- Land Berlin
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Berlin Näheres zur Flagge Näheres zum Wappen Basisdaten Fläche: 891,85 km² (14.) Einwohner: 3.429.870[1](8.) (30. September 2008) Bevölkerungsdichte: 3.846 Einw. je km² (1.) als Bundesland, (2.) als Gemeinde BIP: 83,6 Mrd. € (2007) Höhe: 34–115 m ü. NN Geographische Lage: 52° 31′ N, 13° 25′ O Koordinaten: 52° 31′ N, 13° 25′ O Zeitzone: Mitteleuropäische Zeit (MEZ)
UTC+1Postleitzahlen: 10001–14199 Vorwahl: 030 Kfz-Kennzeichen: B Gemeindeschlüssel: 11 0 00 000 ISO 3166-2: DE-BE UN/LOCODE: DE BER Website: www.berlin.de Politik Reg. Bürgermeister: Klaus Wowereit (SPD) Reg. Parteien: SPD/Die Linke Sitzverteilung im
Abgeordnetenhaus
(149 Sitze):SPD 53
CDU 37
Die Linke 23
Bündnis 90/Die Grünen 23
FDP 13Nächster Wahltermin: 2011 Stadtgliederung: 12 Bezirke, 95 Ortsteile Stimmen im Bundesrat: 4 Schulden: 17.940 € pro Einwohner Schulden gesamt: 61,0 Mrd. € (2007) Ausländeranteil: 14,1 % (Juni 2008) Arbeitslosenquote: 13,2 % (April 2009)[2] Berlin ist Bundeshauptstadt und Regierungssitz Deutschlands. Als Stadtstaat ist Berlin ein eigenständiges Land und bildet das Zentrum der Metropolregion Berlin/Brandenburg. Berlin ist mit 3,4 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt Deutschlands sowie nach Einwohnern die zweitgrößte und nach Fläche die fünftgrößte Stadt der Europäischen Union.
Berlin wurde während seiner Geschichte mehrfach Hauptstadt deutscher Staaten wie die des Markgrafentums/Kurfürstentums Brandenburg, des Königreichs Preußen, des Deutschen Reiches oder der DDR (nur der Ostteil der Stadt). Seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 ist Berlin gesamtdeutsche Hauptstadt.
Berlin ist ein bedeutendes Zentrum der Politik, Medien, Kultur und Wissenschaft in Europa.[3] Die Metropole ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und eine der meistbesuchten Städte des Kontinents. Herausragende Institutionen wie die Universitäten, Forschungseinrichtungen und Museen genießen internationale Anerkennung. Die Stadt ist Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturschaffende aus aller Welt.[4] Berlins historisches Vermächtnis, Nachtleben, und vielfältige Architektur sind über die Grenzen hinaus bekannt.[5]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die geografische Lage des Berliner Rathauses ist 52° 31′ 6″nördlicher Breite und 13°′ 24 30″östlicher Länge. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets in Ost-West-Richtung beträgt rund 45 km, in Nord-Süd-Richtung etwa 38 km. Es hat eine Fläche von 892 km². Berlin ist gänzlich vom Land Brandenburg umgeben und liegt im Osten Deutschlands, etwa 70 km westlich der Grenze zu Polen. Die Metropolregion Berlin/Brandenburg ist eines der Verdichtungsgebiete Deutschlands.
Berlin befindet sich in einer glazial geprägten Landschaft. Das historische Zentrum Berlins liegt an der schmalsten und damit verkehrsgünstigsten Stelle des Warschau-Berliner Urstromtals, das Berlin vom Südosten zum Nordwesten hin durchquert und von der Spree in Ost-West-Richtung durchflossen wird. Der nordöstliche Teil Berlins liegt auf der Hochebene des Barnim, knapp die Hälfte der Stadtfläche im südwestlichen Bereich liegt auf der Hochebene des Teltow. Der westlichste Bezirk, Spandau, liegt sowohl innerhalb des Berliner Urstromtals als auch auf der vor allem westlich von Berlin gelegenen Nauener Platte. Die Landschaft Berlins entstand im Eiszeitalter während der jüngsten Vereisungsphase, der Weichseleiszeit. Vor etwa 20.000 Jahren war das Gebiet Berlins noch vom mehrere 100 Meter mächtigen skandinavischen Eisschild bedeckt. Beim Rückschmelzen des Gletschers entstand vor etwa 18.000 Jahren das Berliner Urstromtal.
Im Bezirk Spandau mündet die Spree in die Havel, die den Westen Berlins in Nord-Süd-Richtung durchfließt. Der Flusslauf der Havel, eigentlich eine Glaziale Rinne, ähnelt dabei oft einer Seenlandschaft; die größten Ausbuchtungen bilden der Tegeler See und der Große Wannsee.
Die höchsten Erhebungen Berlins sind als höchste natürliche Bodenerhebung der Große Müggelberg (115,4 m ü. NN) im Bezirk Treptow-Köpenick, der aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs künstlich aufgeschüttete Teufelsberg (114,7 m) im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und die Ahrensfelder Berge (112,1 m) im Landschaftspark Wuhletal im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Die tiefsten Bereiche Berlins sind die Havelseen im Südwesten. Sie liegen 32 m über NN.
→ Siehe auch: Berliner Statistiken, Landschaftsentwicklung in Berlin und Brandenburg, Liste der Erhebungen in Berlin
Klima
Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone am Übergang vom maritimen zum kontinentalen Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Berlin-Dahlem beträgt 8,9 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 581 mm. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 18,5 beziehungsweise 17,7 °C und die kältesten Januar und Februar mit −0,6 beziehungsweise −0,3 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit durchschnittlich 70 mm, der geringste im März mit durchschnittlich 31 mm. Hinsichtlich der Windgeschwindigkeiten und der Windrichtungsverteilung ist ein zweigeteiltes Maximum zu verzeichnen. Demnach wird in Berlin am häufigsten Nordwest- und Südwestwind beobachtet, der besonders im Winter mit höheren Geschwindigkeiten verbunden ist und meist maritime, gut durchmischte und saubere Meeresluft herantransportiert. Das zweite Maximum aus Südost und Ost ist oft kennzeichnend für Hochdruckwetterlagen kontinentaler Luftmassen, was je nach Jahreszeit zu sehr heißen bzw. sehr kalten Tagen führen kann. Letztere Wetterlagen waren früher kennzeichnend für die sogenannten Smog-Situationen, da sie schadstoffreiche Luft von den südöstlich Berlins gelegenen Braunkohlekraftwerken heranführte.
Die geringen Höhenunterschiede innerhalb der Stadt bewirken an sich ein eher homogenes Stadtklima, jedoch führt die dichte Bebauung in der City und den Bezirkszentren zu teilweise deutlichen Temperaturunterschieden im Vergleich zu großen innerstädtischen Freiflächen, insbesondere aber den ausgedehnten Landwirtschaftsflächen im Umland. Vor allem in Sommernächten werden Temperaturunterschiede von bis zu 10 °C gemessen.[6] Insgesamt jedoch profitiert Berlin auch in diesem Zusammenhang von seinem großen Grünflächenanteil, mehr als 40 % des Stadtgebietes sind grünbestanden,[7] die Straßen säumen gut 400.000 Straßenbäume[8]. Die große Anzahl kleinerer Freiflächen, besonders aber auch die großen innerstädtischen Grünflächen wie der Große Tiergarten, der Grunewald und der ehemalige Flughafen Tempelhof mit der Hasenheide, die von Klimatologen auch als „Kälteinseln“ bezeichnet werden, bewirken zumindest in ihrer Umgebung ein zumeist als weitgehend angenehm empfundenes Klima.
Stadtgliederung
Berlin besteht aus 12 Bezirken, die ihrerseits in insgesamt 95 Ortsteile unterteilt sind. Die Ortsteile sind für die Verwaltungsgliederung ohne Bedeutung, spielen aber im alltäglichen Sprachgebrauch eine größere Rolle, da sie im Gegensatz zu den Bezirken historisch gewachsene Stadtteile darstellen. Im Gebietsreformgesetz vom 10. Juni 1998 ist die Zahl der Bezirke zum 1. Januar 2001 von 23 auf 12 reduziert worden. West-Berlin war zuletzt in 12 Bezirke, Ost-Berlin zuletzt in 11 Stadtbezirke unterteilt.
Bezirk Einwohner[1]
30. September 2008Fläche
in km²Charlottenburg-Wilmersdorf 317.803 64,72 Friedrichshain-Kreuzberg 269.767 20,16 Lichtenberg 259.087 52,29 Marzahn-Hellersdorf 248.696 61,74 Mitte 329.326 39,47 Neukölln 308.954 44,93 Pankow 367.475 103,01 Reinickendorf 242.036 89,46 Spandau 223.579 91,91 Steglitz-Zehlendorf 291.348 102,50 Tempelhof-Schöneberg 332.328 53,09 Treptow-Köpenick 239.471 168,42 → Siehe auch: Liste der Bezirke und Ortsteile Berlins
Nachbarstädte und -gemeinden
Berlin ist vollständig vom Land Brandenburg umschlossen und grenzt dabei an acht Landkreise und eine kreisfreie Stadt mit den folgenden sieben Städten und 20 Landgemeinden (im Uhrzeigersinn, im Nordosten beginnend):
- Landkreis Barnim: Wandlitz, Panketal, Ahrensfelde,
- Landkreis Märkisch-Oderland: Hoppegarten, Neuenhagen bei Berlin,
- Landkreis Oder-Spree: Schöneiche bei Berlin, Woltersdorf, Erkner (Stadt), Gosen-Neu Zittau,
- Landkreis Dahme-Spreewald: Königs Wusterhausen (Stadt), Zeuthen, Eichwalde, Schulzendorf, Schönefeld,
- Landkreis Teltow-Fläming: Blankenfelde-Mahlow, Großbeeren,
- Landkreis Potsdam-Mittelmark: Teltow (Stadt), Kleinmachnow, Stahnsdorf,
- Potsdam (kreisfreie Stadt),
- Landkreis Havelland: Dallgow-Döberitz, Falkensee (Stadt), Schönwalde-Glien,
- Landkreis Oberhavel: Hennigsdorf (Stadt), Hohen Neuendorf (Stadt), Mühlenbecker Land, Glienicke/Nordbahn.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Berlins
Gründung und Mittelalter
Die Stadt Cölln, Teil der auf der Spreeinsel gelegenen Doppelstadt Berlin-Cölln, wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt.[9] 1244 folgte dann die Erwähnung Berlins, das sich am nördlichen Ufer der Spree befand. Die beiden Städte bekamen 1307 ein gemeinsames Rathaus. Der Name Berlin hat nichts mit dem Bären im heutigen Stadtwappen zu tun, vielmehr geht er vermutlich auf die slawische Silbe berl (Sumpf) zurück. Die heutigen Ortsteile Spandau und Köpenick bestanden als slawische Siedlungen bereits vor der Gründung der Mark Brandenburg, die 1157 durch den Askanier Albrecht den Bären erfolgte.
