Kuhbach (Schutter)

Kuhbach (Schutter)

Kuhbach ist ein Ortsteil der Stadt Lahr im Schwarzwald.

Die ehemals selbstständige Gemeinde Kuhbach ist flächenmäßig mit rund 185 Hektar und 1600 Einwohnern heute der zweitkleinste Stadtteil von Lahr. Das Dorf liegt im Tal der 55 Kilometer langen Schutter und erstreckt sich begrenzt durch Schwarzwaldvorberge, die Kernstadt Lahr und den Nachbarstadtteil Reichenbach, entlang der Bundesstraße B415.


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Kuhbach (Schutter)
Kuhbach (Schutter)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kuhbach (Schutter) hervorgehoben
48.3377777777787.9111111111111191Koordinaten: 48° 20′ N, 7° 55′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Ortenaukreis
Höhe: 191 m ü. NN
Fläche: 1,85 km²
Einwohner: 1600 (31. Dez. 2005)[1]
Bevölkerungsdichte: 865 Einwohner je km²
Postleitzahl: 77933
Vorwahl: 07821
Kfz-Kennzeichen: OG
Adresse der Stadtverwaltung: Kuhbacher Hauptstraße 76
77933 Kuhbach (Schutter)
Webpräsenz:
Ortsvorsteher: Theo Benz (CDU)


Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Kuhbach liegt am Westrand des Schwarzwaldes, auf der östlichen Seite der Rheinebene an den Ausläufern des Schuttertals. Die Schutter durchfließt, vom Schwarzwald kommend, den Ort. Die Gemeinde liegt eingebettet in einem Tal zwischen Lahr und dem vorderen Schwarzwald. Die Erweiterungsmöglichkeiten für Kuhbach sind nach Norden und Süden durch die Schwarzwaldvorberge, nach Osten durch den Stadtteil Reichenbach und nach Westen durch die Kernstadt begrenzt.

Nachbargemeinden

Zu den Nachbargemeinden Kuhbachs zählen die Stadt Lahr im Westen und der Ortsteil Reichenbach im Osten. Bis nach Seelbach sind es 5 Kilometer.

Klima

Kuhbach liegt in einer Zone mit warm- und feucht-gemäßigtem Klima, wobei es große Unterschiede gibt: In der Ebene ist es wärmer und trockener, in den Wäldern drumherum eher kühl und frisch. Wegen der mittleren Durchschnittstemperatur von 10,8°C gilt die Gemeinde als eine der wärmsten Deutschlands.

Auch mit durchschnittlich 1.700 Sonnenstunden pro Jahr nimmt Kuhbach einen vorderen Platz ein.

Geschichte

Herrschaft der Geroldsecker

Kuhbach, im Jahre 1035 erstmals urkundlich unter dem Namen „Cuobach“ erwähnt, war mit seinen 185 Hektar ehemals die zweitkleinste Gemeinde im alten Landkreis Lahr. Die geringe Fläche war wohl der Grund dafür, dass schon im vorigen Jahrhundert nur wenige Familien von der Landwirtschaft leben konnten. Obwohl der Ort sowohl im Norden wie auch im Süden von Wäldern umgeben ist, besaß die Gemeinde nur 11 Hektar Wald. Kuhbach gehörte zunächst den Geroldseckern und kam bei der Teilung 1278 an Hohengeroldseck (Vogtei Seelbach). Kirchlich gehörte es zunächst zur Burgheimer Kirche, dann zur Pfarrei Lahr. Nach der Gegenreformation in Hohengeroldseck wurde der Ort wieder katholisch. Ein Zeuge der Kuhbacher Geschichte ist das alte Galluskirchlein am Eingang zum Brudertal. Untersuchungen bei der Renovierung im Jahre 1974 ergaben, dass die Kirche zwischen 1249 und 1253 erbaut wurde. Dies ist auch die Zeit der Erbauung der Burg Geroldseck. Seit der Renovierung finden im Galluskirchlein wieder regelmäßig Gottesdienste statt. Weit über die Gemarkungsgrenze hinweg war über Jahrhunderte die Wallfahrt im Brudertal bekannt. Die „Wallfahrt zur schmerzhaften Mutter Gottes“ erlebte in ihrer fast tausendjährigen Geschichte viele Auf- und Niedergänge. An den Jahrtausendwenden trafen sich an den traditionellen Wallfahrtstagen bis zu 5000 Gläubige. Auch heute noch begehen mehrere Pfarrgemeinden aus der Ortenau ihre Gemeindewallfahrt im Brudertal.

Großherzogtum Baden

Als die Herrschaft des Fürstentums Hohengeroldseck 1819 endete, kam Kuhbach zum Großherzogtum Baden.

