Krönchenstadt

Krönchenstadt
Dieser Artikel behandelt die Stadt in Nordrhein-Westfalen, der gleichnamige elsässissche Ort findet sich unter Siegen (Bas-Rhin).


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Siegen
Siegen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Siegen hervorgehoben
50.8755555555568.0166666666667Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 50° 53′ N, 8° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Siegen-Wittgenstein
Höhe: 216–499 m ü. NN
Fläche: 114,67 km²
Einwohner: 105.049 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 916 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 57001–57080
Vorwahl: 0271
Kfz-Kennzeichen: SI
Gemeindeschlüssel: 05 9 70 040
Stadtgliederung: 6 Stadtbezirke mit 23 Stadtteilen
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 2
57072 Siegen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Steffen Mues (CDU)
Lage im Kreis Siegen-Wittgenstein
Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Hessen Burbach Hochsauerlandkreis Kreis Olpe Bad Berleburg Siegen Netphen Kreuztal Bad Laasphe Wilnsdorf Hilchenbach Neunkirchen Freudenberg ErndtebrückKarte
Über dieses Bild

Siegen ist eine Große kreisangehörige Stadt und Kreisstadt des Kreises Siegen-Wittgenstein und im Regierungsbezirk Arnsberg, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Die Universitätsstadt liegt unweit nordwestlich des Dreiländerecks Nordrhein-Westfalen–HessenRheinland-Pfalz, ist Sitz der Kreisverwaltung und in der Landesplanung als Oberzentrum im südwestfälischen Verdichtungsraum eingestuft. Es ist die Geburtsstadt des berühmten Barockmalers Peter Paul Rubens, weswegen sich Siegen auch als Rubensstadt bezeichnet.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung überschritt die Einwohnerzahl Siegens 1975 erstmals die Größenordnung von 100.000.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Blick über das nördliche Stadtgebiet Siegens.
Blick über das nördliche Stadtgebiet Siegens.
Oberstadt

Siegen liegt im Siegerland in einem verzweigten Talkessel der oberen Sieg, in die innerhalb des Stadtgebiets zum Beispiel die Fließgewässer Ferndorfbach und Weiß münden. Vom Talkessel zweigen zahlreiche Nebentäler ab. Die Höhen der umgebenden Berge sind, sofern sie nicht besiedelt sind, von Niederwald bedeckt. Nördlich schließt sich das Sauerland an, im Nordosten das Rothaargebirge, südlich der Westerwald und im Westen das Wildenburger Land.

Nächstgrößere Städte in der Umgebung von Siegen sind (in durchschnittlicher Verkehrsentfernung) im Norden Hagen (83 km), im Südosten Frankfurt am Main (125 km), im Südwesten Koblenz (105 km) und im Westen Köln (93 km). Die räumlichen Entfernungen (Luftlinie) zu den umliegenden Großstädten betragen in etwa 65 km (Hagen), 95 km (Frankfurt), 65 km (Koblenz) und 75 km (Köln).

Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.

Berge

Im Kerngebiet Siegens liegen acht Berge:

  • Giersberg (358 m)
  • Siegberg (307 m)
  • Lindenberg (373 m)
  • Häusling (364 m)
  • Rosterberg (326 m)
  • Fischbacher Berg (371 m)
  • Wellersberg (346 m)
  • Heidenberg (315 m)

Weitere Berge im Siegener Stadtgebiet sind z.B. der Gilberg in Eiserfeld, der Pfannenberg (Eiserfeld / Salchendorf) oder der Grimberg auf der Grenze zwischen Kaan-Marienborn und Niederdielfen (Wilnsdorf).

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Gesamtfläche des Stadtgebietes beträgt rund 115 Quadratkilometer. Die maximale West-Ost-Ausdehnung liegt bei elf Kilometern, in nord-südlicher Richtung sind es zwölf Kilometer. Die Stadtgrenze ist 48 Kilometer lang. Siegen liegt auf einer mittleren Höhenlage von 290 Metern über NN. Die höchste Erhebung der Stadt ist der Gipfel des Pfannenberg mit 499 m ü. NN an der südlichen Stadtgrenze. Der niedrigste Punkt des Kreises liegt mit 215 Metern ü. NN bei Niederschelden an der südwestlichen Stadtgrenze, die hier gleichzeitig die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz bildet. Der Waldanteil am Stadtgebiet beträgt rund 51 %.[2] Damit zählt Siegen zu den grünsten Großstädten Deutschlands.

Nachbargemeinden und -städte

Die Stadt Siegen grenzt im Norden an die Stadt Kreuztal und an die Gemeinde Wenden (Kreis Olpe), im Osten an die Stadt Netphen, im Südosten an die Gemeinde Wilnsdorf, im Süden an die Gemeinde Neunkirchen, im Westen an die Gemeinde Mudersbach (Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz) und im Nordwesten an die Stadt Freudenberg.

Stadtgliederung

Gliederung des Stadtgebiets

Das Stadtgebiet Siegen ist in sechs Bezirke eingeteilt, die aus mehreren Orts- beziehungsweise Stadtteilen bestehen. Jeder Bezirk hat einen Bezirksausschuss, der aus jeweils 15 stimmberechtigten und nicht stimmberechtigten Mitgliedern besteht. Die Bestellung der Ausschussmitglieder erfolgt durch den Rat der Stadt, entsprechend der Stimmanteile der Kommunalwahl der Parteien im jeweiligen Bezirk. Die Bezirksausschüsse entscheiden über bestimmte Aufgaben des Bezirks. Diese Aufgaben werden in der Hauptsatzung der Stadt Siegen festgelegt.

Die sechs Bezirke Siegens und ihre zugehörigen Stadtteile

Neben der Aufteilung des Stadtgebietes in Bezirke und Stadtteile werden noch Gebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Grenzen und Bezeichnungen jedoch nicht klar definiert sind. Als Beispiele sind unter anderem die Unter- bzw. Oberstadt, Hammerhütte, Lindenberg, Charlottental, Haardter Berg (mit der Universität) oder die Alte Dreisbach anzuführen. Diese Gebiete können durchaus auch auf der Fläche von mehreren offiziellen Stadtteilen liegen, wie im Fall des Gebietes Sieghütte, das teilweise im Stadtteil Siegen-Mitte und zu Teilen in Weidenau liegt, außerdem kommt es ebenso zu räumlichen Überschneidungen zwischen einzelnen Gebieten. Die Gebiete sind am ehesten vergleichbar mit den aus anderen Städten bekannten Vierteln, Veedeln oder Kiezen und haben keine statistische oder verwaltungstechnische Bedeutung. Neben der teils weitreichenden Bedeutung für das Selbstverständnis ihrer Bewohner finden sie sich aber zur Orientierung auf Stadtkarten, in der Benennung von Buslinien sowie auf Hinweis- und Verkehrsschildern. So sind unter anderem mehrere Ausfahrten der Stadtautobahn Hüttentalstraße (HTS) nach den entsprechenden Gebieten benannt.

Die Stadtteile Weidenau, Geisweid, Birlenbach, Langenholdinghausen, Buchen, Sohlbach, Dillnhütten, Niedersetzen, Obersetzen und Meiswinkel bildeten vom 1. Juli 1966 bis 31. Dezember 1974 die Stadt Hüttental. Die Stadtteile Eiserfeld, Eisern, Gosenbach, Niederschelden und Oberschelden bildeten vom 1. Juli 1966 bis 31. Dezember 1974 die Stadt Eiserfeld.

