- Kreuzprozession in Hvar
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Die Kreuzprozession in Hvar (kroat. procesija za križem) ist ein mehrere Jahrhunderte alter Ritus, der alljährlich am Gründonnerstag auf der kroatischen Insel Hvar abgehalten wird.
Sechs Prozessionen von Büßern gehen die ganze Nacht im Uhrzeigersinn von Ort zu Ort und von Kirche zu Kirche der Insel, ohne sich gegenseitig zu begegnen. Am Karfreitag kehrt jede Prozession in ihre Ausgangskirche zurück. Hierbei ist es eine besondere Ehre, bei der Prozession Kreuzträger zu sein. Junge Männer und Jungen warten Jahre auf die Erfüllung ihres Gelübdes oder das ihrer Väter, das schwere Kreuz zu tragen. Die Prozession wird vom überlieferten Glauben an das Weinen der Mutter Gottes geleitet, das man in der sogenannten Nacht der Qualen in den Kirchen von Hvar hören könne.
Vor der Prozession wird in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Jelsa ein Kreuz mit einem schwarzen Schleier bedeckt. Auf der Bank unter dem Kreuz knien indessen drei Männer in weißen Tuniken. An den Füßen tragen sie nur weiße Wollstrümpfe. Der Mann in der Mitte ist der Kreuzträger. Die anderen Teilnehmer der Prozession tragen halten Kerzenleuchter und sind ebenfalls in weiße Tuniken gekleidet. Der Priester übergibt dem Kreuzträger das 18 kg schwere Kreuz und gibt die letzten Anweisungen vor dem Beginn der großen nächtlichen Prozession durch die fünf weiteren Ortschaften, aus denen zeitgleich die anderen Gruppen zu der Prozession starten.
Das letzte Wegstück wird als Zeichen der Aufopferung für die gesamte Gemeinde vom Kreuzträger alleine in Eiltempo bewältigt. Dieser rennt mit dem schweren Kreuz, bis er vom Priester in die Arme genommen wird.
Das Ritual ist ca. 500 Jahre alt und einmalig in der Welt. Das spanische Sevilla und einige Städte in Süditalien, wie z.B. Tarent haben eine ähnliche Prozession.
Siehe auch
Weblinks
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