Krönchen

Krönchen
Das Krönchen der Stadt Siegen auf der Turmspitze der Nikolaikirche, hier die Nachbildung von 1993

Das Krönchen ist das Wahrzeichen der westfälischen Stadt Siegen. Die mehrere Meter hohe Skulptur ist eine Kunstschmiedearbeit aus vergoldetem Eisen. Sie stellt eine überdimensionale Fürstenkrone mit Windpfeil und Windrose dar. Seit 1658, dem Jahr seiner Stiftung, stand das Original des Krönchens auf der Spitze des Turmhelms der evangelischen Nikolaikirche in Siegen. Im Jahr 1993 wurde es aus konservatorischen Gründen durch ein Replikat aus ebenfalls vergoldetem Edelstahl ersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Krönchen ist ein Geschenk von Fürst Johann Moritz zu Nassau-Siegen an die Stadt Siegen und ihre Bürger. Der Anlass für das Geschenk war die Erhebung von Johann Moritz in den Fürstenstand im Jahre 1652. Der Fürst ließ die Skulptur auf eigene Kosten im Hammer vor der Hardt in Weidenau von den drei Schmieden Gerlach Burchmann, Jakob Schleifenbaum und Johannes Pickardt anfertigen.[1]

Das Original des Krönchens aus dem Jahr 1652 im Portalbereich der Nikolaikirche

Im Sommer 1829 brachte der Schieferdecker Prinz aus Siegen mit seinen drei Gesellen Steffe, Römer und Vogel einen neuen Pfeil am Krönchen an. 1889 wurde der sogenannte Korb, der die Krone trägt vergrößert, und die Firma Friedrich Hinderthür baute eine Blitzschutzanlage ein. Sowohl bei dieser Arbeit als auch bei weiteren Vergoldungsarbeiten im Mai 1955 mit 24-karätigem Naturblattgold wurden zeitgeschichtliche Dokumente in einer Kapsel hinterlegt.

Da das Krönchen unter Witterungseinflüssen gelitten hatte, sollte es im Jahr 1992 gereinigt und neu vergoldet werden. Dabei stellte sich heraus, dass die Krone ersetzt werden musste, um sie vor weiteren Beschädigungen zu bewahren. Die Siegener Kunstschlosserei Sarges fertigte ein Replikat aus vergoldetem Edelstahl an. Bevor das Original vom Turm abgenommen werden konnte, warf ein Herbststurm im November des Jahres Teile des für die Arbeiten am Krönchen auf dem Turm errichteten Baugerüsts um. Dabei wurde der sieben Meter hohe Mast des Krönchens abgeknickt, und die kupferne Kugel, die der Skulptur als Fuß diente, wurde zerstört. Die Nachbildung aus Edelstahl wurde im März 1993 auf den Turm aufgesetzt. Das Original aus dem 17. Jahrhundert hängt seitdem im Portalbereich im Turm der Kirche. Dort sind auch Teile der 1992 zerstörten Kupferkugel und ein Teil des abgeknickten Mastes des Krönchens ausgestellt.[2]

Erscheinungsbild

Teil des Originalfußes des Krönchens mit lateinischer Inschrift und Übersetzung

Aus der Nähe betrachtet ist das Krönchen eine mehrere Tonnen schwere, ausgewachsene Krone mit acht Zacken. Die 1,90 Meter hohe, aus Siegerländer Schmiedeeisen bestehende Krone weist einen Durchmesser von 135 cm in mittlerer Kronenhöhe auf, während er an den Zacken 235 cm misst. Die sie tragende Kugel besteht aus Kupferblech. Über der Krone ist ein Stabeisen-Wetterpfeil von 3,5 Metern Länge angebracht, der vom Wind bewegbar ist und sich dabei um ein 19 Achatkugeln beinhaltendes Kugellager dreht. Die Spitze dieses Wetterpfeils trägt die beiden folgenden eingeprägten Inschriften in lateinischer Sprache:

  • Renovatum et inauratum 1756 (auf deutsch: „Erneuert und vergoldet 1756“)
  • Refectum et subauratum Imperatore Guilielmo II 1889 (übersetzt: „Ausgebessert und neu vergoldet unter Kaiser Wilhelm II. 1889“)

Im Inneren der Kugel ist zudem über den Namen zweier Siegener Handwerksmeister, des Schieferdeckers Fr. Busch und des Schlossers Fr. Jung, eine dritte Inschrift verzeichnet. Ins deutsche übersetzt lautet sie:

  • Johann Moritz, Fürst von Nassau, Katzenellenbogen, Vianden und Dietz, Herr zu Beilstein, Meister des Ordens Sankt Johannis, ließ mich auf seine Kosten anfertigen und aufstellen im Jahre 1658.[3]

Weblinks

 Commons: Krönchen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel 350 Jahre Krönchen
  2. Hermann Eberhardt: Die Nikolaikirche zu Siegen, S. 14 f. Vorländer, Siegen 2010
  3. Unser Krönchen – Band 1, Ein Symbol unserer Siegerländer Heimat, S. 8 f., Verlag Vorländer 1983
50.8748138888898.0260166666667

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