Klima

Klimadiagramm Siegen

Das Klima Siegens ist durch die Höhenlage bestimmt. Im Stau der Mittelgebirge gelegen fallen in Siegen im langjährigen Mittel 1160,8 mm Niederschlag pro Jahr. Damit ist Siegen nach Wuppertal-Herbringhausen eine der niederschlagreichsten Großstädte Deutschlands. Der niederschlagreichste Monat ist mit 137,5 mm Niederschlag der Dezember, mit 80,3 mm Niederschlag ist es im April am trockensten.

Die Jahresmitteltemperatur beträgt 8,6 °C und liegt damit im mittleren Drittel der vom Deutschen Wetterdienst ausgewerteten Stationen in der Periode 1961–1990. Mit 17,1 °C ist es im Juli am wärmsten, im kältesten Monat Januar beträgt die Durchschnittstemperatur 0,5 °C.[3]

Die Hauptwindrichtung ist Südwest bis West.

Geschichte

Der Name Siegen geht auf den vielleicht keltischen Flussnamen der Sieg zurück, ungewiss ist eine Verwandtschaft mit dem Namen des keltisch-germanischen Stammes der Sugambrer, welcher in vorchristlicher Zeit in Teilen Nordrhein-Westfalens lebte. Es wird vermutet, dass der Name Sieg auf das keltische Wort „siek“ zurückzuführen ist, was übersetzt etwa „versickern“ oder „sumpfig“ bedeutet; andere Quellen sprechen von „siek“ als „rinnendes Wasser“. Erste urkundliche Erwähnungen des Ortes Sigena reichen bis in das Jahr 1079 zurück. Seit der La-Tène-Zeit prägte Bergbau die Region, was die zahlreichen Gruben bezeugen, die sich im Stadtgebiet befanden, wie zum Beispiel Storch & Schöneberg, Eisenzecher Zug oder Neue Haardt.

Im Jahre 1224 wurde Siegen als eine aufs Neue erbaute Stadt erwähnt, die dem Grafen von Nassau, Heinrich dem Reichen, vom Erzbischof Engelbert I. von Köln zum halben Miteigentum übertragen wurde. Möglicherweise wurde der alte Siedlungsplatz vom Weißtal auf den Bergsporn verlegt, der heute die Altstadt trägt. Zudem ist belegt, dass das Obere Schloss zu dieser Zeit schon existierte. Am 19. Oktober 1303 erhielt die Stadt das Soester Stadtrecht. Bis zum 1. Februar 1381 blieb die Stadt im Besitz zweier Eigentümer. Erst dann ging sie gänzlich in die Hände der Nassauer über.

Die Stadt Siegen bot im 16. Jahrhundert einen wehrhaften Anblick. Sie war von gewaltigen Mauern mit sechzehn Türmen und drei Stadttoren umgeben und besaß eine mächtige Burg. Die Stadt wurde von mehreren Stadtbränden heimgesucht. Urkundlich erwähnt sind die Brände von 1592 und vom 10. bis zum 20. April 1695.

Der nassauische Graf Wilhelm der Reiche (1487-1559) richtete im Jahr 1536 in den Gebäuden des ehemaligen Franziskanerklosters ein Pädagogium ein, aus dem das heutige Gymnasium am Löhrtor der Stadt Siegen hervorgegangen ist. In den Jahren 1594 bis 1599/1600 und nochmals von 1606 bis 1609 war Siegen und das Pädagogium zeitweilig Standort der nassauischen Hohen Schule, die Graf Johann VI. der Ältere von Nassau-Dillenburg (1535-1606), ein Bruder Wilhelm des Schweigers, Graf von Nassau und Prinz von Oranien (1533-1584), 1584 in Herborn errichtet hatte und nach Siegen verlegte. Die Hohe Schule, Johannea nach ihrem Gründer, Graf Johann VI., genannt, war eine Hochburg der calvinistisch-reformiert geprägten Föderaltheologie.

Rektor der Hohen Schule während der Verlegung nach Siegen war 1599/1600 der aus Diedenshausen in der Grafschaft Sayn-Wittgenstein stammende Staatsrechtler und calvinistische Politiktheoretiker Johannes Althusius (vormals Althaus), dessen Hauptwerk "Politica Methodice Digesta" (1603), eine Staatslehre von der Politik, ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Staatstheoretiker des 16. und 17. Jahrhunderts und zu einem der "Väter" in der Entwicklung der Föderalismustheorie der frühen Neuzeit machte. Während seiner Siegener Professorenzeit heiratete Althusius die junge Witwe Margarethe Keßler, die Tochter des Siegener Rentmeisters Friedrich Neurath (Naurath). Althusius (1563-1638) war von 1604 an Stadtsyndikus im calvinistischen Emden.

Johann der Mittlere (1561-1623), der älteste Sohn Graf Johann VI., richtete im Jahr 1616 eine ritterliche Kriegsschule im heute noch stehenden alten Zeughaus an der Burgstraße ein. Er errichtete auch an der Stelle eines alten Franziskanerklosters das Untere Schloss. Sein Sohn Johann der Jüngere trat 1612 wieder zur katholischen Kirche über und wollte mit Gewalt den Rücktritt der Bürger zum Katholizismus erzwingen. Johann Moritz von Nassau-Siegen, der holländische Befehlshaber in Brasilien, setzte ihn ab, und es kam 1650–51 unter seiner Regierung zu einer Teilung des Siegerlands nach Konfessionen.

Siegen – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655

Unter Wilhelm Hyacinth kam es ab 1699 zu Gewalttaten zwischen beiden Konfessionen. Als am 29. März 1707 der Bürger Friedrich Flender zu Tode kam, wurde Wilhelm Hyacinth abgesetzt und verjagt. Mit ihm endete 1743 die katholische Herrscherlinie in Nassau-Siegen. Da mit Friedrich Wilhelm bereits 1734 auch die reformierte Linie erloschen war, übertrug Kaiser Karl VI. dem Prinzen von Oranien und Fürsten von Nassau-Diez die Regierung. Siegen war nunmehr Hauptort des Fürstentums Siegen innerhalb von Oranien-Nassau.

Der Bergbau, die Hauptquelle des Wohlstandes, sowie der Acker-, Wiesen- und Waldbau erlebten eine positive Entwicklung. Als Fürst Wilhelm I. sich weigerte, dem von Napoleon gegründeten Rheinbund beizutreten, wurde er von diesem abgesetzt. Das Siegerland wurde Teil des Siegdepartements innerhalb des Großherzogtums Berg. Nach dem Sturz Napoleons im Jahre 1813 kam Wilhelm Friedrich als König der Niederlande wieder in den Besitz seiner deutschen Erblande, die er aber 1815 an Preußen abtrat und wofür er im Gegenzug das Großherzogtum Luxemburg erhielt. Die Stadt wurde dem Landkreis Siegen, zunächst im Regierungsbezirk Koblenz (Provinz Großherzogtum Niederrhein), ab 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg (Provinz Westfalen) zugeordnet.

