Lager Reichenau

Lager Reichenau
Der Gedenkstein zur Erinnerung an das Lager Reichenau

Das Lager Reichenau in Innsbruck-Reichenau wurde im August 1941 im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt Innsbruck errichtet.

Bis zum Sommer 1942 diente es seinem ursprünglichen Zweck als Auffanglager für italienische Zivilarbeiter, die aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe im Jahre 1942 auf die deutschen Industriezentren nach Italien zurückkehrten. Diese sollten im Lager Reichenau gesammelt und dem Arbeitsamt als Zwangsarbeiter zugeführt werden. Da aber immer weniger italienische Zivilarbeiter aufgegriffen wurden, wurde das Lager zum Arbeitserziehungslager umfunktioniert. Es unterstand in dieser Form direkt dem jeweiligen Leiter der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeistelle Innsbruck und war dazu bestimmt, „die im Gau Tirol/Vorarlberg wegen Arbeitsvertragsbruchs, Blaumacherei oder Dienstpflichtverweigerung auffallenden männlichen Personen aufzunehmen und durch strikte Disziplin und schwere Arbeit zu brauchbaren Volksgenossen zu erziehen.“ Gegen Ende des Krieges wurden zunehmend auch politische Häftlinge der Gestapo Innsbruck in der Reichenau gefangengehalten. Ab 1943 dient das Lager auch als Durchgangslager für Jüdinnen und Juden aus Norditalien auf dem Weg ihrer Deportation. Insgesamt waren im Lager Reichenau rund 8.500 Personen inhaftiert, von denen nachweislich 130 Menschen ermordet oder durch unmenschliche Behandlung den Tod fanden. Zu den Insassen gehörten kurzzeitig auch Fritz und Amélie Thyssen.

Nach dem Krieg diente das Lager als Unterkunft für sogenannte Displaced Persons und später für Menschen ohne oder mit niedrigem Einkommen bevor es in den siebziger Jahren abgerissen wurde.

Seit 1972 erinnert am ehemaligen Grundstück ein Gedenkstein an die Opfer des Lagers Reichenau.

Weblinks

47.27269444444411.430694444444

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der KZs — Diese Liste beinhaltet deutsche Konzentrationslager aus der Zeit des Nationalsozialismus, Jugend KZs, Vernichtungslager, Durchgangslager und sonstige KZ ähnliche Lager, nicht aufgezählt sind die wenigen Lager aus der Kolonialzeit. Die Auflistung… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der deutschen Konzentrationslager — Diese Liste beinhaltet deutsche Konzentrationslager aus der Zeit des Nationalsozialismus, Jugend KZs, Vernichtungslager, Durchgangslager und sonstige KZ ähnliche Lager, nicht aufgezählt sind die wenigen Lager aus der Kolonialzeit. Die Auflistung… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der reichsdeutschen Konzentrationslager — Diese Liste beinhaltet deutsche Konzentrationslager aus der Zeit des Nationalsozialismus, Jugend KZs, Vernichtungslager, Durchgangslager und sonstige KZ ähnliche Lager, nicht aufgezählt sind die wenigen Lager aus der Kolonialzeit. Die Auflistung… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Konzentrationslager — Diese Liste beinhaltet deutsche Konzentrationslager aus der Zeit des Nationalsozialismus, Jugend KZs, Vernichtungslager, Durchgangslager und sonstige KZ ähnliche Lager, nicht aufgezählt sind die wenigen Lager aus der Kolonialzeit. Die Auflistung… …   Deutsch Wikipedia

  • Amelie Thyssen — Amélie Thyssen (* 11. September 1877 in Köln Mülheim; † 25. August 1965) wurde als Tochter der Fabrikantenfamilie zur Helle geboren und war Ehefrau von Fritz Thyssen. Sie heiratet 1900 gegen den Widerstand ihres zukünftigen Schwiegervaters, des… …   Deutsch Wikipedia

  • Mike Bongiorno — (* 26. Mai 1924 in New York City; † 8. September 2009 in Monaco[1]; eigentlich Michael Nicholas Salvatore Bongiorno) war der bekannteste Fernsehmoderator in Italien. Er galt als „König der Quizshows“ und war seit 1953 ununterbrochen im Fernsehen… …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Fink (Politiker) — Josef Fink (* 13. Februar 1894 in Innsbruck; † 22. Mai 1973 ebenda) war ein österreichischer Politiker (ÖVP). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hall in Tirol und dem Studium der Geschichte und Geographie an der Universität Innsbruck wurde er… …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Schmidt (CSP) — Josef Schmidt (* 25. August 1889 in Bludenz; † 4. April 1978 ebenda) war ein österreichischer Politiker (CS) und Kaufmann. Schmidt war Bürgermeister der Stadt Bludenz von 1924 bis 1930, Landesrat in der Vorarlberger Landesregierung und… …   Deutsch Wikipedia

  • Flüchtlingslager — Lager für Flüchtlinge aus Darfur im Tschad Ein Flüchtlingslager ist ein Lager, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. Die Bewohner der Flüchtlingslager sind vor politischer Verfolgung, Kriegen oder Bürgerkriegen, Vertreibung, aber auch vor… …   Deutsch Wikipedia

  • Außenlager Radolfzell — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”