Königsschloss in Warschau

Königsschloss in Warschau
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Der Schlossplatz
Königsschloss Warschau
Das Königsschloss von Osten
Königsschloss um 1770
Senatorensaal (Joachim Daniel von Jauch, kolorierte Federzeichnung 1733)

Das Warschauer Königsschloss (polnisch: Zamek Królewski w Warszawie) war bis zum 18. Jahrhundert der Sitz der polnischen Könige. Nach der vollständigen Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde es in den 1970ern und 1980er Jahren nach dem historischen Vorbild wiederaufgebaut.

Die Wurzeln des in der Altstadt im Bezirk Śródmieście am Schlossplatz gelegenen Gebäudes gehen auf ein befestigtes Holzgebäude mit einem Wehrturm der Herzöge von Masowien aus dem 13./14. Jahrhundert zurück, wobei der Schlosshügel bereits seit über 8.000 Jahren dauerhaft bewohnt wird. Zwei größere Gebäude im gotischen Stil (Dwór Wielki, Dwór Mniejszy) entstanden im 15. Jahrhundert. Von diesen Bauteilen konnten sich gotische Mauern am Südflügel des Innenhofs erhalten, die beim Wiederaufbau rekonstruiert wurden. Um 1400 wurden die Schlossgärten zwischen Schloss und Weichsel geschaffen und im 16. Jahrhundert im Renaissancestil angelegt.

Nachdem Warschau in der Lubliner Union zur ständigen Tagungsstätte des Sejm bestimmt worden war, entstand in den Jahren 1570/1571 ein neues königliches Hauptgebäude im Renaissancestil nach den Entwürfen Battista Quadros. König Sigismund III. verlegte im Jahre 1596 die Hauptstadt Polen-Litauens von Krakau nach Warschau und ließ zwischen 1598 und 1619 ein neues fünfeckiges Schloss errichten, das von den Architekten Matteo Castelli und Giacomo Rodondo im Stil des Barock ausgeführt wurde. Sigismunds Sohn Władysław IV. Wasa ließ an der Gartenseite eine Loggia-Galerie und den nach ihm benannten Władysławowska-Turm im Innenhof errichten. Dieser wurde 1637–1643 nach dem Entwurf von Constantino Tencalla angebaut. Im 18. Jahrhunderts wurde das Königsschloss mehrfach umgebaut. Unter dem Wettiner, König August III. wurde 1737–1746 zur Weichselseite ein Rokokoflügel errichtet, der über die barocken Schlossgärten ragte. Der Entwurf stammte von Gaetano Chiaveri. Besondere Verdienste um das Schloss hat sich König Stanislaus II. August erworben. Er ließ 1765–1771 das Schloss um den Südflügel von Jakob Fontana ausbauen. Damals wurde im Schloss auch eine Malerwerkstatt eingerichtet, die von Bacciarelli geführt wurde. Er selbst fertigte für das kostbare Marmorkabinett Herrscherporträts an. Die Innenräume des Schlosses entstammen dem klassizistischen Entwürfen von Domenico Merlini und Jan Chrystian Kamsetzer, es finden sich aber auch Elemente des Rokoko. Zu besonderen Kostbarkeiten dieser Zeit gehören der Ballsaal, der von Joachim Daniel von Jauch ausgebaute Senatorensaal mit dem königlichen Thron sowie eine klassizistische Statue des Chronos von Le Brun im Rittersaal. Später wurden noch die Innenräume der königlichen Bibliothek 1814 von Wilhelm Heinrich Minter neukonzipiert, die heute die einzigen Originalräume der Schlossanlage sind. Mit den Teilungen Polens verlor das Schloss 1795 endgültige all seine Funktionen als Sitz des Königs, des Sejms und des Senates.

Nach der Niederschlagung des Novemberaufstandes 1831 plünderten russische Truppen das Gebäude und brachten die wertvollsten Kunstschätze nach Sankt-Petersburg. Ein Teil davon wurde Polen nach dem Frieden von Riga 1921 zurückgegeben. Die Restaurierungsarbeiten endeten durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Schon im September 1939 zerstörte die deutsche Luftwaffe das Schloss durch Bombenangriffe weitgehend, nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944 wurde es wie große Teile der polnischen Hauptstadt auf Befehl Heinrich Himmlers planmäßig gesprengt.

Unter dem kommunistischen Parteichef Edward Gierek fiel 1971 die Entscheidung zum Wiederaufbau auf der Basis freiwilliger Spenden, der 17 Jahre dauerte. Vorlage für die Rekonstruktion des Schlosses wie der gesamten Altstadt waren die berühmten Veduten Canalettos. In der Schlosskapelle befindet sich zur Erinnerung an das wechselvolle Schicksal des Landes eine Kapsel mit dem Herzen des Freiheitskämpfers Tadeusz Kościuszko.

Heute befindet sich im Schloss ein Museum mit einer umfangreichen Gemäldegalerie.

Weblinks

52.24777777777821.0147222222227Koordinaten: 52° 14′ 52″ N, 21° 0′ 53″ O


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