Durch den Anschluss an Preußen wurden die historischen Bindungen nach Süden aufgelöst. Das Siegerland wurde nach Westfalen hin ausgerichtet, von dem es bis dahin durch eine jahrhundertealte politische, kulturelle, sprachliche und konfessionelle Grenze getrennt gewesen war. Unter der Herrschaft Preußens entwickelte sich Siegen zu dem heutigen Zentrum von, wie es nun mit neuer Bedeutung hieß, Südwestfalen. Am 1. März 1923 schied die Stadt Siegen aus dem Kreis Siegen aus und wurde kreisfreie Stadt, blieb aber Sitz des Kreises Siegen.

Im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1966 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Siegen wurde neben der Eingliederung von fünf Gemeinden in die Stadt Siegen, diese wieder in den Landkreis Siegen eingegliedert. Die für Verfassung und Wirtschaft geltenden Vorschriften für kreisfreie Städte mit Ausnahme des Kommunalwahlrechts sowie die Wahrnehmung den kreisfreien Städten obliegenden Pflichtaufgaben fanden bis zur Aufhebung durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz am 1. Januar 1975 weiterhin Anwendung. Im Zuge des Sauerland/Paderborn-Gesetzes wurde Siegen mit zehn weiteren Gemeinden zu einem neuen Kreis, dem Kreis Siegen-Wittgenstein, zusammengefasst.

Religionen

Der Turm der Nikolaikirche mit dem Krönchen.
Marienkirche.

Die Stadt Siegen gehörte anfangs zum Gebiet des Erzbistums Mainz beziehungsweise zu dessen Dekanat Arfeld. In der Stadt hatte sich ein Weißfrauenkloster befunden, das im 15. Jahrhundert aufgegeben worden war. Ferner gab es ein Franziskanerkloster, das 1533, nach der 1530 von den damaligen Landesherren, den Nassauern, eingeführten Reformation, aufgelöst wurde. Danach war die Stadt zunächst lutherisch, doch trat das Fürstentum Nassau ab 1550 zum reformierten Bekenntnis über. Anschließend war Siegen eine überwiegend protestantische Stadt, ab 1623 konnte die Gegenreformation teilweise wieder Fuß fassen, so dass etwa ein Fünftel Siegens beziehungsweise dessen Umland wieder katholisch wurde. Ab 1626 gab es wieder ein Kloster (Jesuitenkloster) in der Stadt.

Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde in Siegen, wie in ganz Preußen, zwischen 1819 und 1835 die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden eingeführt, die Gemeinden der Stadt behielten allerdings ihr reformiertes Gepräge. Siegen als Teil der westfälischen Provinzialkirche (heute Evangelische Kirche von Westfalen) wurde Sitz einer Superintendentur. Heute wird dieser Verwaltungsbezirk als Kirchenkreis, dem alle Kirchengemeinden der Region angehören, bezeichnet, sofern es sich nicht um Freikirchen handelt. Der Kirchenkreis Siegen umfasst den gesamten Siegerländer und Olper Raum.

Die Katholiken der Stadt gehörten auch nach der Reformation weiterhin zum Erzbistum Mainz. Mit der Neustrukturierung der Katholischen Kirche Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Siegen dem Bistum Paderborn zugeteilt und Sitz einer Kreissynode, heute Dekanat, zu dem alle katholischen Pfarrgemeinden des Kreises gehören. 1929 wurde Paderborn zum Erzbistum erhoben.

Neben der römisch-katholischen Kirche gibt es in Siegen je eine griechisch-orthodoxe und eine rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde. Siegen ist Sitz des Ev. Gemeinschaftsverband Siegerland-Wittgenstein, welchem 90 pietistische Gemeinschaften angeschlossen sind. Ferner sind verschiedene Freikirchen in Siegen ansässig, darunter mehrere Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche, eine Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), eine Adventgemeinde, mehrere Freie evangelische Gemeinden (FeG) sowie die Christliche Gemeinde Achenbach, mehrere Christliche Versammlungen, Calvary Chapel und die Missionsgemeinde Siegen-Meiswinkel.

Weitere Religionsgemeinschaften in Siegen sind die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die katholisch-apostolische Gemeinden, die Neuapostolische Kirche, die Zeugen Jehovas, die Urchristliche Gemeinde und die Bahai-Religion sowie eine islamische Gemeinde mit eigener Moschee.

Gebietsreform

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Siegen eingemeindet:

  • 1902 und 1912: Teile von Boschgotthardtshütten
  • 1934: Teile von Achenbach
  • 1937: Teile von Achenbach und Boschgotthardtshütten
  • 1966: Trupbach, Seelbach, Breitenbach, Bürbach, Kaan-Marienborn und Volnsberg
  • 1969: Feuersbach
  • 1975: Stadt Hüttental und Stadt Eiserfeld

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung

1897 hatte Siegen 20.000 Einwohner, bis 1939 verdoppelte sich diese Zahl auf 40.000. Im Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt rund 30 % ihrer Einwohner (12.000 Personen). Die Einwohnerzahl sank bis 1945 auf 28.000 und erreichte 1952 wieder den Vorkriegsstand.

Am 1. Januar 1975 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Siegen durch die Eingemeindung von Hüttental (38.867 Einwohner 1974) und Eiserfeld (22.354 Einwohner 1974) mit 117.224 Einwohnern einen historischen Höchststand an Einwohnern. Ende Juni 2005 lebten in Siegen laut Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 105.328 Menschen mit Hauptwohnsitz. Seit 1975 sank die Einwohnerzahl um rund zehn Prozent (12.000 Personen). Es wird erwartet, dass im Jahr 2023 die 100.000-Einwohnergrenze unterschritten wird.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (*) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1455 2.500
1807 3.743
1. Dezember 1840* 6.074
3. Dezember 1843* 6.233
3. Dezember 1855* 7.035
3. Dezember 1867* 10.100
1. Dezember 1871* 11.067
1. Dezember 1875* 12.901
1. Dezember 1880* 15.100
1. Dezember 1885* 16.676
1. Dezember 1890* 18.242
2. Dezember 1895* 19.303
Jahr Einwohner
1. Dezember 1900* 22.109
1. Dezember 1905* 25.201
1. Dezember 1910* 27.416
1. Dezember 1916* 25.594
5. Dezember 1917* 25.549
8. Oktober 1919* 29.020
16. Juni 1925* 30.951
16. Juni 1933* 32.736
17. Mai 1939* 40.269
31. Dezember 1945 28.000
29. Oktober 1946* 29.922
13. September 1950* 38.787
Jahr Einwohner
25. September 1956* 45.173
6. Juni 1961* 49.404
31. Dezember 1965 50.268
27. Mai 1970* 57.302
31. Dezember 1975 116.552
31. Dezember 1980 112.320
31. Dezember 1985 107.421
25. Mai 1987* 106.384
31. Dezember 1990 109.174
31. Dezember 1995 111.398
31. Dezember 2000 108.476
30. Juni 2005 105.328

* Volkszählungsergebnis

Politik

Stadtrat

Kreishaus in Siegen

Die 62 Sitze des Stadtrates verteilen sich nach den Kommunalwahlen am 26. September 2004 wie folgt:

CDU SPD GRÜNE FDP UWG STATT Gesamt
2004 24 20 7 5 5 1 62

Keine der gewählten Parteien verfügt im Rat der Stadt Siegen über eine eigene Mehrheit, eine Koalition wurde nicht begründet. Allerdings bilden CDU und FDP eine formelle, vertraglich fixierte Kooperationsgemeinschaft und verfügen zumindest in den Fachausschüssen über eine gemeinsame Mehrheit von einer Stimme. Im Rat hingegen herrschen wechselnde Mehrheiten. Der Gesamtschuldenstand der Stadt lag 2007 bei ca. 320,5 Millionen Euro. 100,7 Millionen Euro entfallen auf den Kernhaushalt, 118,1 Millionen Euro auf städtische Eigenbetriebe und 101,6 Millionen Euro auf Kassenkredite.[4]

