Kurt Wagner (Generaloberst)

Kurt Wagner (Generaloberst)

Kurt Wagner (* 31. Juli 1904 in Chemnitz; † 8. Juli 1989 in Strausberg) war ausgebildeter Steinsetzer, Verfolgter des Nationalsozialismus und Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik.

Biografie

Kurt Wagner besuchte von 1911 bis 1919 die Volksschule und von 1919 bis 1922 die Fortbildungsschule. In den 1920er Jahren begann er eine Elektrikerlehre und übte verschiedene un- und angelernte Tätigkeiten aus, zeitweilig war er auch erwerbslos. Im Jahr 1928 erlernte Wagner den Beruf des Steinsetzers bei der Chemnitzer Straßenbahngesellschaft. Seit 1932 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Im April 1933 wurde Wagner fristlos aus der Straßenbahngesellschaft Chemnitz entlassen. Danach betätigte er sich als Kurier der KPD in Chemnitz-Nord, später war er KPD-Bezirksleiter von Chemnitz. Am 28. März 1935 wurde er verhaftete und in einem Prozess wegen Hochverrates zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, die Wehrwürdigkeit wurde ihm abgesprochen. Bis 24. April 1945 saß er als Gefangener im Zuchthaus, der Justizvollzugsanstalt Waldheim, ein. Chemnitz wurde, wie weite Teile Sachsens, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst von der United States Army besetzt. Der Stadtkommandant, Major Ebbers, gab Wagner den Auftrag, eine Kriminalpolizei aufzustellen und so war er vom 8. Mai bis zum 15. Juli 1945 Kriminaldirektor in Chemnitz und vom 16. Juli 1945 bis 16. September 1946 Polizeipräsident von Leipzig.

Nach dem Abzug der 3. US-Armee wurde Leipzig am 2. Juli 1945 von der sowjetischen Armee übernommen. Der sowjetische Stadtkommandant von Leipzig, Generaloberst Nikolai Iwanowitsch Trufanow, ließ durch Hermann Matern den von seinem Vorgänger Ebbers eingesetzten Leipiziger Polizeipräsidenten Heinrich Fleißner [1] durch Wagner ersetzen.[2]

Am 30. Juli 1946 wurde die Deutsche Verwaltung des Innern (DVdI) zur Koordination der Polizei in der SBZ gebildet. Präsident der DVdI wurde der vorherige Landespolizeichef von Thüringen, Erich Reschke. Vizepräsidenten wurden Erich Mielke, Willi Seifert und Kurt Wagner. Ende 1959 wurde Kurt Wagner Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung und war zuständig für Ausbildung. Am 1. März 1966 erhielt er die Beförderung zum Generaloberst der NVA und ging ein Jahr darauf in den Ruhestand. Er lebte bis zu seinem Tod in Strausberg.

Literatur

  • Hans Ehlert, Armin Wagner (Hg.): Genosse General, Die Militärelite der DDR in biographischen Skizzen, Berlin 2003, S. 333–360
  • Dieter Kürschner: Vom Zuchthäusler zum General, PDF auf www.leipzigs-neue.de

Einzelnachweise

  1. auf www.lizzy-online.de
  2. Vgl. Michael Rudloff/Thomas Adam unter Mitarbeit von Jürgen Schlimper, Leipzig - Wiege der deutschen Sozialdemokratie, Berlin 1996, S. 180, auch Die DDR in der deutschen Geschichte bei der Bundeszentrale für politische Bildung auf www.bpb.de]

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