- Langenberger Sender
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Der Rundfunksender Langenberg für Mittelwelle, UKW und Fernsehen befindet sich seit 1927 im Velberter Stadtteil Langenberg.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Der Rundfunksender Langenberg wird vom Westdeutschen Rundfunk betrieben und für die Ausstrahlung einiger DVB-T-Bouquets, der Mittelwellenfrequenz 720 kHz, eines Lokalfunkprogramms, aller WDR-Hörfunkprogramme sowie von BFBS Radio 1 genutzt. Die von der Anlage abgestrahlten UKW-Programme sind in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens mit einem Einzugsgebiet von weit über 10 Millionen Einwohnern in guter Qualität zu empfangen. Damit ist Langenberg der UKW-Sender mit der höchsten „technischen Reichweite“, also der Anzahl der erreichbaren Personen, in ganz Deutschland.
Bis zur Einstellung des Betrieb auf der Frequenz 1593 kHz zum Jahresende 1993 war der Sender Langenberg am "oberen Ende" des Mittelwellenbereichs einer der markantesten Mittelwellensender in Mitteleuropa. Heute ist ein Empfang auf Mittelwelle nachts auf 720 kHz in ganz Deutschland leicht möglich, allerdings ist er kein dominierender Sender in diesem Frequenzbereich.
Die Sendeanlage verfügt über zwei Sendemasten. Der größere der Masten mit einer Höhe von 301 m ist weithin sichtbar, da er auf dem 245 m hohen Hordtberg steht. Aufgrund seiner Lage ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Der kleinere Sendemast (Koordinaten: 51° 21' 4" N, 7° 8' 18" O) erhebt sich 170 m über den Boden und liegt in der Nähe der Ortschaft Rommel. Die beiden Maste sind etwa 650 m voneinander entfernt.
Am Standort Langenberg befindet sich auch die Zentrale Sendernetz-Überwachung des WDR. Von hier aus werden weite Teile des WDR-Senderbetriebes fernüberwacht und -gesteuert.
Geschichte
1927 bis 1945
Der Sender Langenberg wurde im Jahr 1927 in Betrieb genommen Bis 1934 benutzte dieser Sender als Antennenträger eine T-Antenne, aufgehängt an zwei 100 m hohen gegen Erde isolierten Sendetürmen, und arbeitete mit einer Leistung von 60 kW.
Zu Beginn der 30-er Jahre gab es mehrfach Versuche von kommunistischen Gruppen, die Modulationsleitung des Senders anzuzapfen und somit über den Sender einen Aufruf zum Weltkommunismus auszustrahlen. Eines nachts wurde heimlich ein roter Stern auf einen der beiden Türme aufgehängt.
1934 wurde die Sendeleistung auf 100 kW erhöht und die beiden Stahltürme durch einen 160 m hohen Holzsendeturm, in dessen Mitte die Antenne aufgehängt war, ersetzt. Doch dieser Turm sollte kein langes Leben haben. Er wurde am 10. Oktober 1935 durch eine Windhose zerstört. Als Ersatz wurde eine Dreieckflächenantenne, die an drei 45 m hohen Holzfachwerktürmen aufgehängt war, errichtet, die im Dezember 1935 fertig wurde.
1940/41 wurde diese durch einen 240 m hohen gegen Erde isolierten Stahlrohrmast ergänzt. Am 12. April 1945 wurde die gesamte Antennenanlage des Senders Langenberg von Angehörigen des SS-Postschutzes gesprengt.
1945 bis 1975
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden von der britischen Besatzungsmacht zwei Dreieckflächenantennen errichtet, die an je drei 50 m hohen abgespannten Stahlrohrmasten befestigt waren. Eine dieser Anlagen wurde 1948 abgebaut, da an ihrer Stelle ein 160 m hoher gegen Erde isolierter Sendemast errichtet wurde. Bei der anderen Anlage wurden 1949 zwei Masten durch einen Sturm zerstört, der dritte Sendemast wurde in einen selbststrahlenden Sendemast umgebaut, der bis 1957 seinen Dienst versah. 1949 wurde noch ein zweiter Sendemast mit 120 m Höhe gebaut, dem 1952 ein 210 m hoher Sendemast für UKW und Fernsehen folgte. Während der 120 m hohe Sendemast als Sendemast für Mittelwelle gegen Erde isoliert war, war der 210-m-Mast geerdet.
Mitte der 60-er Jahre wurde der Mittelwellensender stark aufgerüstet und auf die Frequenz 1586 kHz umgestimmt. Dies ermöglichte während der Nachtstunden häufig einen Empfang bis in die USA. Im Zuge dieser Maßnahme wurde der 120 m hohe Sendemast auf 95 m Höhe reduziert und mittels zweier Trennisolatoren unterteilt.