19. - 20. Jahrhundert

Über lange Zeit fanden die Kuhbacher Bürger Arbeit in den bekannten Steinbrüchen, die noch bis in die fünfziger Jahre den weithin begehrten Buntsandstein lieferten. Heute zeugt nur noch ein Steinbruch an der Gemarkungsgrenze zu Lahr von dieser Steinbrechertradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Kuhbach mehr und mehr zu einer reinen Wohngemeinde. Die traditionellen Betriebe wie die Steinbrüche, die Stumpen- und Zigarrenfabriken kamen zum Erliegen. Landwirtschaft wurde fast nur noch im Nebenerwerb geführt. Dennoch bemühten sich die Kommunalpolitiker in den fünfziger Jahren um Gewerbeansiedlung, und es gelang ihnen einen elektronischen Betrieb in Kuhbach anzusiedeln. In diesem Betrieb fanden zeitweilig bis zu 400 Menschen Arbeit. Mit diesem Betrieb als kräftigem Gewerbesteuerzahler im Rücken konnte sich die Gemeinde auch an den Neubau aller öffentlichen Gebäude wagen. So wurde bis zur Eingemeindung im Jahre 1972 ein neuen Rathaus mit Feuerwehrhaus, das Schulhaus und die Festhalle fertiggestellt. Der wirtschaftliche Rückgang dieses Unternehmens zu Beginn der 80er Jahre traf deshalb den Stadtteil besonders schwer. Im Juni 1991 wurde die Produktion endgültig eingestellt, die Gebäude des Unternehmens am Südrand Kuhbachs teils als Asylbewerberunterkunft, teils als Lager zweckentfremdet. Anfang 1996 ging auch diese Nutzung zu Ende. Für die vor gut 30 Jahren mit größten Erwartungen errichteten Fabrikationsgebäude konnte keine geeignete Nutzung gefunden werden. Nach dem Willen des Ortschaftsrates sollte das Gelände mit rund 40 Ein-/Zweifamilienhäusern bebaut werden. Ende April 1996 wurde mit dem Abbruch begonnen. Das große Interesse an den Grundstücken lässt auch darauf schließen, dass der Stadtteil Kuhbach als lebenswerte Wohngemeinde eingeschätzt wird.

21. Jahrhundert

Kuhbach hat sich nun endgültig zu einer reinen Wohngemeinde entwickelt, mit Kindergarten und Grundschule, mit den notwendigen Geschäften und Einrichtungen, mit Kirchengemeinden, Organisationen und Vereinen. Besondere Pluspunkte der Ortschaft sind die unmittelbare Nähe zur Kernstadt Lahrs, auch die Nähe zur Natur, zum Wald, denen jedoch ein großer Minuspunkt, die stark befahrene Bundesstraße B415, gegenübersteht.

Politik

Ortschaftsverfassung

In Lahr gilt die Ortschaftsverfassung. Das bedeutet, dass es in allen Lahrer Stadtteilen eine Ortsverwaltung und einen Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher bzw. Ortsvorsteherin gibt. Die Mitglieder des Ortschaftsrats werden alle fünf Jahre von den Bürgern des jeweiligen Stadtteils gewählt. Der Ortschaftsrat berät die örtliche Verwaltung. Der Gemeinderat muss bei seinen Entscheidungen in wichtigen örtlichen Angelegenheiten die Meinung der Vertreter des Stadtteilgremiums berücksichtigen. Der Ortschaftsrat soll die örtliche Verwaltung beraten und hat ein Vorschlagsrecht in allen Angelegenheiten, die den Stadtteil betreffen. Er ist zu wichtigen, den Stadtteil betreffenden Angelegenheiten vor der Entscheidung durch die zuständigen Gremien zu hören. Für Aufgabenbereiche, die dem Ortschaftsrat zugewiesen wurden, entscheidet er anstelle des Gemeinderats. Außerdem können die Ortschaftsräte für alle Angelegenheiten in ihrem Stadtteil Vorschläge an den Gemeinderat machen.

Ortschaftsrat Kuhbach

Die derzeitigen Mitglieder des Ortschaftsrates sind Theo Benz, Friedhelm Frey, Franz Schmieder, Stephan Müller, Carl-Michael Vogel, Veronika Moser-Becker (alle CDU) sowie Richard Rappenecker, Norbert Bühler, Klaus-Herbert Jung und Josef Schwarz (alle SPD).

Ortsverwaltung

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ortsverwaltung sind für die Bürger die ersten Ansprechpartner in zahlreichen Verwaltungsangelegenheiten. Man erhält bei dieser Einrichtung z.B. Dienstleistungen im Einwohnermeldewesen, Pass- und Ausweiswesen, bei Bestattungen oder in Führerscheinangelegenheiten. Der Ortsvorsteher und die Ortsverwaltungen bereiten die Sitzungen der Ortschaftsräte vor und setzen deren Beschlüsse um. Mitarbeiter in der Ortsverwaltung sind Ortsvorsteher Theo Benz und Arthur Horlacher.

