Langenberg (Rheinland)

Langenberg (Rheinland)
Langenberg
Stadt Velbert
Wappen von Langenberg
Koordinaten: 51° 21′ N, 7° 7′ O51.3519444444447.121666666666777Koordinaten: 51° 21′ 7″ N, 7° 7′ 18″ O
Höhe: 77 m ü. NN
Einwohner: 15.906 (12. 31 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 42555
Vorwahl: 02052
Langenberg (Nordrhein-Westfalen)
Langenberg

Lage von Langenberg in Nordrhein-Westfalen

Blick vom Bismarckturm auf Langenberg

Langenberg ist ein Stadtteil von Velbert im Kreis Mettmann im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Langenberg hat gegenwärtig 15.906 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010).[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der Velberter Stadtteil liegt am Zusammenfluss des Hardenberger Baches, der von Süden aus Neviges kommt, und des Deilbaches, der aus süd-östlicher Richtung kommt und weiter über Nierenhof und Essen-Kupferdreh in den Baldeneysee fließt. Der Deilbach bildete in früheren Zeiten in Langenberg die Grenze zwischen Sachsen und Franken, dann zwischen der preußischen Grafschaft Mark und dem Herzogtum Berg und heute zwischen dem Rheinland und Westfalen.

Ortsbild

Die Altstadt im Winter
Dächer und Kirchturmspitze
Trödelmarkt in der Hauptstraße

Vom Zentrum Langenbergs gehen drei Täler aus. Im Nizzatal liegen die Sportanlagen des Ortes, das Gymnasium, die Windrather Talschule genannte freie, integrative Waldorfschule, sowie das Nizzabad, ein beliebtes Hallen- und Freibad.

Langenberg besitzt drei Kirchen. Die „Alte Kirche“ im Zentrum des Ortes, die evangelische Pfarrkirche, wurde 1726 im Stil Bergischer Kirchen erbaut und hat eine geschnitzte Kanzel im Schalldeckel von 1731. Die 1899 erbaute katholische Kirche St. Michael aus rotem Backstein ist einige hundert Meter davon entfernt direkt am Deilbach gelegen.

Die „Neue Kirche“ wurde 1877 von Julius Carl Raschdorff, dem Architekten des Berliner Doms, im neugotischen Stil erbaut. Seit Ende der 1970er-Jahre wird dieses unter Denkmalschutz stehende Gebäude nicht mehr als Gotteshaus genutzt und steht seit 2001 als „Eventkirche“ für Veranstaltungen zur Verfügung.

Das enge Zentrum Langenbergs wird seit 2002 durch einen 450 Meter langen Tunnel entlastet, der unter dem Berg Eickeshagen hindurch den Ortskern umfährt.

Seit 1998 hat Langenberg sich einen Namen als „Bücherstadt“ gemacht, in der eine Reihe Antiquariate Bürgern und Touristen die Möglichkeit bieten, mehr oder weniger wertvolle alte Bücher zu erstehen.

Geschichte

Der Name Langenberg wurde im Jahr 1220 als „Langenberge“ erstmals urkundlich erwähnt; es handelte sich dabei um einen Gutshof, der zur Herrschaft Hardenberg im heutigen Neviges gehörte. Im Jahr 1265 wurde der dortigen Kirche ein Pfarrverweser zugewiesen, woraus man bereits auf eine gewisse Bedeutung des Ortes schließen kann.

Das enge Tal und der schlechte Boden verhinderten eine gewinnbringende Landwirtschaft, aber durch die Lage am Deilbach befand sich Langenberg in einer Grenzlage und war damit auch Übergangs- und Handelsplatz. Der Handel mit Waren aus Metall bildete die Grundlage für die Weiterentwicklung des Ortes, und Textilprodukte, vor allem auch Leinenbänder, führten Langenberger Händler schon ab dem 14. Jahrhundert bis weit in andere deutsche Regionen, ins Rheinland und nach Mitteldeutschland hinein. Im 17. Jahrhundert besaßen Langenberger Kaufleute bereits umfangreiche Handelsunternehmen, die auch auf den Messen von Frankfurt, Leipzig und Hamburg vertreten waren.

