Kölschrock

Kölschrock ist eine Musikrichtung, die für Rockmusik mit Texten auf Kölsch oder verwandten ripuarischen Dialekten steht.

Hintergrund

Kölschrock ist zunächst Rockmusik in der 'Sprache des normalen/einfachen Volkes' in Köln und Umgebung, was auch die ursprüngliche Zielgruppe des Kölschrocks war. In vielen Fällen wird dabei kein 'tiefer Dialekt' benutzt; Satzbau und Vokabular lehnen sich häufig mehr oder weniger stark ans Hochdeutsche an. Außerdem grenzt der Kölschrock sich, auch in seinem Selbstverständnis, scharf von der Kölner Karnevalsmusik ab. Die Texte sind ernsthaft bis sozialkritisch (BAP), beziehungsweise proletarisch-alternativ (Zeltinger). Solche Texte haben im ('offiziellen') Karneval keinen Platz, wo heitere, lokalpatriotische und sentimentale Töne dominieren. Entsprechend nehmen Kölschrock-Gruppen nicht am Karnevalsbetrieb teil und ihre Musik wird an Karneval auch nicht gespielt. 1982 bezog BAP mit dem Lied Nit für Kooche (bliev ich Karneval he) sogar explizit Stellung gegen den Kölner Karneval - bzw. dessen Haupterscheinungsformen.

Geschichte

Erstmals Bekanntheit erlangte Rockmusik auf Kölsch um 1980, als BAP und die Zeltinger Band erste größere Erfolge feierten. Beide Gruppen sind heute noch aktiv und insbesondere BAP ist bis heute dominierend für diese Musikrichtung.

Nach großen, auch bundesweiten Erfolgen, vor allem von BAP, ging das Interesse im Laufe der 1980er Jahre etwas zurück. Anfang der 1990er betrat mit Brings eine neue Kölschrock-Band die Bühne. 1992 beteiligten sich alle drei erfolgreichen Kölschrock-Bands an der Kölner Kampagne gegen rechte Gewalt Arsch huh, Zäng ussenander.

Trends

Wirtschaftlich hat der Kölschrock damit zu kämpfen, dass erstens das ripuarische Sprachgebiet begrenzt ist und zweitens die Verbreitung des Dialekts zurückgeht, gerade beim jüngeren städtischen Publikum. Drittens fehlt die Einnahmemöglichkeit aus dem Sitzungskarneval, womit die meisten anderen kölschen Bands den Hauptteil ihrer Einnahmen bestreiten. Lediglich BAP, die in ihrer Bandgeschichte zehn deutsche Nummer-Eins-Alben verzeichnen konnten, können bis heute auskömmlich von ihrer Musik leben. Diese Gründe führten mit dazu, dass Brings ab 2000, als ihr Lied Superjeilezick auch im Karneval großen Erfolg hatte, 'die Seite wechselten' und heute vorwiegend Stimmungsmusik machen.

Zur Zeit existiert eine Reihe von Freizeitbands aus Köln und Umgebung, die ihre Musik als Kölschrock bezeichnen.