1415 wurde Friedrich I. Kurfürst der Mark Brandenburg und blieb dies bis 1440. Mitglieder der Familie Hohenzollern regierten bis 1918 in Berlin, erst als Markgrafen von Brandenburg, dann als Könige von Preußen und schließlich als Deutsche Kaiser. Die Einwohner von Berlin haben diese Veränderungen nicht immer begrüßt.
1448 revoltierten sie im „Berliner Unwillen“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn. Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und die Bevölkerung büßte viele ihrer politischen und ökonomischen Freiheiten ein. 1451 wurde Berlin Residenzstadt der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten und musste seinen Status als freie Hansestadt aufgeben.
Frühe Neuzeit
Der Dreißigjährige Krieg zwischen 1618 und 1648 hatte für Berlin verheerende Folgen: Ein Drittel der Häuser wurde beschädigt, die Bevölkerungszahl halbierte sich. Friedrich Wilhelm, bekannt als der Große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er begann eine Politik der Immigration und der religiösen Toleranz. Vom darauffolgenden Jahr an kam es zur Gründung der Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt.
1671 wurde 50 jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause in Berlin gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 lud Friedrich Wilhelm die französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000 Franzosen kamen, von denen sich 6.000 in Berlin niederließen. Um 1700 waren 20 % der Berliner Einwohner Franzosen, und ihr kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen außerdem aus Böhmen, Polen und Salzburg.
Preußen und das Deutsche Reich
1701 erlangte Berlin durch die Krönung Friedrich I. zum König in Preußen den Status der Hauptstadt. Zum 1. Januar 1710 erfolgte die Vereinigung der Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin. Aber schon bald entstanden neue Vorstädte, die Berlin vergrößerten.
1861 kam es zur Eingemeindung von Wedding und Moabit sowie der Tempelhofer, der Schöneberger, der Spandauer und weiterer Vorstädte.
1871 wurde Berlin Reichshauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reiches.
Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde 1918 in Berlin die Republik ausgerufen. 1920 folgte mit dem Groß-Berlin-Gesetz erneut eine umfassende Eingemeindung mehrerer Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke rund um Berlin. Die Hauptstadt hatte damit rund vier Millionen Einwohner.
Infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde Berlin die Hauptstadt des Dritten Reichs. Die Nationalsozialisten nutzten die 1936 in Berlin stattfindenden Olympischen Sommerspiele für Propagandazwecke. Anschließend entwickelten Adolf Hitler und Generalbauinspektor Albert Speer gigantomanische architektonische Konzepte für den Umbau Berlins nach römischem Vorbild zur „Welthauptstadt Germania“.
Die Nationalsozialisten zerstörten Berlins jüdische Gemeinde, die vor 1933 rund 160.000 Mitglieder zählte. Nach den Novemberpogromen von 1938 wurden tausende Berliner Juden ins nahe gelegene KZ Sachsenhausen deportiert. Abgesehen von einigen wenigen Juden, die mit nichtjüdischen Deutschen verheiratet waren, mussten die letzten Berliner Juden ab Februar 1943 während mehrerer Wochen zum Bahnhof Grunewald marschieren, um in Viehwaggons in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert zu werden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile Berlins durch Bomben und durch den Häuserkampf zerstört.
Teilung der Stadt und Wiedervereinigung
Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Berlin gemäß der Londoner Protokolle – der Gliederung ganz Deutschlands in Besatzungszonen entsprechend – in vier Sektoren aufgeteilt. Die Sektoren der Westalliierten (USA, Vereinigtes Königreich und Frankreich) bildeten den westlichen Teil der Stadt, während der Sektor der Sowjetunion den Ostteil bildete.
Für Groß-Berlin blieb allerdings eine Gesamtverantwortung aller vier Alliierten bestehen. Die zunehmenden politischen Differenzen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion führten 1948/49 zu einer wirtschaftlichen Blockade West-Berlins, die die Westalliierten mit der sogenannten „Luftbrücke“ überwanden.
Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen Deutschlands und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Osten Deutschlands im Jahr 1949 verfestigte sich der Kalte Krieg auch in Berlin. Während die Bundesrepublik ihren Regierungssitz nach Bonn verlegte, was zunächst als Provisorium gedacht war, ernannte die DDR Ost-Berlin zur Hauptstadt der DDR. Der Ost-West-Konflikt gipfelte in der Berlin-Krise und führte zum Bau der Berliner Mauer durch die DDR am 13. August 1961.
West-Berlin war nun de facto ein Teil der Bundesrepublik Deutschland – allerdings mit rechtlicher Sonderstellung – und Ost-Berlin de facto ein Teil der DDR. Berlins Osten und Westen waren völlig voneinander getrennt; der Übergang war nur noch an bestimmten Kontrollpunkten möglich, allerdings nicht mehr für die Bewohner der DDR und Ost-Berlins, Rentnerinnen und Rentner ausgenommen. 1971 wurde das Viermächteabkommen über Berlin unterzeichnet. Während die Sowjetunion den Vier-Mächte-Status nur auf West-Berlin bezog, unterstrichen die Westmächte 1975 in einer Note an die Vereinten Nationen ihre Auffassung vom Vier-Mächte-Status über Gesamt-Berlin. Die Problematik um den umstrittenen Status Berlins wird auch als Berlin-Frage bezeichnet.
1989 kam es zur Wende, die Mauer fiel. Bereits 1990 wurden die beiden deutschen Staaten als Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt und Berlin per Einigungsvertrag deutsche Hauptstadt. 1991 beschloss der Bundestag mit dem Hauptstadtbeschluss nach kontroverser öffentlicher Diskussion, dass die Stadt auch wieder Sitz der deutschen Bundesregierung sein sollte. Am 1. September 1999 nahmen Regierung und Parlament ihre Arbeit in Berlin auf.
Bevölkerung
→ Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Berlin
Berlin hat heute 3,4 Millionen Einwohner und ist damit die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands, größer als die Nummern zwei und drei (Hamburg und München) zusammen. Der urbanisierte Raum reicht über die Berliner Landesgrenzen hinaus und umfasst etwa 3,7 Millionen, die Metropolregion Berlin/Brandenburg über 4,4 Millionen Einwohner.
Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war die Berliner Gegend nur spärlich bevölkert, der Dreißigjährige Krieg hatte die Bevölkerung Berlins noch einmal etwa halbiert. Doch nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater übernommen hatte, holte er unter anderem viele Hugenotten aus Frankreich in die Region. So stieg die Bevölkerung von rund 6.000 um 1648 auf rund 57.000 im Jahre 1709. Die Bevölkerung wuchs nun stetig, so dass Berlin 1740 zur Großstadt und um 1875 zur Millionenstadt wurde.
Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 stieg die Bevölkerungszahl durch Eingemeindung bisher unabhängiger Städte und Dörfer auf fast vier Millionen an. Diese Grenze war bereits wenige Jahre später überschritten und erreichte 1942 mit 4,48 Millionen ihren Höhepunkt. Durch den Zweiten Weltkrieg fiel die Zahl wieder und liegt seitdem recht konstant zwischen 3,1 und 3,5 Millionen Einwohnern. 1,7 Millionen Berliner haben die Stadt nach der Wiedervereinigung (seit 1991) verlassen, 1,8 Millionen Menschen sind zugezogen und haben damit für einen umfangreichen Bevölkerungsaustausch gesorgt.[10] Auch heute noch hat Berlin eine in Deutschland weit überdurchschnittliche räumliche Bevölkerungsbewegung. Allein im Jahr 2004 zogen 115.267 Menschen nach Berlin, darunter 42.063 aus dem Ausland. Gleichzeitig verließen 113.581 Berliner die Stadt, davon 31.244 in Richtung Ausland.[11]
Berlin war schon immer eine Einwanderungsregion. Nach den Hugenotten im 17. Jahrhundert folgten seit Mitte des 19. Jahrhunderts viele Slawen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Gastarbeiter aus Südeuropa und der Türkei nach West- und Vertragsarbeiter vor allem aus Vietnam nach Ost-Berlin. Seit den 1980er Jahren machten sich viele russlanddeutsche (Spät-)Aussiedler und seit der Wiedervereinigung schließlich Juden aus der Ukraine und Russland hierher auf den Weg. Heute leben in der Stadt Bürger aus rund 190 Staaten.[12][13] Außerdem war und ist Berlin aufgrund der politischen und kulturellen Bedeutung ein Zuzugsgebiet für viele Deutsche aus anderen Regionen; West-Berlin war darüber hinaus zur Zeit der Teilung durch die Freiheit von der Wehrpflicht ein Anziehungspunkt für junge Männer − nicht nur der 68er-Bewegung – die der Wehrpflicht entgehen wollten. Kreuzberg bildet aufgrund der dichten Besiedlung und niedrigen Mieten einen Schwerpunkt sowohl der türkischen als auch der alternativen Kultur. In Berlin lebt mit zirka 200.000 Personen die weltweit größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei.
