Landkreis Rotenburg/Wümme

Landkreis Rotenburg/Wümme
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Rotenburg (Wümme) Deutschlandkarte, Position des Landkreises Rotenburg (Wümme) hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Verwaltungssitz: Rotenburg (Wümme)
Fläche: 2.070,02 km²
Einwohner: 165.074 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 80 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: ROW
Kreisschlüssel: 03 3 57
Kreisgliederung: 57 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Hopfengarten 2
27356 Rotenburg (Wümme)
Webpräsenz:
Landrat: Hermann Luttmann (CDU)
Lage des Landkreises Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen
Karte

Der Landkreis Rotenburg (Wümme) ist ein Landkreis im Nordosten von Niedersachsen zwischen Bremen, Bremerhaven, Hannover und Hamburg. Kreisstadt ist Rotenburg (Wümme). Der Landkreis Rotenburg (Wümme) grenzt im Westen an die Landkreise Verden, Osterholz und Cuxhaven, im Norden an den Landkreis Stade, im Osten an den Landkreis Harburg und im Osten und Süden an den Landkreis Soltau-Fallingbostel. Er entstand in seinem heutigen Umfang 1977 durch Zusammenlegung der Landkreise Bremervörde und Rotenburg (Wümme). Der Altkreis Rotenburg (Wümme) hieß bis zum 15. Mai 1969 Rotenburg in Hannover, abgekürzt Rotenburg (Hann.) und hatte daher das Kfz-Kennzeichen ROH. Seit seiner Umbenennung ist es ROW für Rotenburg (Wümme).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Landkreis hat im Südosten Anteil an der Lüneburger Heide, im Südwesten an der Wümmeniederung. Der Norden wird von Teufelsmoor und der Osteniederung bestimmt.

Metropolregionen

Der Landkreis gehört sowohl zum Einzugsgebiet Hamburgs, in dessen „Metropolregion“ er auch liegt (was entscheidend für die Wirtschaftsförderung ist), als auch zu den Einzugsbereichen Bremens und Bremerhavens. In Niedersachsen wird die Grenzziehung zwischen den Metropolregionen Bremen/Oldenburg und Hamburg häufig als willkürlich kritisiert, da sich in Grenzregionen traditionelle Zugehörigkeitsgefühle und Ausrichtungen nicht anhand von Kreisgrenzen ziehen lassen – nicht einmal historische Kreisgrenzen sind hierbei hilfreich. So sind im vollständig zur Metropolregion Hamburg gehörenden Landkreis Rotenburg vor allem die Samtgemeinden Sottrum, Tarmstedt, Zeven, die Gemeinden Kirchwalsede und Westerwalsede der Samtgemeinde Bothel, die Samtgemeinde Geestequelle, die Gemeinde Gnarrenburg und die Stadt Visselhövede traditionell eher nach Bremen/Bremerhaven als nach Hamburg orientiert.

Geschichte

Historisch bildete das Kreisgebiet den Kern der Bistümer und Stifte Bremen und Verden. Nach der Reformation wurden beide Stifte zu weltlichen Herzogtümern, die zunächst dänisch, später schwedisch wurden. Zum 18. Jahrhundert hin ging das Gebiet im späteren Königreich Hannover auf. Der heutige Landkreis Rotenburg (Wümme) entstand am 1. August 1977 aus dem Zusammenschluss der Landkreise Rotenburg (Wümme) und Bremervörde, der seinerseits seit 1932 die Altkreise Bremervörde und Zeven umfasste. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm der Altkreis Rotenburg die Patenschaft für den Landkreis Angerburg in Ostpreußen, während der Altkreis Bremervörde die Patenschaft für den Landkreis Stuhm in Westpreußen übernahm. Nach der Kommunalreform gingen diese Patenschaften auf den heutigen Landkreis Rotenburg (Wümme) über.

