Kurt R. Grossmann

Kurt R. Grossmann

Kurt Richard Grossmann (* 21. Mai 1897 in Berlin; † 1972 in Miami) war ein ursprünglich deutscher, später amerikanischer Journalist und Publizist, der überwiegend in deutscher Sprache schrieb.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Grossmann war von 1926 bis 1933 Generalsekretär der Deutschen Liga für Menschenrechte und war ein engagierte Gegner des aufkommenden Nationalsozialismus. Am 28. Februar 1933 floh er vor dem nationalsozialistischen Regime nach Prag, dann nach Paris und schließlich in die USA. Grossmann gehörte zu den 33 Deutschen, die durch die Erste Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 ihre deutsche Staatsangehörigkeit verloren. In den USA nahm er nach dem Krieg die amerikanische Staatsangehörigkeit an.

Grossmann war ein begnadeter Organisator. Er war leitender Mitarbeiter von Flüchtlingshilfeorganisationen und half vielen Emigranten in Prag, später aus Paris und in den USA zur Flucht und sorgte auch für materielle Unterstützung , obwohl er selbst häufig in ärmlichen Verhältnissen lebte. Nach dem Krieg war er Mitarbeiter des Jüdischer Weltkongress WJC später der Jewish Agency und dann bei der Jewish Claims Conference. Daneben publizierte er in wie auch schon vor und während des zweiten Weltkrieges in nahezu allen Emigrantenzeitungen, so auch dem Aufbau , der Neuen Weltbühne, dem Neuen Vorwärts, dem Pariser Tageblatt, dem Neuen Tage-Buch u.a.

Nach dem Krieg war Grossmann kurzzeitig US-Korrespondent des sozialdemokratischen Vorwärts und schrieb für allen bedeutenden linksliberalen Zeitungen Deutschlands. Grossmann veröffentlichte etwa 8500 Zeitschriftenaufsätze und zahlreiche Bücher. Sein bekanntestes Werk ist das 1957 erschienene Buch „Die unbesungenen Helden“, das Widerstandshandlungen einzelner Deutscher gegen nationalsozialistische Verfolgungsmaßnahmen schildert. Er schuf damit die Grundlage einer Gedenkinitiative des Berliner Innensenators Joachim Lipschitz, die 1960 erstmals die antifaschistischen Aktivitäten weithin unbekannter Bürger ehrte.

Der Nachlass Grossmanns wird in den Hoover Institution Archives der Stanford University aufbewahrt.

Literatur

  • Lothar Mertens: Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte. Leben und Wirken von Kurt R. Grossmann , Berlin 1997, ISBN 3-428-08914-6

Schriften

  • Carl von Ossietzky (unter dem Pseudonym „Felix Burger“ gemeinsam mit Kurt Singer), 143 S., Europa Verlag, Zürich 1937
  • Carl von Ossietzky, 580 S., München 1963
  • Die Emigration - Die Geschichte der Hitlerflüchtlinge 1933-1945. 408 S., Frankfurt am Main 1969
  • Die unbesungenen Helden. Menschen in Deutschlands dunklen Tagen, 388 S., Berlin 1957

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