Mundart
→ Hauptartikel: Berliner Dialekt
Berlinisch oder Berlinerisch wird im allgemeinen als eine Varianz des mitteldeutschen Berlin-Brandenburgischen gesehen, die in Berlin und im Berliner Umland gesprochen wird und auch nur in Berlin übliche (Sprich-)Worte oder dort geprägte Redewendungen enthält. Sprachwissenschaftlich handelt es sich bei dem sogenannten Dialekt um einen Metrolekt, eine städtische Sprachmischung, die nicht regionalen Ursprungs ist, sondern durch Mischung von Dialekten unterschiedlicher Herkunft entstanden ist. Tatsächlich ist das heutige Brandenburgische eine Varianz des Berliner Metrolekts. Das Berlinerische nahm durch den Zuzug vieler Bevölkerungsgruppen etliche Wörter und Redewendungen aus anderen Sprachen und Dialekten wie dem Flämischen, Französischen und dem Jiddischen auf. Das Berlinische war in der Geschichte überwiegend Sprache der einfachen Leute, die Bildungsschicht bemühte sich stets um einwandfreies Hochdeutsch. Viele Neuberliner nahmen zwar Teile des Berlinischen an, aber die ständige Verwendung wurde als „unfein“, „proletarisch“ oder „dumm“ betrachtet. In der DDR änderte sich diese Einstellung teilweise, so dass Berlinisch auch in gebildeten Kreisen teilweise gepflegt wurde. Dadurch finden sich die Zentren der verstärkten Verwendung heute vor allem in den Ostbezirken, den alten westlichen Arbeiterbezirken und dem Umland. Unverändert wird die Sprache in Berlin von Zuwandererwellen geprägt, wodurch die verwendete Umgangssprache unbeständig bleibt.
In einem großen Teil der heutigen Vorortbezirke Berlins wurden wie im umliegenden Brandenburg bis ins 20. Jahrhundert Dialekte des Niederdeutschen, genauer des Märkisch-Brandenburgischen, gesprochen, die allerdings im Zuge der Verstädterung der Vororte und durch die auch linguistische Ausstrahlung der Metropole Berlin heute weitgehend verdrängt und durch mitteldeutsche Dialekte bzw. einen berlinisch geprägten Regiolekt des Standarddeutschen ersetzt sind.
Religionen, Weltanschauungen
Von den 3,4 Millionen Einwohnern Berlins sind etwa 59 % konfessionslos, 21,5 % evangelisch, 9,3 % katholisch, 2,7 % bekennen sich zu einer anderen christlichen Konfession, 6,3 % zum Islam, 0,6 % gehören einer weiteren Religion an.[14]
Berlin ist der Sitz des katholischen Bischofs des Erzbistums Berlin sowie des evangelischen Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Wolfgang Huber, der zurzeit auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Als Reaktion auf die Zwangsvereinigung (Union) zwischen der lutherischen Kirche und der reformierten Tradition entstand im 19. Jahrhundert die altlutherische Kirche, die heute im Stadtgebiet mit acht Kirchengemeinden unterschiedlicher Größe vertreten ist[15].
Ebenfalls in Berlin ansässig sind ein russisch-orthodoxer und ein bulgarisch-orthodoxer Bischof, die meisten anderen orthodoxen und altorientalischen Nationalkirchen sind ebenfalls mit Gemeinden vertreten. Mit mindestens fünf regelmäßigen Messorten haben auch die katholischen Altritualisten in Berlin ihre stärkste Präsenz im deutschsprachigen Raum. Ferner existiert in Berlin-Wilmersdorf eine alt-katholische Gemeinde, die auch in der Alt-Schöneberger Dorfkirche zu Gast ist[16].
Baptisten gibt es in Berlin seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, mit ihren 36 Gemeinden bilden sie heute die größte Freikirche der Bundeshauptstadt. Unter anderem gibt es auch 29 Gemeinden der Neuapostolischen Kirche. Es gibt sechs Gemeinden der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Die Berliner Mennonitengemeinde besteht seit 1887. In Berlin befindet sich der Sitz der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas.
Darüber hinaus befinden sich heute über 11 Synagogen, mehrere buddhistische Tempel und 76 Moscheen in der Stadt. Als erste Moschee im Ostteil der Stadt wurde in Heinersdorf die Khadija-Moschee errichtet.
In Berlin sind viele humanistische und atheistische Vereinigungen vertreten. So haben der Humanistische Verband Deutschlands und die Humanistische Akademie Deutschland ihren Sitz in Berlin.
→ Siehe auch: Berliner Statistiken, Liste der Sakralbauten in Berlin
Persönlichkeiten
Ehrenbürger sind in der Liste der Ehrenbürger von Berlin aufgeführt, in der Stadt geborene Persönlichkeiten in der Liste der Söhne und Töchter der Stadt Berlin, Biografien von Menschen mit deutlichem Bezug zu Berlin werden in der Kategorie Person (Berlin) gesammelt. Die Stadtoriginale sind unter Berliner Originale zusammengefasst, wichtige Politiker finden sich in der Auflistung Regierender Bürgermeister von Berlin und in der Liste der Senatoren von Berlin.
Politik
→ Hauptartikel: Politik in Berlin
Bundeshauptstadt
Der erste Deutsche Bundestag nach der Wiedervereinigung entschied 1991 im sogenannten Hauptstadtbeschluss, dass Berlin als Bundeshauptstadt auch Sitz des Bundestages und der Bundesregierung werden sollte. Seit 1994 befindet sich der erste Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin, 1999 fand der Umzug des größten Teils der Bundesregierung von Bonn nach Berlin statt. Berlin ist aber keine zentralistische Hauptstadt, da sich ein Teil der Ministerien und anderen Bundesinstitutionen nach wie vor in der früheren Bundeshauptstadt (jetzt Bundesstadt) Bonn oder in anderen Städten befindet.
Land Berlin
Berlin ist seit der Wiedervereinigung der ehemals getrennten beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 ein Land der Bundesrepublik Deutschland, ein sogenannter Stadtstaat. Die Anzahl der Bezirke, in die Berlin untergliedert ist, wurde zum 1. Januar 2001 von ursprünglich 23 auf zwölf reduziert. Das Landesparlament des Landes Berlin, die gesetzgebende Gewalt, ist nach der Verfassung von Berlin das Abgeordnetenhaus von Berlin. In ihm sind zurzeit Abgeordnete aus SPD, CDU, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vertreten. SPD und Die Linke bilden in einer Rot-Roten Koalition die aktuelle Regierungskoalition. Die Landesregierung (als Spitze der Exekutive) ist der Senat von Berlin, bestehend aus dem Regierenden Bürgermeister (Klaus Wowereit, SPD) und bis zu acht Senatoren. Der Regierende Bürgermeister ist zugleich Repräsentant des Landes und der Stadt.
Verwaltung
Die Verwaltung des Landes Berlin wird vom Senat von Berlin (der Hauptverwaltung) und den Bezirksverwaltungen in Berlin wahrgenommen. Die Hauptverwaltung umfasst die Senatsverwaltungen, die ihnen nachgeordneten Behörden (Sonderbehörden) und nichtrechtsfähigen Anstalten und die unter ihrer Aufsicht stehenden Eigenbetriebe. Die Hauptverwaltung nimmt die Aufgaben von gesamtstädtischer Bedeutung wahr, wobei dieser Begriff weit ausgelegt wird.
Da Berlin eine Einheitsgemeinde ist, stellen die Bezirke keine eigenständigen Gemeinden dar, gemessen an der Einwohnerzahl sind sie mit Landkreisen in Flächenstaaten vergleichbar. Die Bezirke unterliegen der Fachaufsicht der Hauptverwaltung. Dennoch gibt es in jedem Berliner Bezirk eine eigene – allerdings nicht als Parlament, sondern als Teil der Verwaltung ausgestaltete – Volksvertretung, die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), welche das Bezirksamt, bestehend aus Bezirksbürgermeister und fünf Stadträten, nach Parteienproporz wählt. Bezirksbürgermeister und Stadträte haben daher trotz ihrer quasipolitischen Wahl den Status eines Wahlbeamten inne. Die Bürgermeister der Bezirke bilden unter Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters den Rat der Bürgermeister, der den Senat berät.
Die Gliederung und Aufgaben der Berliner Verwaltung ergeben sich aus dem Allgemeinen Zuständigkeitsgesetz (AZG). Seit der Wiedervereinigung wird in Berlin in vielen Teilschritten eine umfassende Verwaltungsreform vorgenommen.
