Lager Manjaca

Lager Manjaca

Das Lager Manjača befand sich während des Bosnienkrieges 1992 und 1995 nahe der Stadt Banja Luka im Norden Bosnien-Herzegowinas.

Das Lager wurde von der Führung der Republika Srpska geschaffen, um gefangengenommene Bosniaken und Kroaten gewaltsam festzuhalten.

Gemäß der Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz wurdem im Lager Manjača 3737 Personen festgehalten.[1] Die genaue Zahl der Gefangenen ist schwierig zu ermitteln.

Das Lager war gemäß der Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) Anklage ein Ort des Grauens, an dem die Gefangenen systematisch misshandelt und ermordet wurden.[2]

Das Lager wurde unter Druck der internationalen Staatengemeinschaft zunächst Ende 1992 geschlossen, jedoch im Oktober 1995 wieder errichtet. Es wird geschätzt, dass zwischen 4.500 und 6.000 Bosniaken und Kroaten aus Sanski Most und Banja Luka gefangengehalten wurden. Als das Lager im Herbst 1995 im Rahmen der Militäroperation Maestral von den bosnischen Regierungstruppen befreit wurde, wurden im Lager selbst 85 Leichen entdeckt. Mehrere Tausend Menschen aus der Umgebung von Sanski Most, die nach Manjača gebracht wurden, gelten jedoch seither als vermisst.[3]

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Das Lager Manjača wurde bereits im Jahr 1991 während des Kroatienkrieges errichtet. Zu jener Zeit wurden zahlreiche von serbischen Paramilitärs und der Jugoslawischen Volksarmee gefangengenommene Kroaten in das Lager gebracht.

Bei Beginn des Bosnienkrieges im Frühjahr 1992 wurden vor allem bosniakische Zivilisten in das Lager verschleppt.

Gemäß dem Bericht der Vereinten Nationen für Menschenrechte bestand die Verwaltung aus Angehörigen der politischen Führung der Republika Srpska und deren militärischer Strukturen. Die Führung der Serben in Bosnien bezeichnete die Gefangenen als Kriegsgefangene, jedoch kamen andere Beobachter zum Ergebnis, dass die meisten Gefangenen Zivilisten waren. Der einzige Grund, weshalb sie in das Lager gebracht wurden, war, dass sie Bosniaken oder Kroaten waren. Deren ethnische Zugehörigkeit machte sie aus Sicht der bosnisch-serbischen Führung zu potenziellen Kriegsgegnern.[4]

Aktuelle Entwicklungen

Einige der Verantwortlichen der Republika Srpska wurden vom ICTY angeklagt. Darunter befinden sich Milomir Stakic und Stojan Zupljanin.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bericht von Amnesty International, 1. Dezember 1998
  2. Ergänzte Anklageschrift, Aktenzeichen IT-97-24-PT
  3. Dario Sito Sucic: Bosnian Serbs reopened Concentration Camps. University at Buffalo, The State University of New York, 16. Oktober 1995
  4. Bericht der Vereinten Nationen vom 27. April 1993

Weblinks


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