- Thomas Blubacher
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Thomas Blubacher (* 30. November 1967 in Basel) ist ein deutscher Regisseur und Autor.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Thomas Blubacher studierte Theaterwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1997 wurde er an der Universität Bern promoviert.
Bis 2001 war er dort als wissenschaftlicher Assistent und Dozent sowie als Chefredakteur des Theaterlexikons der Schweiz tätig. Zudem lehrte er als Gastlektor an der Universität Wien und an der California State University, Long Beach.
Von 2002 bis 2003 und 2007 ließ er sich am Actors Studio West in Los Angeles und am Actors Studio New York weiterbilden, u. a. bei Mark Rydell und Lyle Kessler (writers / directors unit) sowie bei Ellen Burstyn, Martin Landau, Estelle Parsons, Lee Grant und Barbara Bain.
Seit 2002 ist er als freischaffender Autor und Regisseur tätig.
Theater
Nach Hospitanzen und Regieassistenzen - u. a. in Basel, Berlin und Freiburg, bei Hanne Hiob an den Münchner Kammerspielen und bei Wolfram Krempel am Stadttheater Bern - inszenierte Blubacher seit 1990:
- an verschiedenen Theatern in Basel (u. a. 1993 die Schweizer Erstaufführung von Michael Heuers "Trakl", 1997 die Schweizer Erstaufführung von Simon Moore/Stephen Kings "Misery", 1999 Ariel Dorfmans "Der Tod und das Mädchen", 2002 Dale Wasserman/Ken Keseys "Einer flog über das Kuckucksnest")
- am Stadttheater Bremerhaven (2004 Herbert Achternbuschs "Der Stiefel und sein Socken")
- am Schlosstheater Celle (u. a. 2003 Aaron Sorkins "Eine Frage der Ehre", 2005 Franz Werfels "Jacobowsky und der Oberst" mit Alexander Grill, 2006 Martin Walsers "Die Zimmerschlacht", 2007 Stephen Sinclairs/Anthony McCartens "Ladies Night", 2007 die Uraufführung von Rolf Schneiders "Feuer an bloßer Haut", 2008 Jordi Galcerans "Die Grönholm-Methode", 2009 Abby Manns "Das Urteil von Nürnberg", 2010 Thomas Vinterbergs "Das Fest" mit Heinz Trixner , 2011 Aki Kaurismäkis "Der Mann ohne Vergangenheit", 2011 Eugène Labiches "Das Sparschwein")
- am Theater am Bahnhof Dornach
- bei den Kreuzgangspielen Feuchtwangen (2002 Jaroslav Hašeks/Robert Gillners "Die Geschichte vom braven Soldaten Schwejk", 2005 Max Frischs "Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie")
- am Deutschen Theater in Göttingen (2008 Carl Merz/Helmut Qualtingers "Der Herr Karl" mit Johannes Granzer)
- am Theater Ingolstadt (2000 Helmut Kraussers "Lederfresse" mit Martin Butzke und Fatma Genc)
- für CalRep Los Angeles
- am Edison Theatre Long Beach (2003 die amerikanische Erstaufführung von Helmut Kraussers "Leatherface")
- am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg (2001 Sarah Kanes "Zerbombt")
- an verschiedenen Bühnen in München (u. a. 1990 Rudolf Herfurtners "Geheime Freunde", 1992 Jean-Paul Sartres "Die respektvolle Dirne", 1993 Carlo Goldonis "Mirandolina")
- am Theater Nordhausen
- am Theater Die Tonne Reutlingen (2007 Marie Brassards "Jimmy, Traumgeschöpf")
- am Thüringischen Landestheater Rudolstadt (2009 Carlo Collodi/Max Eipps "Pinocchio")
- bei den Tiroler Volksschauspielen Telfs (2009 Ferdinand Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" mit Markus Völlenklee und Guntram Brattia, 2010 Carlo Gozzis "König Hirsch" mit Markus Völlenklee)
- am Landestheater Tübingen
- am Theater Scala Wien (1997 Jürg Amanns "Ach, diese Wege sind sehr dunkel")
- am Schauspielhaus Zürich (2003 die Schweizer Erstaufführung von Marie Brassards "Jimmy, Traumgeschöpf" mit Romeo Meyer)
- und bei den Festspielen Zürich (1998 Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" mit Bernd Seebacher).
