Landkreis Iserlohn

Landkreis Iserlohn
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Kreises Iserlohn
Kreis Iserlohn
Deutschlandkarte, Position des Kreises Iserlohn hervorgehoben
51.3833337.6666677Koordinaten: 51° 23′ N, 7° 40′ O
Basisdaten (Stand 1974)
Bestandszeitraum: 1817–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Iserlohn
Fläche: 341,16 km²
Einwohner: 200.261 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 587 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: IS
Kreisschlüssel: 05962000
Kreisgliederung: Gemeinden
Landrat: Willy Haarmann (CDU)
Lage des Kreises Iserlohn in Nordrhein-Westfalen
Karte
Über dieses Bild

Der Kreis Iserlohn war ein Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Er lag im Nordwesten des Sauerlands und gehörte zum Regierungsbezirk Arnsberg. Der Kreis grenzte im Uhrzeigersinn an den Kreis Unna, den Kreis Soest, den Kreis Arnsberg, den Kreis Altena, den Ennepe-Ruhr-Kreis, die Kreisfreie Stadt Hagen, die Kreisfreie Stadt Dortmund. Die Kreisfreie Stadt Iserlohn (zugleich Kreisstadt) bildete eine Enklave im Kreis (sog. Kragenkreis).

Der Kreis Iserlohn wurde zum 1. Januar 1975 aufgelöst, der größte Teil des Kreisgebietes wurde mit dem ehemaligen Kreis Lüdenscheid und der kreisfreien Stadt Iserlohn sowie aus dem ehemaligen Kreis Arnsberg das Gebiet der heutigen Stadt Balve zum neu gebildeten Märkischen Kreis vereinigt. Das Gebiet der heutigen Stadt Schwerte ging an den Kreis Unna, die bis dahin selbstständige Stadt Hohenlimburg wurde Stadtteil der kreisfreien Stadt Hagen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Kreis Iserlohn lag im Herzen Nordrhein-Westfalens am Mittellauf der Ruhr und Unterlauf der Lenne im Westen und der Hönne im Osten. Der niedrigste Punkt lag bei 91 m ü. NN im Ruhrtal an der Kreisgrenze in Westhofen, der höchste Punkt war der 493,9 m hohe Rüssenberg in Iserlohn-Kesbern.

Geschichte

Danzturm in Iserlohn

Der Kreis Iserlohn wurde 1817 von Preußen gegründet. Er bestand aus politisch unterschiedlichen Teilen:

  1. Der Grafschaft Limburg mit Limburg, Elsey, Berchum, Ergste, Letmathe, Oestrich, Hennen und Henkhausen
  2. Teilen der Grafschaft Mark, und zwar Iserlohn, Amt Hemer, Schwerte und Amt Westhofen
  3. Teilen des Herzogtums Westfalen, und zwar die Stadt und das Amt Menden.

Er umfasste – neben dem unten näher beschriebenen Gebiet – auch noch weite Teile des späteren Kreises Arnsberg, die aber schon nach wenigen Jahren (1819 und 1832) abgegeben wurden:

Der Kreissitz des Kreises war für ein Jahr auf Schloss Melschede (bei Mellen, heute Balve). Das Schloss liegt im heutigen Stadtteil Hövel der Stadt Sundern, Hochsauerlandkreis.

1818 wechselte der Sitz nach Iserlohn. Der Kreis Iserlohn bestand zuletzt aus 7 Städten und 4 Ämtern mit 25 Gemeinden.

1907 wurde die Stadt Iserlohn kreisfrei, blieb aber Sitz des Landkreises Iserlohn.

1909 wurde die Stadt Hohenlimburg aus den Gemeinden Reh, Henkhausen, Elsey und der Titularstadt Limburg (Lenne) (alle Amt Limburg) gebildet. Die verbleibenden Gemeinden Letmathe und Oestrich bildeten fortan das Amt Letmathe-Oestrich.

1922 trennten sich Letmathe und Oestrich. Oestrich bildete nun mit Lössel (aus dem Amt Hemer) das Amt Oestrich.

1929 wurde der Landkreis Hörde aufgelöst und die Stadt Schwerte und das Amt Westhofen gingen an den Kreis Iserlohn über. Heute sind die Stadt Schwerte und die Gemeinde Holzwickede im Kreis Unna die einzigen Kommunen des Altkreises Hörde, die noch bestehen.

