- Siegen
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Wappen Deutschlandkarte 50.8744444444448.0244444444444280Koordinaten: 50° 52′ N, 8° 1′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Arnsberg Kreis: Siegen-Wittgenstein Höhe: 280 m ü. NN Fläche: 114,67 km² Einwohner: 103.424 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 902 Einwohner je km² Postleitzahlen: 57072–57080 Vorwahl: 0271 Kfz-Kennzeichen: SI (seit 1. Juli 1956[2]) Gemeindeschlüssel: 05 9 70 040 LOCODE: DE SGE NUTS: DEA5A Stadtgliederung: 6 Stadtbezirke mit 23 Stadtteilen Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 2
57072 SiegenWebpräsenz: Bürgermeister: Steffen Mues (CDU) Lage von Siegen im Kreis Siegen-Wittgenstein Siegen ist eine Große kreisangehörige Stadt und Kreisstadt des Kreises Siegen-Wittgenstein im Regierungsbezirk Arnsberg in Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Siegen gehört zu den acht deutschen Großstädten, die nicht kreisfrei sind.
Die Universitätsstadt liegt nordwestlich des Dreiländerecks Nordrhein-Westfalen–Hessen–Rheinland-Pfalz, ist Sitz der Kreisverwaltung und in der Landesplanung als Oberzentrum im südwestfälischen Verdichtungsraum eingestuft. Sie ist die Geburtsstadt des berühmten Barockmalers Peter Paul Rubens.[3] Deshalb bezeichnet sich Siegen auch als Rubensstadt.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung überschritt die Einwohnerzahl Siegens 1975 erstmals die Größenordnung von 100.000.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geographie
- 2 Geschichte
- 3 Politik
- 4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
- 5 Wirtschaft und Infrastruktur
- 6 Persönlichkeiten
- 7 Literatur
- 8 Weblinks
- 9 Einzelnachweise
Geographie
Geographische Lage
Siegen liegt im Siegerland in einem verzweigten Talkessel der oberen Sieg, in die innerhalb des Stadtgebiets die Fließgewässer Ferndorfbach und Weiß münden. Vom Talkessel zweigen zahlreiche Nebentäler ab. Die Höhen der umgebenden Berge sind, sofern nicht besiedelt, von Niederwald bedeckt. Nördlich schließt sich das Sauerland an, im Nordosten das Wittgensteiner Land im Rothaargebirge, südlich der Westerwald und im Westen das Wildenburger Land.
Nächstgrößere Städte in der Umgebung von Siegen sind (in durchschnittlicher Verkehrsentfernung) im Norden Hagen (83 km), im Südosten Frankfurt am Main (125 km), im Südwesten Koblenz (105 km) und im Westen Köln (93 km). Die räumlichen Entfernungen (Luftlinie) zu den umliegenden Großstädten betragen in etwa 65 km (Hagen), 95 km (Frankfurt), 65 km (Koblenz) und 75 km (Köln).
Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.
Berge
Im Kerngebiet Siegens liegen acht Berge:
- Giersberg (358 m)
- Siegberg (307 m)
- Lindenberg (373 m)
- Häusling (364 m)
- Rosterberg (326 m)
- Fischbacherberg (371 m)
- Wellersberg (346 m)
- Heidenberg (315 m)
Weitere Berge im Siegener Stadtgebiet sind zum Beispiel der Gilberg zwischen Eiserfeld und Hengsbach oder der Pfannenberg zwischen Eiserfeld und Salchendorf mit Spitze in Eiserfeld.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Gesamtfläche des Stadtgebietes beträgt rund 115 Quadratkilometer. Die maximale West-Ost-Ausdehnung beträgt elf, in nord-südlicher Richtung zwölf Kilometer. Die Stadtgrenze ist 48 Kilometer lang. Siegen liegt auf einer mittleren Höhenlage von 290 Metern über NN. Die höchste Erhebung der Stadt ist der Gipfel des Pfannenberg mit 499 m ü. NN an der südlichen Stadtgrenze. Der niedrigste Punkt des Kreises liegt mit 215 Metern ü. NN bei Niederschelden an der südwestlichen Stadtgrenze, die hier gleichzeitig die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz bildet. Der Waldanteil am Stadtgebiet beträgt rund 51 Prozent.[4] Damit zählt Siegen zu den grünsten Großstädten Deutschlands.
Nachbargemeinden und -städte
Die Stadt Siegen grenzt im Norden an die Stadt Kreuztal und an die Gemeinde Wenden (Kreis Olpe), im Osten an die Stadt Netphen, im Südosten an die Gemeinde Wilnsdorf, im Süden an die Gemeinde Neunkirchen, im Westen an die Gemeinde Mudersbach (Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz) und im Nordwesten an die Stadt Freudenberg.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Siegen ist in sechs Bezirke eingeteilt, die aus mehreren Orts- beziehungsweise Stadtteilen bestehen. Jeder Bezirk hat einen Bezirksausschuss, der jeweils aus 15 stimmberechtigten und 15 nicht stimmberechtigten Mitgliedern besteht. Die Bestellung der Ausschussmitglieder erfolgt durch den Rat der Stadt, entsprechend den Stimmanteilen der Kommunalwahl der Parteien im jeweiligen Bezirk. Die Bezirksausschüsse entscheiden über bestimmte Aufgaben des Bezirks. Diese Aufgaben werden in der Hauptsatzung der Stadt Siegen festgelegt.
Die Stadtteile Weidenau, Geisweid, Birlenbach, Langenholdinghausen, Buchen, Sohlbach, Dillnhütten, Niedersetzen, Obersetzen und Meiswinkel bildeten vom 1. Juli 1966 bis 31. Dezember 1974 die Stadt Hüttental, die Stadtteile Eiserfeld, Eisern, Gosenbach, Niederschelden und Oberschelden vom 1. Juli 1966 bis 31. Dezember 1974 die Stadt Eiserfeld.
Die sechs Bezirke Siegens und ihre zugehörigen Stadtteile
- Bezirk I (Geisweid): Birlenbach, Meiswinkel, Langenholdinghausen, Geisweid, Dillnhütten, Sohlbach, Buchen, Niedersetzen, Obersetzen
- Bezirk II (Weidenau): Weidenau
- Bezirk III (Ost): Kaan-Marienborn, Alt-Siegen teilweise (Giersberg), Bürbach, Volnsberg, Breitenbach, Feuersbach
- Bezirk IV (Mitte): Alt-Siegen (soweit nicht zum Bezirk III und zum Bezirk V gehörig)
- Bezirk V (West): Seelbach, Trupbach und Alt-Siegen teilweise (Wellersberg, Fischbacherberg, Achenbach, Rothenberg)
- Bezirk VI (Süd): Oberschelden, Gosenbach, Niederschelden, Eiserfeld, Eisern
Stadtviertel
Neben der Aufteilung des Stadtgebietes in Bezirke und Stadtteile werden noch Gebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Grenzen und Bezeichnungen jedoch nicht klar definiert sind. Als Beispiele sind unter anderem die Unter- bzw. Oberstadt, Hammerhütte, Lindenberg, Charlottental, Haardter Berg (mit der Universität) oder die Dreisbach anzuführen. Diese Gebiete können durchaus auch auf der Fläche von mehreren offiziellen Stadtteilen liegen, wie im Fall des Gebietes Sieghütte, das teilweise im Stadtteil Siegen-Mitte und zu Teilen in Weidenau liegt, außerdem kommt es ebenso zu räumlichen Überschneidungen zwischen einzelnen Gebieten. Die Gebiete sind am ehesten vergleichbar mit den aus anderen Städten bekannten Vierteln, Veedeln oder Kiezen und haben keine statistische oder verwaltungstechnische Bedeutung. Neben der teils weitreichenden Bedeutung für das Selbstverständnis ihrer Bewohner finden sie sich aber zur Orientierung auf Stadtkarten, in der Benennung von Buslinien sowie auf Hinweis- und Verkehrsschildern. So sind unter anderem mehrere Ausfahrten der Stadtautobahn Hüttentalstraße (HTS) nach den entsprechenden Gebieten benannt.
Klima
Das Klima Siegens ist durch die Höhenlage bestimmt. Durch den Stau der Mittelgebirge fallen im langjährigen Mittel 1160,8 Millimeter Niederschlag pro Jahr. Damit ist Siegen nach Wuppertal-Herbringhausen eine der Großstädte Deutschlands mit den höchsten Niederschlägen. Der niederschlagreichste Monat ist mit 137,5 Millimeter Niederschlag der Dezember, mit 80,3 Millimeter ist es im April am trockensten.
Die Jahresmitteltemperatur beträgt 8,6 °C und liegt im mittleren Drittel der vom Deutschen Wetterdienst ausgewerteten Stationen in der Periode 1961–1990. Mit 17,1 °C ist es im Juli am wärmsten, im kältesten Monat Januar beträgt die Durchschnittstemperatur 0,5 °C.[5]
Die Hauptwindrichtung ist Südwest bis West.
Geschichte
Allgemeine Geschichte
Frühgeschichte und Mittelalter
Der Name Siegen geht auf den vielleicht keltischen Flussnamen der Sieg zurück, ungewiss ist eine Verwandtschaft mit dem Namen des keltisch-germanischen Stammes der Sugambrer, der in vorchristlicher Zeit in Teilen des heutigen Nordrhein-Westfalen lebte. Erste urkundliche Erwähnungen des Ortes Sigena reichen bis in das Jahr 1079 zurück.[6]
Die Spatenforschung hat für das Siegerland Erzförderung und „eine beachtliche latènezeitliche Eisenverhüttung“ für den Zeitraum von etwa 500 v. Chr. bis 100 n. Chr. nachgewiesen. Einzelne solcher Fundstellen befinden sich auch auf dem heutigen Gebiet der Stadt Siegen, so Schmelzöfen im Engsbach-Seifen bei Achenbach. Sie gehören zu den ältesten im Siegerland. Diese älteste Eisenverhüttung erfuhr eine mehrhundertjährige Unterbrechung, um im Frühmittelalter (10./11. Jh.) wieder aufgenommen zu werden. Erzförderung und -verhüttung dauerten bis vor wenigen Jahrzehnten an.[7]
Auf einer Münze, die um das Jahr 1175 entstanden ist, wird Siegen unter der Bezeichnung „civitas“ (deutsch: Stadt) genannt.
