- Krupp Germaniawerft
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Die Friedrich Krupp Germaniawerft war eine Werft in Kiel. Es war die erste deutsche Werft, die U-Boote herstellte und ab 1934 einer der größten Hersteller speziell von U-Booten für die Kriegsmarine. Ab 1945 wurde die Werft auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht demontiert.
1867 wurde das Unternehmen in Gaarden bei Kiel als Norddeutsche Schiffbaugesellschaft gegründet, bei der auch S.M.Y. Hohenzollern gebaut wurde. Nach deren Konkurs wurde es 1879 verkauft und als Germaniawerft weitergeführt, bis es 1896 von Krupp übernommen wurde. Mit der 1908 fertig gestellten Schoneryacht Germania, nach Entwurf von Max Oertz für Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, wurde erstmals eine Rennyacht dieser Größe in Deutschland gebaut.
Bereits 1902 wurde mit der Forelle das erste U-Boot in Deutschland hergestellt und später nach Russland verkauft. Nach der Fertigstellung von drei weiteren U-Booten für Russland wurde 1905 mit U 1 auch das erste U-Boot an die Kaiserliche Marine übergeben. U-Boote wurden auch für Norwegen, Italien und die Österreichisch-Ungarische Kriegsmarine hergestellt, welche in zerlegtem Zustand per Bahn in den Kriegshafen Pula geliefert und dort zusammengebaut wurden. Neben den U-Booten wurden während des Deutsch-Britischen Wettrüstens vor dem Ersten Weltkrieg für die Kaiserliche Marine auch Großlinienschiffe gebaut. Dazu zählen die Posen, Prinzregent Luitpold, Kronprinz und Sachsen.
Vor und während des Zweiten Weltkriegs war die Germaniawerft ein wichtiger Auftragnehmer der Kriegsmarine. Auf der Werft wurden insgesamt 131 U-Boote gebaut (Typen II, VII, X B, XIV, XVII, XXIII), weitere 240 waren bestellt. Auch der Auftrag für den Bau des Flugzeugträgers B ging an die Germaniawerft, allerdings wurde der Bau wieder eingestellt, um stattdessen die Produktion der U-Boote zu erhöhen. 1944 hatte die Werft über 10.000 Angestellte, 11% davon waren Zwangsarbeiter.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war die bereits teilweise zerstörte Germaniawerft eine der ersten Werften, die demontiert wurde. Dies hatte wütende Proteste der Bevölkerung der zerbombten Stadt zur Folge. Eine vom Oberbürgermeister Andreas Gayk mitorganisierte Demonstration gegen die Demontage blieb ohne Erfolg; die Germaniawerft wurde aufgelöst und nicht wiederbelebt.
Ende der Sechziger Jahre erwarb HDW das Gelände der ehemaligen Germaniawerft und nutzte das Areal als Lager- und Schrottplatz. In den neunziger Jahren wurde im Rahmen des Projekts Kai-City Kiel das innenstadtnahe Gelände wiederbelebt. An der Stelle, an der ehemals die Werft lag, wurde ein Hafenbecken angelegt, das heute den Namen Germaniahafen trägt.
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