Landesgymnasium St. Afra

Landesgymnasium St. Afra
Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra
Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra
Frontansicht des Schulgebäudes
Schultyp Gymnasium mit Internat für mehrfach Hochbegabte
Gründung 1543 (Neugründung 2001)
Ort Meißen
Koordinaten 51° 9′ 49,5″ N, 13° 28′ 5,1″ O51.16376111111113.4680805555567Koordinaten: 51° 9′ 49,5″ N, 13° 28′ 5,1″ O
Träger Freistaat Sachsen
Schüler 285 (weibl. 148 ; männl. 137) (Stand: Schuljahr 07/08)
Lehrer 43 (weibl. 22; männl. 21) (Stand: März 2008)
Rektor Dr. Ulrike Ostermaier[1]
(seit 1. August 2008)
Internatsleiter Tino Wiedemann
Website www.sankt-afra.de

Das Sächsische Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen ist ein Gymnasium für Hochbegabtenförderung im Freistaat Sachsen mit Sitz in Meißen. Es trägt den Namen der Heiligen Afra, Schutzpatronin für Stadt und Bistum Augsburg. Ziel der Schule ist es, Schüler mit Hoch- und Mehrfachbegabung zu fördern und dabei soziale Kompetenzen besonders in den Vordergrund zu rücken. Schulkosten fallen für die internatliche Betreuung, Miete und Verpflegung an. Sankt Afra ist die erste staatlich getragene Bildungseinrichtung ihrer Art in Deutschland und gilt als Vorbild für weitere Schulen vergleichbaren Anspruchs.

Vom Leitbild der humanistischen Bildung und Erziehung auf der Landesschule kündet seit der deutschen Aufklärung das Programmwort Kants: "Wage zu wissen!" als Inschrift über dem Südportal: Sapere aude, welches ursprünglich vom lateinischen Dichter Horaz stammt. Das Sächsische Landesgymnasium Sankt Afra sieht sich in der Tradition der "Fürstlichen Landesschule St. Afra" (gegr. 1543), zu deren bekanntesten Absolventen Christian Fürchtegott Gellert, Ernst Schnabel, Samuel Hahnemann, Friedrich Naumann und Gotthold Ephraim Lessing zählen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

16. Jahrhundert

Die Geschichte des Gymnasiums reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Im Zuge der ab 1539 in Sachsen durch Herzog Heinrich eingeführten Reformation wurde das Stift der Augustiner-Chorherren Sankt Afra aufgelöst. Der Umbau der ehemaligen Klostergebäude begann bereits im April 1543 unter Johann Rossbach, sodass in der "Neuen Landesordnung" vom 21. Mai 1543 im Abschnitt Von dreyen neuen Schulen die Gründung der „fürstlichen Landesschule St. Afra in Meißen“ durch Herzog Moritz von Sachsen bekanntgegeben werden konnte. Moritz erteilte genaueste Anweisungen über alle, St. Afra und die beiden Schwesterschulen – die im gleichen Jahr gegründete Landesschule Pforta in Schulpforte sowie das erst 1550 eröffnete Gymnasium St. Augustin in Grimma – betreffenden Dinge, vom Ort der Schule bis hin zur Kleidung der Schüler. Wesentliche Ratgeber bei der Gründung der Fürstenschulen waren der Humanist und seinerzeit bedeutendste Schulreformer Sachsens, Johann Rivius, der Rechtsgelehrte Dr. Georg von Komerstadt sowie Freiherr Ernst von Miltitz auf Batzdorf, Erbauer von Schloss Siebeneichen. Die Eröffnung der Schule wird vom Meißner Stadtchronisten und späteren Rektor Georg Fabricius auf den 3. Juli 1543 datiert. Eine Urkunde, die dies belegt, existiert nicht. Die Bezeichnung „Fürstenschule“ für die drei „fürstlichen Landesschulen“ bildete sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts heraus, obwohl sie inhaltlich falsch ist, denn an der Fürstenschule wurden auch begabte nicht-adlige Schüler aus dem albertinischen Sachsen – wenn mittellos, dann auf Landeskosten – im Geiste des evangelischen Glaubens und des Humanismus erzogen. Da der Anteil der Schüler aus bürgerlichen Familien zunahm und die Absolventen nach abgeschlossenem Universitätsstudium meist in der Landesverwaltung des Fürsten tätig wurden, wurde diese von Adelsinteressen unabhängiger. 1546 wurde der erst 30jährige Georg Fabricius zum Rektor der Schule berufen. Er prägte in seiner 25jährigen Amtszeit den Lehrbetrieb an der Fürstenschule und legte den Grundstein für ihre Tradition. Im Jahr 1549 wurde das adlige Schulinspektorat eingeführt, das bis 1831 bestand. Dabei vermittelten die Schulinspektoren zwischen den Interessen des Rektors der Fürstenschule und der Landesregierung, die ab 1606 durch das Oberkonsistorium als oberste Schulbehörde abgelöst wurde. Weiterhin führten Professoren der Leipziger Universität bis 1700 in jedem Jahr Überprüfungen (visitationes) durch, um den Leistungsstand der Schüler zu beurteilen. 1555 wurde das Schulgelände um zwei ehemalige Domherrenhäuser erweitert und 1570/71 zur wirtschaftlichen Konsolidierung der Fürstenschule eingezogenes (säkularisiertes) Kirchengut dem Besitz der Schule zugesprochen. Dieses Kirchengut umfasste u. a. das Klostergut des ehemaligen Benediktinerinnenklosters zum Heiligen Kreuz bei Meißen, das viele Feld-, Wald- und Wiesengrundstücke im Jahnatal, in Gasern und der späteren Gemeinde Fischergasse besaß. Die wirtschaftliche Lage der Fürstenschule blieb dennoch jahrzehntelang schwierig. Durch den Erlass der „Kurfürstlichen Kirchen- und Schulordnung“ durch Kurfürst August im Jahr 1580 wurde dem Kirchlichen eine wesentlich größere Bedeutung in der Lehre zuteil als bisher. Ansonsten wurden die Schüler in den Fürstenschulen hauptsächlich in Latein und Griechisch unterrichtet, in der Prima auch ein wenig in Astronomie.

