Anisus spirorbis

Anisus spirorbis
Gelippte Tellerschnecke
Gelippte Tellerschnecke

Gelippte Tellerschnecke

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Wasserlungenschnecken (Basommatophora)
Überfamilie: Planorboidea
Familie: Tellerschnecken (Planorbidae)
Gattung: Anisus
Art: Gelippte Tellerschnecke
Wissenschaftlicher Name
Anisus spirorbis
Linnaeus, 1758

Die Gelippte Tellerschnecke (Anisus spirorbis) ist eine Wasserlungenschnecke (Basommatophora) aus der Familie der Tellerschnecken (Planorbidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Gehäuse ist 1 bis 1,5 mm hoch und misst 4 bis 5,5 mm im Durchmesser. Es ist scheibenförmig und besitzt etwa 4,5 Umgänge. Die Mündung steht schräg zur Windungsachse. Die Umgänge nehmen (im Verhältnis zu anderen Anisis-Arten) relativ rasch zu. Sie weisen an der Unterseite eine Kante auf. Die Oberfläche ist von feinen Anwachsstreifen bedeckt, die Farbe des Gehäuses ist hornfarben. Der Körper des Tieres ist grauschwarz und wird zum Sohlenrand hin etwas heller.

Fortpflanzung

Die Tiere werden bereits nach 3 bis 6 Monaten geschlechtsreif. Nach der Paarung legen sie mehrmals kleine bis etwa 2 mm im Durchmesser aufweisende Laichkapseln mit 3 bis 7 Eier ab. Eine erste Laichperiode ist im April/Mai und vermutlich auch noch eine zweite im Sommer. Die Entwicklung im Ei verläuft sehr rasch, je nach Wassertemperatur schlüpfen die Tiere schon nach 7 Tagen. Die Gehäuse der Schlüpflinge messen 0,5 bis 0,6 mm im Durchmesser. Die im Frühjahr geschlüpften Tiere überwintern zweimal und sterben in der Regel nach dem zweiten (oder dritten) Ablaichen im Frühjahr des darauffolgenden Jahres; d.h. sie werden in der Regel etwa 2 Jahre alt.

Lebensweise, Vorkommen und Verbreitung

Die Art lebt in kleinen Tümpeln, Sümpfen und unbeständigen Kleingewässern. Sie erträgt auch leicht salzige Wässer (bis ca. 5 Promille). Sie kommt daher auch in der Ostsee vor. Über die Ernährung ist wenig bekannt. Vermutlich fressen sie Grünalgen sowie welke und eventuell auch frische Pflanzen (beobachtet an Callitriche palustris (Sumpf-Wasserstern)). Sie sind sehr ausdauernd gegen die Austrocknung ihrer Gewässer. Die Tiere fallen in eine Trockenstarre, wobei das Gehäuse mit einem Diaphragma verschlossen werden. Sie ertragen auch tiefe Fröste im Winter. Mit Ausnahme des westlichen Mediterrangebietes kommt sie in ganz Europa vor. Im Osten erstreckt sich das Verbreitungsgebiet weiter bis nach Sibirien, im Südosten bis ins östlichen Anatolien.

Ähnliche Arten

Die Art unterscheidet sich von den anderen Anisus-Arten durch die rascher zunehmenden Umgänge, die viel höher sind. Außerdem hat sie nur wenige Umgänge.

Gefährdung

Die Art steht auf den "Roten Listen" gefährdeter Arten in verschiedenen deutschen Bundesländern (z.B. Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Baden-Württemberg). Sie ist stark gefährdet oder bereits vom Aussterben bedroht. Die Art steht auch in der Schweiz auf den "Roten Listen" gefährdeter Arten. Sie wird dort als "vulnerable" (= gefährdet) eingestuft.

Systematik

Die Gattung Anisus wird von einem Teil der Autoren in zwei Untergattungen unterteilt: Anisus (Anisus) Studer, 1820 und Anisus (Disculifer) C. Boettger, 1944. In dieser Untergattungsgliederung wird Anisus spirorbis in die Nominatuntergattung Anisus gestellt.

Literatur

  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., München, Mosaik-Verlag 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
  • Ewald Frömming: Biologie der mitteleuropäischen Süßwasserschnecken. 313 S., Duncker & Humblot, Berlin 1956.
  • Peter Glöer: Die Tierwelt Deutschlands. Mollusca I Süßwassergastropoden Nord- und Mitteleuropas Bestimmungsschlüssel, Lebensweise, Verbreitung. 2. neubearb. Aufl., 327 D., ConchBooks, Hackenheim 2002 ISBN 3-925919-60-0

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Anisus spirorbis — Taxobox name = Anisus spirorbis status = NE regnum = Animalia phylum = Mollusca classis = Gastropoda subclassis = Orthogastropoda superordo = Heterobranchia ordo = Pulmonata familia = Planorbidae genus = Anisus species = A. spirorbis binomial =… …   Wikipedia

  • Anisus — Zierliche Tellerschnecke Systematik Überordnung: Heterobranchia Ordnung: Lungenschne …   Deutsch Wikipedia

  • Anisus leucostoma — Weißmündige Tellerschnecke Weißmündige Tellerschnecke Systematik Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata) …   Deutsch Wikipedia

  • Anisus — Taxobox name = Anisus image caption = Anisus vorticulus image width = 225px status = regnum = Animalia phylum = Mollusca classis = Gastropoda subclassis = Orthogastropoda superordo = Heterobranchia ordo = Pulmonata familia = Planorbidae genus =… …   Wikipedia

  • Gelippte Tellerschnecke — Systematik Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata) Unterordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Weißmündige Tellerschnecke — Systematik Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata) Unterordnung …   Deutsch Wikipedia

  • List of molluscs recorded in the Czech Republic — There are 243 species of molluscs living in the wild in the Czech Republic. In addition there are at least 11 gastropod species in greenhouses.There are 215 gastropod species (50 freshwater and 165 land species) and 28 bivalve species living in… …   Wikipedia

  • List of molluscs recorded in Slovakia — There are 254 (according this list, for more recent information see Recommended literature section) species of molluscs living in the wild in Slovakia. In addition there are at least 1 gastropod species in greenhouses.There are 228 species of… …   Wikipedia

  • List of molluscs recorded in Poland — There is around 260 species of molluscs living in the wild in Poland. ystematic listList is in zoological order. The Polish name is in brackets.The source for the non marine species on this list is: [http://www.gnm.se/gnm/clecom/eng… …   Wikipedia

  • List of molluscs recorded in Germany — There are 390 species (including subspecies) [ [http://www.mollbase.de/list/deunam.htm List of German land and freshwater molluscs including their common names Diskussionsfassung (in Bearbeitung)] ] of molluscs living in the wild in Germany. In… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”