1935/36 erhielten die Gemeinden Hemer und Letmathe Stadtrechte.

1956 wurde die Stadt Letmathe aus der Stadt Letmathe und den Gemeinden Oestrich und Lössel neu gebildet. In diesem Zug gingen wesentliche Teile der Gemeinde Oestrich (Iserlohner Heide, Gerlingsen, Hombruch und Nussberg) an die kreisfreie Stadt Iserlohn.

1969 gelangte die Gemeinde Berchum zu Hohenlimburg. Die Gemeinde Evingsen wurde aus dem Amt Hemer gelöst und der Stadt Altena (Kreis Altena-Lüdenscheid) zugeschlagen.

1975 wurden der Kreis Iserlohn und die kreisfreie Stadt Iserlohn mit dem Kreis Lüdenscheid (vormals Kreis Altena) zum neuen Märkischen Kreis vereinigt. Sämtliche Ämter wurden aufgelöst. Übrig blieben die Stadt Menden (aus Menden und dem Amt Menden (Sauerland) [ohne Sümmern]), die Stadt Hemer (aus Hemer ohne Griesenbrauck und dem Amt Hemer), die Stadt Schwerte (aus Schwerte, dem Amt Westhofen [ohne Holzen und Lichtendorf] und Ergste; jetzt Kreis Unna bzw. Stadt Dortmund) und die Stadt Iserlohn (aus Alt-Iserlohn, Letmathe, Hennen, Sümmern [ohne Ostsümmern], Kesbern sowie Griesenbrauck aus der Stadt Hemer). Iserlohn wurde zwar die weitaus größte Stadt des neuen Kreises, verlor den Kreissitz aber an Lüdenscheid. Die Stadt Hohenlimburg wird von der Stadt Hagen eingemeindet.

Politik

Wappen

Das Wappen des Landkreises Iserlohn versuchte, alle territorialen Gegebenheiten zu vereinen:

  • Das westfälische Pferd – als Zeichen der Zugehörigkeit zur Provinz Westfalen
  • Das kurkölnische Kreuz – als Zeichen für die kurkölnischen Städte und Ämter
    • Menden (Stadt und Amt)
    • sowie die Ämter Balve und Sundern (bis 1819/1832)
  • Der märkische Balken – für die märkischen Städte und Ämter
    • Hemer
    • Iserlohn (später kreisfrei)
    • Schwerte (ab 1929)
    • Westhofen (ab 1929)
  • der limburgische Löwe – für die limburgischen Städte und Ämter
    • Ergste
    • Hohenlimburg
    • Letmathe

Landräte

  • 1817–1818: Ferdinand Friedrich Freiherr von Wrede
  • 1818–1836: Peter Eberhard Müllensiefen
  • 1836–1862: Heinrich Ludwig Schütte
  • 1862–1877: August Overweg
  • 1877–1886: Ferdinand Hermann Maximilian Löbbecke
  • 1887–1919: Ullrich Wilhelm Carl Nauck
  • 1919–1932: Dr. August Loos
  • 1932–1935: Dr. Hans Storck
  • 1935–1939: Karl von Rumohr (NSDAP)
  • 1939–1945: Erich Ebel (NSDAP)
  • 1945: Richard Klewer
  • 1945–1946: Werner Jacobi (SPD)
  • 1946–1948: Paul Grote (CDU)
  • 1948–1952: Martin Volmert (Zentrum)
  • 1952–1954: Josef Vieler (CDU)
  • 1954–1956: Stephan Mias (FDP)
  • 1956–1961: Hugo Höppe (SPD)
  • 1961–1969: Dr. Fritz Willmes (CDU)
  • 1969–1974: Willy Haarmann (CDU)

Oberkreisdirektoren

  • 1946–1963: Friedrich Lücking (SPD)
  • 1963–1974: Dr. Jürgen Albath (CDU)