17. Jahrhundert

Ab 1603 wurden der Fürstenschule immer wieder Zuschüsse aus dem Prokuratsvermögen zur Verfügung gestellt. Das Prokuratsvermögen bildete sich aus dem ehemaligen Vermögen des Hochstifts Meißen, das eingezogen worden war. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1664) entstand ein System von Schulklassen. Die Schüler wurden für die Mehrzahl der Unterrichtsstunden in die "Oberen" (superiores) und die "Unteren" (inferiores) eingeteilt. Bei schriftlichen Arbeiten wurde jede Klasse nochmals in zwei weitere Unterklassen untergliedert. Fünf Jahre später – also im Jahr 1669 – wurde das "alte Knabenhaus" ungefähr an der Stelle des heutigen Südflügels erbaut. Es ersetzte einen alten Domherrenhof. 1675 errichtete man die "alte Krankenburg", die sich an der Stelle des heutigen Westflügels befand. Sie enthielt sowohl ein Bad als auch Schulräume.

18. Jahrhundert

Im Jahr 1702 wurde nach langem Bemühen der Stundenplan zeitgemäßer gestaltet. Die "superiores" erhielten nun eine Stunde pro Woche Unterricht im Fach Astronomie/Geographie, die "inferiores" hingegen im Fach Mathematik/Geografie. Im Nordischen Krieg 1706 quartierten sich die schwedischen Soldaten über den Winter in Sachsen und damit auch in der Fürstenschule ein, nachdem sie das sächsische Heer bei Fraustadt geschlagen und das Kurfürstentum besetzt hatten.

Große Reform von 1713

Niedergelegt wurde die Reform in der kurfürstlichen Hauptverordnung vom 5. Dezember 1727. Mit dieser Reform der Fürstenschule sollte zum einen die finanzielle Konsolidierung, zum anderen die grundsätzliche Erneuerung des Lehrplans erreicht werden. An der vormals ausschließlich philologisch ausgerichteten Fürstenschule wurde Latein zwar weiterhin gelehrt und blieb Hauptfach. Allerdings wurde der Stundenzahl des Griechischen stark reduziert und dafür der Mathematikunterricht ausgeweitet. Der erste Mathematiklehrer wurde 1721 eingestellt. Sein Nachfolger, Albert Klimm, war in seiner Zeit an der Fürstenschule (1729–1778) stets um seine gleichberechtigte Stellung im Lehrerkollegium bemüht. Bereits seit 1724 wurde Französisch als moderne Fremdsprache in den Lehrplan aufgenommen. 1728 wurde mit dem Geschichtsunterricht ein weiteres neues Fach eingeführt. Um den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen unter August dem Starken Rechnung zu tragen, stellte man 1719 sogar einen Tanzmeister ein. Außerdem wurden mit der neuen Schulordnung brutale Strafen und Maßregelungen (wie das Schlagen mit Gerten) abgeschafft.

Im Jahr 1716 wurde das "neue Knabenhaus" ungefähr am Südteil des heutigen Ostflügels mit 30 "Zellen" errichtet. In jeder Zelle wurden drei bis vier Schüler untergebracht. Erst 94 Jahre später wurden das alte und das neue Knabenhaus miteinander verbunden.

Gottlieb Wilhelm Rabener (von 1728 bis 1734) und Christian Fürchtegott Gellert (von 1729 bis 1733) besuchten gemeinsam die Fürstenschule. Der Aufklärer und Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing war von 1741 bis 1746 Fürstenschüler. Johann Friedrich Ursinus, Sohn des Torwärters und späterer Begründer der wissenschaftlichen Meißener Stadtgeschichtsforschung, wurde von 1747 bis 1753 an der Fürstenschule unterrichtet.

Die am 17. März 1773 erlassene Schulordnung für das albertinische Sachsen führte dazu, dass die vorher außerunterrichtliche Beschäftigung mit deutscher Literatur nun als Deutschunterricht Einzug in den Lehrplan der Fürstenschule hielt. Insbesondere der von 1735 bis 1750 tätige Rektor Theophil Grabner hatte die deutsche Dichtkunst bereits zuvor zum Betrachtungsgegenstand der Schüler werden lassen.

19. Jahrhundert

Seit 1811 wurden der Fürstenschule regelmäßige finanzielle Zuwendungen aus der Staatskasse gewährt, die Einnahmen aus Grundbesitz und die Zuschüsse aus dem Prokuratsvermögen blieben weiterhin Finanzierungsquellen. Ein Jahr später arbeitete das Lehrerkollegium mit dem Inspektor der Schule, Freiherrn Dietrich von Miltitz, eine neue Schulordnung aus. Die Klassenzusammensetzung sollte für jede Unterrichtsstunde unterschiedlich sein, ein Vorläufer des modernen Kurssystems für Gymnasien. Außerdem wurden die ersten regelmäßigen Ferien an der Fürstenschule eingeführt. An den drei hohen kirchlichen Festen entfiel der Unterricht für ein bis zwei Wochen, die Schüler blieben jedoch in der Schule, da eine Reise zur Heimat vor dem Eisenbahnzeitalter nicht erschwinglich war. Des Weiteren beschloss man, alljährlich am 3. Juli das Stiftungsfest zu feiern und mit einer Morgenandacht auf dem Götterfelsen zu beginnen. Im Jahr 1818 führte man die Reifeprüfung – nach preußischem Vorbild – ein. An den anderen sächsischen Schulen geschah dies erst zwölf Jahre später. Einige Gebietserweiterungen im Jahre 1823 im Westen und Norden ermöglichten die Anlage von Gärten im Jahr 1831. Im Jahr 1830 trat die Schule einen Teil der Klosterflur an Siedler ab, die dort die sogenannten "Klosterhäuser" errichteten. Die Verbreiterung der Nossener Straße 1837 erforderte weitere Teile des Geländes der Fürstenschule. Von 1829 an teilte man die Schülerschaft in vier in sich geschlossene Klassen (Quarta, Tertia, Secunda, Prima) ein, die jeweils drei Dekurien umfassten. Die Dekurien waren auf ein halbes Jahr ausgelegt, daraus ergibt sich die Gesamtschulzeit von sechs Jahren vom Beginn der Quarta bis zum Abschluss der Prima. 1831 wurde der erste Zeichenlehrer an der Fürstenschule angestellt, vier Jahre später (1835) wurde der Turnunterricht eingeführt und den Schülern das regelmäßige kalte Baden in der Elbe erlaubt, denn gesonderte Waschräume gab es erst ab 1846. Zuvor wuschen sich die Schüler auf den Gängen oder in ihren Stuben.

