König Armleder

König Armleder
Epitaph von Ritter Arnold III. in der Pfarrkirche St. Laurentius in Uissigheim

Arnold III. von Uissigheim (auch seliger Arnold und König Armleder; * um 1298; † 1336) war ein Ritter im Mittelalter.

Inhaltsverzeichnis

Legende

Ritter Arnold von Uissigheim hatte an einer Fronleichnamsprozession teilgenommen. Hierbei erlebte er angeblich, wie Juden das Allerheiligste verspotteten. Er legte einen Schwur ab, die Lästerung des Sakraments zu rächen und die Juden zu verfolgen und zu töten. Diese wehrten sich jedoch und lauerten dem Ritter am Hardwäldchen Richtung Eiersheim auf und schlugen ihm den Kopf ab. Als man den Leichnam fand, wurde er auf einen von jungen, ungewöhnten Ochsen gezogenen Wagen gelegt, die ihn ohne Kommando in das Dorf zogen und vor der Kirche anhielten. Die Glocken begannen hierauf, von alleine zu läuten, und Ritter Arnold wurde in der Kirche in einem Hochgrab beigesetzt. Das Grab wurde von einem prächtigen Grabstein geschmückt, auf dem der Ritter in Stein gehauen dargestellt war.

Tatsachen

Aus der Historie der Bischöfe von Würzburg geht hervor, dass der Ritter von Uissigheim sich an der am 19. Juli 1336 in Röttingen ausgebrochenen und sich auf ganz Franken ausdehnenden Judenverfolgung beteiligt hatte. Hierbei fand er den Tod. Auch ein Erfurter Chronist berichtet von solchen Verfolgungen, allerdings unter der Jahreszahl 1343: „Im Jahre 1343 wurden in der Stadt Röttingen, Aub, Bischofsheim und vielen anderen Städten und Dörfern Juden getötet. Urheber und Anstifter dieser Verfolgungen war ein gewisser Ritter von Uissinkeim. Daraufhin veranlassten die Juden den Herrn Gottfried von Hohenlohe durch ein Geschenk von 400 Pfund Heller, den Ritter zu fangen. Er wurde aufgegriffen und nach Röttingen gebracht. Dort legte er wiederholt dem Dekan die Beichte ab und durfte die Sakramente empfangen. Er wurde aber schließlich nach der Stadt Kitzingen geführt und dort enthauptet. Die Leiche brachte man in sein Dorf Uissigheim und begrub sie in der Kirche. Da wurde er durch unzählige Wunder bekannt.“ Nach der (mittlerweile verlorengegangenen) Inschrift um den Grabstein wurde Ritter Arnold mit seinem eigenen Schwert enthauptet, was als besondere Vergünstigung anzusehen ist, ebenso wie die Beisetzung in geweihter Erde. Die Sage, in der behauptet wird, der Ritter sei durch Juden ermordet worden, entstand erst in späterer Zeit und findet sich in ähnlicher Form teilweise auch bei Arnold von Hiltensweiler.

Bis ins 18. Jahrhundert wurde Arnold III. als Wundertätiger verehrt; das Grab befand sich mitten in der Kirche. Da der Grabstein bei Prozessionen hinderlich war, versetzte man ihn an die Epistelseite der Kirche. Unterhalb dieses Grabsteins befand sich der sog. „Arnolds-Kasten“, in den die Bauern von ihrer Ernte opferten, um Seuchen und Krankheiten von ihrem Vieh abzuwenden. Die Gaben kamen der Kirche zugute. Die Verehrung nahm ein Ende, als Pfarrer Pater Anselm Ries († 1730) in dem Grab, in dem der tote Ritter ursprünglich gelegen hatte, beerdigt wurde.

Literatur

  • Florian Werr: Geschichte des Pfarrdorfes Uissigheim, Tauberbischofsheim 1910.
  • Helmuth Lauf und Otto Uihlein: Uissigheim im Spiegel seiner 1200-jährigen Geschichte. Eigenverlag der Gemeinde Uissigheim, 1966

Weblinks

König Armleder/Ritter Arnold von Uissigheim


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hostienschändung — Als Hostienfrevel oder Hostienschändung bezeichneten Christen zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert einen angeblichen Missbrauch der geweihten Hostie, oft in Verbindung mit einem angeblich vorausgegangenen Hostienraub. Dies galt im Hochmittelalter …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Juden im Mittelalter — Die Geschichte der Juden im Mittelalter stand im Zeichen der Herrschaft des Christentums und der Katholischen Kirche. Sie reichte von der Karolingerzeit bis zur Masseneinwanderung von Aschkenasim in Osteuropa nach den Kreuzzügen, Ghettoisierungen …   Deutsch Wikipedia

  • Juden im Mittelalter — Die Geschichte der Juden im Mittelalter stand im Zeichen der Herrschaft des Christentums und der Katholischen Kirche. Sie reichte von der Karolingerzeit bis zur Masseneinwanderung von Aschkenasim in Osteuropa nach den Kreuzzügen, Ghettoisierungen …   Deutsch Wikipedia

  • Judentum im Mittelalter — Die Geschichte der Juden im Mittelalter stand im Zeichen der Herrschaft des Christentums und der Katholischen Kirche. Sie reichte von der Karolingerzeit bis zur Masseneinwanderung von Aschkenasim in Osteuropa nach den Kreuzzügen, Ghettoisierungen …   Deutsch Wikipedia

  • Hostienfrevel — Durchstechen der Hostie durch Juden in Passau 1477 Als „Hostienfrevel“ oder „Hostienschändung“ bezeichneten Christen zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert einen Missbrauch einer geweihten Hostie außerhalb der kirchlichen Eucharistiefeier, den sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Arnold III. von Uissigheim — Epitaph von Ritter Arnold III. in der Pfarrkirche St. Laurentius in Uissigheim Arnold III. von Uissigheim (auch seliger Arnold und König Armleder; * um 1298; † 1336) war ein mittelalterlicher Ritter aus der Familie von Uissigheim.… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Juden — Die Geschichte der Juden in Deutschland ist die einer Minderheit und je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren im heutigen Deutschland. In dieser Zeit erlebten sie sowohl Toleranz als auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Jude — Die Geschichte der Juden in Deutschland ist die einer Minderheit und je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren im heutigen Deutschland. In dieser Zeit erlebten sie sowohl Toleranz als auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der deutschen Juden — Die Geschichte der Juden in Deutschland ist die einer Minderheit und je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren im heutigen Deutschland. In dieser Zeit erlebten sie sowohl Toleranz als auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Juden in Deutschland — Die Geschichte der Juden in Deutschland ist die einer Minderheit und je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren im heutigen Deutschland. In dieser Zeit erlebten sie sowohl Toleranz als auch… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”