Verkehr

Bundesfernstraßen

  • A 1 (Hansalinie) Saarbrücken–Schwerte–Lübeck
  • A 45 (Sauerlandlinie) Dortmund–Ergste–Frankfurt
  • A 46 Hagen–Hohenlimburg-Iserlohn/Letmathe–Iserlohn
  • B 7 Düsseldorf–Hohenlimburg und Hemer–Menden–Kassel
  • B 63 Wimbern–Werl–Hamm
  • B 233 Iserlohn–Hennen–Werne
  • B 236 Olfen–Schwerte–Ergste–Iserlohn/Letmathe–Winterberg–Wetter (Hess.)
  • B 515 Balve–Lendringsen–Menden–Bösperde–Halingen–Langschede

Eisenbahnlinien

Der stillgelegte Bahnhof Iserlohn Ost im Jahr 2005

Kreispartnerschaften

  • Wrexham County Borough (Nordwales) (seit 1970)

Kreisgliederung

Einwohnerzahlen (EW) von 2002

  • Kreisstadt Iserlohn (heutiges Stadtgebiet 102.294 EW), gehörte ab 1907 wegen Kreisfreiheit nicht mehr zum Kreisgebiet
  • Stadt Hohenlimburg (27.423 EW) – seit 1975 Stadtteil von Hagen
  • Stadt Letmathe (27.683 EW) – seit 1975 Stadtteil von Iserlohn
  • Stadt Schwerte (heutiges Stadtgebiet 52.816 EW) – seit 1975 Teil des Kreises Unna
  • Stadt Menden (Sauerland) (heutiges Stadtgebiet 60.088 EW)
  • Stadt Hemer (37.346 EW)
Kreis Iserlohn (farbig) bis 31. Dezember 1974 – Grenzen ab 1. Januar 1975

Des weiteren die Ämter (mit Amtssitz*)

Entwicklung des Kreisgebiets

Eingemeindungen

  • 1929 Stadt Schwerte und Amt Westhofen (aus Kreis Hörde)

Ausgemeindungen

  • 1890 Gebiete westlich des Grüner Bachs (von Lössel) --> Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1929 Wermingsen, Calle (aus dem Amt Hemer) --> Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1933 Nußberg, nördlicher Dördel (von Oestrich) --> Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1941 Kuhlo und westliches Dröscheder Feld (von Oestrich) --> Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1956 Iserlohner Heide, Gerlingsen, Hombruch (von Oestrich) --> Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1969 Gemeinde Evingsen (Amt Hemer) --> Stadt Altena (Kreis Lüdenscheid)
  • 1969 Gemeinde Wimbern (Amt Menden) --> Gemeinde Wickede (Ruhr) (Kreis Soest)
  • 1969 Waldgebiet nördlich von Iserlohn-Hombruch östlich des Refflingser Bachs (von Letmathe) --> Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1969 Flurstück im Bereich "Vor'm Heu" (von Letmathe) --> Kreisfreie Stadt Iserlohn
  • 1975 Stadt Hohenlimburg --> Kreisfreie Stadt Hagen
  • 1975 Stadt Schwerte (einschl. Ergste, Villigst, Westhofen) --> Kreis Unna
  • 1975 Auflösung des Landkreises Iserlohn; Rechtsnachfolger ist der Märkische Kreis

Bildung, Kultur und Sehenswürdigkeiten

Überörtliche Bildungseinrichtungen

Theater

  • Parktheater Iserlohn

Museen

Haus Letmathe in Iserlohn

Galerien

  • Städt. Galerie Iserlohn
  • Villa Wessel, Iserlohn - Kunstausstellungen
  • Galerie Bengelsträter, Iserlohn
  • Galerie im Parktheater Iserlohn

Musik

  • Städtische Musikschule Iserlohn
  • Iserlohner Herbsttage für Musik, internationale Meisterkurse
  • Iserlohner Gitarrensymposium (jährlich)
  • Jazzclub Henkelmann des „Hot Club Iserlohn“ (ältester deutscher Jazzclub)
  • Iserlohner Orgelwochen (jährlich)

Bauwerke und Kulturdenkmale

Die Bauernkirche in der Iserlohner Altstadt
Pfarrkirche St. Kilian in Iserlohn-Letmathe

Naturdenkmale

Literatur

  • Sauerland-Verlag Iserlohn: Der Kreis Iserlohn. Ein dynamischer Lebensraum im Sauerland. Mit einführenden Texten von Wulf-Dietrich von Borcke. 1972. ISBN 3-87695-011-2

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