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt sind seit dem 13. Jahrhundert mehrere Bürgermeister nachweisbar. 1304 und 1305 wird erstmals ein Rat („consules“) genannt. Bereits seit 1224 sind jedoch „Burgmänner“ genannt sowie drei jährlich wechselnde Bürgermeister. Ab 1500 wurden jährlich nur noch zwei Bürgermeister gewählt. Im 18. Jahrhundert errangen die Zünfte zunehmend Einfluss in der Stadt. Danach vertrat der „regierende“ oder „im Amt stehende“ alte Schuhmachermeister beim Rat die „gemeinsame Bürgerschaft“. Doch hielt sich die mittelalterliche Stadtverfassung bis 1809, teilweise bis 1815. Ab 1815 gab es einen Rat mit zwölf Mitgliedern, der sich selbst ergänzte. Ihm stand der Bürgermeister vor. Die Vorstädte erhielten ab 1824 eigene Vorsteher, die hierarchisch unter dem Siegener Bürgermeister standen. 1836 wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Nach dem Ausscheiden der Stadt aus dem Kreis Siegen 1923 trug das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. Das bereits seit 1919 als Bürgermeister amtierende Stadtoberhaupt Siegens blieb während der Zeit der Nationalsozialisten im Amt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen gewählten Rat der Stadt, dessen Mitglieder als Stadtverordnete bezeichnet werden. Der Rat wählte aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.

Mit der Wiedereingliederung der ehemals kreisfreien Stadt Siegen in den Kreis Siegen im Jahr 1975 (ab 1. Januar 1984 Kreis Siegen-Wittgenstein) erhielten die Ratsvorsitzenden die Amtsbezeichnung Bürgermeister, die Verwaltungschefs die Amtsbezeichnung Stadtdirektor. Bei der Kommunalwahl 1999 wurde erstmals ein hauptamtlicher Bürgermeister in Direktwahl gewählt. Die bis dahin bestehende so genannte "Doppelspitze" aus ehrenamtlichem, vom Stadtrat gewähltem Bürgermeister und dem Stadtdirektor als Verwaltungschef fiel mit der Änderung der nordrhein-westfälischen Kommunalverfassung weg. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Bürgermeister. Dieser ist gleichzeitig Vorsitzender des Stadtrates und Chef der Stadtverwaltung. Er wird seither direkt gewählt, bisher auf fünf Jahre, nach einer Änderung der Gemeindeordnung NW mit der Kommunalwahl 2009 künftig auf sechs Jahre.

In der Stadt Siegen steht die nächste Bürgermeisterwahl erst wieder 2014 an, da die Amtszeit des zuletzt 2007 gewählten Bürgermeisters nach der zum Zeitpunkt der letzten Bürgermeisterwahl gültigen Wahlregelung auch die nächste Kommunalwahlperiode 2009-2014 mit einbezieht.

Oberbürgermeister beziehungsweise Bürgermeister seit 1919

  • 1919–1945: Alfred Fissmer (parteilos, ab 1937: NSDAP), Oberbürgermeister
  • 1945: Fritz Fries (SPD), Oberbürgermeister
  • 1945–1946: Otto Schwarz, Oberbürgermeister
  • 1946–1948: Ernst Weißelberg, Oberbürgermeister
  • 1948–1956: Ernst Bach (CDU), Oberbürgermeister
  • 1956–1961: Erich Pachnicke (SPD), Oberbürgermeister
  • 1961–1966: Karl Eckmann, Oberbürgermeister
  • 1966–1975: Karl Althaus, Oberbürgermeister
  • 1975–1979: Friedemann Keßler, Bürgermeister
  • 1979–1989: Hans Reinhardt, Bürgermeister
  • 1989–1994: Hilde Fiedler (SPD), Bürgermeisterin
  • 1994–1999: Karl Wilhelm Kirchhöfer (SPD), Bürgermeister
  • 1999–2007: Ulf Stötzel (CDU), Bürgermeister
  • seit 2007: Steffen Mues (CDU), Bürgermeister

Oberstadtdirektoren beziehungsweise Stadtdirektoren 1946–1999

  • 1946–1954: Max Baumann, Oberstadtdirektor
  • 1954–1975: Kurt Seibt, Oberstadtdirektor
  • 1975–1985: Hans Mohn, Stadtdirektor
  • 1985–1989: Dr. Volker Oerter, Stadtdirektor
  • 1989–1995: Dr. Otto-Werner Rappold, Stadtdirektor (vorzeitige Beendigung des Amtsverhältnisses auf eigenen Wunsch mit Wirkung vom 2. Dezember 1995)
  • 1995–1999: Ulrich Mock, Stadtdirektor (zunächst nur als allgemeiner Vertreter von Dr. Rappold bis 31. Januar 1997, danach als hauptamtlicher Stadtdirektor bestellt)

Wappen

Blasonierung: In Silber eine rote Zinnenmauer mit von niedrigen Spitztürmen beseitetem Tor, darüber wachsend ein Erzbischof in blauem Ornat, mit blauer Mitra und silbernem Pallium, der in der Rechten einen silbernen Stab mit zugewendeter goldener Krümme, in der Linken ein offenes Buch hält; im Tor ein blauer Schild, darin ein rot bewehrter goldener Löwe.

Das Wappen der Stadt Siegen besteht aus drei Teilen. Im oberen Bereich wird der Bischof von Köln dargestellt, die Mauer symbolisiert die Stadt selbst und im Tor ist der nassauische Löwe zu sehen. Die Farben blau und gelb sind die Farben des Hauses Nassau.

Städtepartnerschaften

Siegen unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten beziehungsweise Bezirken:

  • Bezirk Spandau von Berlin, seit 1952
  • Katwijk, Niederlande, seit 1963 (Fortsetzung nach Neugliederung der ehemaligen Partnerschaft Rijnsburg in 2006)
  • Leeds, Großbritannien, seit 1966 (Fortsetzung nach Eingemeindung der ehemaligen Partnerstadt Morley in 1974)
  • Ypern, Belgien, seit 1967
  • Zakopane, Polen, seit 1989
  • Plauen im Vogtland, Sachsen, seit 1990

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Apollo-Theater

Mit dem Apollo-Theater hat am 1. September 2007 einer der bedeutendsten Theater-Neubauten des laufenden Jahrzehnts eröffnet.

Seit 1992 ist das Medien- und Kulturhaus Lÿz Spielort für Kleinkunst, Kabarett, Musik und Theater in Siegen. Auf den zwei Bühnen des Hauses finden pro Saison etwa 150 Veranstaltungen statt.

Größere Veranstaltungen finden in der Bühne der Stadt Siegen (ca. 820 Sitzplätze), in der Siegerlandhalle (1.800 m2, 2.300 Sitzplätze) sowie in der Bismarckhalle statt. Daneben gibt es regelmäßig Konzerte und Aufführungen unter freiem Himmel im Innenhof des Unteren Schlosses.

