88255-334-0
  • Landeshauptstadt Düsseldorf Amt für Verkehrsmanagement: Nahverkehrsplan 2002–2007. Veröffentlichung, Düsseldorf 2003
  • Reinhard Manter:100 Jahre Rheinbahn / Unter dem Flügelrad. DuMont Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7701-3705-1
  • Hans G. Nolden: Die Düsseldorfer Straßenbahn. GeraMond Verlag, München 1998, ISBN 3-932785-02-9
  • Rheinische Bahngesellschaft: Kleine Chronik des Düsseldorfer Nahverkehrs. Rheinische Bahngesellschaft AG, Düsseldorf 1956
  • Axel Schild, Dieter Waltking: Die Rheinbahn Stadtverkehr in und um Düsseldorf. alba, Düsseldorf 1981, ISBN 3-87094-327-0
  • Axel Schild, Dieter Waltking: Die Rheinbahn Stadtverkehr in und um Düsseldorf. alba, Düsseldorf 1985, 2. Auflage, ISBN 3-87094-331-9
  • Axel Schild, Dieter Waltking: Die Rheinbahn Stadtverkehr in und um Düsseldorf. alba, Düsseldorf 1996, 3. Auflage, ISBN 3-87094-355-6
  • Richard Jacobi, Dieter Zeh: Die Geschichte der Düsseldorfer Straßenbahn Von der Pferdetram zur Stadtbahn. EK-Verlag, Freiburg 1986, ISBN 3-88255-401-0
  • Richard Jacobi, Dieter Zeh: Die Geschichte der Düsseldorfer Straßenbahn Von der Pferdetram zur Stadtbahn. EK-Verlag, Freiburg 1995, 2. Auflage, ISBN 3-88255-401-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf beim Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege
  2. Jürgen Heimann: Am Steinberg: Letzte Fahrt aus dem Rheinbahn-Depot Auf: wz newsline (abgerufen 20. Juni 2011, 22:32)
  3. Ulrich Hoeck: Straßenbahndepot: Hunderte kamen zum Abschied. Auf: wz newsline (abgerufen 20. Juni 2011, 22:02)
  4. Lage des ehemaligen Betriebshofes
  5. RP Online, 17. Dezember 2010: Haushalt 2011 - Harter Schlagabtausch um Etat
  6. WZ newsline, 17. Dezember 2010: „Wissen Sie noch, was Sie tun?“
  7. Ausbauplanungen des Netzes in und um Düsseldorf - Wehrhahn-Linie - in Bau



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