- Kritischer Apparat
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Der textkritische Apparat bezeichnet in einer kritischen Ausgabe oder einer historisch-kritischen Ausgabe (HKA) die gesammelten Anmerkungen zum Haupttext.
Der Apparat (lat. apparatus „Zurüstung“, „Ausstattung“) im engeren Sinne verzeichnet die Varianten aus der Überlieferungs- bzw. Entstehungsgeschichte eines Textes in kritischen Editionen. Im weiteren Sinne enthält er als separat gedruckter Teil im Anschluss an einen editierten Text insbesondere bei historisch-kritischen Editionen von Texten der neueren Literatur die Beschreibung aller Textträger, die Begründung für die Wahl der Textgrundlage, die Entstehungsgeschichte, das Variantenverzeichnis, Begründungen zur Textgestalt, eine Dokumentation der Quellen und der Textrezeption zu Lebzeiten des Autors sowie Erläuterungen.
Inhaltsverzeichnis
Einzelstellenapparat
Diese Form des Apparates ist die einfachste Form der Apparatetypen. Er eignet sich besonders für Korrekturen am Text, die nicht in einen engeren Zusammenhang stehen. So lassen sich Abweichungen zwischen Briefen, Abschriften und verschiedenen Drucken gut darstellen. Man unterscheidet hierbei noch den positiven (lemmatisierten (griechisch: Lemma = Empfangenes) Apparat) und den negativen Apparat. Beim positiven Apparat wird, vor einer nach links geöffneten eckigen Klammer ( ] ),das Bezugswort aus dem Text angegeben. Danach stehen dann die unterschiedlichen Varianten. z.B.: Text: Die gelbe Uhr in Prag.
Apparat: gelbe] goldene H² (H² steht für irgendeine Handschrift, die aber in echten Apparaten näher erläutert sein muss)
Daraus folgt bei H² stand: Die goldene Uhr in Prag.
Beim negativen Apparat wird auf das Bezugswort verzichtet. Also würde der Apparat zum selben Text so aussehen: goldene H²
Einblendungsapparat
Die Korrekturen werden in den fortlaufenden Text "eingeblendet". Unterschiedliche Korrekturformen werden, zum Beispiel durch Punkten unter den Buchstaben, für unsicher entzifferte Buchstaben, gekennzeichnet. Diese Zeichen nennt man diakritische Zeichen, sie können aber von Edition zu Edition verschieden sein.
Treppenapparat
Dieser Apparat bietet sich dann an, wenn der Autor Sofortkorrekturen vorgenommen hat. Die Korrekturfolgen sind mit einer aufsteigenden Ziffern- bzw. Buchstabenfolge bezeichnet. Damit wird die Chronologie deutlich. Vorteilhaft ist, dass man die einzelnen Arbeitsstufen nachvollziehen kann.
Quellen
- Günther und Irmgard Schweikle (Hrsg.): Metzler-Literatur-Lexikon. 2., überarbeitete Auflage, Stuttgart: Metzler 1990, ISBN 3-476-00668-9.
- Plachta, Bodo: Editionswissenschaft. Eine Einführung in Methode und Praxis der Edition neuerer Texte. 2. ergänzte Auflage, Stuttgart: Reclam 2006, ISBN 3-15-017603-4
Siehe auch
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