300. Jubiläum

Zum 300. Jubiläum der Fürstenschule stifteten ehemalige Afraner ein kunstvolles eisernes Kreuz auf dem Götterfelsen über dem Triebischtal, der hölzerne Vorgänger wurde entfernt. Der Entwurf stammte von Georg Friedrich Kersting, dem Malereivorsteher an der Königlichen Porzellanmanufaktur. Nach 1945 entfernte man das Kreuz und ersetzte es um 1958 durch ein schlichtes Kreuz aus U-Profilstahl. Der Sockel von 1843 blieb aber erhalten. Auf ihm finden sich lateinische Inschriften, die übersetzt folgendermaßen lauten: "Zum Gedächtnis der vor 300 Jahren erfolgten Schulgründung haben dies Kreuz zum Schmuck der Andachtsstätte errichtet die jüngsten Afraner an der Universität Leipzig." (Nordseite); "Frömmigkeit ist der Ursprung des Frohsinns." (Ostseite); 'Am 2. Juli 1843'. (Südseite); "Hoch throne ich, noch höher weise ich." (Westseite). Noch heute finden alljährlich Wanderungen der Afraner zum Götterfelsen statt. [Übersetzung aus "450 Jahre Landesschule St. Afra; St.-Afra-Gymnasium Meissen"]

1850 kaufte die Fürstenschule das noch heute als "Professorenhaus" bekannte Anwesen auf der Freiheit Nr. 8. Darin wurden drei Dienstwohnungen für Lehrer eingerichtet. Das Seitengebäude wurde 1868 errichtet und 1908 umgebaut. 1853 wurden das alte Rektorat und das alte Diakonat abgerissen und auf dem Gelände ein parkähnlicher Garten angelegt. Dieser sogenannte "Kleine Zwinger" fiel aber teilweise dem Schulneubau von 1877 wieder zum Opfer. Heute befindet sich dort die Festwiese mit dem Steinschauer. Der abgedeckte Brunnenschachte in der Einbuchtung der Umfassungsmauer am Seelensteig gehörte zum alten Diakonat und wird heute fälschlicherweise "Rektorenbrunnen" genannt. Der Grundbesitz wurde 1854 um 885 Hektar erweitert, dazu wurde der Brambacher Forst erworben. Durch spätere Zukäufe erweiterte sich dieser Grundbesitz auf 1106 Hektar. In den Jahren 1858 und 1859 wurde in der Fürstenschule die Gasbeleuchtung eingeführt – sie wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg durch eine elektrische Anlage ersetzt. 1868 wurde die Einteilung der Schülerschaft unter Rektor Franke von vier Klassen mit je drei Halbjahren auf sechs Klassen mit je einem Schuljahr umgestaltet. 1875 gründete sich der "Verein ehemaliger Fürstenschüler", dem alle Abiturienten sofort beizutreten pflegten. Die Verbundenheit der Schüler sollte somit über die Schulzeit hinaus gewahrt bleiben. Dazu trug das vom Verein veröffentlichte "Afraneralbum" von Kreyßig bei, das biografische Daten sämtlicher Fürstenschüler seit 1543 beinhaltet.

Neubau der Fürstenschule

Am 18. April 1876 begann der Abbruch des Dreiflügelkomplexes der Fürstenschule unter dem Rektorat von Hermann Peters. Abgeschlossen wurde der Abriss 1878. Die Grundsteinlegung für den 666.800 Mark teuren Neubau erfolgte am 23. April 1877, dem Geburtstag König Alberts von Sachsen, jedoch war mit den Bauarbeiten schon im Herbst 1876 begonnen worden. Der Entwurf stammte von Landesbaumeister Hartwig und sah einen neoklassizistischen Dreiflügelbau vor. Eingeweiht wurde der Neubau am Stiftungsfesttag der seit 436 Jahren bestehenden Schule – am 3. Juli 1879. Zur feierlichen Einweihung erschien der sächsische König Albert höchstpersönlich. Der noch heute bestehende Bau brachte genügend Platz für Schüler und Lehrer, stach jedoch aus dem Stadtbild heraus. 1879 brachte man außerdem folgende Inschrift am Mittelrisaliten des Ostflügels an: "Christo Patriae Studiis" (zu deutsch: Dem Christus, dem Vaterland, dem eifrigen Streben). Sie sollte den Geist der Schule repräsentieren. Der Schulgarten wurde in den Jahren 1891 und 1892 umgestaltet und umfasste nun mehr als zwei Hektar. Das vormals als "kleines Schulfeld" bezeichnete Gelände war durch eine Brücke über die "Hintermauer" bereits mit dem kleinen Zwinger verbunden worden und in einen stattlichen Garten gewandelt worden. Eingeweiht wurde er am 27. September 1892.

Am 23. April 1894 wurden die Standbilder des Stifters der Schule – Kurfürst Moritz – und des regierenden sächsischen Königs Albert, der den Umbau gefördert hatte, zu beiden Seiten der Einfahrt in den Schulhof enthüllt. Sie stammten aus der Hand des Dresdner Bildhauers Hermann Hultzsch und waren von den Afranern zum 350. Jubiläum der Schule 1893 gestiftet worden. Im März 1948 wurden die beiden Standbilder wieder entfernt.

