Landesgymnasium für Hochbegabte Schwäbisch Gmünd

Landesgymnasium für Hochbegabte Schwäbisch Gmünd
Landesgymnasium für Hochbegabte Schwäbisch Gmünd
Landesgymnaium für Hochbegabte.JPG
Landesgymnasium für Hochbegabte mit Kompetenzzentrum
Schulform Gymnasium (für Hochbegabte)
Gründung 2004
Ort Schwäbisch Gmünd
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 48′ 2,6″ N, 9° 48′ 52,3″ O48.8007222222229.8145277777778Koordinaten: 48° 48′ 2,6″ N, 9° 48′ 52,3″ O
Träger Schulverband Landesgymnasium für Hochbegabte Schwäbisch Gmünd
Schüler 215, 196 intern (Stand: Schuljahr 2010/2011)
Lehrer 37
Leitung OStD Annette Baronin von Manteuffel, Bernd Kilian
Website www.lghgmuend.de

Das Landesgymnasium für Hochbegabte (kurz: LGH) in Schwäbisch Gmünd ist eine staatliche Internatsschule zur Hochbegabtenförderung des Landes Baden-Württemberg mit angeschlossenem Kompetenzzentrum für Hochbegabtenförderung. Es ist die erste und einzige Schule dieser Art im Land. Insgesamt gilt das Landesgymnasium für Hochbegabte als vierte vom Staat eingerichtete Schule zur Hochbegabtenförderung in Deutschland, neben der Landesschule Pforta in Sachsen-Anhalt und dem sächsische Landesgymnasium St. Afra zu Meißen sowie dem hessischen Schloss Hansenberg. Schulträger des Landesgymnasiums ist der Schulverband Landesgymnasium für Hochbegabte Schwäbisch Gmünd mit Sitz in Schwäbisch Gmünd, dem die Stadt Schwäbisch Gmünd und der Ostalbkreis angehören.

Inhaltsverzeichnis

Konzeption

Die Schule und das zugehörige Internat haben im Schuljahr 2004/2005 mit den Klassenstufen 7 und 10 den Schulbetrieb aufgenommen. In allen darauffolgenden Schuljahren wurden je wieder eine 7. und 10. Klasse aufgenommen, so dass die Schule nun von der siebten bis zur neunten Klasse ein- und ab der zehnten Klasse zweizügig ist. Insgesamt besuchen rund 200 Schüler das Landesgymnasium für Hochbegabte. Die maximale Klassenstärke beträgt 24 Schüler.

Leitbild

Das Landesgymnasium für Hochbegabte hat es sich in seinem Leitbild als oberstes Ziel gesetzt, hochbegabten jungen Menschen die positive Entfaltung ihrer Talente zu ermöglichen.[1] Hierbei orientiert es sich an dem Leitspruch des Psychologen William Stern, der den Begriff des Intelligenzquotienten prägte:

„Intelligenz an sich ist ein Rüstzeug: Wertvoll wird sie erst durch die positiven Ziele, in deren Dienst sie verwandt wird.“

Mit diesem Leitspruch sollen sich die Schüler des Landesgymnasiums zu ihren Begabungen bekennen und sich dem daraus resultierenden Anspruch stellen, einen Beitrag zur Bildung einer Verantwortungselite zu leisten. Es soll nicht nur die intellektuelle Leistungsfähigkeit, sondern auch die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gefördert werden. Aus diesem Grund werden neben dem normalen Schulunterricht, dem "Fundamentum", auch Arbeitsgemeinschaften in Form so genannter Addita angeboten.

Durch die vergleichsweise große Rolle, die der SMV unter anderem in Form des Schülerrats, Verfassungsrats und der Schulsprecher eingeräumt wird, sollen die Schüler früh die Möglichkeit haben, demokratische Prozesse mitzuerleben und mitzugestalten.