Wappen und Flagge
→ Hauptartikel: Wappen Berlins, Flagge Berlins
Das Berliner Wappen zeigt im silbernen (weißen) Schild einen rot bewehrten und rot gezungten, aufrecht schreitenden schwarzen Bären, den sogenannten Berliner Bären. Auf dem Schild ruht eine goldene fünfblättrige Laubkrone, deren Stirnreif als Mauerwerk mit geschlossenem Tor in der Mitte ausgelegt ist. Die Herkunft des Bären als Wappentier ist ungeklärt, Dokument oder Unterlagen fehlen hierzu. Es gibt mehrere Theorien, warum sich die Berliner für den Bären entschieden. Eine davon besagt, dass die Berliner an Albrecht den Bären, den Begründer der Mark Brandenburg dachten. Eine andere geht von der lautmalerischen Interpretation des Stadtnamens aus. Der Bär ist erstmals auf einem Siegel von 1280 zu sehen. Über mehrere Jahrhunderte musste sich der Bär die Siegel- und Wappenbilder mit dem brandenburgischen und preußischen Adler teilen. Erst im 20. Jahrhundert konnte sich der Berliner Bär endgültig gegen die Adler als Hoheitszeichen der Stadt durchsetzen. Die Berliner Landesflagge zeigt den Berliner Bären vor weißem Hintergrund, mit einem roten Streifen am oberen und unteren Rand der Flagge. Sie wird mit geringfügigen stilistischen Änderungen seit 1911 von Berlin geführt und wehte das erste Mal 1913 über dem Roten Rathaus. Vorher führte Berlin eine Flagge in den Farben Schwarz-Rot-Weiß, die durch ständige Verwechslungen mit der später entstandenen Flagge des Deutschen Kaiserreichs, gegen die Bärenflagge getauscht wurde. Das Landessymbol ist der Bärenschild ohne Laubkrone in drei Farbausführungen. Es wird von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport bereitgestellt, um Privatpersonen, Firmen und nicht-hoheitlichen Einrichtungen zu ermöglichen, die Verbundenheit zu Berlin mit einem Symbol zu dokumentieren. Die Berliner Bezirke besitzen eigene Wappen. Als verbindendes Element aller Berliner Bezirk mit der Stadt Berlin, aber auch untereinander, ruht auf den Schilden eine dreitürmige Mauerkrone, deren mittleren Turm mit dem Berliner Wappenschild (silber) belegt ist.
Haushalt
Der Jahreshaushalt 2006 des Landes Berlin betrug 20,5 Milliarden Euro. Hierfür erhält das Land etwa 3,2 Milliarden Euro aus dem Länderfinanzausgleich und etwa 2,0 Milliarden Euro sonstige Bundesergänzungszuweisungen. Für den Jahreshaushalt wurden etwa 1,8 Milliarden Euro Neukredite aufgenommen.[17] Die Gesamtverschuldung des Landes Berlin beträgt etwa 61 Milliarden Euro, für die jährlich 2,4 Milliarden Euro Zinsen anfallen.
Zum Abschluss des Haushaltsjahres 2007 hat das Bundesland Berlin erstmalig in seiner Geschichte einen Überschuss von 80 Mio. Euro ausgewiesen. Es wurde also, selbst nach Abzug der fälligen Zinszahlungen, mehr Geld durch das Land eingenommen als ausgegeben wurde. Dieser Überschuss wurde sogleich zur Verringerung der Gesamtschuldenlast verwendet.[18] Der Überschuss kam, den Angaben des Finanzsenators Thilo Sarrazin zufolge, vor allem durch verbesserte Steuereinnahmen bei einem harten Sparkurs zustande.[19] Wie andere staatliche Haushalte profitierte der Landesetat von den im Zuge des Aufschwungs massiv gestiegenen Steuereinnahmen, die beim Land Berlin knapp zehn Prozent höher waren als im Vorjahr.[20]
Auch der Haushaltsplan 2008/2009 und die Finanzplanung bis 2011 sehen für jedes Haushaltsjahr Finanzierungsüberschüsse vor.[21]
Städtepartnerschaften
Los Angeles, USA (1967)
Paris, Frankreich (1987)
Madrid, Spanien (1988)
Istanbul, Türkei (1988)
Moskau, Russland (1990)
Warschau, Polen (1991)
Budapest, Ungarn (1991)
Brüssel, Belgien (1992)
Jakarta, Indonesien (1993)
Taschkent, Usbekistan (1993)
Mexiko-Stadt, Mexiko (1993)
Peking, China (1994)
Tokio, Japan (1994)
Buenos Aires, Argentinien (1994)
Prag, Tschechien (1995)
Windhoek, Namibia (2000)
London, Vereinigtes Königreich (2000)
- Stand: 29. Oktober 2008[22]
Die Berliner Bezirke haben weitere Partnerschaften.
Wirtschaft
→ Hauptartikel: Wirtschaft Berlins
Im Jahr 2006 betrug das Bruttoinlandsprodukt des Landes Berlin 80,62 Mrd. Euro, im Land Brandenburg waren es 49,49 Mrd. Euro bei rund zwei Dritteln der Berliner Bevölkerung. Für das Land Berlin bedeutet dies ein Wirtschaftswachstum von 2,2 % gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit 3,0 % Wachstum in der Bundesrepublik. Im Vergleich mit dem regionalen BIP (in Kaufkraftstandards) je Einwohner erreicht Berlin in der EU (EU-27: 100) im Jahr 2005 einen Index von 98,5, Brandenburg 79,5 und Deutschland 115,2.[23]
Über 80 % der Unternehmen Berlins gehören dem Tertiärsektor an. Wirtschaftsmotor der Stadt ist schon jetzt der Dienstleistungssektor, in dem mit rund 591.000 Beschäftigten rund 41 % aller Erwerbstätigen arbeiten. Zukunftsfähigkeit wird den wissens-, technik- beziehungsweise technologie-, und entwicklungsintensiven Leistungen des Quartärsektors eingeräumt. Berlin verzeichnet eine überdurchschnittliche Arbeitslosenquote (13,7 % im August 2008) verglichen mit anderen deutschen Bundesländern und vergleichbaren Großstädten. Im Jahresdurchschnitt von 2008 sank die Quote im Vergleich zu 2007 bisher um fast zwei Prozentpunkte. Im August 2006 lag die Arbeitslosenquote sogar noch fast vier Prozentpunkte höher (damals 17,4 %).
Medien
→ Hauptartikel: Medien in Berlin
Berlin ist der Sitz vieler regional und bundesweit sendender Rundfunkanstalten. Neben Fernsehsendern wie MTV, Nick, VIVA und Comedy Central, N24, TV Berlin oder FAB gibt es in Berlin eine große Anzahl sogenannter Privatradios. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender RBB (früher in Berlin der geschichtsträchtige SFB, in Brandenburg ORB), Deutsche Welle TV und Deutschlandradio haben hier ihren Sitz. Der politischen Bedeutung als Hauptstadt tragen die meisten überregionalen Sender wie Das Erste, ZDF oder RTL mit einem „Hauptstadtstudio“ Rechnung.
In Berlin haben der Verlag Walter de Gruyter und der Springer-Verlag ihren Sitz. In keiner anderen deutschen Stadt erscheinen mehr Tageszeitungen. Überregionale Tageszeitungen sind die linksliberale taz, die konservative Welt, das Neue Deutschland der Partei Die Linke und die sozialistische Junge Welt, mit der rechtskonservativen Jungen Freiheit, dem linksbürgerlichen Freitag und der linken Jungle World erscheinen drei kleine überregionale Wochenzeitungen. Die größten Abonnementzeitungen sind die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost sowie Der Tagesspiegel, die alle drei einen umfangreichen Berlin-Teil aufweisen. Außerdem gibt es in Berlin die Boulevardzeitungen B.Z., Bild Berlin und Berliner Kurier. Neben den Zeitungen gibt es verschiedene Anzeigenblätter wie die Berliner Woche, das Berliner Abendblatt, die Zweite Hand sowie Stadtmagazine wie den Tip, das [030] Magazin und die Zitty.
Tourismus
Berlin ist eines der meistbesuchten Zentren des nationalen und internationalen Städtetourismus. Seit dem Jahr 2001 steigt die Anzahl der Übernachtungen, Gäste, der neugebauten Hotels und deren Bettenkapazitäten überdurchschnittlich an. Im Jahr 2007 wurden etwa 17,3 Millionen Übernachtungen in Berliner Beherbergungsbetrieben von 7,5 Millionen Gästen und geschätzte 140 Millionen Tagesbesucher gezählt.[24] Bis 2010 werden 20 Millionen Übernachtungen prognostiziert. Die Stadt ist damit nach London und Paris das bevorzugte Reiseziel innerhalb Europas. Internationale Gäste machen etwa 40 % der Besucherzahlen aus. Hierbei liegen Besucher aus Großbritannien, den Vereinigten Staaten, den Niederlanden und Italien in der Spitzengruppe. Hauptanziehungspunkte sind Architektur, historische Stätten, Museen, Festivals, Einkaufsmöglichkeiten, Nachtleben sowie Großveranstaltungen die jährlich mehrere Hunderttausende Besucher zählen. Berlin ist außerdem einer der zwei größten internationalen Kongressveranstalter der Welt. Das ICC ist das größte Konferenzzentrum Europas und trägt zusammen mit der Messe Berlin zum Geschäftstourismus bei.[25]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Sehenswürdigkeiten in Berlin
Theater, Orchester, Chöre, Festivals
Berlin ist bekannt für seine zahlreichen Theater- und Kleinkunstbühnen. Die bekanntesten sind das Berliner Ensemble, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, die Schaubühne am Lehniner Platz, das Theater des Westens, das Renaissance-Theater, das Deutsche Theater Berlin, das Maxim-Gorki-Theater, das Grips-Theater und der Friedrichstadtpalast. Außerdem verfügt Berlin über drei Opernhäuser: die Staatsoper Unter den Linden, die Deutsche Oper und die Komische Oper.
Daneben besitzt Berlin mehrere Orchester und Chöre. Neben den Berliner Philharmonikern (Leitung: Sir Simon Rattle), der Staatskapelle Berlin (Leitung: Daniel Barenboim) und dem Konzerthausorchester Berlin gibt es mehrere Orchester und Chöre der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH. Dies sind das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (Kent Nagano), das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (Marek Janowski), der Rundfunkchor Berlin (Simon Halsey) und der RIAS Kammerchor (Hans-Christoph Rademann). Diese Orchester und Chöre treten oft zusammen (Orchester mit Chor) im Konzerthaus Berlin, der Berliner Philharmonie und in anderen Sälen in Deutschland oder auf Tourneen auf der ganzen Welt auf. Im Chorverband Berlin sind 236 Laienchöre mit über 10.000 Mitgliedern vereinigt. Die Sing-Akademie zu Berlin besteht als Wiege der bürgerlichen Musikpflege in Berlin seit 1791.
