- Krimmler Wasserfall
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Die Krimmler Wasserfälle sind mit einer gesamten Fallhöhe von 380 m die höchsten Wasserfälle Österreichs. Sie liegen am Rand des Ortes Krimml (Salzburg), im Nationalpark Hohe Tauern nahe der Grenze zu Italien. Gebildet werden sie durch die Krimmler Ache, die am Ende des hoch gelegenen Krimmler Achentals in drei Fallstufen hinunterstürzt. Der Fluss fließt dann in die Salzach, die den Pinzgau entlang weiter Richtung Salzburg und zur Mündung in den Inn fließt.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Entstehung
Die außergewöhnliche Fallhöhe (der obere, mittlere und untere Achenfall haben eine Höhe von 140 m, 100 m und 140 m) ergibt sich aus der geologischen Entstehung dieser Gebirgsregion: Bei der Aufwölbung der zentralen Alpenteile vor etwa 30 Millionen Jahren, hervorgerufen durch die Kollision der afrikanischen mit der eurasischen Platte, blieb das obere Salzachtal zurück. Dieser Höhenunterschied wurde während der Eiszeit durch einen mächtigen Eisstrom, der die Haupttäler tief ausschürft, noch verstärkt. Dass die Wasserfallstufen in dieser Höhe erhalten geblieben sind, erklärt sich daraus, dass hier eine Zone besonders harten Gesteins (Granit) zu Tage tritt (Tauernfenster), an deren Rand sich die Wasserfälle befinden.
Wassermenge
Die Krimmler Ache ist ein typischer Gletscherbach mit stark wechselnder Wasserführung während des Tages- und Jahresverlaufs. So fließen in den Monaten Juni und Juli etwa 20.000 m³/h, wohingegen es im Februar nur etwa 500 m³/h sind. Der bisher größte Abfluss wurde während des Hochwassers am 25. August 1987 mit teilweise bis zu 600.000 m³/h erreicht, was zu gewaltigen Zerstörungen führte.
Wirtschaftliche Nutzung
Die enorme Wassermenge verbunden mit großer Fallhöhe bedeutet natürlich ein entsprechend hohes Maß an Wasserkraft und damit an potentiell gewinnbarer elektrischer Energie. Bereits im Jahr 1899 wird zum ersten Mal versucht, die Krimmler Wasserfälle „den Händen eines Unternehmers für Fabrikszwecke zu überliefern“. Eine Realisierung kam jedoch nicht zustande. Die wesentlichen Gegenargumente waren zum einen die stark wechselnde Wassermenge, zum anderen aber der bereits aufblühende Tourismus. Diese sollte auch in den folgenden Jahren immer wieder Begehrlichkeiten von Seiten der Energiewirtschaft abwehren, bis dann im Jahre 1967 mit der Verleihung des Europäischen Naturschutzdiploms des Europarates solche Überlegungen endgültig vom Tisch waren.
Studien der Paracelsus Medizinische Universität ergaben, dass die durch Ionisierung angereicherten Wassernebel zu Linderung bei Asthmabeschwerden führen können.[1]
Wasserfallweg
Alter Tauernweg
Bereits im Hochmittelalter gibt es einen Saumweg entlang der Wasserfälle und des Achentals über den Krimmler Tauern (2.633 m) nach Italien. Als wichtigste Handelsgüter werden Salz nach Süden und Wein nach Norden transportiert. Das auch heute noch bewirtschaftete Krimmler Tauernhaus als wichtige Raststation wird 1389 erstmals urkundlich erwähnt.
Im 16. Jahrhundert ist der Saumverkehr über den Krimmler Tauern offensichtlich so bedeutsam, dass eine neue Trasse angelegt wird. Die umgebende Natur interessiert die Reisenden der Zeit nicht. Dementsprechend wird auch der Krimmler Tauernweg angelegt: Er führt an die Wasserfälle nur heran, wenn es vom Gelände her unbedingt notwendig ist.
Touristische Erschließung
Erst im 18. Jahrhundert beginnen vor allem die Engländer – oft aus naturwissenschaftlichem Interesse – freiwillig auf Reisen zu gehen. Damit die Reisenden ohne große Mühe mehr von den Krimmler Wasserfällen sehen können, lässt der Pfleger von Mittersill, Ignaz von Kürsinger, um 1835 einen Weg bis zum oberen Ende des unteren Falls bauen, „und daselbst ein Touristen- und Malerhäuschen“ (Fotoapparate gab es noch nicht). 1879 baute dann die Sektion Pinzgau des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins den Krimmler Tauernweg zu einem Aussichtsweg aus.
Heutiger Weg
Der heute noch bestehende Weg wurde im Jahr 1901 von der Sektion Warnsdorf erbaut. Der Bau war notwendig geworden, weil sich nach dem Bau der Pinzgauer Lokalbahn von Zell am See nach Krimml 1897 die Besucherzahlen drastisch erhöht hatten (1905: 8.600 Besucher). Ab 1904 begann die Sektion beim Krimmler Wasserfallweg mit dem Erheben einer Maut für die Unterhaltskosten des Weges (1904: 36 Heller, 2004: 1,50 €, 2006: 1,80 €, 2008: 2 €). Der Weg läuft nun nahe am Wasserfall entlang und windet sich in engen und steilen Serpentinen hoch. Daher sollten die Besucher etwas Kondition mitbringen, wenn sie den Wasserfall komplett aufsteigen wollen. Von mehreren Aussichtskanzeln bieten sich spektakuläre Ausblicke. Er gehört heute der Sektion Warnsdorf/Krimml des Österreichischen Alpenvereins.
Besucherzahlen
Heute sind die Krimmler Wasserfälle mit durchschnittlich 400.000 Besuchern eine der großen Touristenattraktionen Österreichs, was neben den positiven Auswirkungen für die örtliche Wirtschaft auch Probleme mit sich bringt. Dazu zählen zum einen die Verkehrsbelastung, zum anderen die Tritt- und Erosionsschäden im Bereich des Weges.
Wandermöglichkeiten
Nach dem Aufstieg zum oberen Rand der Fälle entlang des Wasserfallweges (ca. eine Stunde) gibt es entlang des Krimmler Achentales verschiedene Möglichkeiten weiterzuwandern: Nach zwei Stunden erreicht man das Krimmler Tauernhaus (1.631 m). Von dort kann man entweder dem Achental bis zur Warnsdorfer Hütte (2.336 m, drei Stunden, Sektion Warnsdorf/Krimml) weiterfolgen oder ins Rainbachtal abbiegen und nach drei Stunden die Richterhütte (2.374 m, Sektion Bergfreunde/Rheydt) erreichen.
Literatur
- Slupetzky, Heinz und Wiesenegger, Johannes: Vom Schnee, Eis, Schmelzwasser und Regen zum Gletscherbach – Hydrologie der „Krimmler Ache, in: Krimmler Wasserfälle, Festschrift 25 Jahre Europäisches Naturschutzdiplom 1967-1992, Innsbruck 1993
- Stocker, Erich: Zur Geomorphologie der Krimmler Wasserfälle, in: Krimmler Wasserfälle, Festschrift 25 Jahre Europäisches Naturschutzdiplom 1967-1992, Innsbruck 1993
Einzelnachweise
- ↑ "Erlebnis Österreich" über die Krimmler Fälle auf ORF vom 27. Juni 2008
Weblinks
47.19805555555612.171388888889Koordinaten: 47° 11′ 53″ N, 12° 10′ 17″ O
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