Krummhübel

Krummhübel
Karpacz
Wappen von Karpacz
Karpacz (Polen)
DEC
Karpacz
Karpacz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Jelenia Góra
Fläche: 37,96 km²
Geographische Lage: 50° 47′ N, 15° 44′ O50.78333333333315.7333333333337Koordinaten: 50° 47′ 0″ N, 15° 44′ 0″ O
Höhe: 480 m n.p.m
Einwohner: 4.995 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 58-540 bis 58-550
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DJE
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Tourismus
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Bogdan Malinowski
Adresse: ul. Konstytucji 3 Maja 54
58-540 Karpacz
Webpräsenz: www.karpacz.pl

Karpacz [ˈkarpaʧ] (deutsch Krummhübel) ist eine Stadt im südwestlichen Polen. Sie liegt im Powiat Jeleniogórski der Woiwodschaft Niederschlesien. Ihre Lage macht sie neben Szklarska Poręba (Schreiberhau) zum wichtigsten Zentrum des Tourismus im polnischen Teil des Riesengebirges. Karpacz gehört der Euroregion Neiße an.

Die Stadt ist Ausgangsbasis für Wanderungen und Klettertouren in alle Teile des Riesengebirges, bietet Möglichkeiten für Wintersport und verfügt über ca. 8.500 Gästebetten.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Karpacz liegt offiziell auf etwa 480–885 m ü. NN, die Stadtmitte befindet sich auf 630 m Höhe. Unmittelbar südlich von Karpacz, an der Grenze zu Tschechien, erhebt sich die Schneekoppe (1.602 m), der höchste Berg des Riesengebirges.

Nördlich und westlich der Stadt schließen sich die Vorberge des Riesengebirges an, welche Höhen von 700 bis 900 Metern erreichen.

Geschichte

Krummhübel wurde erstmals 1599 als Blei- und Eisenmine für den Bergbau erwähnt. Nach dem Anschluss an das Eisenbahnnetz durch die am 6. Juni 1895 eröffnete und 1934 elektrifizierte Strecke der Riesengebirgsbahn GmbH wurden verschiedene metallverarbeitende Industriebetriebe eingerichtet. Außerdem stieg die Bedeutung des Fremdenverkehrs. Dieser wurde von beiden Weltkriegen vorübergehend stark in Mitleidenschaft gezogen. Von 1910–1915 wurde die Lomnitztalsperre bei Krummhübel erbaut. Seit den 1920er Jahren besaß die deutsche Schriftstellerin Else Ury ein Ferienhaus in Krummhübel. 1939 wurde es enteignet, weil Ury Jüdin war. Vom 3. bis zum 4. April 1944 fand eine "Arbeitstagung der Judenreferenten" der deutschen diplomatischen Vertretungen in Europa in Krummhübel statt, auf der man sich auf eine Intensivierung der antisemitischen Propaganda in Europa verständigte. [2]

Das Potsdamer Abkommen sprach Schlesien und somit Karpacz dem polnischen Staat zu. Die deutschen Einwohner wurden (bis auf einzelne Familien) bis 1947 vertrieben. Da die Ortsbezeichnung Krummhübel kein Pendant in der polnischen Sprache besaß, hatte Karpacz in einer kurzen Phase drei Bezeichnungen: Krzywa Góra (freie Übersetzung des Begriffs Krummhübel), Drogosławice (mit dem Ziel polnisch zu klingen, war aber nur am Bahnhof zu sehen) und letztendlich Karpacz, da viele neue Einwohner aus Tatra oder Beskiden (also Karpaten) zugezogen sind. Im Jahre 1960 erhielt Karpacz das Stadtrecht. Seit der Öffnung der Grenzen nach 1989 hat Karpacz als internationales Touristikzentrum an Bedeutung gewonnen.

Der Legende nach soll der Riese und Berggeist Rübezahl hier gewohnt haben.

Krummhübel wurde durch die Literatur in: „Die Laboranten von Krummhübel“ von Hans Reitzig verewigt. Krummhübel war der Hauptort der sogenannten Laboranten, Laienapotheker, die den dortigen Reichtum an Kräutern zur Herstellung von Arzneien nutzten und diese bis nach Polen und Russland vertrieben.Der letzte Laborant Ernst August Zölfel starb 1894. Diesem Thema widmete sich ebenfalls Theodor Fontane, der zahlreiche Sommer in Krummhübel verbrachte und sich von einem ungeklärten Mordfall an einem Krummhübeler Förster zu seinem Roman Quitt inspirieren ließ [3].


Politik und Verwaltung

Städtepartnerschaften

Karpacz unterhält Städtepartnerschaften mit

Außerdem besteht eine Städtefreundschaft mit Oberwiesenthal in Deutschland.

Tourismus

Karpacz gehört zu den wichtigsten Wintersport- und Wandergebieten in Polen und ist auch bei ausländischen Besuchern sehr beliebt. Neben dem Riesengebirge (das in einem großen Umfang als Nationalpark geschütz wird) bietet Karpacz eine besondere Sehenswürdigkeit an, die norwegische Stabkirche Wang. Diese Kirche besteht in allen Teilen aus Holz. Sie wurde im 13. Jahrhundert in Norwegen erbaut und dann 1841 auf Initiative der Gräfin Friederike von Reden in Einzelteilen zerlegt nach Krummhübel transportiert und dort wieder aufgebaut. Als weitere Attraktionen für die Touristen gelten Rodelbahnen (traditionelle und eine witterungsunabhängige Alpine Coaster).

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. Vgl. Protokoll der Arbeitstagung der Judenreferenten in Krummhübel am 3.-4. April 1944, PA AA Zagreb Geheimakten 27, 2.
  3. Udo Wörffel: Theodor Fontane im Riesengebirge (ISBN 978-3-373-00509-4)

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