Kunigunde von Schwaben

Kunigunde von Schwaben

Kunigunde von Schwaben (tschechisch Kunhuta Švábská), (* 1200; † 13. September 1248) war durch Heirat mit Wenzel I. Přemysl von 1230 bis 1248 Königin von Böhmen.

Leben

Kunigunde war die Tochter des deutschen Königs und schwäbischen Herzogs Philipp aus dem Haus der Staufer und seiner Frau, der byzantinischen Prinzessin Irene, Tochter des Kaisers Isaak II. Sie hatte eine ältere und zwei jüngere Schwestern, alle drei vermählt mit bedeutenden europäischen Adligen.

Das Schicksal von Kunigunde wurde bereits früh entschieden. Bereits 1207 einigte sich König Philipp mit dem böhmischen König Ottokar I. über die Vermählung der Prinzessin mit dem Nachfolger der Přemysliden Wenzel I. Dabei störte es keinesfalls, dass Kunigunde fünf Jahre älter war als ihr künftiger Gemahl. Ein Jahr nach der Einigung wurde ihr Vater Philipp ermordet und zwei Monate später starb auch die Mutter Irene. Die Töchter kamen ins Kloster.

Kunigunde ging später an den Prager Hof, an dem sie mit ihrem künftigen Ehemann aufwuchs. Besondere Vorliebe an ihr fand ihre zukünftige Schwiegermutter Königin Konstanze. Nach dem Tod ihres Mannes wechselte diese die gesamte Dienerschaft und Hofberater aus und mischte sich bis auf wenige Ausnahmen nicht in die Regentschaft des jungen Paares ein.

Zur Vermählung kam es 1224. Drei Jahre später wurde der erste Sohn Vladislav geboren, und bereits 1228 wurde das Königspaar gekrönt. Kunigunde verzichtete nach der Krönung für etwa zweieinhalb Tonnen Silber auf ihre Erbanteile in Schwaben. Durch diesen Anteil wuchs sowohl in politischer wie auch gesellschaftlicher Hinsicht die Bedeutung des Prager Hofes. Kunigunde berief bedeutende Persönlichkeiten und Künstler sowie Ritter nach Prag. Die Bedeutung des Rittertums hielt bis in das 14. Jahrhundert.

Kurz nach der Krönung kamen weitere Kinder auf die Welt: Ottokar Přemysl, Beatrix, Agnes und mindestens noch eine Tochter. Für die Herrschaft war vor allem die Geburt der zwei Söhne von Bedeutung. Wenzels Brüder hatten keine Kinder; der jüngere Vladislav starb 1227, und die Ehe Přemysls war kinderlos.

In der Innenpolitik hielt sich die Königin zurück. Auf diesem Gebiet wurde sie hervorragend von ihrer Schwägerin Agnes von Böhmen vertreten, die Äbtissin des neu gegründeten Prager Klosters der Klarissen war. Dafür strickte sie in der sogenannten Hochzeitspolitik erfolgreich mit. Die ältere Tochter Beatrix (Božena) wurde mit dem Brandenburger Markgrafen Otto vermählt. Später hatte sie großen Anteil an der Zusammenarbeit beider Geschlechter bis in das späte 13. Jahrhundert.

Durch weitere Koalitionen im Norden und Westen hatte der König den Rücken frei, um sich Einfluss in Österreich zu verschaffen. 1245 wurde die Vermählung von Sohn Vladislav Heinrich mit Gertrud, Nichte des österreichischen Herzogs Friedrich II., bekanntgegeben. 1246 fiel Friedrich II., und die Ländereien übernahm Vladislav, der damals den Titel Markgraf von Mähren trug. Breits 1247 starb der junge Markgraf und die Harmonie in der Familie der Přemysliden bekam Risse.

Der König konnte sich mit dem Tod nicht abfinden. Daneben hatten die Stände Přemysl Ottokar II. aufgefordert, seinen Vater abzusetzen. Nicht einmal die Mutter konnte ihren Sohn von diesem Ansinnen abbringen. Da Ottokar der Lieblingssohn der Kunigunde war, kam es auch zwischen den Ehepartnern immer mehr zum Streit. 1248 schließlich ließ sich Ottokar II. vom böhmischen Adel zum König ausrufen. Wenzel I. wurde gezwungen, das Land zu verlassen, Kunigunde jedoch blieb in Prag und musste die Kriege des Vaters gegen den Sohn miterleben, bis sie am 13. September 1248 starb. Zum Begräbnis erschienen weder ihr Mann noch der Sohn.




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