Im Jahre 1224 wurde Siegen als eine aufs Neue erbaute oder wiederaufgebaute Stadt oder Landgemeinde (genauer lateinischer Wortlaut: „oppidi Sige de novo constructi“) in einer neunzeiligen Urkunde in lateinischer Sprache erwähnt, die Erzbischof Engelbert I. von Köln dem Grafen von Nassau, Heinrich dem Reichen, zum halben Miteigentum übertrug.[8] Möglicherweise wurde der alte Siedlungsplatz vom Weißtal auf den Bergsporn verlegt, auf dem sich die Altstadt befindet. Es ist belegt, dass das Obere Schloss zu dieser Zeit schon existierte. Am 19. Oktober 1303 erhielt die Stadt das Soester Stadtrecht. Auf den 21. August 1345 datiert die erstmalige Erwähnung des Hof Winterbach rechts des Leimbachtals.[9] Bis zum 1. Februar 1381 hatte die Stadt zwei Eigentümer. Erst dann ging sie gänzlich in die Hände der Nassauer über. Das älteste Siegel stammt vom 25. März 1309.
Frühe Neuzeit
Die Stadt Siegen bot im 16. Jahrhundert einen wehrhaften Anblick. Sie war von gewaltigen Mauern mit 16 Türmen und drei Stadttoren umgeben und besaß eine mächtige Burg. Die drei Tore der Siegener Stadtbefestigung waren das Kölner Tor nach Westen, das Löhrtor nach Süden und das Marburger Tor nach Osten. Mehrere Stadtbrände suchten die Stadt heim, von denen die vom 16. August 1593 und vom 10. bis 20. April 1695 urkundlich erwähnt sind. Der Großbrand in den Mittagsstunden des 16. August 1593, als sich fast alle Siegener zur Ernte außerhalb der Stadt befanden, war auf den Schmied Johann Busch in der Marburger Straße zurückzuführen. Dort waren Funken in den Flachs geflogen, was dazu führte, dass in kurzer Zeit 25 Wohnhäuser und 15 Scheunen vernichtet und 11 Häuser und 12 Scheunen schwer beschädigt wurden.[10]
Zum erwähnten zweiten Stadtbrand wird berichtet, dass dieser am frühen Abend des 10. April 1695 im Hause des Bäckers Johann Daub in der Barstewende ausbrach und die Stadt vom Markt abwärts vernichtete. Insgesamt wurden 252 Häuser und 52 „Bäue“ sowie der Nassauische Hof ein Raub der Flammen. Das von starkem Wind angetriebene Feuer traf fast ausschließlich auf strohgedeckte Häuser. Bei diesem Brand waren 11 Tote im Hospital zu beklagen, da die alten Leute nicht gerettet werden konnten. 20 Nutztiere kamen ebenfalls in den Flammen um. In diesem Zusammenhang wird von einem Beileidsschreiben der Herborner Hohen Schule Siegen an die reformierte Fürstin berichtet, in dem Siegen als „das Auge und die Zier der Nassau“ bezeichnet wird.[11] Am 12. April 1869 gegen 21 Uhr brach zudem ein Großfeuer aus, bei dem Siegens „Klubb“ niederbrannte, ein dicht an der Nikolaikirche am Markt gelegener Häuserblock mit 25 Häusern, in denen 49 Familien mit etwa 200 Personen wohnten, die jedoch unversehrt blieben.
Der nassauische Graf Wilhelm der Reiche (1487–1559) richtete im Jahr 1536 in den Gebäuden des ehemaligen Franziskanerklosters ein Pädagogium ein, aus dem das Gymnasium am Löhrtor der Stadt Siegen hervorgegangen ist. In den Jahren 1594 bis 1599/1600 und von 1606 bis 1609 war Siegen und das Pädagogium Standort der nassauischen Hohen Schule, die Graf Johann VI. der Ältere von Nassau-Dillenburg (1535–1606), ein Bruder Wilhelms des Schweigers, Graf von Nassau und Prinz von Oranien (1533–1584), 1584 in Herborn errichtet hatte und nach Siegen verlegte. Die Hohe Schule, Johannea nach ihrem Gründer, Graf Johann VI., genannt, war eine Hochburg der calvinistisch-reformiert geprägten Föderaltheologie.
Rektor der Hohen Schule während der Verlegung nach Siegen war 1599/1600 der aus Diedenshausen in der Grafschaft Sayn-Wittgenstein stammende Staatsrechtler und calvinistische Politiktheoretiker Johannes Althusius (vormals Althaus), dessen Hauptwerk Politica Methodice Digesta (1603), die erste systematische Politiklehre des frühneuzeitlichen Ständestaates, ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Staatstheoretiker des 16. und 17. Jahrhunderts und zu einem der Väter der Entwicklung der Föderalismustheorie in der frühen Neuzeit machte. Während seiner Siegener Professorenzeit heiratete Althusius die junge Witwe Margarethe Keßler, die Tochter des Siegener Rentmeisters Friedrich Neurath (Naurath). Althusius (1563–1638) war von 1604 an Stadtsyndikus im calvinistischen Emden.
Johann der Mittlere (1561–1623), der älteste Sohn des Grafen Johann VI., richtete im Jahr 1616 eine ritterliche Kriegsschule im heute noch bestehenden alten Zeughaus an der Burgstraße ein. An der Stelle eines alten Franziskanerklosters errichtete er das Untere Schloss. Sein Sohn Johann der Jüngere trat 1612 wieder zur katholischen Kirche über und wollte dies mit Gewalt auch für die Bürger erzwingen. Johann Moritz von Nassau-Siegen, der holländische Befehlshaber in Brasilien, setzte ihn ab und es kam 1650–1651 unter seiner Regierung zu einer Teilung des Siegerlands nach Konfessionen.
Am 19. Februar 1673 versetzte ein Erdbeben die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Am 10. Februar 1679, andere Sekundär-Quellen nennen hier den 19. Februar 1679[12], war der Beginn der Blockade durch osnabrückische Truppen. Am 15. Januar 1682 richtete ein Hochwasser im Siegtal großen Schaden an.[13] Der 20. Februar 1716 war der Tag, an dem eine Anordnung getroffen wurde, alle bis dahin mit einer Einzäunung umgebenen Höfe und Gärten in Siegen nunmehr mit Hecken zu umfrieden.[12]
Unter Wilhelm Hyacinth kam es ab 1699 zu Gewalttaten zwischen beiden Konfessionen. Nach der Enthauptung des Bürgers Friedrich Flender von der Hardt (1674–1707) am 29. März 1707 wurde Wilhelm Hyacinth abgesetzt und verjagt. Mit ihm endete 1743 die katholische Herrscherlinie in Nassau-Siegen. Da mit Friedrich Wilhelm bereits 1734 auch die reformierte Linie erloschen war, übertrug Kaiser Karl VI. dem Prinzen von Oranien und Fürsten von Nassau-Diez die Regierung. Siegen war nunmehr Hauptort des Fürstentums Siegen innerhalb von Oranien-Nassau.
Für den 6. September 1777 ist in Siegen die Entstehung der Löhrtor-Brücke an der ersten westdeutschen Kunststraße Hagen-Olpe-Krombach-Siegen verzeichnet.[14] Am 15. März 1806 zog das Elite-Dragoner-Regiment Napoleons in der Krönchenstadt ein.[15] Für den 8. Januar 1809 wird berichtet, dass es in Siegerländer Kirchen wieder Tedeum als Dank für Napoleons Erfolge gab.[16]
1816 konnten in Siegen bereits 572 Häuser mit 3421 Einwohnern gezählt werden, nachdem 18 Jahre zuvor lediglich 555 Häuser, davon 58 auf der Sieghütte, 41 auf der Hammerhütte und 26 in Hain, vorhanden waren.[16]
19. Jahrhundert bis Ende des Kaiserreichs
Der Bergbau im Siegerland, die Hauptquelle des Wohlstandes und die Landwirtschaft entwickelten sich positiv. Als Fürst Wilhelm I. sich weigerte, dem von Napoleon gegründeten Rheinbund beizutreten, wurde er von ihm abgesetzt. Das Siegerland wurde Teil des Siegdepartements innerhalb des Großherzogtums Berg. Nach dem Sturz Napoleons im Jahre 1813 kam Wilhelm Friedrich als König der Niederlande wieder in den Besitz seiner deutschen Erblande, die er aber 1815 an Preußen abtrat, wofür er im Gegenzug das Großherzogtum Luxemburg erhielt. Die Stadt wurde dem Landkreis Siegen, zunächst im Regierungsbezirk Koblenz (Provinz Großherzogtum Niederrhein), ab 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg (Provinz Westfalen) zugeordnet.
Bis zum 8. November 1813 fand im Siegerland ein vier Tage andauernder Durchzug von 16.000 Soldaten Blüchers mit 8.000 Pferden statt. Etwa ein Jahr später, am 15. November 1814, konnte Siegen erstmals eine Straßenbeleuchtung in Form von 16 Petroleumlampen aufweisen.[17] Am 1. September 1841 trat in Siegen der erste „Königliche Land-Fußboden-Postler“ seinen Dienst an. Der 9. September 1875 war der Tag des erstmaligen Einsatzes einer von einem Pferd gezogenen Straßenfegemaschine auf der Sandstraße und der Koblenzer Straße in Siegen.[14]
Am 20. Juli 1881 richtete ein Unwetter nach wochenlang anhaltender Hitze schwere Schäden in der Stadt an.[18]
Durch den Anschluss an Preußen wurden die historischen Bindungen nach Süden aufgelöst. Das Siegerland wurde nach Westfalen hin ausgerichtet, von dem es bis dahin durch eine jahrhundertealte politische, kulturelle, sprachliche und konfessionelle Grenze getrennt gewesen war.
Weimar
Auf dem Hintergrund der Novemberrevolution konstituierte sich auch in Siegen ein Arbeiter- und Soldatenrat. Er setzte sich die Aufgabe, für „Ruhe, Ordnung und Sicherheit“ zu sorgen. Die alten städtischen Autoritäten bestimmten weiterhin den Gang der Dinge. Der bis dahin amtierende Bürgermeister Anton Delius trat Ende 1918 aus Altersgründen zurück. Sein Nachfolger wurde der nationalkonservative Alfred Fissmer.[19]
Am 1. März 1923 schied die Stadt Siegen aus dem Kreis Siegen aus und wurde kreisfrei, blieb aber Verwaltungssitz des Kreises Siegen.