Das Campusmodell

Schule und Internat bilden eine pädagogische Einheit. Der Besuch des Internats war bis Ende des Schuljahres 2007/08 verbindlich, die Internatspflicht wurde aber durch einen Ministerratsbeschluss aufgehoben. Seit dem Schuljahr 2008/09 werden in jede Klasse bis zu 4 externe Schüler aufgenommen, die aber auch aktiv am Campusleben teilnehmen.

Die Schüler wohnen im Internat in Mittelstufen-Wohngruppen und Oberstufen-Wohngruppen. Jede Wohngruppe wird von einer Lehrkraft als Mentor betreut. Den Lehrkräften am Landesgymnasium für Hochbegabte kommt dadurch eine pädagogische Doppelfunktion zu. Sie unterrichten zum einen ihre Fächer und beraten, begleiten und betreuen zum anderen die Schüler als Mentoren in Schule und Internat, weshalb die meisten Lehrkräfte direkt auf dem Campus wohnen. Diese Einheit von Erziehung und Unterricht hat ihr Vorbild im angelsächsischen Campus- und Collegemodell.

Für die Schüler erhalten die Strukturen der Selbstorganisation mit zunehmendem Alter mehr Gewicht. Je verantwortungsbewusster sie damit umgehen, umso größer sind die Freiräume, die ihnen in Schule und Internat eingeräumt werden. Damit bieten Schule und das Internat wichtige Lerngelegenheiten, demokratische Formen des Zusammenlebens und die Übernahme von Verantwortung zu leben.

Aufnahmebedingungen

Aufnahmebedingungen für die Schule sind eine in drei Stufen getestete hohe Begabung. Der Intelligenztest, bei dem ein Intelligenzquotient von zirka 130 als Schwellenwert festgelegt ist, bildet Basis für weitere Tests und Beurteilungen. Außerdem ist eine hohe soziale Kompetenz gefordert. Diese wird bei den Bewerbern an einem Wochenende getestet, welches die potentiellen Schüler im Internat verbringen und bei dem sie in Gruppen an verschiedenen Projekten zu arbeiten haben.[2]. Schüler, die die Aufnahmetests bestehen, werden zunächst in eine Probephase für ein Halbjahr aufgenommen, danach wird über den endgültigen Verbleib an der Schule entschieden.

Unterricht

In den Klassen sieben bis zehn wird das Schuljahr in Trimester aufgeteilt. Für die Kursstufe schreibt das Schulgesetz jedoch Semester vor.

Der Unterricht wird in den Fremdsprachen und in Mathematik für die Klassen sieben bis zehn in Kursen erteilt, die nach dem Kenntnisstand der Schüler gestaffelt sind. Wenn ein Schüler in einem Fach Lücken hat, kann er sich dagegen auch einen Kurs zurückstufen lassen und in einem unteren Kurs die entsprechenden Themengebiete nochmal wiederholen. Wenn ein Schüler in einem Fach so gut ist, dass er auch im höchsten Kurs unterfordert ist, kann er mit dem Fachlehrer einen so genannten "Lernvertrag" abschließen, das heißt, er wird von der regelmäßigen Unterrichtsteilnahme entbunden, aber verpflichtet sich dazu, sich die Inhalte des Unterrichts und darüber hinausgehenden Stoff selbstständig zu erarbeiten. Zudem beinhalten Lernverträge meist eigenständige Hausarbeiten. Eine weitere Möglichkeit für die Schüler besteht darin, neben dem Unterricht auch ein Frühstudium an einer der Partneruniversitäten zu absolvieren.

Der Erfolg der Förderung zeigt sich nicht nur in den Abiturergebnissen der Abschlussklassen, die mehrfach den beste Stufendurchschnitt des Landes erreicht haben, sondern auch in Erfolgen der Schülerinnen und Schüler bei zahlreichen Wettbewerben. So nehmen immer wieder Schüler bei Wettbewerben wie Jugend forscht, Jugend musiziert, Debating, Landes- und Bundeswettbewerb Mathematik, Bundeswettbewerb Fremdsprachen oder der TSA mit großem Erfolg teil.