Museen

Museum für Gegenwartskunst

Außenansicht Museum für Gegenwartskunst Siegen

Das Museum für Gegenwartskunst Siegen widmet sich der Gegenwartskunst in Malerei, Fotografie und Video sowie Installationen. Ein wichtiger Teil des Programms ist die Arbeit der Künstler Bernd und Hilla Becher, die stellvertretend für regionale Aspekte des Hauses steht. Mit der Sammlung Lambrecht-Schadeberg präsentiert das Museum in einer Dauerausstellung außerdem Werke aller Träger des von der Stadt Siegen an Künstler von internationalem Rang verliehenen Rubenspreis für Malerei.

Aktives Museum Südwestfalen

Seit 1996 besteht in den Räumen eines 1941 errichteten Luftschutzbunkers am zentralen Siegberg das Aktive Museum Südwestfalen, das sich als Dokumentations- und Lernort für regionale Zeitgeschichte versteht. Der Standort hat symbolische Bedeutung, denn an dieser Stelle stand bis zur Brandstiftung am 10. November 1938 die Synagoge der Stadt. Das Museum ist demnach zugleich eine Gedenkstätte an die Opfer des Nationalsozialismus in der Region Siegerland-Wittgenstein. Es beherbergt auf 200 m2 eine Dauerausstellung, in deren Mittelpunkt die Geschichte der regionalen jüdischen Minderheit steht. Anhand lokaler Beispiele werden die Verbrechen an weiteren Verfolgtengruppen thematisiert: an den sogenannten „Zigeunern“, den behinderten Menschen, den Ernsten Bibelforschern (Zeugen Jehovas), den ausländischen Zwangsarbeitern und den politisch Verfolgten.

Im Rahmen der Ausstellung wird beispielhaft der Lebensweg des Siegener Abgeordneten der KPD im Preußischen Landtag, Walter Krämer, nachgezeichnet. Ihm wurde posthum im Jahr 2000 die größte Auszeichnung des Staates Israel verliehen – der Ehrentitel Gerechter unter den Völkern.

Regelmäßige zusätzliche Ausstellungen zu besonderen Themen und öffentliche Veranstaltungen mit einem breiten und über den Nationalsozialismus hinausweisenden Themenspektrum erweitern das thematische Angebot. Träger des Aktiven Museum Südwestfalen ist ein privatrechtlicher Verein.

Siegerlandmuseum

Das Siegerlandmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte ist aus dem 1902 gegründeten Schulmuseum des Siegener Realgymnasiums hervorgegangen und befindet sich seit 1905 im Oberen Schloss in Siegen.

Die Sammlungen des Museums umfassen Gemälde und Grafiken des Malers Peter Paul Rubens, Porträtsammlung des Fürstenhauses Nassau-Oranien, Exponate zur Geschichte des Siegerlands von der Urzeit bis zur Gegenwart, zur regionalen Bergbau- und Wirtschaftsgeschichte und Eisengewinnung inklusive eines künstlich angelegten Schaubergwerks, zur Geschichte der Siegerländer Wohnkultur im 19. Jahrhundert, sowie Mineralien. Eine Außenstelle des Museums, das Ausstellungsforum, befindet sich im Haus Oranienstrasse. Trägerin des Siegerlandmuseums ist die Stadt Siegen.

Beatles-Museum

Im Stadtteil Geisweid befindet sich das von Harold Krämer betriebene Beatles-Museum. Dem Guinness-Buch der Rekorde aus dem Jahr 2000 zufolge ist das nur 27 m2 große Museum das kleinste öffentlich zugängliche Museum der Welt über die vier Musiker aus Liverpool. Die Sammlung umfasst mehr als 17.000 Tonträger, Souvenirs, Filmplakate, Autogramme und etliches mehr.

Bergwerkmuseum Reinhold Forster Erbstollen

Der im Jahr 1805 angeschlagene Reinhold Forster Erbstollen im Stadtteil Eiserfeld ist auf einer Länge von ca. 470 Metern begehbar und zur Besichtigung freigegeben.

Südwestfälisches Eisenbahnmuseum

In einigen Gebäuden des ehemaligen Ausbesserungswerkes und des Bahnbetriebswerkes Siegen der Deutschen Bundesbahn befindet sich seit 1997 das Südwestfälische Eisenbahnmuseum. Neben einer Fotoausstellung zum Bahnbetrieb, einer Modellbahnanlage und dem Archiv der Eisenbahnfreunde Betzdorf die in alten Verwaltungsgebäuden untergebracht sind, befindet sich im Ringlokschuppen die Fahrzeugausstellung.[5] umfasst mehr als zehn Lokomotiven (u. a. mit betriebsbereite DR-Baureihe 52.80 und DB-Baureihe V 100) sowie zahlreiche Güter- und Personenwagen.

Musik

In Siegen sind unter vielen anderen folgende Orchester und Chöre ansässig:

  • Kantorei Siegen
  • Bach-Chor Siegen
  • Sängerkreis Siegerland
  • Siegener Blasorchester
  • Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
  • Collegium Musicum Siegen
  • Blechbläserensemble Pro musica sacra
  • VEB Chor Siegen

Bauwerke

Oberes Schloss.
„Dicker Turm“ am Unteren Schloss.
„Krupp-Hochhaus“ in Geisweid.

Obwohl die Stadt im Zweiten Weltkrieg beim großen Bombenangriff am 16. Dezember 1944 zu rund 80 % zerstört wurde, sind in Siegen einige historische Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben, unter anderem die zwei Schlösser der Stadt – das Obere und das Untere Schloss – sowie mehrere Kirchengebäude von historischer Bedeutung.

Oberes Schloss

Die Höhenburg des Oberen Schlosses auf dem Siegberg wurde 1259 erstmals urkundlich erwähnt und war im Mittelalter die Stammburg des Hauses Nassau. Seit 1905 ist in ihr das Siegerlandmuseum untergebracht.

Unteres Schloss

Am Ende des 17. Jahrhunderts entstand das Untere Schloss in seiner heutigen, einem offenen Rechteck gleichenden Bauform und diente der evangelische Linie des Hauses Nassau-Siegen als Residenz. Zum Schloss gehört auch der Dicke Turm mit Glockenspiel. Im Jahr 1959 richtete die Stadt Siegen im Innenhof des Schlosses eine Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ein. Im Schloss befindet sich auch die Gruft des evangelischen Teils des Nassauischen Fürstenhauses.

Heute dient das Untere Schloss als Landesbehördenhaus, in dem das Arbeitsgericht Siegen, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, die Bezirksregierung Arnsberg, Außenstelle Siegen, das Amt für Arbeitsschutz und die Justizvollzugsanstalt Attendorn, Zweiganstalt Siegen ansässig sind. Nach Plänen der Stadt sollen in das Untere Schloss in den nächsten Jahren Teile der Universität einziehen, die Realisierung scheitert derzeit aber noch an der Finanzierung. Auf dem Schlossplatz des Unteren Schlosses finden regelmäßig kulturelle Open Air-Veranstaltungen statt. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zog die Übertragung der Spiele auf einer Großleinwand bis zu 10.000 Zuschauer an.

KrönchenCenter

Am 3. Februar 2007 eröffnete ein weiteres Kulturzentrum, das so genannte KrönchenCenter, im ehemaligen Kaufhaus Tietz (später Kaufhof) am Marktplatz in der Siegener Oberstadt (50° 52′ 29,5″ N, 8° 1′ 29,2″ O50.8748611111118.02477777777787). Hier befinden sich die Siegener Volkshochschule, Stadtarchiv und Stadtbücherei, die BrüderBuschGedenkstätte sowie Veranstaltungsräume.