Am 6. Dezember 1927 wurde am Herrengarten in Siegen ein neues Finanzamt eröffnet[20]. Hier hatte das Amt seinen Sitz bis zum im Dezember 1981 begonnenen Umzug an den heutigen Standort im Weidenauer Neubau.[21]
Am 27. Dezember 1929 bestand der Rat der Stadt Siegen aus neun Mitgliedern der DNVP, acht der Zentrums und jeweils vier von DVP, SPD und NSDAP. Die restliche vier Sitze belegten „Sonstige“.[21]
Bei den Reichspräsidentenwahlen am 10. April 1932 erhielt Hindenburg in Siegen 50,8 % der Stimmen (Reich: 53 %), Hitler 44,8 % (Reich: 36,8 %) und Thälmann 4,4 % (Reich: 10,2 %). Seit den Landtagswahlen am 24. April 1932 war die NSDAP (45,6 %; Preußen: 36,3 %) die mit weitem Abstand stärkste Partei. Die zweite Position hatte zu diesem Zeitpunkt das Zentrum (18,4 %).[22]
Nationalsozialismus
Auf die Übergabe der Regierungsgewalt an die NSDAP und ihre deutschnationalen Bündnispartner („Kabinett Hitler“) am 30. Januar 1933 folgten in Siegen zunächst die Schließung des Parteibüros der KPD, Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen, dann Verhaftungen, nach den bereits unter irregulären Bedingungen stattfindenden Wahlen am 5. März systematische Verhaftungsaktionen, ferner Verschleppungen von Mitgliedern und Anhängern von KPD, SPD, Zentrum und Freien Gewerkschaften in den Keller des Braunen Hauses der NSDAP, wo sie misshandelt und gefoltert wurden.[23] Am 25. Februar 1933 begann im Siegerland die Einrichtung von Arbeitslagern.[21]
Am 10. November 1938 wurde die Synagoge der Jüdischen Gemeinde im Obergraben von einer Gruppe Nationalsozialisten, die meisten Angehörige der SS, unter den Augen einer großen Zahl Schaulustiger verwüstet und in Brand gesetzt. Sie brannte völlig aus. Es kam mindestens vereinzelt zu Angriffen auf jüdische Geschäfte in der Oberstadt und zu wenigstens einem Übergriff auf ein Privathaus. Die Männer aus der Gemeinde, zumindest soweit sie über Ladengeschäfte verfügten, wurden in das KZ Sachsenhausen deportiert, um ihnen die Läden abzupressen und die Familien ins Ausland zu vertreiben, was weitere erhebliche Eigentumsverluste zur Folge hatte. Die bereits vor dem Pogrom einsetzenden Vertreibungen und „kalten“ Umverteilungen erhielten so einen erheblichen Schub.[24]
Vom 4. Dezember 1938 datiert die Einweihung des heutigen, nach der Malerin Anna Seel benannten Haus Seel als damaliges „Haus der Kunst“.[20] Nach der im Rahmen des großen Bombenangriffs auf Siegen am 16. Dezember 1944 erfolgten kompletten Zerstörung des ursprünglich an der Löhstraße gelegenen Gebäudes, befindet das Haus Seel sich heute am Siegener Kornmarkt. Seit 1962 ist dort eine Bücherei und die städtische Galerie untergebracht.[25][26]
Am 30. November 1940 begann in Siegen, Weidenau und Geisweid der Bau von 16 Luftschutzbunkern.[17] Die Planung dafür wurde bereits 1939 vor Kriegsbeginn aufgenommen.[27]
Entsprechend dem Voranschreiten der Wehrmacht an den Fronten kamen seit 1939 ausländische Zwangsarbeiter in die Stadt. Kurz vor dem Höhepunkt des sog. Arbeitseinsatzes, nämlich in der ersten Jahreshälfte 1944, waren 2.310 Menschen aus neun Staaten in 22 Siegener Lagern und in einigen wenigen Privatquartieren gemeldet. Nicht ganz zwei Drittel kamen aus der Sowjetunion. 141 von ihnen waren Kinder der verschiedenen Altersgruppen.[28]
Am 28. April 1942 kam es zur ersten Deportation jüdischer Siegener. Sie führte nach Zamosc in Polen. Eine zweite Deportation folgte am 27. Juli 1942, diesmal in das KZ Theresienstadt. Eine dritte Deportation fand am 27. Februar 1942 statt, nun in das Vernichtungslager Auschwitz. Nur einzelne aus diesen Deportationen überlebten.
Das Eigentum der Deportierten wurde jeweils zugunsten der Mehrheitsbevölkerung und des Staates enteignet.
Im September 1944 ging ein Transport von mit Nichtjuden Verheirateten sowie von 'Mischlingen 1. Grades“ zur Zwangsarbeit in verschiedene Lager des Altreichs, so nach Kassel-Bettenhausen und Berlin (Jüdisches Krankenhaus). Diese Häftlinge überlebten.[29]
Am 16. Dezember 1944 wurde das Zentrum der Stadt Ziel eines schweren britischen Luftangriffs. Es starben 348 Deutsche sowie eine nie festgestellte Zahl ausländischer Zwangsarbeiter. Es gab zahlreiche Schwerverletzte. 80% des damaligen Stadtgebiets wurden zerstört. Zu etwa demselben Zeitpunkt detonierte eine vom Leitstand Siegen aus geführte V 2 in einem vollbesetzten Kino der Rubens-Stadt Antwerpen. Es starben 567 Menschen, 291 wurden schwer verletzt.[30] Von Ende Januar bis in den März 1945 kam es zu weiteren Bombenangriffen mit Toten und z. T. erheblichen Sachschäden auf Ortsteile im heutigen Stadtgebiet (29. Januar, 1., 4., 14. Februar, 12., 17., 23. März). Damit war der Luftkrieg über dem Siegerland erst spät in seine dramatische Phase eingetreten und verlief - aufgrund der frühen Kriegsvorbereitungen in Gestalt des Schutzraumbaus - vergleichsweise glimpflich. Die Bevölkerung in einen Gegensatz zu ihrer Führung zu bringen, bewirkten auch im Siegerland diese Angriffe nicht.[31][32]
Auch auf dem Gebiet der heutigen Stadt Siegen kam es zu einer größeren Zahl von Endphaseverbrechen. Die Opfer, Deutsche und ausländische Zwangsarbeiter, traten für ein rasches Kriegsende ein, wurden dessen verdächtigt, für Regimegegner gehalten oder waren anderen Vorwürfen ausgesetzt.[33][34]
In hartnäckigen Bodenkämpfen versuchten Wehrmachtseinheiten in der letzten Schlußphase Anfang April trotz großer Unterlegenheit das Ende der Kämpfe hinauszuschieben. Sie ignorierten ein Kapitulationsangebot der US-Armee und setzten die Kriegshandlungen fort, denen auch eine größere Zahl von US-Soldaten noch zum Opfer fiel. Am 6. April 1945 gelang es den US-Truppen die Kasernen am Westrand der Stadt einzunehmen, drei Tage später konnten sie ihren Gefechtsstand in Siegen schließen. Damit war der Krieg für die Stadt beendet.[35] Insgesamt wurden von den vor Kriegsbeginn in der Stadt vorhandenen 4.338 Gebäuden mit 10.452 Wohnungen über 90 %, nämlich 4.096 Gebäude mit 10.169 Wohnungen, beschädigt oder zerstört. Alle Siegbrücken waren von der Wehrmacht gesprengt worden.[36] Allein in Eiserfeld wurden am 30. und 31. März 1945 fünf Eisenbahn- und fünf Straßenbrücken zerstört.[37]
Nach dem Ende des Nationalsozialismus
Nach dem Abschluss der Kampfhandlungen übergaben die US-Kampfverbände die Stadt am 9. April 1945 der Britischen Militäradministration. Am 24. April ernannte die Militärregierung den Sozialdemokraten Fritz Fries zum Oberbürgermeister.[38][39]
In Ausführung des Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Siegen wurde die Stadt Siegen in den 1960er Jahren wieder in den Landkreis Siegen eingegliedert, daneben wurden fünf vorher selbständige Kommunen eingemeindet. Die Vorschriften für kreisfreie Städte mit Ausnahme des Kommunalwahlrechts sowie die Wahrnehmung der den kreisfreien Städten obliegenden Pflichtaufgaben fanden bis zur Aufhebung durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz am 1. Januar 1975 weiterhin Anwendung. Im Zuge dieses Gesetzes wurde Siegen mit zehn weiteren Gemeinden zu einem neuen Kreis, dem Kreis Siegen-Wittgenstein, zusammengefasst.
Religionen
Die Stadt Siegen gehörte anfangs zum Gebiet des Erzbistums Mainz beziehungsweise zu dessen Dekanat Arfeld. In der Stadt befand sich ein Weißfrauenkloster, das im 15. Jahrhundert aufgegeben wurde. Ein Franziskanerkloster wurde 1533 nach der 1530 von den damaligen Landesherren, den Nassauern, eingeführten Reformation, aufgelöst. Danach war die Stadt zunächst lutherisch, 1550 trat das Fürstentum Nassau zum reformierten Bekenntnis über. Siegen war eine überwiegend protestantische Stadt. Ab 1623 konnte die Gegenreformation teilweise Fuß fassen, so dass etwa ein Fünftel Siegens und dessen Umland wieder katholisch wurden. Ab 1626 gab es ein Jesuitenkloster in der Stadt.[40]
Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde in Siegen, wie in ganz Preußen, zwischen 1819 und 1835 die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden eingeführt, die Gemeinden der Stadt behielten allerdings ihr reformiertes Gepräge. Siegen als Teil der westfälischen Provinzialkirche (heute Evangelische Kirche von Westfalen) wurde Sitz einer Superintendentur. Heute wird dieser Verwaltungsbezirk als Kirchenkreis bezeichnet, dem alle Kirchengemeinden der Region mit Ausnahme der Freikirchen angehören. Der Kirchenkreis Siegen umfasst den gesamten Siegerländer und Olper Raum.
Die Katholiken der Stadt gehörten auch nach der Reformation weiterhin zum Erzbistum Mainz. Mit der Neustrukturierung der Katholischen Kirche Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Siegen dem Bistum Paderborn zugeteilt und Sitz einer Kreissynode, heute Dekanat, zu dem alle katholischen Pfarrgemeinden des Kreises gehören. 1929 wurde Paderborn Erzbistum.
Neben der römisch-katholischen Kirche gibt es in Siegen eine griechisch-orthodoxe und eine rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde.