20. Jahrhundert

1. Weltkrieg

Im August 1914 legte die gesamte Oberprima der Fürstenschule die Notreifeprüfung ab, um anschließend gemeinsam mit fünf der dreizehn Lehrer und dem Rektor Johannes Poeschel in das Heer einzutreten. Für die 147 im ersten Weltkrieg gefallenen Afraner wurde am 3. Juli 1920 zum Stiftungsfest ein Ehrenmal geweiht. Es handelt sich dabei um einen Quarzitfindling aus dem nahe Meißen gelegenen Jahnatal, der mit einer Inschrift versehen wurde.

Reformzüge

Aufgrund des Mangels lateinisch vorgebildeter Zöglinge richtete man im Jahre 1924 einen Reformzug ein, in dem in der Untertertia mit Latein begonnen wurde und in der Untersekunda Altgriechisch folgte. Fünf Jahre später (1925) nahm die Fürstenschule leistungsstarker Quintaner aus ganz Sachsen – ungeachtet ihrer Lateinkenntnisse – in eine Quarta auf, die als Vorklasse diente.

Zeit des "Dritten Reiches"

Im Zuge der Gleichschaltung der deutschen Schulen unter der Regierung der NSDAP wurde die Fürstenschule zum 17. November 1942 zu einer "Deutschen Heimschule", die dem Reichssicherheitshauptamt unterstellt war. Damit war die Tradition der Fürstenschule – insbesondere mit ihrem humanistischen Bildungsideal – gebrochen. Als äußeres Zeichen hatte man bereits während der Sommerferien 1942 die Inschrift "Christo Patriae Studiis" von der Einfahrt zum Innenhof entfernen lassen. Anlässlich der 4. Säkularfeier am 3. Juli 1943 protestierten einige Schüler und Lehrer trugen Beschwerden in den Festreden vor, sodass das NS-Regime eine "personelle Säuberung" anordnete.

Nach dem 2. Weltkrieg

Am 6. Mai 1945 wurde die ehemalige Fürstenschule durch die Rote Armee besetzt und stark verwüstet. In den kommenden Jahren wechselte der Nutzungszweck der Räumlichkeiten stark. So wurde 1946 ein Lehrerbildungsinstitut eingerichtet, das 1947 zu einer Ausbildungsstätte für Russischlehrer umgewandelt wurde. Im Jahr 1950 wurde die Einrichtung zur Landesparteischule der SED, bevor sie 1953 als LPG-Hochschule eröffnet wurde, was sie bis zum Jahr 1991 blieb. Nach der Wende 1989 wurde die LPG-Hochschule im Sommer 1991 geschlossen und der Evangelischen Akademie Meißen wurden die Gebäude des Ökonomiehofs zugesprochen. Die übrigen Gebäude nutzte der Freistaat Sachsen zunächst als Zwischenquartier für die Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung Meißen, deren Gründung am 17. Juli 1992 im sächsischen Landtag beschlossen und am 10. August im "Gesetz über die Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung Meißen" verkündet wurde.

St.-Afra-Gymnasium

Bereits zehn Tage später am 20. August wurde das "St.-Afra-Gymnasium" mit einer Festveranstaltung im Auditorium Maximum eröffnet. Getragen wurde die Schule vom Landratsamt Meißen. Erster Direktor wurde Hubert Kaiser. Die Schule sollte gleichsam traditionsbewusst an die Entwicklung der ehemaligen Fürstenschule anknüpfen wie auch die europäischen Dimensionen im Bildungswesen erweitern, was insbesondere durch die Vermittlung von ost- wie westeuropäischen Sprachen geschehen sollte. Im Schuljahr 1992/93 hatte das Gymnasium 805 Schüler in 30 Klassen, davon 502 Mädchen und 303 Jungen. Sie wurden von 45 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet. Dazu stand jedoch lediglich der Bereich des Erdgeschosses zur Verfügung, da die beiden anderen Stockwerke noch durch Fachhochschule genutzt wurden. Daher wurden 17 Klassen der Klassenstufen 5 bis 7 in die Neumarktschule ausgelagert. Der Aufbau der Sekundarstufe II erfolgte ab dem Schuljahr 1993/94 schrittweise. Dr. Dietrich Streckfuß – der damalige Vorsitzende des Vereins ehemaliger Fürstenschüler – bezeichnete den hohen Anteil der Mädchen in der 8. und 9. Klasse als "unter historischer Sicht [...] bemerkenswerte Besonderheit", da dieser die Einrichtung einer eigenen Mädchenklasse erforderlich machte. Außerhalb des Unterrichts wurden den Schülern die Arbeitsgemeinschaften Chor, Technik, Kunst, Informatik, Sport, Literatur, Theater und Biologie sowie das Erlernen von Spanisch oder Altgriechisch angeboten.

21. Jahrhundert

1995 begann in Sachsen unter Ministerpräsident Kurt Biedenkopf die Entwicklung eines neuen Konzepts der Hochbegabtenförderung, mit dem an den Geist der alten Fürstenschule anzuknüpfen versucht wurde. Nach einer Renovierung der Gebäude, dem Bau einer Sporthalle, einer Mensa und mehrerer Internatshäuser nahm das „Sächsische Landesgymnasium“ 2001 seinen Betrieb auf. In Sankt Afra werden rund 300 hochbegabte Schüler unterrichtet, der Aufbau der Schule mit den Klassen sieben bis zwölf ist abgeschlossen.
In dieser Zeit wurden in mehreren Bundesländern ebenfalls staatliche Internate für besonders Talentierte gegründet. 2003 nahm im hessischen Geisenheim die Internatsschule Schloss Hansenberg den Betrieb auf. Es handelt sich bei dieser Schule jedoch im Gegensatz zu Sankt Afra um ein reines Oberstufengymnasium. 2006 folgte Baden-Württemberg mit dem Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch-Gmünd, dessen Konzept sich stark an dem von Sankt Afra orientiert.

