- Sanica (Ort)
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Sanica ist eine Gemeinde in Bosnien und Herzegowina, Teil der Opština (Großgemeinde) Ključ im Kanton Una-Sana. Der Name des Ortes stammt von dem Fluss Sanica („kleine Sana“) ab, dessen Quelle auf dem Gebiet der Gemeinde liegt und der in die Sana mündet. Zur Gemeinde gehören neben Sanica selbst die Dörfer Međeđe Brdo, Korjenovo, Donja Sanica, Pištanica, Gornji Biljani, Donji Biljani, Donja Prisjeka, Gornja Prisjeka, Gologlavo, Gornji Budelj, Mijačica, Zavolje, Vrelo und Gornja Sanica. Die Gesamteinwohnerzahl lag im Jahr 2005 bei 2663, davon waren 2541 Bosniaken und 122 Serben. Der Hauptort Sanica hat derzeit (Stand: 2008) gut 1200 Einwohner gegenüber 2241 bei der Volkszählung 1991.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1942 wurde in Sanica die erste Jugend-Arbeitsbrigade aufgestellt.
Vor dem Krieg 1992-1995 lag die Einwohnerzahl der Gesamtgemeinde Sanica bei 6771 (Zählung 1991). Davon waren 61,88 Prozent Bosniaken, 36,44 Prozent Serben, 0,22 Prozent Kroaten, 0,96 Prozent "Jugoslawen" und 0,50 Prozent andere. In den Dörfern war die ethnische Verteilung unterschiedlich, mit jeweils meist eindeutigen serbischen oder bosniakischen Mehrheiten. Im Hauptort Sanica lebten 1526 Bosniaken, 641 Serben, 4 Kroaten, 50 "Jugoslawen" und 20 andere.
Im Krieg 1992-1995 wurde Sanica zunächst von bosnischen Serben eingenommen. Im Zuge der so genannten ethnischen Säuberungen wurden fast alle muslimischen/bosniakischen Einwohner vertrieben. Hunderte wurden ermordet und zum Teil in Massengräbern verscharrt. Mehr als 340 Männer wurden in das Lager Manjača gebracht. Nachdem der Ort im September 1995 von der Armee der Republik Bosnien und Herzegowina zurückerobert wurde und später durch den Dayton-Vertrag eine relative Sicherheit gewährleistet war, kehrten zuerst Bosniaken zurück. Inzwischen leben auch wieder Serben im Hauptort Sanica.[1]
Wirtschaft
Von 1959 bis Ende 2008 bestand in Sanica eine Sperrholz- und Furnierfabrik mit Sägewerk, die zeitweise mehr als 1000 Beschäftigte hatte und damit der wichtigste Arbeitgeber war. Der Betrieb wurde nach der kriegsbedingten Produktionspause 2002 privatisiert und teilweise wieder instand gesetzt. Er wurde jedoch im Dezember 2008 geschlossen. Daher ist die wirtschaftliche Situation in Sanica schwierig. Es besteht eine hohe Arbeitslosigkeit. Die Landwirtschaft spielt eine Rolle bei der Selbstversorgung.
Tourismus
Vor dem Krieg war Sanica wegen der reizvollen Landschaft des Grmeč-Gebirges und der Gewässer ein beliebter Ferienort. 1974 wurde auf Initiative von Bürgern aus Gornja Sanica das erste "touristische Dorf" in Bosnien und Herzegowina deklariert. Ein Ereignis, das jährlich mehrere zehntausend Besucher anzieht, ist die "Grmeč-Koride", ein Stierkampf-Wettbewerb. Außerdem spielt der Jagd- und Fischereitourismus eine Rolle.
Persönlichkeiten
- Šerif Konjević (Sänger)
Literatur
- Adil Medić, Sanica. Monografija. Kljuć 2005
- Mjesna Zajednica Sanica (Hrsg.), Sanica. Monografski prikaz. Emisija "znanje - imanje", 2. Mai 1976
- Erschossen und verscharrt. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1997 (Artikel über das Massaker von Biljani im Jahr 1992, online).
Einzelnachweise
- ↑ Adil Medić, Sanica. Monografija. Kljuć 2005
Weblinks
- Info Centar Sanica (bosnisch)
- Sanica-Quelle
- Zur Geschichte der Holzverarbeitung in Sanica (englisch)
44.6193116.65596Koordinaten: 44° 37′ N, 16° 39′ OKategorien:- Ort im Kanton Una-Sana
- Ključ
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