Siegen ist Sitz des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Siegerland-Wittgenstein, dem 90 pietistische Gemeinschaften angeschlossen sind. Ferner sind verschiedene Freikirchen in Siegen ansässig, darunter mehrere Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche, eine Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), eine Adventgemeinde, mehrere Freie evangelische Gemeinden (FeG), die Christliche Gemeinde Achenbach, mehrere Christliche Versammlungen, Calvary Chapel und die Missionsgemeinde Siegen-Meiswinkel.
Weitere Religionsgemeinschaften in Siegen sind die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, katholisch-apostolische Gemeinden, die Neuapostolische Kirche, die Zeugen Jehovas, die Urchristliche Gemeinde und die Bahai-Religion sowie eine islamische Gemeinde mit eigener Moschee und eine jesidische Gemeinde.
Gebietsreform
Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Siegen eingemeindet:
- 1. April 1902: Teile von Buschgotthardshütten[41]
- 1. April 1912: Teile von Buschgotthardshütten[41]
- 1. August 1934: Teile von Achenbach[41]
- 1. April 1937: Achenbach und Teile von Buschgotthardshütten[41]
- 1. Juli 1966: Trupbach, Seelbach, Breitenbach, Bürbach, Kaan-Marienborn und Volnsberg[41]
- 1. Januar 1969: Feuersbach[42]
- 1. Januar 1975: Stadt Hüttental und Stadt Eiserfeld[43]
Einwohnerentwicklung
1897 hatte Siegen 20.000 Einwohner, bis 1939 verdoppelte sich diese Zahl auf 40.000. Im Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt rund 30 % ihrer Einwohner (12.000 Personen). Die Einwohnerzahl sank bis 1945 auf 28.000 und erreichte 1952 wieder den Vorkriegsstand.
Am 1. Januar 1975 hatte die Bevölkerungszahl durch die Eingemeindung von Hüttental (38.867 Einwohner 1974) und Eiserfeld (22.354 Einwohner 1974) mit 117.224 Einwohnern einen historischen Höchststand. Ende Juni 2005 lebten in Siegen laut Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 105.328 Personen mit Hauptwohnsitz. Seit 1975 sank die Einwohnerzahl um rund zehn Prozent (12.000 Personen). Es ist damit zu rechnen, dass 2023 die Hunderttausendergrenze unterschritten wird.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (*) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die Ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Jahr Einwohner 1455 2.500 1807 3.743 1. Dezember 1840* 6.074 3. Dezember 1843* 6.233 3. Dezember 1855* 7.035 3. Dezember 1864[20] 8.800 3. Dezember 1867* 10.100 1. Dezember 1871* 11.067 1. Dezember 1875* 12.901 1. Dezember 1880* 15.100 1. Dezember 1885* 16.676 1. Dezember 1890* 18.242 2. Dezember 1895* 19.303 Jahr Einwohner 1. Dezember 1900* 22.109 1. Dezember 1905* 25.201 1. Dezember 1910* 27.416 1. Dezember 1916* 25.594 5. Dezember 1917* 25.549 8. Oktober 1919* 29.020 16. Juni 1925* 30.951 16. Juni 1933* 32.736 17. Mai 1939* 40.269 31. Dezember 1945 28.000 29. Oktober 1946* 29.922 13. September 1950* 38.787 25. September 1956* 45.173 Jahr Einwohner 6. Juni 1961* 49.404 31. Dezember 1965 50.268 27. Mai 1970* 57.302 31. Dezember 1970[44] 57.563 31. Dezember 1975 116.552 31. Dezember 1980 112.320 31. Dezember 1985 107.421 25. Mai 1987* 106.384 31. Dezember 1990 109.174 31. Dezember 1995 111.398 31. Dezember 2000 108.476 30. Juni 2005 105.328 31. Dezember 2010[45] 102.254 * Volkszählungsergebnis
Politik
Stadtrat
Die 70 Sitze des Stadtrates verteilen sich nach den Kommunalwahlen am 30. August 2009 wie folgt:
CDU SPD GRÜNE FDP UWG Die Linke NPD Gesamt 2009 25 18 9 8 5 4 1 70 Hinzu kommt der Bürgermeister Steffen Mues (CDU).
Keine der gewählten Parteien verfügt im Rat der Stadt Siegen über eine Mehrheit, eine Koalition wurde nicht eingegangen. Anfänglich bildeten CDU, FDP und UWG eine formelle, vertraglich fixierte Zielvereinbarung, die allerdings bereits nach einem Jahr durch die CDU- und FDP-Fraktion aufgekündigt wurde.[46]. Der Gesamtschuldenstand der Stadt lag 2007 bei etwa 320,5 Millionen Euro. 100,7 Millionen entfallen auf den Kernhaushalt, 118,1 Millionen auf städtische Eigenbetriebe und 101,6 Millionen auf Kassenkredite.[47]
→ Siehe auch: Ergebnisse der Kommunalwahlen in Siegen
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt sind seit dem 13. Jahrhundert mehrere Bürgermeister nachweisbar. 1304 und 1305 wurde erstmals ein Rat (consules) genannt. Bereits seit 1224 gab es jedoch „Burgmänner“ und drei jährlich wechselnde Bürgermeister. Ab 1500 wurden im Jahr nur noch zwei Bürgermeister gewählt. Im 18. Jahrhundert errangen die Zünfte zunehmend Einfluss in der Stadt. Danach vertrat der „regierende“ oder „im Amt stehende“ alte Schuhmachermeister beim Rat die „gemeinsame Bürgerschaft“. Die mittelalterliche Stadtverfassung galt bis 1809, teilweise bis 1815. Ab 1815 herrschte ein Rat mit zwölf Mitgliedern, der sich selbst ergänzte. Ihm stand der Bürgermeister vor. Die Vorstädte erhielten ab 1824 eigene Vorsteher, die dem Siegener Bürgermeister nachgeordnet waren. 1836 wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Nach dem Ausscheiden der Stadt aus dem Kreis Siegen 1923 trug das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. Der seit 1919 als Bürgermeister amtierende Alfred Fissmer blieb während der Zeit der Nationalsozialisten im Amt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen gewählten Rat der Stadt, dessen Mitglieder als Stadtverordnete bezeichnet wurden. Der Rat wählte aus seiner Mitte den ehrenamtlich tätigen Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.
Mit der Wiedereingliederung der ehemals kreisfreien Stadt Siegen in den Kreis Siegen im Jahr 1975 (ab 1. Januar 1984 Kreis Siegen-Wittgenstein) erhielten die Ratsvorsitzenden die Amtsbezeichnung Bürgermeister, die Verwaltungschefs wurden Stadtdirektoren. Die bis 1999 bestehende so genannte Doppelspitze aus dem ehrenamtlichen, vom Stadtrat gewählten Bürgermeister und dem Stadtdirektor als Verwaltungschef fiel mit der Änderung der nordrhein-westfälischen Kommunalverfassung weg. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Bürgermeister. Dieser ist gleichzeitig Vorsitzender des Stadtrates und Chef der Stadtverwaltung. Er wird direkt gewählt, bisher auf fünf Jahre, nach einer Änderung der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalens mit der Kommunalwahl 2009 auf sechs Jahre.
In der Stadt Siegen steht die nächste Bürgermeisterwahl erst 2014 an, da die Amtszeit des zuletzt 2007 gewählten Bürgermeisters nach der bei der letzten Bürgermeisterwahl gültigen Regelung auch die nächste Kommunalwahlperiode 2009–2014 mit einbezieht.
Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister
- 1815–1836: Friedrich Carl Trainer, Königl. Bürgermeister
- 1836–1837: Carl von Viebahn, Bürgermeister
- 1837–1838: Johannes Oechelhäuser, Bürgermeister
- 1838–1862: Heinrich Jacob Achenbach, Bürgermeister
- 1862–1876: Eduard Brasse, Bürgermeister
- 1876–1881: Carl Hermann Lamprecht, Bürgermeister
- 1882–1918: Anton Delius, Bürgermeister, ab 1917 Oberbürgermeister
- 1919–1945: Alfred Fißmer (ab 1937: NSDAP), ab 1923 Oberbürgermeister
- 1945: Fritz Fries (SPD), Oberbürgermeister
- 1945–1946: Otto Schwarz (SPD), Oberbürgermeister
- 1946–1948: Ernst Weißelberg (CDU), Oberbürgermeister
- 1948–1956: Ernst Bach (CDU), Oberbürgermeister
- 1956–1961: Erich Pachnicke (SPD), Oberbürgermeister
- 1961–1966: Karl Eckmann (CDU), Oberbürgermeister
- 1966–1975: Karl Althaus (SPD), Oberbürgermeister
- 1975–1979: Friedemann Keßler (CDU), Oberbürgermeister
- 1979–1989: Hans Reinhardt (SPD), Bürgermeister
- 1989–1994: Hilde Fiedler (SPD), Bürgermeisterin
- 1994–1999: Karl Wilhelm Kirchhöfer (SPD), Bürgermeister
- 1999–2007: Ulf Stötzel (CDU), Bürgermeister
- seit 2007: Steffen Mues (CDU), Bürgermeister
Oberstadtdirektoren beziehungsweise Stadtdirektoren 1946–1999
- 1946–1954: Max Baumann, Oberstadtdirektor
- 1954–1975: Kurt Seibt, Oberstadtdirektor
- 1975–1985: Hans Mohn, Stadtdirektor
- 1985–1989: Volker Oerter, Stadtdirektor
- 1989–1995: Otto-Werner Rappold, Stadtdirektor (vorzeitige Beendigung des Amtsverhältnisses auf eigenen Wunsch mit Wirkung vom 2. Dezember 1995)
- 1995–1999: Ulrich Mock, Stadtdirektor (zunächst nur als allgemeiner Vertreter von O.-W. Rappold bis 31. Januar 1997, danach als Stadtdirektor bestellt)
Wappen
Blasonierung: In Silber eine rote Zinnenmauer mit von niedrigen Spitztürmen beseitetem Tor, darüber wachsend ein Erzbischof in blauem Ornat, mit blauer Mitra und silbernem Pallium, der in der Rechten einen silbernen Stab mit zugewendeter goldener Krümme, in der Linken ein offenes Buch hält; im Tor ein blauer Schild, darin ein rot bewehrter goldener Löwe.
Das Wappen der Stadt Siegen besteht aus drei Teilen. Im oberen Bereich ist der Bischof von Köln dargestellt, die Mauer symbolisiert die Stadt selbst und im Tor ist der nassauische Löwe zu sehen. Die Farben blau und gelb sind die Farben des Hauses Nassau.
