- Anmoor
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Als Anmoor oder anmoorige Böden werden Mineralböden bezeichnet, die aufgrund von Wasserüberschuss und Sauerstoffarmut einen hohen Anteil an unzersetzter organischer Masse (15 bis 30 Masse-% organischer Substanz) im 1-4 dm mächtigen Aa-Horizont (nach KA5) besitzen. Der beigemengte Rohhumus ist dem Torf echter Moore in der Struktur sehr ähnlich, daher der Name. Anmoorige Böden bilden eine Übergangsform von Gleyen zu echten Mooren, welche Böden aus mindestens 30 Masse-% organischer Substanz enthalten und welche mindestens 30 cm mächtig sind; Moore werden aus Pflanzenmaterial, z. B. Torfmoosen, gebildet.
Häufig sind es sehr saure oder feuchte bis nasse Mineralböden, bei denen keine vollständige Zersetzung von Pflanzenmaterial stattfindet und sich ein hoher Anteil Rohhumus dauerhaft halten kann. Anmoorige Mineralböden sind häufig in Marschen und auf Gleyböden zu finden und bilden dort z. B. den Anmoorgley (Gleyboden mit hohem Anteil Rohhumus).
Anmoorige Böden sind auch durch menschliche Eingriffe entstanden (anthropogene Böden), z. B. durch Tiefumbruch von Mooren zur Melioration (Tiefumbruchboden) oder in durch Plaggenhieb entstandenen Heiden. Auch andere Böden können als anmoorig bezeichnet werden, z. B. Waldböden, die einen hohen Anteil unzersetzter Laub- und Nadelstreu aufweisen (z.B. Eichen- oder Nadelwälder).
Literatur
- AD-HOC-AG Boden 2005: Bodenkundliche Kartieranleitung. Herausgegeben von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland, 5. Auflage, Stuttgart 2005
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