Jedes Jahr im Februar finden in Berlin die Internationalen Filmfestspiele statt. Das auch Berlinale genannte Festival der A-Kategorie gilt als das größte Publikumsfestival der Welt und, neben den internationalen Filmfestspielen von Cannes und Venedig, als eines der bedeutendsten internationalen Filmfestspiele. In zahlreichen Kategorien werden Auszeichnungen vergeben. Der Wettbewerb schließt mit der Verleihung des Goldenen und der Silbernen Bären.
Während des gesamten Jahres ist Berlin Spielstätte weiterer internationaler Festivals. Darunter ist das Literaturfestival, das Jazzfest, das Theatertreffen, spielzeiteuropa, das Tanzfest, die Young Euro Classics und die Berlin Biennale. Umzüge, Paraden und Open Air Feste sind ebenfalls etablierte Ereignisse im Veranstaltungskalender der Stadt. Der Karneval der Kulturen, der CSD Berlin, der Berliner Karnevalsumzug und das Berliner Myfest gehören zu den bekanntesten.
→ Siehe auch: Theater in Berlin
Museen
→ Hauptartikel: Museen in Berlin
Berlin verfügt über eine Vielzahl von Museen. Bereits 1841 wurde die von Spree und Kupfergraben umflossene Museumsinsel im nördlichen Teil der Spreeinsel durch königliche Order zu einem „der Kunst und der Altertumswissenschaft geweihten Bezirk“ bestimmt. In der Folge entstanden dort mehrere Museen, wie das Alte Museum am Lustgarten, das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das heutige Bode-Museum und das Pergamonmuseum. Diese Museen stellen vor allem Exponate aus der Zeit der Antike aus. 1999 wurde die Museumsinsel in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.[26]
Außerhalb der Museumsinsel befinden sich Museen verschiedenster Themengebiete: Das Naturkundemuseum ist mit über 30 Millionen Objekten und dem höchsten Dinosaurierskelett der Welt eines der bedeutendsten Naturkundemuseen weltweit. Im Deutschen Technikmuseum Berlin (DTMB) werden auf 25.000 m² Exponate und Experimente rund ums Thema Technik ausgestellt. Die Gemäldegalerie und Neue Nationalgalerie sind Kunstmuseen, das Bauhaus-Archiv ist ein Architekturmuseum. Das Deutsche Historische Museum im Zeughaus Unter den Linden veranschaulicht deutsche Geschichte aus 2000 Jahren. Einen ebenso langen Zeitraum jüdisch-deutscher Geschichte zeigt das Jüdische Museum in einer ständigen Ausstellung. Das Jagdschloss Grunewald beherbergt eine erlesene Gemäldesammlung aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. In Dahlem konzentrieren sich im dortigen Museumszentrum zahlreiche ethnologische Museen. In Lichtenberg wurde auf dem Areal des früheren Ministeriums für Staatssicherheit der DDR das Stasi-Museum eingerichtet. Das Museum am Checkpoint Charlie, auch als Mauermuseum bekannt, zeigt Momente aus der Teilungsgeschichte. In der Nähe des Potsdamer Platzes steht seit 2005 das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ von Peter Eisenman.
In Berlin hat die vom Bund und allen Bundesländern gemeinsam getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz ihren Hauptsitz. Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unterhält hier wichtige Standorte. Beide verwalten, bewahren, pflegen und ergänzen in ihren international bedeutenden Einrichtungen die Kulturgüter des ehemaligen Staates Preußen. Die Stiftung Stadtmuseum Berlin vereinigt weitere traditionsreiche Museen Berlins. Die am 23. Juni 1995 gegründete Stiftung ist das größte stadthistorische Museum Deutschlands. Als Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins ist es in seinem Kern aus der Vereinigung von Märkischem Museum – 1874 gegründet – und Berlin Museum – 1962 gegründet – entstanden. Die breite Palette der verschiedenen, zum Teil schon im 19. Jahrhundert begründeten Sammlungen dokumentieren in großer Vielfalt alle Bereiche der Entwicklung Berlins von den ersten Spuren menschlicher Besiedlung in der Steinzeit bis zur Gegenwart.
Bauwerke
→ Siehe auch: Liste der höchsten Bauwerke in Berlin • Liste der Hochhäuser in Berlin
Das zwischen 1788 und 1791 errichtete Brandenburger Tor ist Berlins Wahrzeichen und Symbol der überwundenen Teilung. Es ist den Propyläen auf der Akropolis in Athen nachempfunden und wird von einer Quadriga mit der Siegesgöttin Victoria gekrönt. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 verlief dort die Grenze zwischen beiden Stadthälften. Das Tor ist das westliche Ende des Boulevards Unter den Linden, der sich bis zur Museumsinsel in der Spree und dem Berliner Dom hinzieht.
In diesem Areal liegen die im Jahre 1743 im Rokokostil erbaute Deutsche Staatsoper, die zwischen 1774 und 1780 errichtete Staatsbibliothek, das von 1695 bis 1706 nach Plänen von Andreas Schlüter gebaute barocke ehemalige Zeughaus und die zwischen 1747 und 1773 errichtete Hedwigs-Kathedrale, die Hauptkirche des katholischen Bistums Berlin. Der Französische Dom am Gendarmenmarkt war im 17. Jahrhundert Mittelpunkt des französischen Viertels. Die im Zuge der Preußischen Reformen durch Wilhelm von Humboldt gegründete und im Jahre 1809 eröffnete Berliner Universität brachte 27 Nobelpreisträger hervor.
Der Potsdamer Platz ist eine Verkehrsdrehscheibe im Zentrum Berlins, von der mehrere große Straßen ausgehen. Er wurde 1741 auf Erlass von Friedrich Wilhelm I., König in Preußen angelegt. 1923 begann von dem in der Nähe gelegenen Vox-Haus aus die Geschichte des Rundfunks in Deutschland. Bis 1940 war der Potsdamer Platz der verkehrsreichste Platz Europas. Nach dem starken Bombardement durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg lag er in Trümmern.
1961 wurde er durch die Berliner Mauer geteilt und die Gegend verfiel. Der frühere Verlauf der Berliner Mauer wird seit einigen Jahren durch in den Boden eingelassene Pflastersteine gekennzeichnet. Durch die Neubebauung des Potsdamer Platzes, die einer großen Anzahl an Geschäften und Restaurants Raum gibt, ist dieser zu einem Bindeglied zwischen den bis zur Wende getrennten Stadthälften geworden.
In der Nähe des Brandenburger Tores befindet sich das zwischen 1884 und 1894 gebaute Reichstagsgebäude. Es wurde am 27. Februar 1933 durch einen Brand schwer beschädigt und im Zweiten Weltkrieg erneut erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Seit dem Jahre 1999 ist das Gebäude Sitz des Deutschen Bundestages. Jährlich wandeln zwei Millionen Menschen durch seine gläserne Kuppel. Der Reichstag ist inzwischen der zweitstärkste Touristenmagnet der Republik, nach dem Kölner Dom und weit vor Schloss Neuschwanstein.[10] Einen Besuch wert ist auch das 1785 errichtete Schloss Bellevue, einst Sommerwohnung von Prinz August Ferdinand, des Bruders Friedrichs des Großen, heute Amtssitz des Bundespräsidenten.
Eine beliebte Einkaufspromenade in Berlin ist der Kurfürstendamm mit seinen zahlreichen Hotels, Geschäften und Restaurants. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurde zwischen 1891 und 1895 erbaut. Sie markiert das östliche Ende des Boulevards. Ihre Turmruine blieb als Mahnmal erhalten. Gleich daneben entstand nach Plänen Egon Eiermanns von 1959 bis 1961 eine neue Kirche auf achteckigem Grundriss mit einem sechseckigen frei stehenden Kirchturm.
Die östliche Verlängerung des Kurfürstendammes bildet die Tauentzienstraße, wo sich mit dem KaDeWe (Kaufhaus des Westens) das größte Kaufhaus des europäischen Kontinents und das zwischen 1963 und 1965 erbaute Europa-Center befinden. Das 22-stöckige Gebäude beherbergt viele Geschäfte, Restaurants, Büros und eine Aussichtsplattform. Dieser Teil der Stadt um Tauentzienstraße und Kurfürstendamm wird als Neuer Westen bezeichnet. In nordöstlicher Richtung erstreckt sich mit über drei Kilometern Länge die größte Parkanlage Berlins, der Tiergarten.
Östlich der beiden Spreearme, die die Spreeinsel umfließen, liegt der Alexanderplatz mit vielen Geschäften und Restaurants, ganz in der Nähe davon der 368 Meter hohe Fernsehturm – das höchste Bauwerk Deutschlands –, die gotische Marienkirche und das Rote Rathaus. Zwei Statuen, eine männliche und eine weibliche, mit Blick auf den Eingang des Rathauses sollen an die Beseitigung der vielen Trümmer nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnern. Sehenswert im östlichen Zentrum Berlins sind der alte Stadtteil Prenzlauer Berg und die Einkaufsstraßen Schönhauser Allee und Kastanienallee. Von 2006 bis Dezember 2008 wurde der Palast der Republik abgerissen.[27] An seiner Stelle soll bis 2015 hinter den rekonstruierten Fassaden des Berliner Stadtschlosses das Humboldt-Forum entstehen.
Die Oranienburger Straße war vor dem Zweiten Weltkrieg das Zentrum des jüdischen Viertels. Mit ihrem Wiederaufbau verbunden war unter anderem die Restaurierung der 1866 fertig gestellten Neuen Synagoge. Sie war durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. 1995 wieder eröffnet, dient sie heute als Mittelpunkt für das Studium und die Erhaltung jüdischer Kultur. In nördlicher Richtung liegt der älteste jüdische Friedhof der Stadt. Der weitaus bekanntere Jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee ist der größte jüdische Friedhof Europas.