Städtepartnerschaften
Siegen unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten beziehungsweise Bezirken:
- Bezirk Spandau von Berlin, seit 1952
- Katwijk, Niederlande, seit 1963 (Fortsetzung nach Neugliederung der ehemaligen Partnerschaft Rijnsburg im Jahr 2006)
- Leeds, Großbritannien, seit 1966 (Fortsetzung nach Eingemeindung der ehemaligen Partnerstadt Morley im Jahr 1974)
- Ypern, Belgien, seit 1967
- Zakopane, Polen, seit 1989
- Plauen im Vogtland, Sachsen, seit 1990
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Mit der Eröffnung des Apollo-Theaters, dem zum Theater umgebauten früheren Apollo-Kinocenter, erhielt die Stadt Siegen am 1. September 2007 erstmals ein eigenes Theater.
Seit 1992 ist das Medien- und Kulturhaus Lÿz Spielort für Kleinkunst, Kabarett, Musik und Theater. Auf den beiden Bühnen des Hauses finden pro Saison etwa 150 Veranstaltungen statt.
Größere Veranstaltungen finden in der Bühne der Stadt Siegen (etwa 820 Sitzplätze), in der Siegerlandhalle (1800 m2, 2300 Sitzplätze) sowie in der Bismarckhalle statt. Daneben gibt es regelmäßig Konzerte und Aufführungen unter freiem Himmel im Innenhof des Unteren Schlosses.
Museen
Seit 1996 besteht in den Räumen eines 1941 errichteten Luftschutzbunkers am zentralen Siegberg das Aktive Museum Südwestfalen, das sich als Dokumentations- und Lernort für regionale Zeitgeschichte versteht. Der Standort hat symbolische Bedeutung, denn an dieser Stelle stand bis zur Brandstiftung am 10. November 1938 die Synagoge Siegen. Das Museum ist zugleich eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in der Region Siegerland-Wittgenstein. Es beherbergt auf 200 m2 eine Dauerausstellung, in deren Mittelpunkt die Geschichte der regionalen jüdischen Minderheit steht. Anhand lokaler Beispiele werden die Verbrechen an weiteren Verfolgtengruppen thematisiert: an den sogenannten Zigeunern, den behinderten Menschen, den Ernsten Bibelforschern (Zeugen Jehovas), den ausländischen Zwangsarbeitern und den politisch Verfolgten. Im Rahmen der Ausstellung wird beispielhaft der Lebensweg des Siegener Kommunisten Walter Krämer, unter anderem Abgeordneter der KPD im Preußischen Landtag, nachgezeichnet. Ihm wurde posthum im Jahr 2000 die höchste Auszeichnung des Staates Israel verliehen, der Ehrentitel Gerechter unter den Völkern. Regelmäßige Ausstellungen zu besonderen Themen und öffentliche Veranstaltungen mit einem breiten Themenspektrum erweitern das thematische Angebot. Träger des Aktiven Museum Südwestfalen ist ein privater Verein.
Das Siegerlandmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte ist aus dem 1902 gegründeten Schulmuseum des Siegener Realgymnasiums hervorgegangen und befindet sich seit 1905 im Oberen Schloss. Die Sammlungen des Museums umfassen Gemälde und Grafiken des Malers Peter Paul Rubens, eine Porträtsammlung des Fürstenhauses Nassau-Oranien, Exponate zur Geschichte des Siegerlands von der Urzeit bis zur Gegenwart, zur regionalen Bergbau- und Wirtschaftsgeschichte und Eisengewinnung einschließlich eines künstlich angelegten Schaubergwerks, zur Geschichte der Siegerländer Wohnkultur im 19. Jahrhundert sowie Mineralien. Eine Außenstelle des Museums, das Ausstellungsforum, befindet sich im Haus Oranienstrasse. Trägerin des Siegerlandmuseums ist die Stadt Siegen.
Das Museum für Gegenwartskunst Siegen widmet sich der Gegenwartskunst in Malerei, Fotografie und Video und Installationen. Ein wichtiger Teil des Programms ist die Arbeit der Künstler Bernd und Hilla Becher, die stellvertretend für regionale Aspekte des Hauses steht. Mit der Sammlung Lambrecht-Schadeberg präsentiert das Museum in einer Dauerausstellung außerdem Werke aller Träger des von der Stadt Siegen an Künstler von internationalem Rang verliehenen Rubenspreises für Malerei.
Im Stadtteil Geisweid befindet sich das von Harold Krämer betriebene Beatles-Museum. Dem Guinness-Buch der Rekorde aus dem Jahr 2000 zufolge ist das nur 27 m2 große Museum das kleinste öffentlich zugängliche Museum der Welt über die vier Musiker aus Liverpool. Die Sammlung umfasst unter anderem mehr als 17.000 Tonträger, Souvenirs, Filmplakate, Autogramme.
Im Stadtteil Eiserfeld befindet sich das Bergwerkmuseum Reinhold Forster Erbstollen. Dort ist der im Jahr 1805 angeschlagene Reinhold Forster Erbstollen auf einer Länge von etwa 470 Metern begehbar und zur Besichtigung freigegeben.
In einigen Gebäuden des ehemaligen Ausbesserungswerkes und des Bahnbetriebswerkes Siegen der Deutschen Bundesbahn befindet sich seit 1997 das Südwestfälische Eisenbahnmuseum. Neben einer Fotoausstellung zum Bahnbetrieb, einer Modellbahnanlage und dem Archiv der Eisenbahnfreunde Betzdorf, die in alten Verwaltungsgebäuden untergebracht sind, beherbergt der Ringlokschuppen die Fahrzeugausstellung,[48] die mehr als zehn Lokomotiven (unter anderem mit betriebsbereite DR-Baureihe 52.80 und DB-Baureihe V 100) sowie zahlreiche Güter- und Personenwagen enthält.
Kino
Siegen beherbergt ein Cinestar-Multiplex-Kino. Dieses befindet sich an der sogenannten Reichwalds Ecke. Bei einem geschichtlichen Rückblick auf ehemalige Kinos in der Stadt, sind das an der Stelle des heutigen Apollo-Theaters am 8. November 1935 eröffnete Apollo-Kino[49] sowie auch das Central-Theater, dessen Eröffnung am 31. Januar 1913 stattfand[50], zu nennen.
Musik
In Siegen sind unter vielen anderen folgende Orchester und Chöre ansässig:
- Kantorei Siegen
- Bach-Chor Siegen
- Kinder- und Jugendchor Siegen Süd
- Sängerkreis Siegerland
- Siegener Blasorchester
- Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
- Collegium Musicum Siegen
- Blechbläserensemble Pro musica sacra
- VEB Chor Siegen
- Ensemble Cantemus Siegen e. V.
- Uni Big Band Siegen
Bauwerke
Obwohl die Stadt im Zweiten Weltkrieg beim großen Bombenangriff am 16. Dezember 1944 zu rund 80 Prozent zerstört wurde, sind in Siegen einige historische Gebäude erhalten geblieben, unter anderem die zwei Schlösser der Stadt, das Obere und das Untere Schloss, sowie mehrere Kirchengebäude von historischer Bedeutung oder auch das Gebäude der Reichsbank aus dem Jahre 1909.
Oberes Schloss
Die Höhenburg des Oberen Schlosses auf dem Siegberg wurde 1259 erstmals urkundlich erwähnt und war im Mittelalter die Stammburg des Hauses Nassau. Seit 1905 ist dort das Siegerlandmuseum untergebracht.
Unteres Schloss
Am Ende des 17. Jahrhunderts entstand das Untere Schloss in seiner heutigen, einem offenen Rechteck gleichenden Bauform und diente der evangelischen Linie des Hauses Nassau-Siegen als Residenz. Zum Schloss gehört auch der Dicke Turm mit Glockenspiel. Im Jahr 1959 richtete die Stadt Siegen im Innenhof des Schlosses eine Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ein. Im Schloss befindet sich auch die Gruft des evangelischen Teils des Nassauischen Fürstenhauses.
Heute dient das Untere Schloss als Landesbehördenhaus, in dem das Arbeitsgericht Siegen, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, die Bezirksregierung Arnsberg, Außenstelle Siegen, das Amt für Arbeitsschutz und - von 1930 bis zum 17. Januar 2011 - die Justizvollzugsanstalt Attendorn, Zweiganstalt Siegen ansässig sind bzw. waren. Nach Plänen der Stadt sollen in das Untere Schloss in den nächsten Jahren Teile der Universität einziehen, die Realisierung scheitert derzeit aber noch an der Finanzierung. Auf dem Schlossplatz des Unteren Schlosses finden regelmäßig kulturelle Open-Air-Veranstaltungen statt. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zog die Übertragung der Spiele auf einer Großleinwand bis zu 10.000 Zuschauer an.
KrönchenCenter
Am 3. Februar 2007 eröffnete ein weiteres Kulturzentrum, das so genannte KrönchenCenter, im ehemaligen Kaufhaus Tietz (später Kaufhof) am Marktplatz in der Siegener Oberstadt (50° 52′ 29,5″ N, 8° 1′ 29,2″ O50.8748611111118.0247777777778). Dort befinden sich die Siegener Volkshochschule, das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek, die Brüder-Busch-Gedenkstätte sowie Veranstaltungsräume.
Kirchen
Zwei Kirchen in der Siegener Innenstadt sind hervorzuheben: Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Martinikirche am unteren Schloss sowie die Nikolaikirche am Marktplatz mit ihrem außergewöhnlichen sechseckigen Grundriss – das einzige romanische Hallenhexagon nördlich der Alpen – und dem goldenen Krönchen, dem Wahrzeichen der Stadt auf dem stadtbildprägenden Turm der Kirche. Siegen wird deshalb auch als Krönchenstadt bezeichnet. 1903-1905 folgte ein Umbau von dem Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann.
Ein weiterer historischer Kirchenbau ist die von Jesuiten in den Jahren 1702 bis 1729 erbaute katholische Marienkirche.
Ein Beispiel für die in den 1950er und 1960er Jahren moderne Kirchenarchitektur, den so genannten Brutalismus, ist die Christuskirche am Siegener Giersberg im Wohngebiet Dautenbach, deren 40-jähriges Bestehen im Oktober 2007 gefeiert wurde. Sie hat einen fünfeckigen Grundriss und besteht, typisch für diesen Baustil, aus unverkleidetem Beton. Der Turm ist kein geschlossener Körper, sondern besteht aus zwei hohen Stelen, die einen spitzen Winkel bilden. Diese Bauart brachte ihm bei der Bevölkerung den Beinamen „Seelenabschussrampe“ ein.