Rundfunk
Er führte Hörspielregie für verschiedene Rundfunkanstalten, u. a. 1996 für den Südwestfunk bei Thomas Lehners "Der Königssohn vom Schwarzwald" und 1998 für SR DRS bei Christoph Kellers "Herbstblätter" (mit Renate Schroeter, Charles Brauer). Als Autor und Regisseur realisierte er Radiofeatures wie "Denn wer ertrüg' des Mächt'gen Druck?" zum 100. Geburtstag von Gustaf Gründgens (Co-Produktion ORF, MDR, SR DRS 1999, mit Katharina Thalbach, Tilo Nest, André Jung, Alexander Tschernek), "Gibt es etwas Schöneres als Sehnsucht?" über die Geschwister Eleonora von Mendelssohn und Francesco von Mendelssohn (SR DRS 2002, mit Charles Brauer, Martin Butzke, Desirée Meiser) und "Das unsichtbare Kostüm: Nackt auf der Bühne" (SR DRS 2005, mit Therese Affolter, Rolf Boysen, Bruno Cathomas, August Diehl, Herbert Fritsch, Barbara Nüsse, Lilo Wanders u. a.).
Zudem wirkte er als Sprecher in zahlreichen Hörspielen, Radiofeatures, Hörbüchern und ca. 200 Werbespots (Kino, TV, Radio) mit und übernahm rund 100 Synchronrollen.
Publikationen
Als Autor schrieb er Artikel für das "Historische Lexikon der Schweiz", die "Neue Deutsche Biographie" und das "Theaterlexikon der Schweiz", war für Zeitungen ("Süddeutsche Zeitung", "Die Zeit", "Aufbau", "Basler Zeitung", "Der Bund", "Neue Zürcher Zeitung", "Kölnische Rundschau", "Badische Zeitung", "Tages-Anzeiger", "St. Galler Tagblatt") und Zeitschriften ("Allmende",hrsg. von Manfred Bosch, Adolf Muschg u. a., "Exil", hrsg. von Frithjof Trapp u. a.) tätig.
1995 veröffentlichte er ein Buch über das Stadttheater Basel in den Jahren 1933-1945 mit dem Titel "Befreiung von der Wirklichkeit?", 1999 gefolgt von einer Biographie des Schauspielers Gustaf Gründgens und zahlreichen weiteren Buchbeiträgen zu unterschiedlichsten Themen wie etwa die Produktionsbedingungen des Radio-Features in der Schweiz, die Geschichte des Theaters Biel-Solothurn oder die Schicksale jüdischer Kunstsammler. Großen Erfolg hatte Blubacher 2008 mit seiner Doppelbiographie der Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn, die u. a. der "Stern" zu den "besten Büchern des Jahres" zählte. So lobte Ulrich Weinzierl: "Was der Basler Theaterwissenschaftler Thomas Blubacher an Recherchearbeit geleistet hat, muss jeden Kenner beeindrucken: Es ist ein faszinierendes Personen- und Zeitporträt, eine kulturhistorische Fundgrube. Mit Behutsamkeit und Takt, doch ohne falsche Scham, beschreibt der Autor das - neben Erika und Klaus Mann - berühmteste Geschwisterpaar der Zwanzigerjahre." Joachim Kaiser schrieb: "Endlich erscheint ein Buch über das zweifellos weitaus begabteste, exzentrischste und gewiss auch reichste Geschwisterpaar der berühmten 20er-Jahre." Und Jacques Schuster meinte: "Wer sich für Berlin der Zwanzigerjahre, seine Kultur, seine Verruchtheit, die drohende Nazizeit und die Flucht vieler jüdischer Intellektuellen interessiert, für den ist die Lektüre dieses Buches eine Pflicht. Sein Autor Thomas Blubacher erzählt farbig und spannend vom Leben des wohl schillerndsten Geschwisterpaares der Weimarer Republik."