In Charlottenburg befindet sich das Olympiastadion, das für die Olympischen Sommerspiele von 1936 errichtet wurde, sowie der 150 Meter hohe Funkturm, der zwischen 1924 und 1926 anlässlich der 3. Deutschen Funkausstellung entstand und sehr schnell zu einem der Wahrzeichen Berlins avancierte. Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind das Schloss Charlottenburg (Baubeginn 1695), ein barocker Repräsentationsbau der Hohenzollern mit bedeutender Gemäldesammlung, die Zitadelle Spandau sowie das an Havel und Glienicker Brücke gelegene Schloss Glienicke. In dem ebenfalls im Stil des Klassizismus durch Karl Friedrich Schinkel umgebaute Schloss Tegel (auch Humboldt-Schloss) sind die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt aufgewachsen.
Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurden im geteilten Berlin ambitionierte Bauprojekte vorangetrieben. Im Ostteil der Stadt entstand die heutige Karl-Marx-Allee (ehemals Stalinallee) im repräsentativen Stil des sozialistischen Klassizismus. Sie verläuft vom Alexanderplatz über den Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor. Die Zwillingstürme entstanden in Anlehnung an die doppelten Kuppeln des Gendarmenmarktes unter dem deutschen Architekten Hermann Henselmann. Anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Berlin wurde das zerstörte Nikolaiviertel in Anlehnung an seine historische Gestalt wiedererrichtet. Die Nikolaikirche im Zentrum ist die älteste Kirche Berlins.
Im Westteil der Stadt wurde die moderne Architektur vorangetrieben. Auf der internationalen Bauausstellung Interbau im Jahr 1957 präsentierten namhafte Architekten wie Walter Gropius, Le Corbusier und Oscar Niemeyer ihre Vorstellungen von der Stadt der Zukunft. Realisiert wurden die Bauvorhaben im Hansaviertel, welche das zerstörte Gründerzeitviertel durch moderne Wohnblöcke und Hochhäuser ersetzten. Die Kongresshalle mit der freitragenden Dachkonstruktion wurde 1957 als Beitrag der USA zur Interbau errichtet und als Geschenk an Berlin übergeben.
Eine Besonderheit Berlins, sind auch die bis heute noch in weiten Teilen der Stadt erhaltenen Gaslaternen zur Straßenbeleuchtung. Insgesamt befinden, sich noch über 44.000 Gaslaternen in Berlin in Betrieb, mehr als in jeder anderen Stadt der Welt. In der Nähe des Tiergartens ist ein Gaslaternen-Freilichtmuseum zu finden.
In der Bundesallee 215 befindet sich der Shaolin Tempel Deutschland. Er ist der einzige offizielle Ableger des weltberühmten Shaolin-Klosters aus der Provinz Henan, China. Der Deutsche Shaolin Tempel wurde im Auftrag vom Abt des Muttertempels in China, Shi Yongxin, 2001 gegründet und persönlich eingeweiht.[28]
Parkanlagen und Zoologische Gärten
Berlin besitzt neben ausgedehnten Waldgebieten im Westen und Südosten des Stadtgebietes (Berliner Forsten) viele große Parkanlagen. Da auch fast alle Straßen von Bäumen gesäumt sind, gilt Berlin als besonders grüne Stadt.
In Berlin gibt es insgesamt 425.000 Straßenbäume, darunter 153.000 Linden, 82.000 Ahornbäume, 36.000 Eichen, 25.000 Platanen und 21.000 Kastanien[29]. Die über 2500 öffentlichen Grün-, Erholungs- und Parkanlagen haben eine Gesamtfläche von über 5500 Hektar und bieten vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Im Zentrum der Stadt liegt der Große Tiergarten. Er ist die älteste und mit 210 Hektar größte und bedeutendste Parkanlage Berlins und wurde im Verlauf von mehr als 500 Jahren gestaltet. Ursprünglich ein ausgedehntes Waldareal vor den Toren der Stadt, genutzt von den preußischen Adeligen als Jagd- und Ausrittgebiet, wurde dieses nach und nach von der Stadtentwicklung umschlossen. Heute erstreckt sich der Park vom Bahnhof Zoo bis zum Brandenburger Tor und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Parlaments- und Regierungsviertel. Einige große Straßen durchschneiden den Tiergarten, darunter die Ost-West-Achse Straße des 17. Juni. Sie kreuzen sich am Großen Stern, in dessen Mitte seit 1939 die Siegessäule steht. Die Gestaltung des Großen Tiergartens zeigt sich als naturnahe Parklandschaft: Charakteristisch sind die weiten, von kleinen Wasserläufen durchzogenen und mit Baumgruppen bestandenen Rasenflächen sowie die Seen mit kleinen Inseln und zahlreichen Brücken und Alleen. Anlagen wie der Englische Garten, die Luiseninsel und der Rosengarten setzen an einigen Stellen schmuckgärtnerische Akzente.
Neben dem Tiergarten gehört der Treptower Park im Südosten Berlins zu den bedeutendsten Parks der Stadt. Er wurde von 1876 bis 1882 vom ersten Berliner Gartenbaudirektor Gustav Meyer angelegt und war 1896 Schauplatz der Großen Berliner Gewerbeausstellung. Die weite an der Spree sich hinziehende Gartenlandschaft ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner, nicht zuletzt auch wegen der bereits 1821/1822 von Carl Ferdinand Langhans als Gasthaus an der Spree erbauten heutigen Gaststätte Zenner.
Eine Besonderheit unter den Parks ist der Botanische Garten Berlin. Im Südwesten der Stadt gelegen, wird er neben seiner wissenschaftlichen Bestimmung (er gehört zur Freien Universität Berlin) auch als Erholungspark genutzt. Die Vorgängereinrichtung existierte bereits seit 1697 auf dem Gelände des heutigen Heinrich-von-Kleist-Parks in Schöneberg, ab 1897 folgte der Bau der neuen Parkanlage in Dahlem. Mit einer Fläche von über 43 Hektar und etwa 22.000 verschiedenen Pflanzenarten ist er der drittgrößte Botanische Garten der Welt. Das 25 Meter hohe, 30 Meter breite, und 60 Meter lange Große Tropenhaus ist das höchste Gewächshaus der Welt.
Außerdem verfügt Berlin über mehrere Zooeinrichtungen: den Zoologischen Garten Berlin nebst Aquarium Berlin und den Tierpark Berlin. Der bereits 1844 in Charlottenburg eröffnete Zoologische Garten ist der älteste Zoo Deutschlands und zugleich der artenreichste der Welt (zirka 14.000 Tiere in 1.500 Arten). Der wesentlich jüngere Tierpark verdankt seine Entstehung der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg: Weil der Zoologische Garten im britischen Sektor der Stadt lag, fehlte der Hauptstadt der DDR eine eigene tiergärtnerische Einrichtung. 1954 wurde daher in Friedrichsfelde ein Tierpark gegründet. Er ist mit 160 Hektar Fläche der größte Landschaftstiergarten Europas.
Viele weitere Parkanlagen prägen das grüne Gesicht Berlins: Neben den Schlossgärten in Charlottenburg, Glienicke und auf der Pfaueninsel (die letzten beiden gehören zum UNESCO-Welterbe) sind dies auch die historischen Parkanlagen Lustgarten, Viktoriapark, Rudolph-Wilde-Park und Schillerpark, aber auch die zahlreichen großen Volksgärten. Im Süden der Stadt befindet sich außerdem der Britzer Garten, auf dessen Gelände 1985 die Bundesgartenschau stattfand. Das östliche Gegenstück dazu ist der 20 Hektar große Erholungspark Marzahn, der 1987 als Berliner Gartenschau eröffnet wurde. Neu angelegte Parkanlagen sind der Mauerpark auf dem ehemaligen Todesstreifen der Berliner Mauer, der Natur-Park Südgelände, der Görlitzer Park und der Spreebogenpark in der Nähe von Hauptbahnhof und Regierungsviertel.
→ Siehe auch: Parkanlagen in Berlin
Freizeit und Erholung
In Berlin sind etwa 18 Prozent der Stadtfläche bewaldet. Die Stadtforstverwaltung Berliner Forsten verwaltet mit zirka 29.000 Hektar die größte Stadtwaldfläche Deutschlands. Zu den größten Wäldern gehört der Grunewald, der von der Grunewaldseenkette durchzogen und im Westen von der Havel begrenzt wird, sowie der Spandauer Forst im äußersten Nordwesten der Stadt. Der 273 Hektar große Wannsee ist eine Ausbuchtung der Havel. Mit ihm besitzt Zehlendorf ein viel besuchtes Naherholungsgebiet, das vor allem durch das Strandbad Wannsee bekannt ist.
Im Südosten Berlins bildet der Müggelsee mit den Müggelbergen und dem Strandbad Rahnsdorf ein großes Naherholungsgebiet. Der Müggelsee ist der größte Berliner See, er dehnt sich über 7,4 km² aus (maximal 4,3 km lang; 2,6 km breit) und ist bis zu 8 m tief. Die Müggelberge sind mit 114,7 m über NHN die höchsten Berliner Erhebungen, sie entstanden während des Pleistozäns. Am Westhang des Kleinen Müggelbergs wurde von 1959 bis 1961 der neue Müggelturm errichtet, nachdem der alte im Mai 1958 abgebrannt war. Er bietet einen weitreichenden Ausblick über die Seen und Wälder der Umgebung bis hin zur Stadtsilhouette Berlins.
In den urbaneren Bereichen der Stadt haben sich an den Fluss- und Seenlandschaften der Spree und Havel zahlreiche Strandbars gegründet.
Sport
In Berlin gibt es zahlreiche Sportvereine, wobei sich die meisten dem Breitensport widmen. Einige Vereine sind zusätzlich im Bereich des professionellen Sports tätig. Dazu zählen insbesondere im Fußball Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin, im Eishockey die Eisbären und im Basketball Alba. In der Volleyball-Bundesliga ist die Hauptstadt gleich mit drei Vereinen vertreten. Am bekanntesten ist der SC Charlottenburg. Die Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 waren von 1979 bis 2007 (Ausnahmen: 1993 und 2006) regelmäßig deutscher Wasserballmeister. 2007 schafften die Handballer der Füchse Berlin den Aufstieg in die Handball-Bundesliga.