Um die Oberstadt befinden sich fünf weitere Kirchengemeinden. In der Unterstadt steht am unteren Ende des Leimbachtals nahe der Siegerlandhalle die St. Peter und Paul-Kirche. Zudem gibt es weitere Kirchen verschiedener Konfessionen in allen Stadtteilen.
Gasometer
Im Südwesten der Innenstadt, am Fuße des Ziegenbergs, steht ein denkmalgeschützter Kugelgasbehälter. Er ist einer der ältesten noch erhaltenen Gasbehälter in Kugelform. Eine weitere Besonderheit ist seine genietete Hülle. Von dieser Bauart sind weltweit nur noch vier weitere Gasbehälter bekannt (in Schwerte, Offenburg, Lörrach und Bielefeld). Der Behälter wurde beim Neu- und Umbau der Stadtautobahn Hüttentalstraße und des Wohnbereichs Ziegenberg um einige Meter versetzt und bildet die symbolische Sonne als Teil einer maßstabsgetreuen Planetenmodell-Anlage oberhalb des Gasbehälters.
Friedhöfe
Auf dem Stadtgebiet Siegen befinden sich 36 kommunal betriebene Friedhöfe. Zehn sind bereits geschlossen und stehen nur noch aufgrund bestehender Rechte für Beerdigungen zur Verfügung. Die Friedhöfe Siegens haben zusammen eine Größe von 730.000 Quadratmetern mit rund 65.000 Gräbern. Charakteristisch für regionale Friedhöfe sind die Hanglage und eine parkartige Gestaltung, die sogar Wildtieren Rückzugsmöglichkeiten bietet. Der 1857 gegründete Lindenbergfriedhof ist der größte Friedhof Siegens. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Krematorium. Zweitältester Friedhof ist der Hermelsbacher Friedhof. Auf ihm wurden, wie auch auf dem Haardter Friedhof, Kriegsopfer bestattet. Am Rand des Geisweider Friedhofs befindet sich eine Anlage zum Gedenken an die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Sport
Der Stadtsportverband Siegen umfasst 160 Sportvereine mit insgesamt rund 37.000 Mitgliedern. Überregionale Bedeutung erlangte die Herrenfußballmanschaft der Sportfreunde Siegen im Leimbachstadion, die 2005 aus der Regionalliga Süd in die 2. Bundesliga auf-, im darauffolgenden Jahr jedoch direkt wieder abgestiegen ist. Als sechsmaliger Deutscher Meister war die Frauenfußball-Mannschaft des TSV Siegen in den 1990er Jahren sehr erfolgreich. Der größte Turnverein der Stadt ist der TV Jahn Siegen von 1879, der mit insgesamt 13 Abteilungen die ganze Bandbreite eines modernen Sportvereins aufweist. Ein weiterer Verein aus der Stadt, der vor allem in den 1970er-Jahren überregionale Bedeutung erlangte, ist der VfL Klafeld-Geisweid.
Veranstaltungen
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühjahr: Siegerlandausstellung (SILA), alle zwei Jahre
- März bis November, jeweils am ersten Samstag im Monat Flohmarkt in Siegen-Geisweid (seit 1970)
- Juni bis August: „Mittwochs in“ – jeden Mittwoch spielen verschiedene Bands auf dem Platz des Unteren Schlosses
- Juni: Johannimarkt, Kirmes seit etwa 400 Jahren
- Juni/Juli: Siegener Sommerfestival mit Schauspiel, Kabarett, Theater, Musik und Kino sowie der Nacht der 1000 Lichter (Das Siegener Sommerfestival fand 2011 zum 23. Mal statt[51])
- Juli: Siegtal pur – am autofreien Sonntag wird die Stadtautobahn Hüttentalstraße für den Autoverkehr gesperrt und für Radfahrer, Inlineskater und Fußgänger freigegeben.
- Juli: Rubensfest, in allen mit ungeraden Zahlen endenden Jahren
- August: Siegener Open-Air-Kino am Unteren Schlossplatz
- Sommer: Siegerländer Firmenlauf, er zählt mit über 6000 Startern zu den größten Laufveranstaltungen dieser Art in Nordrhein-Westfalen
- August: Christopher Street Day (CSD), seit 2000
- Sommer: Straßenfest auf dem Kornmarkt
- Oktober: Bürgerfest Geisweid, am zweiten Oktobersonntag
- November: Geisweider Adventsmarkt, seit etwa 1985
- Dezember: Weihnachtsmarkt, seit etwa 1980
Einzelveranstaltungen
- Am 14. März 1968 wurde die erste Ausgabe der Musiksendung „Starparade“ live aus der Siegerlandhalle präsentiert.
- Die „Starparade“ war eine Musiksendung, die noch bis zum 5. Juni 1980 insgesamt 12 Jahre lang sechsmal jährlich live aus verschiedenen Städten und Hallen gesendet und im ZDF übertragen wurde. In Siegen hatte James Last seinen ersten Fernsehauftritt.
- Am 28. August 1968 wurde „Spiel ohne Grenzen“ aus dem Leimbachstadion übertragen.
- Vom 5. bis 27. September 1970 fand in Siegen die 19. Schacholympiade statt.
- Teilnehmer waren unter anderem die späteren Weltmeister Bobby Fischer und Boris Spassky.
- Vom 17. bis 19. September 2010 wurde in Siegen der NRW-Tag anlässlich der Gründung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen begangen.
- Auf 12 verschiedenen Themenmeilen präsentierten sich hunderte Vereine, Gruppen und Institutionen aus dem Siegerland, aber auch die Landesregierung. In einem Festzug präsentierten sich neben der Gastgeberstadt etwa 70 Gruppen aus allen Regionen Nordrhein-Westfalens. Auf insgesamt 16 Bühnen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt waren, traten unter anderem Stefanie Heinzmann, Revolverheld und Max Mutzke auf.
Sagenhaftes in Siegen
Der Dilldapp ist ein altes Fabelwesen aus dem Siegerland. Er lebt hauptsächlich im Siegerländer Hauberg. Anfang der 1980er-Jahre erschien erstmals ein Kalender über das Fabelwesen, vom Autor und Cartoonisten Matthias Kringe gestaltet und verfasst in Siegerländer Platt. Dadurch erfuhr das Wort Dilldapp eine Umdeutung – es wird in vielen Ortsteilen des Siegerlandes auch als Bezeichnung für Einwohner des benachbarten hessischen Dillenburg benutzt und umschreibt einen tollpatschigen, jedoch liebenswerten Menschen. Viele Dillenburger arbeiteten in der florierenden Stahlindustrie der 60er bis 80er Jahre im Siegerland.
Rubenspreis der Stadt Siegen
Der 1955 gegründete Rubenspreis der Stadt Siegen wird alle fünf Jahre einem Maler/einer Malerin oder einem Grafiker/einer Grafikerin zugesprochen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben. Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens, der den Gedanken europäischer Einigung in seinem Lebenswerk ausgedrückt hat, lange bevor er politische Realität werden konnte. Peter Paul Rubens – in Siegen geboren, in Köln und Antwerpen aufgewachsen, in Italien künstlerisch gebildet, in Frankreich geschätzt, in Spanien und England als Diplomat tätig gewesen – hat als Hauptmeister der europäischen Barockmalerei jene künstlerischen und europäischen Maßstäbe gesetzt, denen die Preis-Verleihung seit 1957/58 verpflichtet ist.
Bisherige Preisträger:
- 1957: Hans Hartung
- 1962: Giorgio Morandi
- 1967: Francis Bacon
- 1972: Antoni Tàpies
- 1977: Fritz Winter
- 1982: Emil Schumacher
- 1987: Cy Twombly
- 1992: Rupprecht Geiger
- 1997: Lucian Freud
- 2002: Maria Lassnig
- 2007: Sigmar Polke
- 2012: Bridget Riley
Wirtschaft und Infrastruktur
Siegen ist als Oberzentrum Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum von Südwestfalen. Die verarbeitende Industrie ist durch einen hohen Anteil metallverarbeitender Betriebe geprägt. Die Arbeitslosenquote lag im November 2010 bei 6,5 Prozent.[53]
Der Stadtkern gliedert sich in zwei Bereiche: die Unterstadt im Siegtal zwischen der alten B 54 bzw. Siegüberkragung und Hauptbahnhof und die Oberstadt auf dem Siegberg. In beiden konzentrieren sich die Einkaufsmöglichkeiten Siegens. Die Oberstadt ist das etwa tausendjährige historische Zentrum der Stadt mit zum Teil historischer Architektur. Beginnend am Kölner Tor über die Alte Poststraße mit überwiegend Gastronomiebetrieben über den Marktplatz bis hinauf zu Marburger Straße und Marburger Tor wird die Oberstadt größtenteils von der steilsten Fußgängerzone Deutschlands durchzogen.[54] Als Fußgängerzone ist die Kölner Straße jedoch erst seit dem 16. November 1970 ausgestaltet.[17] Bei der Siegüberkragung in der Unterstadt handelt es sich um eine mehrere hundert Meter lange Überbauung der Sieg durch Geschäftshäuser und einen Großparkplatz. Ihr Abriss ist laut den Ergebnissen demoskopischer Befragungen seit Jahrzehnten Mehrheitsmeinung der Einwohner, die sich jedoch im Meinungsbild des kommunalen Parlaments nie widerspiegelte, sodass die Betonüberdeckung trotz aller Bürgervoten blieb. In der Unterstadt bildet die seit 1972 als Fußgängerzone ausgestaltete Bahnhofstraße[17] die zentrale Einkaufspassage mit diversen Einzelhändlern, die zum Eisenbahn- und Bus-Bahnhof und der dort befindlichen City-Galerie sowie dem Sieg-Carré führt.
Zur Südwestfalen-Regionale 2013 soll die Siegener Innenstadt komplett umgestaltet werden, um attraktiver zu wirken. Unter anderem will man die Siegplatte genannte Siegüberkragung nun doch abreißen und dadurch die Sieg mehr zur Geltung bringen.[55] Hierfür bewilligte die Bezirksregierung Arnsberg Anfang September 2011 im Rahmen der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie 2,94 Millionen Euro Fördermittel, die Stadt Siegen steuert selbst 232.700 Euro zur Verwirklichung des Projekts bei.[56]
Eine umwälzende Veränderung in der Entwicklung des Stadtbilds und der Stadtnutzung mit weitreichenden Konsequenzen für die städtische Lebensqualität bewirkte die Schließung eines großen Kaufhauses in der Oberstadt 1998 sowie der Bau zweier Großeinkaufszentren, City-Galerie (1998) und Sieg Carré (2006), in der Unterstadt.[54] Die Etablierung einer „Neuen Mitte“ an der Peripherie des Stadtkerns hat erwartungsgemäß dem alten Zentrum die Funktion genommen. Es wurde stark abgewertet, was die Schließung vieler dort ansässiger alteingesessener Geschäfte und Cafés und die Entleerung des Wochenmarkts nach sich zog. Die Leerstandsquote konnte inzwischen etwas gesenkt werden, wozu nicht zuletzt der Einzug von marginalen Dienstleistern und Konsumangeboten beitrug, der Qualitätsverlust ist insgesamt geblieben.