Ortsvorsteher

Der Ortsvorsteher vertritt den Oberbürgermeister und die Beigeordneten ständig beim Vollzug der Beschlüsse des Ortschaftsrates und bei der Leitung der örtlichen Verwaltung.

Ortsvorsteher der Gemeinde Kuhbach ist Theo Benz (CDU), sein Stellvertreter ist Richard Rappenecker (SPD).

Bildung

Kuhbach verfügt über eine kleine, überschaubare Grundschule mit den Klassen 1 bis 4. 81 Schüler, davon 35 Mädchen und 46 Jungen besuchen derzeit die Schule unterrichtet von momentan 5 Lehrkräften. Die Schule liegt am Südhang des Ortes in unmittelbarer Nähe zum Walde. Im gleichen Gebäude befinden sich der städtische Kindergarten und angegliedert die Sport- und Festhalle. Seit dem Schuljahr 2002/03 besteht die Möglichkeit einer nachmittäglichen Betreuung durch die sozialpädagogische Schülerhilfe der AWO (Hausaufgabenerledigung sowie Freizeit- und Kreativbereich). Nach Abschluss der Grundschule wechseln die Schüler in der Regel zur Haupt- und Werkrealschule Reichenbach, Realschule Seelbach oder in das Max-Planck-Gymnasium Lahr.

Infrastruktur

Mitten durch Kuhbach führt die stark befahrene Bundesstraße B415, auf der es daher seit dem Jahre 2009 ein neues Tempolimit gibt, bei dem 40 km/h nicht überschritten werden dürfen. Kuhbach profitiert durch seine Nähe zur Kernstadt Lahr und die unmittelbare Nähe zu Natur und Wald. Auf sicheren Radwegen gelangt man in wenigen Minuten zum Bummeln und Einkaufen in das Zentrum Lahrs. Zu Fuß ist es ein Katzensprung in die ruhigen umliegenden Wälder und idyllischen Seitentäler.

Vergnügungsmöglichkeiten und Vereine

Gaststätten und Vereinsheime

Das Gasthaus „Grüner Baum“, das Sportheim der Ringergemeinschaft Lahr und das Clubheim des SC Kuhbach-Reichenbach bieten die Möglichkeit, angenehm zu speisen.

Sport- und Freizeitangebote

Zu den wichtigsten Organisationen und Vereinen aus Kuhbach zählen das DRK Ortsgruppe Kuhbach/Reichenbach, die Freiwillige Feuerwehr Lahr (Abtei Kuhbach), der Kreative Sportclub, der Musikverein Kuhbach, der Obst- und Gartenbauverein, die Ringergemeinschaft Lahr/Kuhbach, der Schwarzwaldverein Kuhbach-Reichenbach, der Sportclub Kuhbach/Reichenbach, der Singkreis der katholischen Kirchengemeinde sowie die VdK Ortsgruppe Kuhbach.

Kirchliche Organisationen

Pfarrgemeinde Mariä Heimsuchung

Die im Jahre 1908 erbaute Pfarrkirche Mariä Heimsuchung ist der weiterhin sichtbare Versammlungsort von ca. 1000 Katholiken des Ortsteils Kuhbach. Die Pfarrkirche wurde in den vergangenen Jahren unter großer Mithilfe der Gemeindemitglieder renoviert und ist der stilvolle Ort für festliche Gottesdienste. Dazu trägt neben der Ausstattung ganz wesentlich auch die historische Stieffel-Orgel bei. Neben der Pfarrkirche hat die Gemeinde mit der ehrwürdigen Galluskirche ein Kleinod, in den Jahren 1253 - 1259 erbaut. Das Innere schmücken Fresken aus dem 14. Jahrhundert und eine gotische Pieta. Dieses Gotteshaus dient vor allem für Gottesdienste in der Woche und für Vespergottesdienste am Wochenende. Als dritter Versammlungsort ist das Pfarrheim in der Hauptstraße zu erwähnen. Der ehemalige Kindergarten wurde in Eigenarbeit umgebaut und kann so als Ort der Begegnung nach den Gottesdiensten und für Feste im Laufe des Jahres genutzt werden. Beide Kirchen, wie auch das Pfarrheim nutzen auch die evangelischen Mitchristen. Frauen und Männer sind als Lektoren, Kommunionshelfer sowie als Kantoren, Sänger und Musiker im Singkreis zusammengefasst, bei der Gestaltung des Gemeindelebens ebenso wie Mädchen und Jungen bei der Ministrantengruppe, aktiv.

Bekannte Persönlichkeiten

Aus Kuhbach stammen gleich zwei Profi-Fußballer, die ihre ersten Erfahrungen beim heutigen Verein SC Kuhbach-Reichenbach gemacht haben. Das sind Sascha Riether vom VfL Wolfsburg und Timo Reus, der beim VfR Aalen unter Vertrag steht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand

48.33867.90917Koordinaten: 48° 20′ N, 7° 55′ O


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