Politik

Landschaftsverband

Zur Pflege kultureller Einrichtungen wurde der Landschaftsverband Stade als eingetragener Verein gegründet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Kreisgebiet befindet sich v. a. verarbeitende Industrie (Betonwerk, Karosseriebau), Landwirtschaft und Forstwirtschaft, als auch ein starker Dienstleistungssektor. Von Bedeutung ist ferner der ländliche Tourismus (Reiturlaub, Wasserwandern, Jagd) in der Wümmeniederung und der westlichen Lüneburger Heide. Ein sehr wichtiger Arbeitgeber ist das Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme) und die Behinderteneinrichtung "Rotenburger Werke". Weitere Krankenhäuser befinden sich in Bremervörde und Zeven (Teil der Sana Kliniken).

Verkehr

Im Gebiet des Kreises erhielt zuerst die Stadt Visselhövede durch die von der Hansestadt Bremen 1873 eröffnete Bahnstrecke Uelzen–Langwedel einen Bahnanschluss.

Ein Jahr danach nahm die Hauptlinie Hamburg – Bremen der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft ihren Betrieb auf. Die an dieser Strecke liegende Kreisstadt Rotenburg wurde aber erst zum Knotenpunkt, als die Preußische Staatsbahn im Jahre 1906 von Visselhövede nach Zeven eine Verbindung schuf, die 1908 bis Bremervörde verlängert worden ist.

Erst 1928 kam die Linie Rotenburg–Verden der Deutschen Reichsbahn hinzu. Von Visselhövede hatte die Preußische Staatsbahn bereits die Nebenbahn nach Walsrode eröffnet.

Die ehemalige Kreisstadt Bremervörde war zunächst 1898/99 – ebenfalls von der Preußischen Staatsbahn – einerseits mit Bremerhaven, andererseits mit Stade verbunden worden; von diesem Strang zweigte seit 1902 eine Verbindung nach Harsefeld und Buchholz ab. 1909 folgte dann die Kleinbahn Bremervörde-Osterholz GmbH.

In Zeven wurde die Staatsbahn seit 1917 von der Kleinbahn Wilstedt-Zeven-Tostedt GmbH gekreuzt, die in Tarmstedt Anschluss an die schon 1900 von der Bremisch-Hannoverschen Kleinbahn AG errichtete Schmalspurbahn nach Bremen herstellte. Anfangs lagen die beiden Bahnen getrennt voneinander, bis 1927 in Tarmstedt Ost ein unmittelbarer Übergang ermöglicht wurde. Damit war der Umfang des Eisenbahnnetzes auf 256 km angewachsen.

Ein großer Teil der erwähnten Bundesbahn- und Kleinbahnstrecken wurde 1992 von den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser GmbH zu einem Netz zusammengefasst, das allein im Kreis Rotenburg eine Länge von 160 km aufweist. Damals war der Personenverkehr schon auf zahlreichen Strecken (163 km) stillgelegt worden:

  • 1956: Bremen Parkbahnhof – Tarmstedt Klb – Tarmstedt Ost (3 km) (Meterspur)
  • 1958: Rotenburg – Brockel – Visselhövede (24 km)
  • 1964: Wilstedt – Tarmstedt – Zeven Süd (26 km)
  • 1968: Harsefeld – Hesedorf (4 km) und Bremervörde – Zeven – Rotenburg (50 km)
  • 1971: Zeven – Sittensen – Herwigshof – Tostedt Klb (26 km)
  • 1978: Bremervörde – Gnarrenburg – Osterholz-Scharmbeck (23 km)
  • 1980: Visselhövede – Cordingen – Walsrode (3 km)
  • 1993: Stade – Hesedorf (4 km)

Nach teilweiser Reaktivierung dienen derzeit 123 km Bahnen dem Personenverkehr, davon 33 km nur dem "Moorexpress".

Durch den Landkreis führt die Bundesautobahn 1 von Bremen nach Hamburg, ferner der Radfernweg Hamburg-Bremen.