Im September 2007 unterzeichneten die Schulleiter des Landesgymnasiums und der Fremdsprachenschule im chinesischen Wuhan im Rahmen des sächsischen Kooperationsvertrages mit der Provinz Hubei eine Vereinbarung, in der verschiedene Projekte und die Zusammenarbeit auf Ebene der Schüler und Lehrer geplant sind.[2]

Gründungsdirektor und erster Schulleiter war Dr. Werner Maria Esser. Seit dem Schuljahr 2008/09 leitet Dr. Ulrike Ostermaier die Schule. Das grundlegende Konzept der Schule soll beibehalten werden.

Bibliotheca Afrana

Wann die Bibliothek von St. Afra gegründet wurde, ist unbekannt. Vermutet wird, dass ein Teil des Buchbestandes des im Zuge der Reformationszeit aufgelösten Augustiner Chorherrenstiftes in Meißen von der Schule übernommen wurde. Dies würde erklären, warum die Bibliothek der 1543 gegründeten Fürstenschule bereits 1557 einen für damalige Verhältnisse umfangreichen Buchbestand von 300 Büchern aufwies. Das wertvollste Buch darunter war eine Bibel von 1469. Als sicher gilt, dass Sankt Afra spätestens seit 1588 über eine Bibliothek verfügte, denn für diese Zeit wird in der Schulordnung des Kurfürsten Christian I. von 1583 bis 1591 erstmals ein eigener Etat für die Bibliothek erwähnt. Der Rektor von Sankt Afra, Andreas Lindemuth (1612–1664), überließ nach seinem Tod seine umfangreiche Privatsammlung der Schulbibliothek. Eine weitere Spende kam hinzu durch den Schulinspektor Hans Adolf von Carlowitz.

1945, nach Verlassen der russischen Besatzungstruppen, wurde in den Gebäuden von Sankt Afra eine LPG-Fachhochschule eingerichtet. Während das Gebäude seine wechselvolle Geschichte überdauerte, verlor sich der Bestand der Bibliotheca Afrana. Eine Schulbibliothek, die sich ihrer besonderen Bedeutung bewusst und über Jahrhunderte gewachsen war, wurde liquidiert. Von den 24.000 Bänden der Bibliothek vor dem Krieg waren nach Kriegsende noch etwa 13.000 erhalten. Davon gingen 8.000 an das ehemalige Kriegsarchiv nach Dresden, von denen wiederum 2.000 in den Bestand der Landesbibliothek (heute Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden) eingearbeitet wurden. Die restlichen 6.000 gingen an andere sächsische Bibliotheken. Etwa 1.000 Bände hatte bereits vor dem Krieg die Universitätsbibliothek Leipzig per Fernleihe erhalten. Weitere etwa 4.400 Bücher sowie die Stiftungsbibliotheken wurden angeblich in Meißen belassen; ihr Verbleib ist unbekannt. Lediglich ein paar wenige Handschriften sind im Stadtarchiv von Meißen vorzufinden.

Nach der Neugründung der Schule im Jahre 2001 wurde eine neue Bibliothek eingerichtet, deren Bestand neu aufgebaut werden musste. Mit Spenden und dem Ziel, die alten Afra-Bestände insbesondere von der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Universitätsbibliothek Leipzig, zurückzuholen, wird versucht, an alte Traditionen anzuknüpfen.

Zwei wertvolle Bücher aus dem 16. beziehungsweise 18. Jahrhundert, die den alten Besitzvermerk „Bibliotheca Afrana“ tragen, befanden sich in der Fachbibliothek Geschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Beide Bände wurden im Januar 2007 wieder zurückgegeben.[3]

Schulerfolge

Im Rahmen der gezielten Förderung Additum II können die Schüler an verschiedensten Wettbewerben teilnehmen und konnten seit der Neugründung im Jahre 2001 bereits beachtliche Erfolge verbuchen. Dazu zählen unter anderem erste Plätze beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen, Bundeswettbewerb Informatik, Bundeswettbewerb Jugend debattiert oder auch bei Jugend forscht.

Konzeption

Blick über das Mittelstufendorf
Weg zur Turnhalle bei der Mensa
Haus 1 im Winter
Mensa (Hangansicht)
Kreuzung zum Oberstufendorf
Schuleingang
Mensa

Auswahlverfahren

Das Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen nimmt zu Beginn eines jeden Schuljahres bis zu 50 Schüler der siebten Klasse auf. Dazu erfolgt ein dreitägiges Auswahlverfahren, in dem neben einem Kognitiven Fähigkeitstest auch die Teamfähigkeit, Soziale Integrität, Psychologie berücksichtigt werden. Nach ihrer Aufnahme unterliegen die Schüler einer dreimonatigen Probezeit. Für Quereinsteiger ist ein Wechsel zu Sankt Afra nur möglich, wenn ein Platz in der jeweiligen Jahrgangsstufe frei geworden ist und eine Aufnahmeprüfung bestanden wurde.

Unterricht

Als einzige Schule hat das Landesgymnasium Sankt Afra ein generalistisches Profil und bietet Vertiefungen in sprachlich/interkultureller, mathematisch/naturwissenschaftlicher, künstlerisch/ästhetischer und musischer Richtung an.

Aus diesen Richtungen können sich die Schüler, in Rücksprache mit ihrem gymnasialen Mentor, im Rahmen von verschiedenen Addita vertiefen. Mindestens müssen zwei aus diesen vier Vertiefungen gewählt werden, maximal aber sind vier möglich. In der Sekundarstufe I nehmen die Schüler sowohl am naturwissenschaftlichen als auch am sprachlichen Unterricht teil, zwischen denen sie sich an den meisten Regelgymnasien entscheiden müssen. Je nach Interesse kann zwischen Latein und Altgriechisch als alte Sprache und zwischen Französisch, Russisch und Spanisch als moderne Sprache gewählt werden. Englisch ist hierbei vorgeschriebene erste Fremdsprache. Alle Schüler wählen mindestens drei Fremdsprachen, höchstens aber vier. Weitere Sprachen wie z. B. Chinesisch, Portugiesisch, Tschechisch, Hebräisch, Arabisch können – je nach Angebot – als AGs belegt werden.