Jedes Jahr findet in Berlin der weltbekannte Berlin-Marathon, das alljährliche Finale des DFB-Pokals sowie das ISTAF statt. Für die Bewerbung der Olympischen Sommerspiele 2000, die die Stadt an Sydney, Australien verloren hatte, wurden viele Sportobjekte in und um Berlin errichtet beziehungsweise renoviert, wie zum Beispiel die Max-Schmeling-Halle. Am 9. Juli 2006 fand in Berlin das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Dazu wurde das Olympiastadion komplett saniert. 2009 werden dort die Leichtathletik-Weltmeisterschaften ausgetragen.
Infrastruktur
Öffentlicher Verkehr
Dem innerstädtischen öffentlichen Personennahverkehr dienen 15 S-Bahn-Linien (betrieben von der S-Bahn Berlin GmbH) sowie neun U-Bahn-, 23 Straßenbahn-, 150 Bus- und sechs Fährlinien (alle betrieben von der BVG). Die Innenstadt wird in Ost-West-Richtung von der als Hochbahn angelegten Stadtbahn durchquert, welche parallel von S-Bahn sowie Regional- und Fernverkehr befahren wird. Sie verbindet das Westkreuz mit dem Ostkreuz, und passiert dabei die Bahnhöfe Charlottenburg, Zoologischer Garten, Hauptbahnhof, Friedrichstraße, Alexanderplatz und Ostbahnhof. Auf der Nord-Süd-Achse übernehmen die U-Bahnlinie 9 und die U6 den größten Teil des Fahrgastaufkommens, ergänzt durch die unterirdische Nord-Süd-Trasse der S-Bahn. Die S-Bahntrasse kreuzt am Bahnhof Friedrichstraße die Stadtbahn. Vervollständigt wird der Bahnverkehr durch die Ringbahn, welche die Innenstadt einschließt. Alle anderen Linien kreuzen diese Trassen. Die Barrierefreiheit der Bahnhöfe wird seit 1992 zunehmend gewährleistet.[30]
Am 28. Mai 2006 wurden der neue Hauptbahnhof als zentraler Berliner Bahnhof und im Zusammenhang damit der Tiergartentunnel, die Fernbahnhöfe Gesundbrunnen und Südkreuz sowie die Regionalbahnhöfe Potsdamer Platz (unterirdisch), Jungfernheide und Lichterfelde Ost in Betrieb genommen. Damit erhielt der Regional- und Fernverkehr der Bahn gemäß dem sogenannten Pilzkonzept zusätzlich zu der in Ost-West-Richtung angelegten Stadtbahn eine unterirdische Regional- und Fernverkehrsverbindung in Nord-Süd-Richtung. Der Umstieg zwischen Nord-Süd-Tiergartentunnel und West-Ost-Stadtbahn erfolgt am Hauptbahnhof. Züge, die Berlin aus nördlichen oder südlichen Richtungen erreichen, fahren seitdem meist über die neue Nord-Süd-Trasse von Lichterfelde Ost über Südkreuz, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof über die Überführungen nach Gesundbrunnen oder Richtung Westen über Jungfernheide nach Spandau.
Das Stadtbusnetz gliedert sich in Expressbusse (Buchstabe X), MetroBusse (Buchstabe M) und Stadtbusse (mit dreistelliger Nummer). Ähnlich dazu gibt es die MetroTram (Buchstabe M) und Straßenbahn (zweistellige Nummer). Nachtbusse haben als Linienbezeichnung ein „N“ vor der Liniennummer. In den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen fahren fast alle S- und U-Bahn- sowie Metrolinien durchgehend, bei der S-Bahn teilweise mit veränderter Streckenführung. Der Bus-Fernverkehr zu deutschen und europäischen Zielen wird über den Zentralen Omnibus-Bahnhof am Funkturm (ZOB) abgewickelt. Gegenüber dem Messegelände gelegen, ist er direkt über den Berliner Stadtring (A 100) erreichbar und mit dem ÖPNV durch Bus-, U- und S-Bahnlinien verbunden.
→ Siehe auch: Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin, Liste der Berliner U-Bahnhöfe, Fernbusse in Deutschland, Nahverkehr in Berlin
Straßenverkehr
Die Innenstadt wird von Westen her von einem Autobahn-Halbkreis (A 100 – Berliner Stadtring) umgeben, der langfristig zu einem Ring vervollständigt werden soll und eine reine Stadtautobahn darstellt. Rund um Berlin verläuft die Autobahn A 10 (Berliner Ring). Die A 100 beim Dreieck Funkturm ist der meist befahrene Autobahnabschnitt in Deutschland.
Von der A 100 gibt es innerhalb des Stadtgebiets mehrere Autobahnabschnitte in Richtung Berliner Ring. Die A 111 führt in nach Nordwesten in Richtung Hamburg und Rostock. Die A 113 in Richtung Südosten (nach Dresden und Cottbus) beginnt am Dreieck Neukölln und führt zum Schönefelder Kreuz (A 10) und bindet den in Bau befindlichen Flughafen Berlin Brandenburg International an das Autobahnnetz an. Die A 115 erstreckt sich nach Südwesten (Richtung Hannover und Leipzig). Deren gerades Teilstück wird umgangssprachlich auch heute noch AVUS genannt.
Zusätzlich hierzu gibt es im Norden der Stadt noch die A 114 von der Prenzlauer Promenade im Bezirk Pankow zur A 10 in Richtung Stettin. Die nur wenige Kilometer lange ehemalige A 104, die im Südwesten der Stadt den Berliner Stadtring (A 100) nach Süden hin mit Berlin-Steglitz verbindet, wurde inzwischen zur Autostraße herabgestuft. Die A 103 (sogenannte „Westtangente“), auf der die Bundesstraße 1 verläuft, verbindet den Berliner Stadtring – von einem weiter östlich gelegenen Anschluss – nach Südwesten hin mit dem Steglitzer Kreisel in Richtung Potsdam.
Ab dem 1. Januar 2008 gelten in Teilen der Berliner Innenstadt, im Wesentlichen dem Gebiet innerhalb des S-Bahnringes, die Verkehrsbeschränkungen der Umweltzone im Rahmen der Feinstaubverordnung.
Fahrradverkehr
In Berlin gibt es neben einer Vielzahl von angelegten Radwegen, Fahrradstreifen und ersten Fahrradstraßen auch überregionale Radfernwege wie den Radweg Berlin–Kopenhagen, den Radfernweg Berlin–Usedom und den Europaradwanderweg R1. Entlang dem früheren Verlauf der Berliner Mauer führt der Berliner Mauerweg. Mehrere tausend Mietfahrräder können im Zentrum kurzfristig per Telefonanruf ausgeliehen werden.
Flughäfen
Seit 31. Oktober 2008 verfügt Berlin nur noch über zwei Flughäfen: Tegel (IATA-Code: TXL) und Schönefeld (SXF). Letzterer liegt knapp hinter der Berliner Stadtgrenze und befindet sich somit im Land Brandenburg. Der dritte Flughafen Tempelhof (THF) wurde am 30. Oktober 2008 geschlossen. Bis 2011 ist geplant, den Flughafen Schönefeld zu vergrößern, um dann auch den ebenfalls im Innenstadtbereich liegenden Flughafen Tegel zu schließen. Der Bau des Großflughafens Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) wurde im März 2006 vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig unter Auflagen genehmigt. Baubeginn war zum Jahreswechsel 2006/2007. Die Eröffnung ist für Oktober 2011 vorgesehen. Es sind von den BBI-Gesellschaftern Baukosten in Höhe von rund 2 Milliarden Euro veranschlagt worden. In der ersten Ausbaustufe wird der Flughafen BBI etwa 25 Millionen Passagiere abfertigen können. Bereits im Jahr 2007 betrug das Fluggastaufkommen in Berlin mehr als 20 Millionen Passagiere.
Binnenschifffahrt
Berlin liegt im Zentrum des Bundeswasserstraßengebietes Ost. Die Stadt wird wasserseitig auf mehreren Wegen erschlossen, der Binnenschifffahrt stehen von und nach Berlin drei Wasserstraßen zur Verfügung. Dabei kommt der Verbindung über Havel, Elbe-Havel-Kanal und Mittellandkanal zu Elbe und Nordsee beziehungsweise Weser und Rhein die größte Bedeutung zu. Außerdem verbindet die Havel-Oder-Wasserstraße Berlin mit der unteren Oder und der Ostsee. Beschränkt ausgebaut und weniger stark frequentiert ist auch die Spree-Oder-Wasserstraße als Verbindung über die Spree zur oberen Oder und nach Schlesien.
Zum Warenumschlag können drei Hafenanlagen genutzt werden: der Hafen Neukölln, der Südhafen Spandau sowie der Westhafen. Letzterer liegt in Moabit am Nordrand der Berliner Innenstadt und ist von allen drei Häfen der größte und bedeutendste. Seine Anlagen umfassen auch ein Fracht- und Logistikzentrum, das den Warenumschlag zwischen Binnenschiff, Eisenbahn und Lastwagen ermöglicht. Betrieben werden die Häfen von der BEHALA. Der frühere Osthafen wird inzwischen als Medienstandort genutzt und hat seine Hafenfunktion verloren.
Wasserversorgung
Die Wasserversorgung Berlins wird durch die neun Wasserwerke Beelitzhof, Friedrichshagen, Kaulsdorf, Kladow, Spandau, Stolpe, Tegel, Tiefwerder und Wuhlheide sichergestellt, die von der Berliner Wasserbetriebe AöR betrieben werden. Pro Tag werden durchschnittlich 585.000 m³ Trinkwasser bereitgestellt.[31]
Energieversorgung
Die Energieversorgung von Berlin verfügt über einige Besonderheiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde geplant, Berlin über eine als Erdkabel ausgeführte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) vom Kraftwerk Dessau zu speisen. Mit dem Bau dieser Anlage wurde 1943 begonnen, sie konnte aber nicht mehr in Betrieb gehen (Elbe-Projekt).