Die in der Geschichte der Stadt einzigartige umfassende, ausschließlich vom Konsum beeinflusste Umgestaltung der städtischen Topographie fand ohne Befragungen der Bürger statt, wie sie in den Jahrzehnten zuvor regelmäßig stattgefunden hatten und deren Ergebnisse der heutigen Stadtgestaltung widersprechen.[57] Nachdem die Weichenstellung vollzogen war, mussten alle Versuche von Oberstadt-Anwohnern und des Einzelhandels, sich der Entwicklung entgegenzustellen, erfolglos bleiben.[58]
Als Reaktion auf die abnehmende Bedeutung der Oberstadt als Einkaufsquartier seit dem Ende der neunziger Jahre wurde 2002 die Gesellschaft für Stadtmarketing Siegen (GSS) und 2004 die Immobilien- und Standortgemeinschaft Oberstadt e. V. (ISG) gegründet.
Verkehr
Schienenverkehr
Die Stadt Siegen liegt im Schnittpunkt folgender Eisenbahnstrecken
- der zweigleisigen elektrifizierten Ruhr-Sieg-Strecke, auf der im Schienenpersonennahverkehr in der Regel im Stundentakt
- der Ruhr-Sieg-Express (RE 16), die Ruhr-Sieg-Bahn (RB 91) und bis Kreuztal die Rothaarbahn (RB 93) verkehren
- der zweigleisigen elektrifizierten Dill-Strecke, auf der in der Regel im Stundentakt
- der Main-Sieg-Express (RE 99) und
- die Sieg-Dill-Bahn (RB 95) (nur von/bis Dillenburg) verkehren
- der zweigleisigen elektrifizierten Siegstrecke, auf der in der Regel im Stundentakt
- der Rhein-Sieg-Express (RE 9) und die Sieg-Dill-Bahn (RB 95) (nur von/bis Au (Sieg)) verkehren
Siegen ist seit 2009 über eine EuroCity-Verbindung Richtung Klagenfurt und Zagreb an das Fernverkehrsnetz angeschlossen.
Insgesamt befinden sich auf dem Gebiet der Stadt Siegen fünf SPNV-Stationen: Siegen, Siegen-Weidenau, Siegen-Geisweid, Eiserfeld (Sieg) und Niederschelden Nord.
Busverkehr
Am 18. März 1895 startete die Netphener Omnibusgesellschaft die erste Omnibuslinie der Welt mit einem benzinbetriebenen Omnibus.
Das Siegener Busnetz unterscheidet zwischen acht verschiedenen Linientypen:
Linienart Verkehrsraum Besonderheit Citylinie innerstädtisch fährt nur innerhalb der Stadt Siegen Lokallinie Nachbarorte – Regionallinie Nachbarkommune fährt durch mindestens zwei Städte/Gemeinden Schnellbuslinie Nachbarstädte hält nur an bestimmten Haltestellen Kleinbus innerstädtisch/kleinere Orte fährt in Gebieten mit geringerer Nachfrage Taxibus alle Ortschaften fährt nur auf Vorbestellung zu Zeiten schwacher Nachfrage Nachtbuslinie Nachbarstädte fährt nur in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag Magolves-Linie Siegen – Leimbachstadion fährt an Heimspielen der Sportfreunde Siegen von Siegen ZOB zum Stadion Seit Oktober 2006 verkehrt zusätzlich zu den regulären Citybus und Lokalbuslinien der sogenannte Hübbelbummler als Stadtbus zwischen ZOB und Oberstadt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen gelb-roten Doppelstockbus in nostalgischem Stil. Eine Hübbelbummler-Fahrkarte erlaubt das Unterbrechen und die spätere Fortsetzung der Fahrt, Zeitkarten der VGWS sind in diesem Stadtbus nicht gültig.[59] Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. Die Linien werden von den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd und der Westfalenbus GmbH ein Unternehmen der DB Regio NRW Niederlassung Siegen betrieben.
Straßen
Im Fernstraßenbereich ist die Stadt Siegen angebunden an die Autobahnstrecken
sowie an die Bundesstraßen
- B 54 (von Gronau im Münsterland nach Wiesbaden) und
- B 62 (von Roth bei Altenkirchen nach Zella-Mehlis).
Das Stadtbild wird geprägt durch die Hüttentalstraße (HTS, B 54/B 62), die als Stadtautobahn (in großen Teilen als Hochstraße) das Stadtgebiet durchzieht.
Zwischen den Jahren 2001 und 2006 wurde die A 4 zwischen der AS 28 Wenden und Kreuztal neu gebaut. In Höhe des Kreuztaler Ortsteils Krombach geht sie in die Hüttentalstraße (B 54) über. Der letzte Bauabschnitt wurde am 1. Dezember 2006 eingeweiht und für den Verkehr freigegeben. Auf dem zwölf Kilometer langen Abschnitt entstanden acht Talbrücken sowie zehn Unter- und Überführungen.
Neben mehreren Park&Ride-Parkplätzen außerhalb der Innenstadt, erfolgt im Stadtkern Siegens die Vorhaltung von Parkraum für den individuellen Straßenverkehr größtenteils über die Parkraumbewirtschaftung diverser Parkhäuser und vereinzelte, als befristete Parkflächen ausgewiesene Straßen sowie den innerstädtischen, kostenpflichtigen Parkraum auf der Siegplatte. Parkhäuser befinden sich im Gebiet der Oberstadt am Fuße der Löhrstraße mit dem Parkhaus am Löhrtor, sowie in der Hinterstraße und in der als solches dienenden Tiefgarage unter dem Karstadt-Kaufhaus. Die Unterstadt weist mit dem am 14. Februar 1974 eröffneten Parkhaus Heeserstraße[12], dem Parkhaus in der Morleystraße nahe des Apollo-Theaters und dem in dem Gebäudekomplex der Citiy-Galerie integriertem Parkraum ebenfalls diesbezügliche Infrastruktur auf.[60]
Fahrradverkehr
Die Stadt Siegen liegt am Europäischen Fernwanderweg E1, der von Mittelschweden bis Umbrien in Italien führt. Weiterhin ist Siegen an das Radverkehrsnetz NRW angeschlossen. Darüber hinaus sind Fahrradwege im Stadtgebiet eine Ausnahmeerscheinung. Vereinzelt ist Fahrradfahrern die Benutzung von Busspuren erlaubt. Die Verkehrsplanung der Stadt innerhalb und außerhalb der Stadt ist jedoch primär auf die Förderung des Autoverkehrs ausgerichtet. Aus diesen Gründen sowie wegen der großteils bergigen Stadtlandschaft mit vielen Steigungen spielt der Fahrradverkehr in Siegen eine untergeordnete Rolle; Fahrradfahrer sind im Stadtbild in der Minderheit.
Luftverkehr
In der Gemeinde Burbach im Süden des Kreises liegt der Siegerlandflughafen.
Lokale Medien
Mit drei Tageszeitungen, dem WDR-Studio und dem Lokalradio Siegen verfügt Siegen über eine vergleichsweise vielfältige Medienlandschaft. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) unterhält eines der technisch modernsten trimedialen Studios, in dem Hörfunk- und Fernsehredaktion aus den südwestfälischen Kreisen berichten und Radio-, Fernseh-, Videotext- und Internetnachrichten verbreitet werden. Dazu zählt die Lokalzeit Südwestfalen, das wochentags ausgestrahlte Fernsehfenster Südwestfalen im Anschluss an die Aktuelle Stunde im dritten Fernsehprogramm des WDR. Außerdem betreibt der WDR eine Sendeanlage für UKW-Hörfunk und TV (früher auch Mittelwelle) auf dem Giersberg.
Als Tageszeitungen erscheinen in Siegen die Siegener Zeitung, die Westfälischen Rundschau und die Westfalenpost mit lokalen bzw. regionalen Ausgaben. Bis zum Jahr 2000 gehörte die auflagenstärkste Siegener Zeitung, Marktführer im Kreis Siegen-Wittgenstein, zu den wenigen nachmittags erscheinenden Zeitungen im Bundesgebiet. Verlagssitz und zentrale Redaktion sind in Siegen. Die überregionalen Zeitungen Westfälische Rundschau und Westfalenpost haben ihre Zentralredaktionen in Dortmund bzw. Hagen. Beide gehören zur WAZ-Mediengruppe in Essen, erscheinen in einem Anzeigenverbund der WAZ-Zeitungsverlage und mit dem Umbau der WAZ-Zeitungen seit Ende Mai 2009 mit einem gemeinsamen redaktionellen Lokalteil für das Siegerland.
Seit Juni 1990 sendet im Kreis Siegen-Wittgenstein der an das Programm von Radio NRW angeschlossene lokale Radiosender Radio Siegen. Das Lokalradio ist eines von 45 in Nordrhein-Westfalen. Nach dem Landesrundfunk-/Landesmediengesetz besitzt es zwei Säulen: ein öffentlich-rechtliches, redaktionelles Programm und eine Betriebsgesellschaft, die für den wirtschaftlichen und technischen Betrieb des Lokalradios zuständig ist.
Öffentliche Einrichtungen
Siegen ist Sitz eines Kreiswehrersatzamtes, der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein und einer Industrie- und Handelskammer (IHK), deren Kammerbezirk die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe umfasst.
Mit dem Landgericht Siegen, dem Amtsgericht Siegen und dem Arbeitsgericht Siegen ist die Stadt ein regional bedeutender Gerichtsstandort.