Der Unterricht wird in Doppelstunden abgehalten, von denen ein normaler Tag drei hat. Samstagvormittag finden, im Gegensatz zu anderen Schulen, zwei Doppelstunden statt, diese fangen etwas später an. Der Unterrichtsinhalt orientiert sich am sächsischen Lehrplan, wird jedoch nach Möglichkeit gekürzt und intensiviert, was den Schülern Spielraum für Eigeninitiative offen lässt.

Für Schüler, die sich für gewisse Themen besonders interessieren, gibt es in Afra das Konzept des Lernvertrages. Dieser ermöglicht es den Schülern in Eigenregie mit Unterstützung des Lehrers parallel zur Unterrichtszeit an einem bestimmten Thema zu arbeiten. Am Ende eines solchen Lernvertrages steht dann meist ein Vortrag, eine Abhandlung oder eine andere Schülerleistung.

In der 8. und 9. Klasse gibt es in Afra Trimesterarbeiten, die dreimal im Jahr zu variierenden Themengebieten erbracht werden. In der 10. Klassenstufe gibt es eine größere Facharbeit zu einem freien Thema, die als Vorbereitung zur Besonderen Lernleistung in der Oberstufe gilt. Zusätzlich zum Basisunterricht (Fundamentum) und den Vertiefungsunterricht (Additum I) gibt es in Sankt Afra noch die Möglichkeit auf wettbewerbsorientierte Vertiefungen (Additum II). Die Fachlehrer entscheiden jeweils über die Teilnahme am Additum II, nicht aber über die Teilnahme an Wettbewerben.

Oberstufe

In der Oberstufe am Landesgymnasium Sankt Afra wird zusätzlich zum Pensum eines sächsischen Regelgymnasiums ein dritter Leistungskurs unterrichtet. Im Gegensatz zu anderen sächsischen Spezialschulen ist in Sankt Afra das Angebot an Leistungskurs-Kombinationsmöglichkeiten umfangreicher. Die Kombinationsmöglichkeiten entsprechen den Vorgaben des sächsischen Kultusministeriums, so sind etwa Kunst-, Gemeinschaftskunde- oder Sportleistungskurse nicht wählbar, Mathematik und Deutsch nicht abstufbar. Dennoch können sich die Schüler in diesem Rahmen auch in unübliche Leistungskurse einschreiben, so kam im Jahr 2006 erstmals in Sachsen ein Altgriechisch-Leistungskurs zustande, aber auch Naturwissenschaften in Kombination sind möglich.

Auf Beschluss des sächsischen Kultusministeriums hin wurde bislang in Sankt Afra in der Sekundarstufe II kein Englisch unterrichtet, da der Wissenszuwachs zu gering sei. Teilweise wurden aber Themen, die normalerweise im Englisch-Leistungskurs unterrichtet werden, bereits in den Lehrplan der 9./10. Klasse eingebaut. Mit der ab dem Schuljahr 2008/09 wirksamen Reform der gymnasialen Oberstufe in Sachsen wird diese Regelung hinfällig und Englisch – zumindest als Grundkurs – angeboten. Zusätzlich gibt es in Sankt Afra Möglichkeiten für Schüler, ihr Englisch zu verbessern; neben einem Wahlgrundkurs English Literature werden auch AGs angeboten.

Das Angebot an besonderen Wahlgrundkursen bietet den Schülern zusätzliche Wahlmöglichkeiten. So gibt es einen Italienisch- und English Literature-Wahlgrundkurs, aber auch einen Wahlgrundkurs Sprache und Theater und Astronomie.

Frühstudium

In Zusammenarbeit mit der TU Dresden und Unterstützung der Stiftung der Deutschen Telekom, wird am Landesgymnasium Sankt Afra die Möglichkeit zu einem Frühstudium angeboten. Schüler der 10. bis 12. Klasse können bei hervorragenden schulischen Leistungen in einigen ausgesuchten Fächern am Studienalltag der TU Dresden teilnehmen. Bei Bestehen der Abschlussklausuren der Universität ist es möglich, den jeweiligen Semesterkurs für ein späteres Studium anzurechnen.

Besondere Lernleistung (BeLL)

Die Besondere Lernleistung am Landesgymnasium Sankt Afra ist analog zu der in Sachsen freiwillig zu erbringenden Facharbeit im Rahmen des Abiturs. Jedoch ist sie für Schüler des Landesgymnasiums nicht fakultativ, sondern Bestandteil der Philosophie der Schule. Den Schülern wird über die 11. und 12. Klasse hinweg Zeit gegeben, sich dieser Arbeit zu widmen, um am Ende eine anspruchsvolle, allen wissenschaftlichen und stilistischen Kriterien gerecht werdende Arbeit abliefern zu können, die anschließend in einem Kolloquium verteidigt werden muss. Hierbei wurden in den letzten Jahren einige Forschungsprojekte erbracht, die zu großen Teilen universitären Ansprüchen gerecht wurden. Sämtliche eingereichten Arbeiten werden in den Bestand der Bibliothek aufgenommen, um so künftigen Schülergenerationen die Möglichkeit zu eröffnen, begonnene Arbeiten weiterzuführen.

Schulabschluss

Schüler des Landesgymnasiums Sankt Afra schreiben das sächsische Zentralabitur, das im nationalen Bildungsvergleich regelmäßig sehr gut abschneidet. Für das Abitur muss der Schüler zwei seiner drei Leistungskurse auswählen, welche er als Leistungskurs prüfen lässt. Zusätzlich muss er sich vorab entscheiden, ob er seine Besondere Lernleistung in den Prüfungsteil seines Abiturs einbringt. Dafür kann er zwei Wochenstunden als BeLL-Zeit anrechnen lassen.

Die Zeit am Landesgymnasium Sankt Afra endet mit dem Erhalt des Abiturzeugnisses und der Übergabe des „Afrazertifikates“. In diesem wird der Werdegang zusammengefasst dargestellt und die speziellen Vertiefungen und Erfolge während der Zeit am Landesgymnasium gewürdigt. Dabei erbringt jeder Schüler entweder das Latinum oder das Graecum.