Auszeichnungen und Ehrenämter
Thomas Blubacher war u. a. Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, erhielt ein Erasmus-Stipendium für Lehrende und war 2002 Writer-in-Residence in der Villa Aurora in Pacific Palisades. Von 2000 bis 2007 war er Präsident des Theatervereins Basel, seit 2001 ist er Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur, seit 2007 Mitglied der Jury zur Vergabe der Schauspielstipendien der Friedl Wald Stiftung, seit 2010 Mitglied der Jury zur Vergabe des Featurepreises der Stiftung Radio Basel.
Veröffentlichungen
- "Befreiung von der Wirklichkeit?" Das Schauspiel am Stadttheater Basel 1933-1945. Editions Theaterkultur Verlag, Basel 1995, ISBN 3-908145-27-9
- "Eine feste Burg heimatlicher und deutscher Kultur". Nationalsozialistische Theaterpolitik in den ersten Jahren des "Dritten Reiches". In: Allmende 56/57. Edition Isele, Eggingen 1998, ISBN 3-86142-101-1
- Gustaf Gründgens. Edition Colloquium, Berlin 1999, ISBN 3-89166-984-4
- Die Drei-Länder-Eck Bühne. In: Jahrbuch Lörrach 1999. Verlag Waldemar Lutz, Lörrach 1999, ISBN 3-922107-47-8
- "Where do we go from here?" Die Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn. In: Exil 2/2002, ISSN 0721-6742
- "Denk Dir, ein Wesen zu haben, was man liebt." Die Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn. In: Mendelssohn-Studien. Beiträge zur neueren deutschen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte. Band 13. Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11161-3
- "Sorge in Freude und Leid in Vergessen wandeln!". In: Gojan, Simone / Krafka, Elge (Hrsg.): Theater Biel Solothurn – Théâtre Bienne Soleure. Geschichte und Geschichten des kleinsten Stadttheaters der Schweiz. Chronos-Verlag, Zürich 2004, ISBN 3-0340-0697-7
- Theaterlexikon der Schweiz – Dictionnaire du théâtre en Suisse – Dizionario teatrale svizzero – Lexicon da teater svizzer (Chefredaktion zusammen mit Simone Gojan). Chronos Verlag Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9
- Das Radiofeature in der deutschsprachigen Schweiz. In: Rein, Wolfgang / Zindel, Udo (Hrsg.): Das Radio-Feature. Ein Werkstattbuch. UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-499-7
- "Gibt es etwas Schöneres als Sehnsucht?" Die Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn. Henschel-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89487-623-4
- Verlorene Bilder, verlorene Leben - Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde (zusammen mit Melissa Müller und Monika Tatzkow). Elisabeth Sandmann Verlag, München 2009, ISBN 978-3-938045-30-5
- Lost Lives, Lost Art: Jewish Collectors, Nazi Art Theft, and the Quest for Justice (zusammen mit Melissa Müller, Monika Tatzkow und Ronald Lauder). The Vendome Press, New York 2010, ISBN 978-0-86565-263-7
- "Die Holbeinstraße, das ist das Europa, das ich liebe." Achtzehn biographische Miniaturen aus dem Basel des 20. Jahrhunderts. Schwabe-Verlag, Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2703-6
- Oskar Wälterlin und sein Theater der Menschlichkeit. Biografie. Henschel-Verlag, Leipzig 2011, ISBN 978-3-89487-662-3
- Gustaf Gründgens. Verlag Ellert & Richter, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8319-0431-0 (erschienen in der Reihe Hamburger Köpfe, herausgegeben von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius)
- Paradies in schwerer Zeit. Künstler und Denker im Exil in Pacific Palisades. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2011, ISBN 978-3-9380-4557-2
- "Gibt es etwas Schöneres als Sehnsucht?" Die Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn. Insel Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-4583-5813-8
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