Künstlerfamilie Carlone

Künstlerfamilie Carlone

Die Carlone sind eine in Mitteleuropa weitverzweigte Familie mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten, die ursprünglich aus der Gegend zwischen Comersee und Luganersee stammt.

Die künstlerischen Mitglieder aller dieser Familien stammen ursprünglich aus der Gegend zwischen Comersee und Luganersee. Dort werden sie als "Artisti dei laghi" bezeichnet, denen eine ganze Reihe von Kunstbüchern gewidmet ist, die den Untertitel trägt: "Itinerari europei", europäische Wanderarbeiter oder auch Wanderkünstler.

Man kann sie in folgende Zweige einteilen:

1.) Die Künstlerfamilie Carlone aus dem Dorf Scaria (heute: Lanzo d’Intelvi) zwischen Comersee und Luganersee hat über Jahrhunderte hinweg bedeutende Künstler -- Architekten bzw. Maurermeister, Stukkateure und Fresken- und Tafelbildmaler -- im Zeitalter des Barock und Rokoko hervorgebracht.

Meist waren es Wanderkünstler, die den Winter in ihrem Heimatort verbrachten. Einige Zweige der Familie ließen sich aber auch für Generationen in Österreich, hauptsächlich in der Steiermark nieder.

Dem österreichisch-steirischen Zweig dieser Familie sind folgende Künstler zuzurechnen :

  • Antonio Carlone, 1622–1664, Maurermeister in Wien.
  • Archangelo Carlone, etwa 1560–1630, Baumeister in Graz.
  • Bartolomeo Carlone, († 1717 ?), Stukkateur und Bildhauer in St. Florian, ‎Passau, Schlierbach, Spital am Pyhrn, Linz a.d. Donau, Kefermarkt, Mauthausen.
  • Carlo Carlone, 1686–1775, Maler in Weingarten, Brühl bei Köln (Schloss Augustusburg), Wien Palais Kaun-Kinsky, Oberes Belvedere), Ansbach, Großsiegharts, Lambach, Linz a.d. Donau, Ludwigsburg, Heimsheim, Einsiedeln, Prag, Breslau.
  • Carlo Antonio Carlone, 1635–1708, Baumeister in ‎Passau, Pöllau, Admont, St. Florian, Schlierbach, Wels-Bad Wimsbach, Baumgartenberg, Eisenstadt, Freistadt, Garsten, Kremsmünster, Reichersberg, Ried i.d. Riedmark, Rohrbach, Ansfelden, Wien (Schottenkirche, ‎Kirche zu den neun Engelschören)
  • Carlo Martino Carlone, 1616–1667, Baumeister in Wien (Hofburg Leopoldinischen Trakt), Eisenstadt.
  • Diego Francesco Carlone, 1674–1750, Stukkateur in St. Florian, Kremsmünster, Lambach, Linz, Salzburg, Weingarten, Ansbach, Ludwigsburg, Passau, Amberg, Einsiedeln.
  • Domenico Carlone, 1615–1679, Baumeister in Wien (Hofburg Leopoldinischer Trakt), Schloss Petronell.
  • Domenico Antonio Carlone Stukkateur in Amberg, Linz, St. Florian
  • Giovanni Battista Carlone, † um 1707, Stuckateur, Bildhauer und Baumeister in ‎Passau, Garsten, Christkindl, Reichersberg, Ried i.d. Riedmark, Schlierbach, Spital am Pyhrnpass, Vöcklabruck, Straubing, Vilshofen a.d. Donau, Pfarrkirchen, Waldsassen, Amberg, Pfarrkirche St. Johannes in Dingolfing
  • Josef Carlone, 1678–1739 Maurermeister in Graz, Tobelbad, St. Jacob im Freiland.
  • Joachim Carlone, 1650?–1714?, Maurermeister in Graz, Pöllau, Rottenmann, Admont.
  • Peter Carlone Baumeister in Leoben, Admont, Evers, Mautern. Er baute zwischen 1600 und 1613.
  • Peter Franz Carlone (Pietro Francesco Carlone), † 1680 oder 1681, Baumeister in Leoben, St. Georgen am Längsee, St. Kathrein a. d. Laming, Seckau, Gurk, Schlierbach, Garsten, Linz, Passau.
  • Pietro Carlone, der älteste steirische Carlone; erstellte zu Kreuz in Kroatien 1556 Befestigungsbauten.
  • Sebastian Carlone (der Ältere), * vor 1570, + nach 1612, Bildhauer und Architekt in Graz und Seckau.
  • Sebastian Carlone (der Jüngere), Architekt in Wien (Mariahilfer Kirche)
  • Silvestro Carlone (der Wiener), † nach 1669, Stadtbaumeister in Wien (Schottenkirche, St. Michael).
  • Silvester Carlone (der Prager), * 1708 oder 1709, Baumeister in Prag (Kloster Strahow), Mühlhausen in Böhmen.

2.) Die Künstlerfamilie Carlone aus dem Dorf Rovio (auch zwischen Comersee und Luganersee gelegen) hat ebenfalls bedeutende Künstler im Zeitalter des Barock und Rokoko hervorgebracht.

3.) Seitenzweige des steirischen Teils der Familie Carlone aus Scaria mit dem eingedeutschten Namen „Karlon“ waren Theologen und Politiker; vor allem Prälat Alois Karlon, der zur Wiedererrichtung der Abtei Seckau und zur Schaffung einer katholischen Presse in der Steiermark maßgeblich beitrug.

4.) Seitenzweige des steirischen Teiles der Familien Carlone aus Scaria, die sich von Johann Karlon ableiten, der auf dem Steinerhof in Semriach/Steiermark sesshaft war und die ihre Talente über die weibliche Linie weitergegeben haben und daher andere Namen, wie zum Beispiel Hueber, Wohinz, Jan oder Springholz tragen.

Literatur

  • Reclams Kunstführer Österreich I und II
  • Reclams Kunstführer Deutschland I,1 I,2 und II
  • Blunt Anthony: Kunst und Kultur des Barock und Rokoko, Herderverlag
  • Brucher, Günter: Barockarchitektur in Österreich, Du Mont, 1983
  • Esbach, Ute: Die Ludwigsburger Schloßkapelle (3 Bände)
  • Wagner, Helga: Barocke Festsäle in bayrischen Schlössern und Klöstern, Süddeutscher Verlag
  • Hansmann, Wilfried: Das Treppenhaus und das Große Neue Appartement des Brühler Schlosses
  • Fleischhauer, Werner: Barock im Herzogtum Württemberg
  • Darmstädter, Robert: Künstlerlexikon
  • Lexikon der Kunst, Herderverlag
  • Lexikon der Kunst, Seemann Verlag Leipzig
  • Vagt, H.: Untersuchungen zum Werk Diego Francesco Carlones; Diss. München 1970
  • Künstlerlexikon, Reclamverlag
  • Thieme, Ulrich; Becker Felix: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, 1912
  • Marangoni, M.: I Carloni, Florenz 1925
  • Silvia A. Colombo und Simonetta Coppa: I Carloni di Scaria, 1997
  • Massimo Bartoletti und Laura Damiani Cabrini: I Carloni di Rovio, 1997
  • Lucia Pedrini Stanga: I Colomba di Arogno, 1994
  • Die Reihe: „Artisti dei laghi. Itinerari europei“ ist bei Feda SA, Fidia edizioni d´arte in Lugano erschienen.
  • Allgemeines Künstlerlexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, München/Leipzig 1992 ff., K.G. Saur Verlag

Weblinks


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