- Kulturkonflikttheorie
-
Die kriminologische Kulturkonflikttheorie geht auf den US-amerikanischen Kriminologen Thorsten Sellin zurück und bezog sich anfangs hauptsächlich auf amerikanische Einwanderer-Kriminalität aus der Zwischenkriegszeit. Der deutsche Kriminologe Michael Bock unterscheidet aktuell unmittelbare und mittelbare kriminogene Kulturkonflikte.
Unmittelbar kriminogener Kulturkonflikt
Bei einem unmittelbar kriminogenen Kulturkonflikt würde man sich bei Befolgung der Werte und Normen aus der Heimatkultur in Widerspruch zu den strafrechtlichen Bestimmungen des Einwanderungslandes stellen. Dafür gibt es wenige Anhaltspunkte, weil die unterschiedlichen Kulturen sich in der Ächtung der Kern-Kriminalität kaum voneinander unterscheiden. Kriminogen auswirken können sich jedoch Institutionen wie die süditalienische Vendetta oder unterschiedliche Ehrbegriffe (auch im Verhältnis zu sexuellen Handlungen).
Mittelbar kriminogener Kulturkonflikt
Der mittelbar kriminogene Kulturkonflikt meint die Situationen derer, die in einer fremden Kultur unter Anpassungsdruck geraten (zum Beispiel: Sprachprobleme, Schulprobleme) und aus der entstehenden Stress-Situation heraus Straftaten begehen (die aber auch in ihrem Herkunftsland Straftaten wären).
Literatur
- Thorsten Sellin: Culture Conflict and Crime, New York 1938.
- Michael Bock: Kriminologie. Für Studium und Praxis, 3. Auflage, München 2007, S. 51 f.
Kategorie:- Kriminalitäts- und Kriminalisierungstheorien
Wikimedia Foundation.