- LGBT in Ägypten
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Homosexualität in Ägypten wird strafrechtlich verfolgt und ist in der Gesellschaft stark tabuisiert.
Inhaltsverzeichnis
Illegalität
Homosexualität ist zwar nicht explizit laut Strafgesetzbuch in Ägypten illegal. Vor allem der Analverkehr wird nach konservativer, mehrheitlicher Auslegung im Koran untersagt, während es zu anderen Spielarten von Sexualität keine Aussagen gibt und dies deshalb einen gewissen Spielraum, zumindest theoretisch gibt. Gleichwohl werden andere allgemeinere Strafgesetze herangezogen, um homosexuelle Handlungen bestrafen zu können. Homosexueller Verkehr wird gleichwohl überall, besonders in den Urlaubsgebieten am Roten Meer und in der Hauptstadt Kairo praktiziert.
Antidiskriminierungsgesetze
Es existiert kein Antidiskriminierungsgesetz in Ägypten.
Anerkennung homosexueller Paare
Eine staatliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren besteht nicht. Bis 1928 gab es allerdings in der Oase Siwa Heiraten zwischen jungen Männern, die unter westlichem Einfluss verboten wurden.[1]
Gesellschaftliche Situation
Gesellschaftlich werden homosexuelle Handlungen in Ägypten als unmoralisch betrachtet und als Tabuthema behandelt. Hier muss jedoch deutlich zwischen dem aktiven und passiven Teil einer Mann-Mann-Beziehung unterschieden werden. Homosexualität wird meist mit dem passiven Teil in Verbindung gebracht, während der aktive Teil oftmals nicht als homosexuell angesehen wird. Während homosexuelle Handlungen früher üblich waren, jedoch kaum thematisiert wurden, stoßen sie in den letzten Jahren immer mehr auf Ablehnung, da sie einerseits mit dem dekadenten Westen in Verbindung gebracht werden, andererseits auch immer öffentlicher werden, was der arabischen Kultur teilweise zuwider ist, weil sie im Allgemeinen Sexualität nicht öffentlich zur Schau stellt.[2] Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren werden in Ägypten auf Grund der staatlichen Verfolgung nicht in der Öffentlichkeit gezeigt.
In den letzten Jahren kam es zu mehreren Verhaftungen homosexueller Menschen, die zu Haftstrafen verurteilt wurden. Im Mai 2001 verhaftete die Polizei in Kairo mehrere homosexuelle Männer auf einer Bootsparty auf dem Nil. 52 Männer wurden angeklagt, von denen 23 Männer am Ende der Gerichtsverhandlungen zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.[3] Unter anderem forderten deutsche Politiker und der französische Präsident bei diesem Vorfall Ägypten auf, die Rechte von LGBT-Personen zu beachten.[4] [5]
Am 28. August 2003 wurde ein Treffpunkt schwuler Männer auf der Nilbrücke Qasr el-Nil polizeilich durch Absperrung der beiden Brückenseiten durchsucht, bei dem 63 Männer verhaftet wurden.[6]
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtet 2004 von mehreren hundert Festnahmen von Homosexuellen in Ägypten innerhalb von zwei Jahren.[7] Die Dunkelziffer bei Festnahmen ohne Anklage sei hoch, mehrere hundert Menschen seien auf diesem Wege ebenfalls gefoltert worden, vermutet die Organisation.[8] [9]
Siehe auch
Literatur
- Islam und Homosexualität, Michael Bochow und Rainer Marbach, MännerschwarmSkript
Referenzen
- ↑ [1]
- ↑ Gay Cultures in Cairo
- ↑ Egypt Sentences 23 of 52 Suspected Gays (englisch)
- ↑ German MPs Want Egypt to End Trial of Homosexuals (englisch)
- ↑ French President Worried About Fate Of Egyptian Gays (englisch)
- ↑ Planetout News & Politics
- ↑ Human Rights Watch:Bericht (englisch)
- ↑ Queer:Ägypten foltert Schwule
- ↑ BBC:Egypt crackdown on homosexuals
Weblinks
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