Kirchen

Christuskirche

Zwei Kirchen in der Siegener Innenstadt sind hervorzuheben: Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Martinikirche am unteren Schloss und die Nikolaikirche am Marktplatz mit ihrem außergewöhnlichen sechseckigen Grundriss – das einzige romanische Hallenhexagon nördlich der Alpen – gekrönt vom goldenen Krönchen, dem Wahrzeichen der Stadt auf dem stadtbildprägenden Turm der Kirche. Deshalb wird Siegen auch als Krönchenstadt bezeichnet. Ein weiterer historischer Kirchenbau ist die von Jesuiten in den Jahren 1702 bis 1729 erbaute katholische Marienkirche.

Ein Beispiel für die moderne Kirchenarchitektur der 1960er-Jahre ist die Christuskirche am Siegener Giersberg im Wohngebiet Dautenbach, die im Oktober 2007 ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Sie hat einen fünfeckigen Grundriss und besteht, typisch für diesen Baustil, aus unverkleidetem Beton. Der Turm ist kein geschlossener Körper, sondern besteht aus zwei hohen Stelen, die zusammen einen spitzen Winkel bilden. Diese Bauart brachte ihr bei der Bevölkerung den Beinamen „Seelenabschussrampe“ ein.

Um die Oberstadt herum befinden sich in Siegen fünf weitere Kirchengemeinden. Zudem gibt es weitere Kirchen verschiedener Konfessionen in allen Stadtteilen.

Gasometer

Denkmalgeschützter Kugel-Gasbehälter

Im Südwesten der Innenstadt am Fuße des Ziegenbergs steht ein denkmalgeschützter Kugel-Gasbehälter. Er ist einer der ältesten noch erhaltenen Gasbehälter in Kugelform. Eine weitere Besonderheit ist seine genietete Hülle. Von dieser Bauart sind weltweit nur noch drei weitere Gasbehälter bekannt (in Schwerte, Offenburg und Bielefeld). Der Behälter wurde zwecks Neu- und Umbau der Stadtautobahn Hüttentalstraße und des Wohnbereichs Ziegenberg um einige Meter versetzt und bildet heute die symbolische Sonne als Teil einer maßstabsgetreuen Planetenmodell-Anlage oberhalb des Gasbehälters.

Friedhöfe

Auf dem Stadtgebiet Siegen befinden sich 36 kommunal betriebene Friedhöfe. Zehn Friedhöfe sind bereits geschlossen und stehen nur noch aufgrund bestehender Rechte für Beerdigungen zur Verfügung. Die Friedhöfe Siegens haben zusammen eine Größe von 730.000 m2 mit rund 65.000 Gräbern. Charakteristisch für regionale Friedhöfe sind Hanglage sowie eine parkartige Gestaltung, die sogar Wildtieren Rückzugsmöglichkeiten bietet. Der Lindenbergfriedhof ist größte Friedhof Siegens. Er wurde 1857 gegründet. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Krematorium. Zweitältester Friedhof ist der Hermelsbacher Friedhof. Auf ihm wurden, wie ebenfalls auf dem Haardter Friedhof, Kriegsopfer bestattet. Am Rand des Geisweider Friedhofs liegt eine Anlage zum Gedenken an die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges.

Sport

Der Stadtsportverband Siegen umfasst 160 Sportvereine, in denen insgesamt rund 37.000 Mitglieder tätig sind. Überregionale Bedeutung erlangte die Herrenfußballmanschaft der Sportfreunde Siegen im Leimbachstadion. Diese ist 2005 aus der Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga auf-, im darauffolgenden Jahr jedoch direkt wieder abgestiegen. Als sechsmaliger Deutscher Meister war die Frauenfußball-Mannschaft des TSV Siegen in den neunziger Jahren sehr erfolgreich. Der größte Turnverein der Stadt ist der TV Jahn Siegen von 1879, der mit insgesamt 13 Abteilungen die ganze Bandbreite eines modernen Sportvereins aufweist. Ein weiterer Vertreter aus der Stadt, der vor allem in den 1970er-Jahren überregionale Bedeutung erlangte, ist der VfL Klafeld-Geisweid.

Regelmäßige Veranstaltungen

Schlossplatz während des Eröffnungsspiels der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
  • Frühjahr: Siegerlandausstellung (SILA), alle zwei Jahre
  • März bis November, jew. erster Samstag im Monat: Flohmarkt in Siegen Geisweid (seit 1970)
  • Juni bis August: „Mittwochs in“ – jeden Mittwoch spielen andere Bands auf dem Platz des Unteren Schlosses
  • Juni: Johannimarkt, Kirmes seit etwa 400 Jahren
  • Juni/Juli: Siegener Sommerfestival mit Schauspiel, Kabarett, Theater, Musik und Kino, seit etwa 1990
  • Juli: „Siegtal pur“ – die Stadtautobahn Hüttentalstraße wird für den Autoverkehr gesperrt und für Radfahrer, Inlineskater und Fußgänger freigegeben.
  • Juli: Rubensfest, in allen auf ungerade Zahlen endenden Jahren
  • August: Siegener Open-Air-Kino
  • Sommer: Siegerländer Firmenlauf, er zählt mit über 6000 Startern zu den größten Laufveranstaltungen dieser Art in NRW
  • August: Christopher Street Day (CSD), seit 2000
  • Sommer: Straßenfest auf dem Kornmarkt
  • Oktober: Bürgerfest Geisweid, am zweiten Oktobersonntag
  • November: Geisweider Adventsmarkt, seit etwa 1985
  • Dezember: Weihnachtsmarkt, seit etwa 1980

Sagenhaftes in Siegen

Der Dilldappe ist ein altes Fabelwesen aus dem Siegerland, sagt man. Er lebt hauptsächlich im Siegerländer Hauberg. Anfang der 1980er-Jahre erschien erstmalig ein Kalender über das Fabelwesen, vom Autor und Cartoonisten Matthias Kringe gestaltet und verfasst in Siegerländer Platt. Dadurch erfuhr das Wort Dilldapp eine Umdeutung – es wird/wurde in vielen Ortsteilen des Siegerlandes auch als Bezeichnung für Einwohner des benachbarten hessischen Dillenburg benutzt und beschreibt einen tollpatschigen jedoch liebenswerten Menschen. Viele Dillenburger arbeiteten in der florierenden Stahlindustrie der 60er bis 80er Jahre im Siegerland.

Rubenspreis der Stadt Siegen

Der 1955 gegründete Rubenspreis der Stadt Siegen wird alle fünf Jahre einem Maler/einer Malerin oder einem Grafiker/einer Grafkerin zugesprochen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens, der den Gedanken europäischer Einigung in seinem Lebenswerk ausgedrückt hat, lange bevor er politische Realität werden konnte. Peter Paul Rubens – in Siegen geboren, in Köln und Antwerpen aufgewachsen, in Italien künstlerisch gebildet, in Frankreich geschätzt, in Spanien und England als Diplomat tätig gewesen – hat als Hauptmeister der europäischen Barockmalerei jene künstlerischen und europäischen Maßstäbe gesetzt, denen die Preis-Verleihung seit 1957/58 verpflichtet ist.

Bisherige Preisträger:

Wirtschaft und Infrastruktur

Einkaufszentren Sieg Carré und City-Galerie.