Während der Zeit der Teilung war West-Berlin vom Stromnetz des Umlandes abgeschnitten. Die Stromversorgung musste über im Stadtgebiet gelegene thermische Kraftwerke wie das Kraftwerk Reuter-West, das Kraftwerk Wilmersdorf und andere erfolgen. Zur Pufferung der Lastspitzen waren in manchen dieser Kraftwerke ab den 1980er Jahren Akkumulatoren installiert, die über Umrichter mit dem Stromnetz verbunden waren und während Schwachlastzeiten geladen und während Starklastzeiten entladen wurden.
Erst 1993 wurde die 1951 unterbrochene Leitungsverbindung mit dem Umland wieder hergestellt. In den Westbezirken Berlins sind fast alle Stromleitungen als Erdkabel ausgeführt, nur eine 380-kV- und eine 110-kV-Leitung, die vom Kraftwerk Reuter zur Stadtautobahn führen, sind als Freileitung ausgeführt. Durch Berlin verläuft das längste 380-kV-Drehstromkabel in Deutschland, die 380-kV-Transversale Berlin. Sie dürfte die teuerste Stromleitung in Deutschland sein.
Wissenschaft und Bildung
Hochschulen und Forschung
Berlin besitzt eine hohe Konzentration an Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. In der Stadt studieren an insgesamt vier Universitäten, vier Kunsthochschulen, sieben Fachhochschulen und zwölf privaten Hochschulen rund 130.000 Studenten. Die vier Berliner Universitäten stellen gemeinsam etwa 100.000 Studenten (Stand: WS 2007/08)[32]. Es sind die Humboldt-Universität zu Berlin mit rund 27.000 Studenten (ohne Charité), die Freie Universität Berlin mit rund 31.500 Studenten (ohne Charité), die Technische Universität Berlin mit rund 27.000 Studenten sowie die Universität der Künste Berlin mit etwa 4.500 Studenten. An der Charité studieren rund 7.200 Studenten.[32]
Die Medizinischen Fakultäten der Freien Universität und der Humboldt-Universität wurden 2003 zur Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammengefasst. Seitdem ist diese mit ihren vier Standorten die größte medizinische Fakultät Europas.
Im Rahmen der Exzellenzinitiative wurde die Freie Universität Berlin am 19. Oktober 2007 in der dritten Förderlinie ausgezeichnet. Mit dem Erfolg ihres Zukunftskonzepts „International Network University“ zählt sie somit zu den neun deutschen Eliteuniversitäten.
Jährlich werden rund 1,8 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in Wissenschaft und Forschung investiert, über 13 Prozent der Patentanmeldungen der Wissenschaft in Deutschland kommen aus Berlin. Über 50.000 Beschäftigte lehren, forschen und arbeiten an den über 70 außeruniversitären öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen. Auch die großen nationalen Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft sind mit mehreren Instituten vertreten, ebenso verschiedene Bundesministerien mit insgesamt acht Forschungsinstituten. Die meisten Einrichtungen der Wissenschaft konzentrieren sich an den Standorten in Buch, Charlottenburg, Dahlem, Mitte sowie am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof.
→ Siehe auch: Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin
Schulsystem
Berlin hat eine sechsjährige Grundschule und ein sich anschließendes dreigliedriges Oberschulsystem mit Haupt-, Realschulen und Gymnasien sowie Gesamtschulen. Im Schuljahr 2007/08 gab es in Berlin 744 öffentliche allgemeinbildende Schulen, darunter 396 Grund-, 48 Gesamt-, 54 Haupt-, 62 Realschulen, 97 Gymnasien sowie 87 Sonderschulen. Die Zahl der allgemeinbildenden Privatschulen betrug 101.[33]
Im Februar 2004 wurde ein neues Schulgesetz verabschiedet. Wesentliche Reformen waren die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur von 13 auf 12 Jahre (siehe Abitur nach zwölf Jahren), die Vorverlegung des Einschulungsalters auf fünfeinhalb Jahre und der in der 10. Klasse stattfindende Mittlere Bildungsabschluss, eine schriftliche Prüfung zum Erhalt des Realschulabschlusses. Diese Prüfung wird auch an den Gymnasien abgelegt. Das Zentralabitur wurde in den Fächern Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen eingeführt sowie die Pressefreiheit für Schülerzeitungen garantiert.
Im Rahmen eines seit den 1990er-Jahren in Berlin bestehenden Schulversuchs ist es an 13 Gymnasien mit „Schnellläuferprogramm“ möglich, das Abitur ein Jahr schneller abzulegen, das heißt, seit dem Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes nach elf Jahren. Ab dem Schuljahr 2008/2009 wird im Rahmen einer Pilotphase das Modell der Gemeinschaftsschule erprobt.
Mediale Rezeption
Spielfilme
Spielfilme, die in Berlin spielen oder von Berlin handeln (Auswahl):
- Berlin: Die Sinfonie der Großstadt, Regie: Walter Ruttmann, Deutschland, 1927
- Emil und die Detektive, Regie: Gerhard Lamprecht, Deutschland 1931
- Urlaub auf Ehrenwort, Regie: Karl Ritter, Deutschland 1939
- Deutschland im Jahre Null, Regie: Roberto Rossellini, Deutschland 1946
- Der Hauptmann von Köpenick, Regie: Helmut Käutner, Deutschland 1956
- Eins, zwei, drei, Regie: Billy Wilder, USA/BR Deutschland, 1961
- Cabaret, Regie: Bob Fosse, 1972
- Die Legende von Paul und Paula, Regie: Heiner Carow, DDR, 1973
- Berlin Alexanderplatz, Regie: Rainer Werner Fassbinder, 1980
- Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Regie: Uli Edel, 1981
- Possession, Regie: Andrzej Żuławski, 1981
- Wilde Clique, Regie: Hannelore Conradsen, Dieter Köster, Deutschland, 1982
- Der Himmel über Berlin, Regie: Wim Wenders, Deutschland, 1987
- Linie 1. (Musicalfilm), Regie: Reinhard Hauff, 1988
- In weiter Ferne, so nah!, Regie: Wim Wenders, Deutschland, 1993
- Lola rennt, Regie: Tom Tykwer, 1998
- Sonnenallee, Regie: Leander Haußmann, 1999
- Berlin is in Germany, Regie: Hannes Stöhr, 2001
- Berlin: Sinfonie einer Großstadt, Regie: Thomas Schadt, 2002
- Good Bye, Lenin!, Regie: Wolfgang Becker, 2003
- Kroko, Regie: Sylke Enders, 2003
- Herr Lehmann, Regie: Leander Haußmann, 2003
- Die fetten Jahre sind vorbei, Regie: Hans Weingartner, 2004
- Der Untergang, Regie: Oliver Hirschbiegel, 2004
- Die Bourne Verschwörung, Regie: Paul Greengrass, 2004
- Sommer vorm Balkon, Regie: Andreas Dresen, 2005
- Das Leben der Anderen, Regie: Florian Henckel von Donnersmarck, 2006
- Knallhart, Regie: Detlev Buck, 2006
- Der Baader Meinhof Komplex, Regie: Uli Edel, 2007
- Prinzessinnenbad, Regie: Bettina Blümner, 2007
- Keinohrhasen, Regie: Til Schweiger, 2007
- Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat, Regie: Bryan Singer, 2008
- Berlin am Meer, Regie: Wolfgang Eißler, 2008
- Berlin Calling, Regie: Hannes Stöhr, 2008
Musik
Beginnend mit der verstärkten Industrialisierung Berlins um 1900 entstanden in der Populärkultur eine Reihe von Liedern, die Berlin und das Leben in der Stadt, häufig in ihrem historischen Kontext, darstellten.[34] Das bekannteste Lied aus der Frühzeit ist wohl Das ist die Berliner Luft, das Paul Lincke 1904 für die gleichnamige Operette schrieb. Ein weiteres bekanntes Lied ist das 1951 von Conny Froboess gesungene Pack die Badehose ein, das die Nachkriegsstimmung im West-Berlin der Wirtschaftswunderjahre widerspiegelt.
Die Teilung Berlins führte bis 1990 auch zu ganz unterschiedlichen Liedern über die Stadt. Während in West-Berliner Titeln, beispielsweise in Liedern der Einstürzenden Neubauten, auch die Umbrüche in der Stadt in den 1970er- und 1980er-Jahren zum Ausdruck kamen, wurde bei Ost-Berliner Bands gelegentlich, wenn auch nur implizit, die Teilung der Stadt thematisiert, so zum Beispiel Citys Wand an Wand, das 1987 zum 750-jährigen Stadtjubiläum geschrieben wurde.
Seit der Wiedervereinigung der Stadt und den sich reichlich entwickelnden Szenen entstehen immer wieder neue Lieder, die das jeweilige Lebensgefühl der Interpreten in einer der jeweiligen Szene angepassten Form zum Ausdruck bringen.
→ Siehe auch: Liste von Liedern über Berlin
Siehe auch
- Liste der größten Metropolregionen der Welt
- Liste der größten Städte der Europäischen Union
- Liste der Millionenstädte
- Liste der Großstädte in Deutschland
- Liste der höchsten Bauwerke in Berlin
- Liste der Brücken in Berlin
- Liste der Plätze in Berlin
- Liste der Straßen in Berlin
- Kirchen in Berlin
- Das Umland Berlins
Weblinks
- Offizielle Website des Landes Berlin
- Berlinlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins e. V.
- Neues Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
- 3D-Modell der Berliner Innenstadt
Einzelnachweise
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