Obwohl das Niveau der Kurse am Landesgymnasium Sankt Afra höher als an den meisten Regelgymnasien ist und auch die Anzahl der Wochenstunden das normale Maß zumeist übersteigt, zeigten die Absolventen der bisherigen Jahrgänge respektable Ergebnisse.

Bisher hat jeder Afraner die Anforderungen für das sächsische Zentralabitur erfüllt.

Internationalität

Am Landesgymnasium Sankt Afra ist ein mehrere Wochen bis max. ein Trimester andauernder Schüleraustausch im Ausland möglich, der auch seitens der Schule unterstützt wird.

Zu bestimmten Zeiten gibt es Austauschschüler, vorrangig aus Frankreich und Mexiko, die gemeinsam im Internat mit allen anderen Schülern zusammen leben.

Das Landesgymnasium Sankt Afra nimmt an einigen internationalen Projekten und Wettbewerben teil, bei denen auch enge transnationale Zusammenarbeit mit anderen Schulen bestehen. Dazu gehören insbesondere das Comenius-Programm der Europäischen Union und das Brigitte-Sauzay-Programm zum deutsch-französischen Schüleraustausch.

Soziales Engagement

Spendenlauf

Die Schüler des Landesgymnasiums setzen sich seit 2006 durch die Initiative Meißner Spendenlauf, gemeinsam mit dem Gymnasium Franziskaneum Meißen, für Projekte in Meißen ein. Beim Spendenlauf rennen Schüler, aber auch Freizeitsportler. Für jede absolvierte Runde gibt es von Sponsoren vorher festgelegte Gelder. Es zeigt sich dabei steigendes Interesse von beiden Seiten:

Zahlen zum Spendenlauf
Datum Spendenläufer Spendensumme Spendenziel
15. Juli 2006 127 2.290 € Bibliothek Meißen
16. Juni 2007 136 5.143 € Jugendtheatergruppe Meißen
14. Juni 2008  ? 4.000 € Meißner Tafel/Kinder- und Jugendhaus KAFF

Services

Die Services am Landesgymnasium Sankt Afra sind verschiedene gemeinnützige Projekte, die außerhalb der Schule, aber zentral organisiert stattfinden. Jeder Schüler der Klassenstufen 9 und 10 wählt für sich jeweils ein Jahr ein Tätigkeit, etwa Mithilfe in einem Kindergarten oder einem Altenpflegeheim und engagiert sich dort mindestens einmal pro Woche. Einige Schüler gehen in ihrem Engagement auch darüber hinaus und beteiligen sich auch mitunter in der Oberstufe in ihren Projekten.

Sozialer Tag

Das Landesgymnasium beteiligt sich am Sozialen Tag. So tauschten am 17. Juli 2007 alle Schüler die "Schulbank gegen die Werkbank", die Übrigen säuberten das Gelände und räumten es auf. Dies sollte ein Ansporn sein, sich einen Arbeitgeber zu suchen und sich sozial zu engagieren.

Internat und Architektur

Weg zum Oberstufendorf
Windrad bei der Mensa

Das Internatsgelände ist durch sein Landschaftskonzept geprägt. Aus einem Architekturwettbewerb mit 350 Einsendungen ging das Architekturbüro Friedrich und Partner als Gewinner hervor.

Der vorhandene Internatsbau wurde abgerissen und durch kleinere Baueinheiten ersetzt, die dem Stadtbild Meißens mit seinen Treppen und Gassen nachempfunden sind. Die natürliche Parksituation des Hangs blieb erhalten und die Großbauten Turnhalle und Mensa mit Cafeteria wurden in den Hang hinein und teilweise unterirdisch angelegt.

Mittel- und Oberstufe sind in zwei durch eine Straße getrennte Dörfer eingeteilt. Im Mittelstufendorf gibt es fünf zweigeschossige und vier viergeschossige Häuser, im Oberstufendorf haben alle vier Häuser jeweils drei Etagen. Auf jeder Etage befinden sich jeweils vier Doppelzimmer, zwei separate Toiletten, ein gemeinsam genutztes Bad mit drei Duschkabinen und vier Waschbecken, sowie ein Gemeinschaftsraum mit Kochzeile, Telefon und Fernseher. Außerdem gibt es auf jeder Etage zwei Abstellkammern und eine Kammer zum Wäschetrocknen.

Betreut werden die nach Geschlechtern getrennten Schülerhäuser von einem Internatsmentor, der in unmittelbarer Nähe in einem eigenen Haus wohnt. Der Internatsmentor ist zugleich Lehrer am Gymnasium, jedoch mit geringerem Stundendeputat. Für die viergeschossigen Gebäude des Mittelstufendorfes gibt es zwei verschiedene "Hausnummern", sodass jeder Internatsmentor die Betreuung für zwei Etagen übernimmt. Im Oberstufendorf betreut ein Mentor, aufgrund der höheren Eigenverantwortlichkeit der Schüler ein ganzes Haus mit drei Etagen.

Das afranische Landschaftskonzept ist geprägt von naturbelassenen Wiesen.

Leben im Internat

Frühkonzil

Nach dem Frühstück findet ein Frühkonzil in der Aula des Schulgebäudes statt. Dieses ist Bestandteil des Schulkonzepts und gleichzeitig Plattform für organisatorische Anliegen. Im Nachrichtenteil informiert ein Schüler über aktuelle Geschehnisse aus der Presse. Im Kulturteil wird ein frei gewähltes wissenschaftliches oder gesellschaftliches Thema behandelt oder ein Werk aus Kunst oder Musik vorgestellt. Den Schluss bilden organisatorische Informationen.

Vormittag

Um 7:45 Uhr beginnt für die Schüler der Mittelstufe der Unterricht in Doppelstunden, zwischen die je eine halbe Stunde Pause eingeschoben ist. Es gibt kein Pausenklingeln. Nach der ersten Doppelstunde wird in der Mensa das zweite Frühstück, nach der dritten das Mittagessen serviert.

