Gley

Gley
Gley
Normgley (Ah-Go-Gr), Südschwarzwald.

Ein Gley (norddeutsch: Klei, lateinisch: clia) ist ein vom Grundwasser beeinflusster Boden und Namensgeber der Bodenklasse Gleye. Nach der Bodenkundlichen Kartieranleitung 5 (KA5) findet eine den Bodeneigenschaften entsprechende Differenzierung statt. Der typische Gley ist der Normgley mit der typischen Horizontabfolge Ah/Go/Gr, wobei der G-Horizont innerhalb von 4 dm unter der Geländeoberfläche (GOF) liegt. Weiterhin sind der Ah- und der Go-Horizont mindestens 4 dm und maximal 8 dm mächtig. Weitere Subtypen werden in der KA5 beschrieben, z. B. der Oxigley, hier fehlt der Gr-Horizont, da sauerstoffreiches Grundwasser ansteht.

Gebildet wird er durch eine Vergleyung, bei der es durch Grundwasser im Bodenkörper zu Oxidations- und Reduktionsprozessen kommt. Böden, die nicht vom Grundwasser-, sondern von Stauwasserprozessen geprägt werden, sind Pseudogleye.

Die typische Horizontabfolge eines Gleys lautet: Ah/Go/Gr, wobei Übergangshorizonte zwischen Go und Gr bestehen können, die je nach Ausprägung der Merkmale entweder Gro oder Gor benannt werden.

  • Ah-Horizont: oberster Horizont, h für Humus; der Horizont ist humos. Der obere Bodenhorizont (A-Horizont) ist ein feuchter, gut zersetzter Mullhumus.
  • Go-Horizont: G für Grundwasser, o für oxidiert, er liegt im Schwankungsbereich bzw. Kapillarsaum des Grundwassers und ist periodisch durchlüftet. Er weist durch Eisen(III)-Verbindungen eine rostfleckige Färbung auf. Diese Eisenoxide bilden sich an den Aggregatoberflächen bzw. in Wurzelröhren bei Luftkontakt.
  • Gr-Horizont: r für reduktiv (Sauerstoffarmut). Der Gr-Horizont weist eine blau-graue Färbung auf, da er durch das anstehende Grundwasser ständig wassergesättigt ist und das Eisen fein verteilt in reduzierter Form (FeII) vorliegt. Beim Aufgraben eines solchen Horizontes ist ein etwas fauliger Geruch zu bemerken, was durch die im anoxischen Milieu vorherrschenden fermentativen Umsetzungsprozesse bedingt ist.

Systematik

In der Bundesrepublik Deutschland gehört die Klasse der Gleye (G) zur Abteilung Semiterrestrische Böden (Grundwasserböden). Nach KA5 unterscheidet man die Bodentypen Gley (GG), Nassgley (GN), Anmoorgley (GM) und Moorgley (GH) mit jeweils verschiedenen Subtypen.

Die Subtypen des Gleys sind Normgley (GGn), Oxigley (GGx), Brauneisengley (GGe), Bleichgley (GGi), Wechselgley (GGw), Kalkgley (GGc), Humusgley (GGh), Hanggley (GGg), Quellengley (GGq) und Auengley (GGa). Es gibt zudem zahlreiche Übergangstypen zu anderen Bodentypen.

In der Internationalen Bodensystematik (WRB) werden sie zu den Gleysols gezählt.

Im US-amerikanischen Bodenklassifikationssystem ST gehören Böden mit den Präfixen '(Endo)Aqu' dazu, wie z.B. Endoaquoll (Mollisols) oder Endoaquept (Inceptisols).

Siehe auch


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  • Gley — may refer to:* Eugène Gley (1857 1930), French physiologist and endocrinologist * Gley soil, a type of hydric soilee also* Glay * Grey (disambiguation) …   Wikipedia

  • Gley — Gley, v. i. [OE. gli[yogh]en, glien, gleien, to shine, to squint; cf. Icel. glj[=a] to glitter.] To squint; to look obliquely; to overlook things. [Scot.] Jamieson. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Gley — Gley, adv. Asquint; askance; obliquely. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

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  • Gley — [glai] vgl. ↑Glei …   Das große Fremdwörterbuch

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  • Gley — Sol à gley Un gley (du russe gleï), ou sol à gley, est un sol ou horizon (G) à engorgement prolongé par une nappe phréatique d eau, privée d oxygène, qui provoque des phénomènes d anaérobiose et de réduction du fer, souvent très défavorables aux… …   Wikipédia en Français

  • Gley — El gley, en pedología, es una capa del terreno. Es el horizonte de acumulación que se forma en un suelo permanentemente empapado por aguas freáticas y en el cual la reducción por el hierro ferroso es preponderante sobre la oxidación. El gley es… …   Wikipedia Español

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