Landestheater Rudolstadt

Landestheater Rudolstadt
Großes Haus
„Schminkkasten“ (Kleines Haus)

Das Theater Rudolstadt ist ein Landestheater des Landes Thüringen in Rudolstadt. Es führt seine Tradition auf das 1792/93 gegründete fürstliche Sommertheater zurück.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Es wurde auf Veranlassung der regierenden Fürsten in Rudolstadt als Sommertheater auf dem Anger erbaut und ist mit dem Namen Goethe verbunden. Von 1794 bis 1803 wurde das Theater von der Weimarischen Schauspieltruppe bespielt. Goethe selbst unterzeichnete den Vertrag dafür am 12. Mai 1794. Der letzte Punkt war dabei besonders umstritten, denn er gewährte nicht nur der Hofgesellschaft, sondern auch deren Gästen freien Eintritt. Goethe stimmte zu, aber es ist bekannt, dass die Gastspiele in Bad Lauchstädt und Rudolstadt ein „brillantes Geschäft“ waren und der Kämmerer „schmunzelte mit dem ganzen Gesicht“ bei der Abrechnung.

Das Theater steht noch heute wie damals auf dem Anger, der als Festplatz für das Schützenfest, das Rudolstädter Vogelschießen, benützt wurde. Dazu kamen Menschen aus ganz Thüringen und als Gäste des Fürsten der Adel aus Weimar, Sondershausen, Greiz, Schleiz und Lobenstein. Die Herrschaften mischten sich unter das Volk und „diese Herablassung gewann ihnen auch die Herzen aller“. Nur in dieser Zeit wurde (bis 1871) gespielt, unter anderem auch die Stücke Friedrich Schillers, der zweimal dabei selbst anwesend war.

Der Umbau von 1848 wurde unterbrochen, weil der Fürst seinen Landeskindern die revolutionären Forderungen nicht verzieh; weitere Umbauten erfolgten 1868 und 1956, bis 1983 die historische Fachwerkkonstruktion abgerissen wurde und eine Neugestaltung des Zuschauer- und Bühnenhauses erfolgte. Nach einer langjährigen Fusion mit dem Theater in Eisenach arbeitet man seit 2003 als Thüringer Landestheater wieder eigenständig.

Seit 2004 tauschen sich die Theater Rudolstadt und Theater Nordhausen ihre jeweiligen Produktionen aus. So bringt das Theater Nordhausen Musiktheater und Ballett nach Rudolstadt und empfängt von Rudolstadt Schauspielinszenierungen.

[1]

Beschaffenheit

Gespielt wurde in einer verbretterten Balkenkonstruktion, die von den Weimarischen Schauspielern als "Bratwurstbude" bezeichnet wurde. Innen bedeckten Laufbretter den bleichen Rasen und im abgetrennten Teil der Stehplätze verursachten die Bauern und Lehrlinge mit ihrem Schnaps und Käsebroten Ausdünstungen, die in der darüberliegenden Hofloge den heftigen Gebrauch der Fächer nötig machten.

2008 ist das Theater in drei Sparten unterteilt:[2]

  • das Große Haus, in welchem alle Klassiker, sowie Oper, Musical und zeitgenössische Stücke aufgeführt werden. Die Zuschauer sitzen wie in einem Amphitheater.
  • der Schminkkasten, in welchem eher musikalische Unterhaltung und Komödien gezeigt werden. Hier sitzen die Zuschauer an Tischen und können während des Stückes der Gastronomie zusprechen und auch nach der Vorstellung verweilen.
  • seit 2003 das theater tumult, das junge Zuschauer ansprechen soll. Hier trifft sich mit auch die Jugendbühne und die Zuschauer platzieren sich auf Sitzkissen.


Einzelnachweise

  1. http://www.rudolstadt.de/cms/website.php?id=/de/kultur_tourismus/freizeit/theater.htm
  2. http://www.theater-rudolstadt.com/www/theater/repertoire/

Weblinks

50.71837611.336117Koordinaten: 50° 43′ 6″ N, 11° 20′ 10″ O


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