Siegen ist als Oberzentrum Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum von Südwestfalen. Die verarbeitende Industrie ist durch einen hohen Anteil metallverarbeitender Betriebe geprägt. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6 %.

Der Stadtkern gliedert sich in zwei Bereiche: die Unterstadt im Siegtal zwischen B 54 bzw. Siegüberkragung und Hauptbahnhof und die Oberstadt auf dem Siegberg. In beiden konzentrieren sich die Einkaufsmöglichkeiten Siegens. Die Oberstadt ist das etwa tausendjährige historische Zentrum der Stadt mit zum Teil historischer Architektur. Beginnend am an der B 54 gelegenen Kölner Tor über die Alte Poststraße mit überwiegend Gastronomiebetrieben über den Marktplatz bis hinauf zu Marburger Straße und Marburger Tor wird die Oberstadt größtenteils von einer durchgehenden Fußgängerzone durchzogen. Sie ist die steilste Fußgängerzone Deutschlands.[6] Bei der Siegüberkragung in der Unterstadt handelt es sich um eine mehrere hundert Meter lange Überbauung der Sieg durch Geschäftsbauten und einen Großparkplatz. Ihr Abriss ist laut den Ergebnissen demoskopischer Befragungen seit Jahrzehnten Mehrheitsmeinung der Einwohner, die sich jedoch im Meinungsbild des kommunalen Parlaments nie widerspiegelte, sodass die Betonüberdeckung trotz aller Bürgervoten blieb.

Eine umwälzende Veränderung in der Entwicklung des Stadtbilds und der Stadtnutzung mit weitreichenden Konsequenzen für die städtische Lebensqualität bewirkte die Schließung eines „Kaufhausriesen“ in der Oberstadt 1998 sowie der Bau zweier Großeinkaufszentren, City-Galerie (1998) und Sieg Carré (2006), in der Unterstadt.[6] Die Etablierung einer „Neuen Mitte“ an der städtischen Peripherie hat erwartungsgemäß dem alten Zentrum seine Funktion genommen. Es erlebte eine umfassende Entwertung und Abwertung, deren nächster Ausdruck die Schließung vieler dort ansässiger alteingesessener Geschäfte und Cafés und die Entleerung des Wochenmarkts ist. Die Leerstandsquote konnte inzwischen etwas gesenkt werden, wozu nicht zuletzt der Einzug von marginalen Dienstleistern und Konsumangeboten (Nähstuben, Schuchicafé, Fantasy-Läden, Pfandleihe, Tatoostudio, Ramschläden usw.) beitrug, der Qualitätsverlust ist insgesamt geblieben. Die in der Geschichte der Stadt einzigartige umfassende, ausschließlich konsumistisch orientierte Umgestaltung der städtischen Topographie fand ohne Befragungen der Bürger statt, wie sie in den Jahrzehnten zuvor regelmäßig stattgefunden hatten und deren Ergebnisse der heutigen Stadtgestaltung widersprechen.[7] Nachdem die Weichenstellung vollzogen war, mussten alle Versuche von Oberstadt-Anwohnern und -Einzelhandel, sich der Entwicklung entgegenzustellen, erfolglos bleiben.[8] Als Reaktion auf die abnehmende Bedeutung der Oberstadt als Einkaufsquartier seit dem Ende der neunziger Jahre wurde zunächst 2002 die Gesellschaft für Stadtmarketing Siegen (GSS) und 2004 die Immobilien- und Standortgemeinschaft Oberstadt e. V. (ISG) gegründet.

Verkehr

Luftverkehr

Im Süden des Kreises in der Gemeinde Burbach liegt der Siegerlandflughafen.

Fahrradverkehr

Die Stadt Siegen liegt am Europäischen Fernwanderweg E1, der von Mittelschweden bis Umbrien in Italien führt. Weiterhin ist Siegen an das Radverkehrsnetz NRW angeschlossen. Darüber hinaus sind Fahrradwege im Stadtgebiet eine Ausnahmeerscheinung. Vereinzelt ist Fahrradfahrern die Benutzung von Busspuren erlaubt. Die Verkehrsplanung der Stadt innerhalb und außerhalb der Stadt ist jedoch primär auf die Förderung des Autoverkehrs ausgerichtet. Aus diesen Gründen sowie wegen der weitenteils bergigen Stadtlandschaft mit vielen Steigungen spielt der Fahrradverkehr in Siegen eine untergeordnete Rolle; Fahrradfahrer stellen im Stadtbild eine Minderheit dar.

Schienenverkehr

Die Stadt Siegen liegt im Schnittpunkt folgender Eisenbahnstrecken

der Ruhr-Sieg-Express (RE 16), die Ruhr-Sieg-Bahn (RB 91) und bis Kreuztal die Rothaarbahn (RB 93) verkehren
  • der zweigleisigen elektrifizierten Dill-Strecke, auf der in der Regel im 2-Stunden-Takt
der Rhein-Sieg-Express (RE 9) und der Main-Sieg-Express (RE 99) und
im Stundentakt die Sieg-Dill-Bahn (RB 95) (nur von/bis Dillenburg) verkehren
  • der zweigleisigen elektrifizierten Siegstrecke, auf der in der Regel im Stundentakt
der Rhein-Sieg-Express (RE 9) und die Sieg-Dill-Bahn (RB 95) (nur von/bis Au (Sieg)) verkehren

Insgesamt befinden sich auf dem Gebiet der Stadt Siegen fünf SPNV-Stationen: Siegen HBF, Siegen-Weidenau, Hüttental-Geisweid, Eiserfeld (Sieg) und Niederschelden Nord.

Busverkehr

Am 18. März 1895 startete die Netphener Omnibusgesellschaft mit der ersten Omnibuslinie der Welt mit einem benzinbetriebenen Omnibus. Heute verbinden im Straßenpersonennahverkehr zahlreiche Regionalbus-, Schnellbus-, Lokalbuslinien und acht Nachtbuslinien die Siegener Stadtteile, Nachbargemeinden und -städte. Betreiber sind die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) mit Sitz in Siegen sowie die Busverkehr Ruhr-Sieg mit Sitz in Meschede. Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Seit Oktober 2006 verkehrt zusätzlich zu den regulären Lokalbuslinien der sogenannte „Hübbelbummler“ als Stadtbus zwischen ZOB und Oberstadt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen gelb-roten Doppelstockbus in nostalgischem Stil. Eine Hübbelbummler-Fahrkarte erlaubt das Unterbrechen und spätere Wiederaufnehmen der Fahrt, Zeitkarten der VGWS sind in diesem Stadtbus nicht gültig.[9]

Straßen

Die Hüttentalstraße in Siegen-Mitte bei Nacht

Im Fernstraßenbereich ist die Stadt Siegen angebunden an die Autobahnstrecken

sowie an die Bundesstraßen 54, 54 n, 62 und 62n.

Das Stadtbild wird geprägt durch die Hüttentalstraße (HTS, B 54n/B 62n), die als Stadtautobahn (in großen Teilen als Hochstraße) das Stadtgebiet durchzieht.

Zwischen den Jahren 2001 und 2006 wurde die A 4 zwischen der AS 28 Wenden und Kreuztal neu gebaut. In Höhe des Kreuztaler Ortsteils Krombach geht sie in die Hüttentalstraße (B 54n/B 62n) über. Der letzte Bauabschnitt wurde am 1. Dezember 2006 eingeweiht und für den Verkehr freigegeben. Auf dem zwölf Kilometer langen Abschnitt entstanden acht Talbrücken sowie zehn Unter- und Überführungen.