Studienzeit

An allen Wochentagen außer Mittwoch beginnt nach einer einstündigen Pause die für die Mittelstufe verpflichtende Studienzeit, in der die Schüler lernen, nacharbeiten und sich weiterführend akademisch beschäftigen müssen. Im Schulgebäude gibt es verschiedene Angebote: Sammel-, Silentium (Ruhe)- oder Experten-Räume, in denen Fachlehrer oder fortgeschrittene Schüler ihre Hilfe zu fachlichen Themen anbieten. Für Gruppenarbeit stehen Gruppenräume zur Verfügung. Die Wettbewerbsvertiefungen (additum 2) finden ebenfalls in dieser Zeit statt.

Nachmittag

Am späten Nachmittag finden die Addita statt. Schüler, die nicht alle der vier Additumsbereiche (künstlerisch/ästhetisch, sprachlich/interkulturell, mathematisch/naturwissenschaftlich bzw. musisch) belegt haben, können die Zeit anderweitig nutzen. Mittwochs wird stattdessen für die Klassen 7/8 die Tätigkeit in einer Werkstatt angeboten. Die Schüler haben die Wahl zwischen verschiedenen handwerklich/künstlerischen Tätigkeiten. Die Schüler der 9./10. Klasse engagieren sich während dessen in ihren Services. Zum Abendessen der Mittelstufe um 18:15 Uhr sind diese Aktivitäten zu Ende.

Abend

In der internatseigenen Turn-/Mehrzweckhalle bestehen Leistungsgruppen in den Teamsportarten Fuß-, Volley-, Hand- oder Basketball, Unihockey, in Turnen und Gymnastik, Judo und Badminton. Außerdem gibt es von den Schülern selbst organisierte Tanzkurse oder Yoga. Es gibt einen internatseigenen Sportplatz, eine Tischtennisplatte und ein Freiluftschachfeld. Arbeitsgemeinschaften gibt es für Sprachen, Model United Nations, Business @ School, Planspiel Börse, es gibt einen Schul- und einen Gospelchor. In der Aula finden Konzerte und Theateraufführungen sowohl von Schülern als auch von Künstlern statt, es finden Konzert- und Opernbesuche statt. Zur Hauszeit zwischen 21 und 22 Uhr unter der Woche, je nach Klassenstufe, sollen alle Schüler wieder in ihren Internatsgebäuden sein. Der Internatsmentor geht durch die Zimmer seines Bereichs und steht als Ansprechpartner und Betreuer zur Verfügung.

Wochenende

Alle drei bis vier Wochen fahren die Schüler zu ihren Familien. Sie reisen meist Freitagmittag ab und kommen Montagabend wieder. An Wochenenden, in denen die Schüler im Internat sind, finden stattdessen zwei Unterrichtsstunden am Samstagvormittag statt. Im Anschluss wird in der Schulversammlung über aktuelle internatliche oder schulische Tendenzen informiert. Wettbewerbsauszeichnungen werden überreicht und organisatorische Informationen gegeben. Mitunter werden Ausflüge am Wochenende unternommen, etwa Haus-, Ski- oder Paddelwochenenden, Kulturangebote in anderen Städten werden wahrgenommen oder anderes.

Feste und Veranstaltungen

Das Leben im Internat wird durch viele jährlich wiederkehrende Feste und Veranstaltungen bestimmt, die jeweils von verschiedenen Klassenstufen organisiert werden. Dazu zählen das Herbstfest und der Kostümball (Fasching). Festlicher Höhepunkt des Jahres ist das Sommerfest.

In der Vorweihnachtszeit findet das Formal Dinner statt, ein gemeinsamer Abend mit Essen und musikalischer Begleitung in der Mensa, bei denen alle Schüler und Lehrer in festlicher Kleidung erscheinen. Ähnlich findet auch das Colloquium Afranum statt, bei dem dazu noch verschiedene Gäste eingeladen werden, ein gesellschaftlicher Vortrag gehalten wird und der Abend schließlich in einem Büfett und Gesprächen endet.

Bedeutende Afraner und Lehrer Sankt Afras

Bedeutende Afraner vor 2001

Rektoren

  • Fürstenschule (1543–1945)
  • Sächsisches Landesgymnasium (seit 2001)
    • Dr. Werner Maria Esser (2001–2008)
    • Dr. Ulrike Ostermaier (seit 1. August 2008)

Lehrer der Fürstenschule

Einzelnachweise

  1. Medienservice Sachsen am 11. Juni 2008: Landesgymnasium St. Afra hat neue Schulleiterin, abgerufen am 11. Juni 2008.
  2. Sächsisches Staatsministerium für Kultus am 11. September 2007: Landesgymnasium St. Afra schließt Partnerschaft mit Schule in China, abgerufen am 3. April 2008.
  3. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am 30. Januar 2007: Wertvoller Bücherfund. An der Uni Kiel „gestrandete“ Bände gehen auf die Heimreise nach Meißen, abgerufen am 28. Oktober 2008.

Literatur

  • Theodor Flathe: Sanct Afra – Geschichte der königlich sächsischen Fürstenschule zu Meißen., 1879
  • Ernst Schwabe: Beiträge zur ältesten Geschichte der Fürstenschule St. Afra in Meißen in "Neue Jahrbücher für das klassische Altertum; Geschichte und deutsche Litteratur und für Pädagogik"; Hrsg. Ilberg/Gerth; Jahrgang 1902, II. Abteilung, X. Band, 10. Heft
  • St.-Afra-Gymnasium in Meissen: 450 Jahre Landesschule St. Afra; St.-Afra-Gymnasium Meissen 1992
  • Donatus Thürnau: Sichtweisen – Festschrift anlässlich der Neugründung des Landesgymnasiums Sankt Afra zu Meißen, 1. Auflage, Oktober 2001, ISBN 3-9803364-4-1
  • Jonas Flöter, Maria Pesenecker: Erziehung zur Elite. Leipziger Universitätsverlag, Dezember 2003, ISBN 3-937209-33-6

Weblinks


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