Addita

Addita sind über den normalen Unterricht hinausgehende Aktivitäten, die einen wichtigen Bestandteil des Schulkonzepts am LGH darstellen. In diesem Teil des Schulgeschehens haben die Schüler sowohl die Möglichkeit, Neues zu erlernen, als auch Begeisterungen in Veranstaltungen zur Spitzenförderung zu vertiefen. Die Addita sind dabei in fünf verschiedene Anforderungsgebiete unterteilt:

  • Naturwissenschaftliche Addita, z.B. ChemTech (Chemie), NUGI+ (Biologie), iLab (Informatik), Mathematik Spitzenförderung, Technology Student Association (Ingenieurswissenschaften)
  • Musisch-künstlerische Addita, z.B. Theater, Kunst, Chöre, Big Band, Musical
  • Sprachliche Addita, z.B. Französisch, Chinesisch, Russisch, Arabisch
  • Geisteswissenschaftliche Addita, z.B. Philosophie, Schach, politische Theorie, Geschichte, Model United Nations
  • Sportliche Addita: z.B.Tennis, Golf, Fußball, Zirkus, Tanzen

Es gibt sowohl Addita, die von Lehrern geleitet werden, als auch Schüleraddita, bei welchen Schüler die vollständige Leitung und Organisation übernehmen.

Kosten

Das Landesgymnasium für Hochbegabte ist ein öffentliches Gymnasium, dementsprechend ist der Besuch kostenlos. Es fallen jedoch zusätzlich Kosten für Unterbringung und Verpflegung im Internat sowie Kulturausgaben an. Eine Unterstützung durch BAföG ist aber möglich, wodurch niemandem der Zugang zur Schule aus finanziellen Gründen verwehrt bleiben soll.

Kompetenzzentrum für Hochbegabtenförderung

Das Kompetenzzentrum (kurz KH) ist eine Abteilung des Landesgymnasiums mit internen und externen Aufgaben. Es ist sowohl an der Auswahl und Beratung der Schüler beteiligt, als auch an den Fortbildungsmaßnahmen und Erhebungen innerhalb der Schule. Außerdem stellt es eine landesweite Anlaufstelle zu Fragen zur Förderung von Hochbegabten dar.

Schülerforschungszentrum

Im Schuljahr 2007/2008 wurde das Schülerforschungszentrum im Gebäude 11 eingeweiht. Dieses ermöglicht es Schülern sowohl des LGH als auch anderer Schulen in Schwäbisch Gmünd, erste Forschungsarbeiten, zum Beispiel im gentechnischen S1-Labor, durchführen zu können. Da die Einrichtung solcher Labore mit hohen Kosten verbunden sind, beteiligen sich an der Finanzierung privatwirtschaftliche Unternehmen. Die verschiedenen Einrichtungen im Schülerforschungszentrum sind ChemTech (Chemie), NUGI+ (Biologie), iLab (Informatik), SIGMA (Mathematik)[3] und Technology Student Association (TSA)[4].

Ehemalige

Im Juli 2009 gründete sich der Alumniverein des Landesgymnasiums für Hochbegabte e.V. (kurz: LGH alumni e.V.) Seine Ziele sind Erfahrungsaustausch, praktische und ideelle Unterstützung der Schule sowie die Kontaktpflege.[5]. So sind zum Beispiel einige Ehemalige an den Elite- und Exzellenzuniversitäten wie beispielsweise der University of Cambridge, der Harvard University und dem M.I.T. aufgenommen worden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.wolf-xaver-merkt.eu/LGH/publication/lgh-im-ueberblick/leitbild.html
  2. http://www.landtag-bw.de/WP14/Drucksachen/0000/14_0979_d.pdf
  3. [1]
  4. [2]
  5. http://lgh-alumni.de/files/Satzung%20LGH%20alumni.pdf Satzung des Alumnivereins des Landesgymnasiums für Hochbegabte e.V.

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