Religion

Traditionell ist das Gebiet des heutigen Landkreises Rotenburg evangelisch-lutherisch geprägt. Die Gemeinden gehören zur Landeskirche Hannover. Insbesondere nach dem Krieg haben sich durch Zuzug vieler Heimatvertriebener vor allem aus Schlesien und dem Ermland, Gastarbeiter aus Südeuropa und Aussiedler aus Ostmittel- und Osteuropa große katholische Gemeinden gebildet, die zum Bistum Hildesheim gehören. Durch die in den letzten Jahren hohe Zahl der Kirchenaustritte sind beide großen christlichen Kirchen Umstrukturierungsprozessen unterworfen, so wurden beispielsweise die katholischen Kirchengemeinden von Rotenburg und Zeven zur "Seelsorgeeinheit Rotenburg-Zeven" zusammengefasst, die Herz-Jesu-Kirche (Visselhövede) wurde mit benachbarten Gemeinden im Landkreis Soltau-Fallingbostel vereinigt. Ferner leben im Kreisgebiet Muslime, die unter anderem in der Kreisstadt Rotenburg über eine Moscheegemeinde verfügen, sowie Angehörige von Freikirchen und Zeugen Jehovas.

Städte und Gemeinden

Die Gemeinden des Landkreises Rotenburg (Wümme)

(Einwohner am 31. Dezember 2007)[1]

Einheitsgemeinden

  1. Bremervörde, Stadt (19.053)
  2. Gnarrenburg (9513)
  3. Rotenburg (Wümme), Stadt (22.103)
  4. Scheeßel (12.929)
  5. Visselhövede, Stadt (10.485)

Samtgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden

Sitz der Samtgemeindeverwaltung *

  1. Bothel * (2468)
  2. Brockel (1358)
  3. Hemsbünde (1260)
  4. Hemslingen (1528)
  5. Kirchwalsede (1268)
  6. Westerwalsede (800)
  1. Fintel (2909)
  2. Helvesiek (819)
  3. Lauenbrück * (2171)
  4. Stemmen (942)
  5. Vahlde (708)
  1. Alfstedt (860)
  2. Basdahl (1480)
  3. Ebersdorf (1122)
  4. Hipstedt (1328)
  5. Oerel * (1879)
  1. Anderlingen (918)
  2. Deinstedt (699)
  3. Farven (720)
  4. Ostereistedt (952)
  5. Rhade (1142)
  6. Sandbostel (837)
  7. Seedorf (746)
  8. Selsingen * (3431)
  1. Groß Meckelsen (495)
  2. Hamersen (466)
  3. Kalbe (573)
  4. Klein Meckelsen (935)
  5. Lengenbostel (475)
  6. Sittensen * (5514)
  7. Tiste (854)
  8. Vierden (838)
  9. Wohnste (813)
  1. Ahausen (1847)
  2. Bötersen (1071)
  3. Hassendorf (1154)
  4. Hellwege (1106)
  5. Horstedt (1360)
  6. Reeßum (1727)
  7. Sottrum * (6102)
  1. Breddorf (1168)
  2. Bülstedt (726)
  3. Hepstedt (1025)
  4. Kirchtimke (966)
  5. Tarmstedt * (3592)
  6. Vorwerk (1089)
  7. Westertimke (620)
  8. Wilstedt (1701)
  1. Elsdorf (2086)
  2. Gyhum (2409)
  3. Heeslingen (4824)
  4. Zeven, Stadt * (13.110)

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen

Literatur

  • Wendula Dahle (Hrsg.): Im Land der Moore und Deiche. Ausflüge links und rechts der Weser. Ein Reise- und Lesebuch. Bremen 1998, 352 S. m. zahlr. Abb.; ISBN 978-3-86108-466-2
  • Fischerhuder Kunstkreis e. V. (Hrsg.): Unterwegs .... zwischen Moor und Heide. Ein Kultur- und Naturreiseführer für die Region. Bremervörde, Geestequelle, Gnarrenburg, Zeven, Selsingen, Sittensen und Tarmstedt. Fischerhude o.J. [2000], 320 S. m. zahlr. Abb.; ISBN 978-3-88132-300-0

Weblinks


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