Bildung
Von 1594 bis 1599/1600 und von 1606 bis 1609 wurde die nassauische Hohe Schule, die Johannea, zweimal von Herborn nach Siegen verlegt und in Gebäuden um das Untere Schloss untergebracht. Die älteste Schule Siegens ist das Gymnasium Am Löhrtor, das 1536 von Erasmus Sarcerius als Lateinschule und Pädagogium gegründet wurde.[61] Daraus entwickelte sich das Jungen-Gymnasium in der Oranienstraße.[62] Größte Schule der Stadt ist mit über 1000 Schülern die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. Siegen ist außerdem Standort der am 1. August 1972 als Gesamthochschule Siegen gegründeten Universität Siegen. Daneben gibt es in Siegen ein berufsbegleitendes Studienzentrum der Fachhochschule für Ökonomie & Management (FOM), und die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie. Ferner sind dort verschiedene allgemeinbildende und berufliche Schulen (Berufskollegs), das Siegerland-Kolleg und das Weiterbildungskolleg zur Erlangung der allgemeinen Hochschul- bzw. Fachhochschulreife angesiedelt.
Persönlichkeiten
Literatur
- Heinrich Silbergleit: Preußens Städte: Denkschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Städteordnung vom 19. November 1808. Heymann, Berlin 1908.
- Heinrich von Achenbach: Die Haubergs-Genossenschaften des Siegerlandes. Nach dem Druck von Bonn 1863 neu hrsg. v. Stadt Siegen, Forschungsstelle Siegerland, Siegen 1963.
- Heinrich von Achenbach: Geschichte der Stadt Siegen. Erg. Nachdr. der Ausg. Vorländer, Siegen 1894. Verlag Die Wielandschmiede, Kreuztal 1983.
- Heinrich von Achenbach: Aus des Siegerlandes Vergangenheit. 2. erg. Nachdr. der Ausg. Siegen 1898. Verlag Die Wielandschmiede, Kreuztal 1982.
- Erich Keyser (Hrsg.): Westfälisches Städtebuch. In: Deutsches Städtebuch. Band III 2. Teilband. Kohlhammer, Stuttgart 1954.
- Walther Hubatsch (Hrsg.): Westfalen. In: Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Band 8 Reihe A: Preußen. Marburg an der Lahn 1980, ISBN 3-87969-123-1.
- Achim Walder (Hrsg.): Sehenswertes in Siegerland und Wittgenstein. Zwischen Sieg und Rothaargebirge Walder Verlag 2004, ISBN 3-936575-08-8.
Weblinks
Commons: Siegen – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Siegen in Wikisource – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 30. April 2011 in Verbindung mit Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 28. Mai 2011
- ↑ siegen.de: Siegerlandmuseum, abgerufen am 14. August 2009
- ↑ siegen.de: Stadtwald, abgerufen am 28. Januar 2008.
- ↑ Deutscher Wetterdienst: Mittelwerte der Periode 1961 bis 1990, abgerufen am 13. Februar 2008.
- ↑ Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 6, Nr. 3.
- ↑ Paul Fickeler: Das Siegerland als Beispiel wirtschaftsgeschichtlicher und geogragraphischer Harmonie. In: Erdkunde. Archiv für wissenschaftliche Geographie, Bd. VIII, Lfg. 1, 1954, S. 15-51.
- ↑ Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 8, Nr. 8.
- ↑ Siegerländer Heimatkalender 1990, S. 20, 65. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V., Verlag für Heimatliteratur
- ↑ Siegerländer Heimatkalender 1966: Meilensteine aus der Siegerländer Vergangenheit von Adolf Müller, Verlag für Heimatliteratur, S. 97
- ↑ Siegerländer Heimatkalender 1966: Meilensteine aus der Siegerländer Vergangenheit von Adolf Müller, Verlag für Heimatliteratur, S. 98.
- ↑ a b c Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 5. März 2011
- ↑ Siegerländer Heimatkalender 1966: Meilensteine aus der Siegerländer Vergangenheitvon Adolf Müller, Verlag für Heimatliteratur, S. 99
- ↑ a b Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 11. September 2010, S. 43
- ↑ Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 2. April 2011
- ↑ a b Siegerländer Heimatkalender 1990, S. 6, 65. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V., Verlag für Heimatliteratur
- ↑ a b c d Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 4. Dezember 2010
- ↑ Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 30. Juli 2011, S. 43
- ↑ Bodo-Christian Kott: Die Wahl Alfred Fißmers zum Bürgermeister der Stadt Siegen. In: Siegener Beiträge. Jahrbuch für regionale Geschichte, Bd. 13/14, Siegen 2009, S. 247-258.
- ↑ a b c Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 31. Dezember 2010, S. 34.
- ↑ a b c Siegerländer Heimatkalender 1990, S. 28, 65. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V., Verlag für Heimatliteratur
- ↑ Ulrich Friedrich Opfermann: Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen, Daten, Literatur, Siegen 2001, S. 174f.
- ↑ Ulrich Wagener: Glaubenszeugnis und Widerstand. Pfarrer Wilhelm Ochse (1878-1960), Siegen 1990, S. 41f.
- ↑ Die Überlieferung ist fragmentarisch. Sie unterlag lange einem Schweigegebot. So geht es bereits aus den Materialien des „Synagogenprozesses“ (1948). Die Ermittlungen verliefen jahrelang äußerst schleppend. Von der im Heimatmilieu entstandenen Literatur wurde das Ereignis bis heute nicht rezipiert. Siehe: Klaus Dietermann: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998; Ulrich Friedrich Opfermann:: „Mit Scheibenklirren und Johlen“. Juden und Volksgemeinschaft, Siegen 2009, S. 109ff.; Kurt Schilde, „... beschuldigt, ... die Synagoge in Siegen in Brand gesetzt zu haben“. Das 1948 gesprochene Urteil des Landgerichts Siegen gegen die Brandstifter und ein Kommentar, in: Siegener Beiträge. Jahrbuch für regionale Geschichte 8, Siegen 2003, S. 229-252.
- ↑ Siegerländer Heimatkalender 1990, S. 18, 65. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V., Verlag für Heimatliteratur
- ↑ siegen.de: „Städtische Galerie Haus Seel“, abgerufen am 17. Juli 2011
- ↑ Joachim Stahl: Bunker und Stollen für den Luftschutz im Raum Siegen, Kreuztal 1980.
- ↑ Ulrich Opfermann: HeimatFremde. „Ausländereinsatz“ im Siegerland, 1939 bis 1945, Siegen 1991, S. 49, beigefügter Stadtplan mit „Ausländerlagern“.
- ↑ Ulrich Friedrich Opfermann: „Mit Scheibenklirren und Johlen“. Juden und Volksgemeinschaft, Siegen 2009, S. 137; Klaus Dietermann: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998, S. 111ff.
- ↑ Ulrich Friedrich Opfermann: Dezember 1944. „... een licht als van een bliksemschicht en een slag als van de donder ...“. In: Siegener Beiträge. Jahrbuch für regionale Geschichte 10 (2005), S. 165-177; Dieter Pfau (Hrsg.): Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005, Bielefeld 2005, S. 129ff.
- ↑ Dieter Pfau (Hrsg.): Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005, Bielefeld 2005, S. 129-146
- ↑ Adolf Müller: Krieg und Elend im Siegerland, Verlag Vorländer, Siegen 1981.
- ↑ Dieter Pfau (Hrsg.): Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005, Bielefeld 2005, S. 147-155
- ↑ Ulrich Opfermann: HeimatFremde. „Ausländereinsatz“ im Siegerland, 1939 bis 1945, Siegen 1991, S. 106-110.
- ↑ Dieter Pfau (Hrsg.): Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005, Bielefeld 2005, S. 166, 172.
- ↑ Verein für Bürbacher Ortsgeschichte und Heimatpflege e. V. (Hrsg.): Damals bei uns in Siegen von Dieter Tröps und Horst Braunöhler, S. 140f.
- ↑ Adolf Müller: Krieg und Elend im Siegerland, Verlag Vorländer, Siegen 1981, S. 46.
- ↑ Dieter Pfau (Hrsg.): Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005, Bielefeld 2005, S. 175
- ↑ Manfred Zabel: Die Heimatsprache der Begeisterung. Ausgewählte Reden und Schriften von Fritz Fries, Siegen 1990, S. 9.
- ↑ Zeitschrift für romanische Philologie
- ↑ a b c d e Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ Volkhard Wrage: Erfolg der Territorialreform. Duncker & Humblot, Berlin 1975, S. 16. (Schriftenreihe der Hochschule Speyer Band 56)
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- ↑ Siegener Zeitung: „Das Maß ist voll“, aufgerufen am 10. November 2011
- ↑ Westfälische Rundschau: Netphen ist Schlusslicht. Lokalteil Siegen, 26. Mai 2008.
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- ↑ apollosiegen.de: Die Geschichte des Apollo-Kinos
- ↑ Zurückgeblättert..., Siegener Zeitung vom 29. Januar 2011
- ↑ Offizieller Flyer der Immobilien- und Standortgemeinschaft Siegen-Oberstadt e.V. und des Apollo-Theaters zur Nacht der 1000 Lichter am 6. August 2011
- ↑ „Denkmäler in Siegen“ (PDF)
- ↑ siegen.de: Aktuelle Wirtschafts-/Strukturdaten von Siegen, abgerufen am 8. Dezember 2010
- ↑ a b Martin Knobbe, Björn Lux: Sag mir, wo die Kunden sind …. In: Stern. Nr. 43, 2004, S. 28–36.
- ↑ Der Westen: Siegplatte vor dem Aus, abgerufen am 5. November 2009
- ↑ "Abriss der Siegplatte: Bewilligung erteilt", Siegener Zeitung vom 3. September 2011
- ↑ Ulrich Friedrich Opfermann, Bernd D. Plaum, Kurt Schilde: Leben, Arbeit und Mentalität im Siegerland. Zusammenfassung von vorliegenden Erkenntnissen. ohne Ort, ohne Jahr (Siegen 2007), zugänglich im Archiv der Stadt Siegen.
- ↑ Hartmut Eichenauer: Exzentrisch und verschlossen – Raumwirksame Folgen junger Umbauprozesse für Gestalt und Gefüge der Siegener Innenstadt. In: Siegener Beiträge. Nr. 5, 2000, S. 69–92.
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- ↑ Siegerländer Heimatkalender 1966: Meilensteine aus der Siegerländer Vergangenheit von Adolf Müller, Verlag für Heimatliteratur, S. 96
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Siegen — Para otros usos de este término, véase Siegen (desambiguación). Siegen Bandera … Wikipedia Español
siegen — triumphal sein (über); triumphieren; für sich entscheiden; gewinnen; erwerben; das Rennen machen (umgangssprachlich); erlangen; obsiegen; einheimsen; erringen * * * sie|gen [ zi:gn̩] <itr.; … Universal-Lexikon