1975 bis 1995
Im Zuge der Ausarbeitung des Genfer Wellenplans (1974/75) musste der WDR seine Exklusivfrequenz 1586 kHz aufgeben und den MW-Sender auf 1593 kHz umstimmen. Da diese Frequenz auch von anderen Stationen genutzt wurde, traten trotz der hohen Sendeleistung von 800 kW nachts gelegentlich Interferenzprobleme auf. Zum Ausgleich erhielt der Westdeutsche Rundfunk die zweite Mittelwellenfrequenz 720 kHz, die aber nur im Tagbetrieb genutzt werden durfte. Zwischen 1988 und 1990 wurden der 95 m hohe MW-Sendemast und der 210 m hohe UKW- und Fernseh-Sendemast durch einen 301 m hohen geerdeten abgespannten Stahlfachwerkmast mit einer Reusenantenne für die Mittelwelle im unteren Teil ersetzt. Ende 1993 wurde der MW-Sender für die Frequenz 1593 kHz stillgelegt, da er PCB-haltige Bauteile erhielt. Die MW-Frequenz 720 kHz blieb weiterhin in Betrieb, durfte aber bis zu einer Nachkoordinierung 1995 nur tagsüber betrieben werden. Zu dieser Zeit gab es in Langenberg zwei Sendemasten: den 1948 errichteten 160 m hohen Sendemast für Mittelwelle und den 301 m hohen Sendemast für MW, UKW und Fernsehen.
Ab 1995
Der 160 m hohe Sendemast musste 1996 saniert werden. Unglücklicherweise riss bei diesen Arbeiten ein Hilfsseil, und so stürzte er am 2. September 1996 ein.
1995 musste aus EMVU-Gründen die Sendeleistung der Mittelwellensender in Langenberg drastisch reduziert werden. Waren es zu Beginn der 90er Jahre noch 1.000 kW (800 kW für 1593 kHz und 200 kW für 720 kHz), so waren nur noch 85 kW zulässig. Nach dem Einsturz des 160-m-Mastes musste diese sogar auf 20 kW reduziert werden.
Schon bald danach plante der WDR, den eingestürzten Mast durch eine Neukonstruktion in Form eines abgespannten geerdeten Stahlfachwerkmasten mit einer Reusenantenne für Mittelwelle zu ersetzen. Da für den Nachtbetrieb der Mittelwellenfrequenz 720 kHz (die Mittelwellenfrequenz 1593 kHz wurde an Radio Free Europe abgegeben) eine Ausblendung in westlicher Richtung erforderlich ist, musste eine dieser Reusen separat speisbar gebaut werden. Mit dem Bau des Sendemasten wurde Mitte 1999 begonnen, doch verzögerte sich die Fertigstellung wegen eines fehlerhaften Fundaments bis in den Juli 2000. Mit der Inbetriebnahme des neuen 170 m hohen Sendemastes wurde die Sendeleistung der Mittelwelle wieder auf 85 kW erhöht.
Seit 2006 wird auf der Frequenz 1593 kHz ein Programm im DRM-Modus abgestrahlt.
Am 20. November 2007 wurde um 1 Uhr der analoge Fernsehsender (Kanal 9, ARD) des Senders Langenberg abgeschaltet, der bis dahin weite Teile des Rheinlands und Ruhrgebiets mit dem analogen Programm der ARD versorgt hatte. Auf diesem Kanal wurde seit 1954 von Langenberg aus Fernsehen gesendet, es handelte sich somit um einen der ältesten und am längsten durchgehend betriebenen Fernsehsender Europas.
Ausgestrahlte UKW-Hörfunkprogramme (Stand August 2008)
Programm Region Frequenz ERP 1LIVE Nordrhein-Westfalen 106,7 MHz 100 kW WDR 2 Nordrhein-Westfalen (reg. Rhein-Ruhr) 99,2 MHz 100 kW WDR 3 Nordrhein-Westfalen 95,1 MHz 100 kW WDR 4 Nordrhein-Westfalen 101,3 MHz 100 kW WDR 5 Nordrhein-Westfalen 88,8 MHz 100 kW WDR Funkhaus Europa Rhein-Ruhr / Bremen 103,3 MHz 100 kW Radio Neandertal Kreis Mettmann 97,6 MHz 4 kW BFBS Radio 1 ehem. engl. Besatzungsgebiet 96,5 MHz 35 kW Bildergalerie
Weblinks
- Geschichte des Senders Langenberg
- Sender Langenberg bei VelberterAnsichten
- Sendermast Rommel, veröffentlicht bei www.waniewski.de
- Sendermast Hordt, veröffentlicht bei www.waniewski.de
51.3563888888897.1341666666667Koordinaten: 51° 21′ 23″ N, 7° 8′ 3″ O
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