Lokale Medien

Mit drei Tageszeitungen, dem WDR-Studio und dem Lokalradio Siegen verfügt Siegen über eine vergleichsweise vielfältige Medienlandschaft. In Siegen unterhält der Westdeutsche Rundfunk (WDR) eines der technisch modernsten trimedialen Studios, in dem Hörfunk- und Fernsehredaktion aus den südwestfälischen Kreisen berichten und Radio- und Fernseh- sowie Videotext- und Internetnachrichten verbreitet werden. Dazu zählt die „Lokalzeit Südwestfalen“, das wochentags ausgestrahlte Fernsehfenster „Südwestfalen“ im Anschluss an die „Aktuelle Stunde“ im dritten Fernsehprogramm des WDR. Außerdem betreibt der WDR eine Sendeanlage für UKW-Hörfunk und TV (früher auch Mittelwelle) auf dem Giersberg.

Als Tageszeitungen erscheinen in Siegen die Siegener Zeitung, die Westfälischen Rundschau und die Westfalenpost mit lokalen bzw. regionalen Ausgaben. Bis zum Jahr 2000 gehörte die Siegener Zeitung, die als auflagenstärkste Zeitung Marktführer im Kreis Siegen-Wittgenstein ist, zu den wenigen im Bundesgebiet erscheinenden Nachmittagszeitungen. Die Siegener Zeitung hat Verlagssitz und zentrale Redaktion in Siegen, die überregional erscheinenden Zeitungen Westfälische Rundschau und Westfalenpost haben ihre Zentralredaktionen in Dortmund bzw. Hagen. Beide Zeitungen gehören zur WAZ-Mediengruppe in Essen und erscheinen in einem Anzeigenverbund der WAZ-Zeitungsverlage.

Seit Juni 1990 sendet im Kreis Siegen-Wittgenstein der an das landesweite Programm von Radio NRW angeschlossene lokale Radiosender Radio Siegen. Das kreisweite Lokalradio, eines von 45 in Nordrhein-Westfalen, ist nach dem Landesrundfunk-/Landesmediengesetz auf zwei Säulen aufgebaut: einem öffentlich-rechtlich gestalteten redaktionellen Programm und einer Betriebsgesellschaft, die für den wirtschaftlichen und technischen Betrieb des Lokalradios zuständig ist.

DVB-T

Das digitale Antennenfernsehen DVB-T lässt sich in Siegen seit Herbst 2007 weitgehend mit einer einfachen Zimmerantenne empfangen. Somit sind nun statt der bisher 3-5 analogen Sender 12 digitale öffentlich-rechtliche Sender in besserer Qualität empfangbar.

Öffentliche Einrichtungen

Siegen ist Sitz eines Kreiswehrersatzamtes, der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein und einer Industrie- und Handelskammer (IHK), deren Kammerbezirk die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe umfasst.

Mit dem Landgericht Siegen, dem Amtsgericht Siegen und einem Arbeitsgericht ist die Stadt ein regional bedeutsamer Gerichtsstandort.

Bildung

Von 1594 bis 1599/1600 und von 1606 bis 1609 war die nassauische Hohe Schule, die Johannea, zweimal von Herborn nach Siegen verlegt und in Gebäuden um das Untere Schloss untergebracht. Die älteste Schule Siegens ist das Gymnasium Am Löhrtor. Es wurde 1536 als Lateinschule und Pädagogium gegründet. [10] Größte Schule der Stadt ist mit über 1000 Schülern die Bertha-von-Suttner Gesamtschule. Siegen ist außerdem Standort der am 1. August 1972 als Gesamthochschule Siegen gegründeten Universität Siegen. Daneben gibt es in Siegen ein berufsbegleitendes Studienzentrum der Fachhochschule für Ökonomie & Management (FOM), das mit der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie geteilt wird. Ferner sind in Siegen verschiedene allgemeinbildende und berufliche Schulen (Berufskollegs) und das Siegerland-Kolleg sowie das Weiterbildungskolleg zur Erlangung der allgemeinen Hochschul- bzw. Fachhochschulreife angesiedelt.

Stiftungen

  • Adolf-Saenger-Stiftung
  • August-von-Platen-Stiftung Siegen
  • Diakonie-Stiftung Siegerland
  • Stiftung der Sparkasse Siegen für Kunst und Kultur
  • Wilhelm-Münker-Stiftung
  • Demokratie im Alltag
  • Bürgerstiftung Siegen

Persönlichkeiten

siehe Liste der Persönlichkeiten der Stadt Siegen

Literatur

  • Heinrich Silbergleit: Preußens Städte: Denkschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Städteordnung vom 19. November 1808. Heymann, Berlin 1908
  • Heinrich von Achenbach: Die Haubergs-Genossenschaften des Siegerlandes. Nach dem Druck von Bonn 1863 neu hrsg. v. Stadt Siegen, Forschungsstelle Siegerland, Siegen 1963
  • Heinrich von Achenbach: Geschichte der Stadt Siegen. Erg. Nachdr. der Ausg. Vorländer, Siegen 1894. Verlag Die Wielandschmiede, Kreuztal 1983
  • Heinrich von Achenbach: Aus des Siegerlandes Vergangenheit. 2. erg. Nachdr. der Ausg. Siegen 1898. Verlag Die Wielandschmiede, Kreuztal 1982
  • Erich Keyser (Hrsg.): Westfälisches Städtebuch. In: Deutsches Städtebuch. Band III 2. Teilband. Kohlhammer, Stuttgart 1954
  • Walther Hubatsch (Hrsg.): Westfalen. In: Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Band 8 Reihe A: Preußen. Marburg an der Lahn 1980, ISBN 3-87969-123-1
  • Achim Walder (Hrsg.): Sehenswertes in Siegerland und Wittgenstein. Zwischen Sieg und Rothaargebirge Walder Verlag 2004, ISBN 3-936575-08-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. siegen.de: Stadtwald. Abgerufen: 28. Januar 2008.
  3. Deutscher Wetterdienst: Mittelwerte der Periode 1961 bis 1990. Abgerufen: 13. Februar 2008.
  4. Westfälische Rundschau: Netphen ist Schlusslicht. Lokalteil Siegen, 26. Mai 2008.
  5. Website des Südwestfälischen Eisenbahnmuseums in Siegen (abgerufen am 4. August 2008)
  6. a b Martin Knobbe, Björn Lux: Sag mir, wo die Kunden sind… In: stern. Nr. 43, 2004, S. 28–36.
  7. Ulrich Friedrich Opfermann, Bernd D. Plaum, Kurt Schilde: Leben, Arbeit und Mentalität im Siegerland. Zusammenfassung von vorliegenden Erkenntnissen. ohne Ort ohne Jahr (Siegen 2007), Masch.
  8. Hartmut Eichenauer: Exzentrisch und verschlossen – Raumwirksame Folgen junger Umbauprozesse für Gestalt und Gefüge der Siegener Innenstadt. In: Siegener Beiträge. Nr. 5, 2000, S. 69–92.
  9. busundbahn.net: Der Hübbelbummler. Abgerufen: 28. Januar 2008.
  10. Gymnasium am Löhrtor: Geschichte des Löhrtors. Abgerufen: 28. Januar 2008.

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