Als der Hardenberger Bach und der Deilbach reguliert und zur Energiegewinnung für kleinere Industriebetriebe genutzt wurden, begann eine wirtschaftliche Blütezeit. Neben Schleifkotten und Kupferhämmern entstanden Öl-, Getreide- und Papiermühlen. Eine der größten Papierfabriken Europas war in Langenberg ansässig und stellte später unter anderem die Fahrkarten für die meisten europäischen Eisenbahnen her. Es war jedoch die Tuchindustrie, die dem Ort im 19. Jahrhundert herausragenden Wohlstand einbrachte. 1831 wurde Langenberg von dem damals noch Hardenberg genannten Neviges abgetrennt und zur Stadt erhoben.

Der Hordtberg mit dem Langenberger Sender, vorne Hardenberger Bach, rechts Bürgerhaus

Im selben Jahr wurde die Prinz-Wilhelm-Eisenbahn zwischen Hinsbeck (Essen-Kupferdreh) und Nierenhof feierlich eingeweiht. Sie war eine der ersten westdeutschen Eisenbahnstrecken, wurde allerdings bis 1844 als Pferdebahn betrieben. 1847 wurde sie von Steele (heute Essen-Steele) nach Vohwinkel (heute Wuppertal-Vohwinkel) über Langenberg und Neviges als Normalspurbahn im Dampfbetrieb ausgebaut. Sie erleichterte den überregionalen Handel, und am Ende des 19. Jahrhunderts war Langenberg gemessen an der Einwohnerzahl eine der reichsten Städte des Rheinlandes. Aus dieser Zeit stammen noch die zahlreichen Fabrikantenvillen im Stadtgebiet. Auch das Bürgerhaus, dessen Grundstein 1913 gelegt wurde, geht auf eine private Stiftung wohlhabender Fabrikantenfamilien zurück.

Die erste lokale Zeitung, der „Zeitungs-Bote“, erschien schon im Jahr 1849; seit 1927 ist Langenberg zudem Standort des Rundfunksenders Langenberg für Mittelwelle, Ultrakurzwelle und Fernsehen.

Die westfälische Gemeinde Oberbonsfeld wurde am 1. April 1881 eingemeindet.[2]

Im Zweiten Weltkrieg blieb auch Langenberg nicht von Zerstörungen verschont. Am 15. und 16. April 1945 beschoss amerikanische Artillerie die Stadt. Das Rathaus und einige weitere Gebäude erlitten beträchtlichen Schaden, 37 Bürger verloren ihr Leben. Am Abend dieses Tages war Langenberg von den Amerikanern besetzt und wurde ein Teil des Rhine Province Military District.

Am 13. Juni 1947 verließen die Amerikaner die Stadt, und am 17. Juli desselben Jahres erhielt Langenberg einen britischen Kommandanten mit einer Besatzungseinheit von 150 Mann. Mehrere alteingesessene Firmen wurden demontiert. Insgesamt waren aber die Verwüstungen in Langenberg nicht so groß wie in vielen anderen Städten der Umgebung. Doch waren zehn Prozent der Häuser zerstört.

In den sechziger Jahren erlangte Langenberg im Zusammenhang mit den Taten des Serienmörders Jürgen Bartsch bundesweite Bekanntheit.

Die Selbstständigkeit Langenbergs endete am 1. Januar 1975 mit der Gebietsreform Nordrhein-Westfalens, als der Ort zusammen mit dem Großteil von Neviges in die Stadt Velbert eingemeindet wurde.[3]

Wappen

Langenberger Wappen

Das ehemalige Langenberger Wappen ist noch recht jungen Datums. Es wurde der damaligen Stadt erst im Jahr 1929 von dem zuständigen Heroldsamt gewährt.

Es zeigt oben eine gebräuchliche heraldische Form, einen so genannten Dreiberg, hier symbolisch für die drei Berge des Ortes (Eickeshagen, Frohnberg, Hordtberg) mit den Tälern der beiden Flüsse. Bereits in der Zeit nach der Reformation, als die Gemeinde evangelisch (Calvinismus) wurde, nahm sie ein Siegel an, das eine Eiche zeigte, als Symbol für den Eickeshagener Berg, auf dem die erste Kirche gebaut wurde. Diese Eiche ziert den unteren Teil des Wappens. Die Farbgebung beruht auf dem Wappen der Fürsten von Berg.

Nach der Gebietsneuordnung 1975, als Langenberg und Neviges zu Velbert kamen, wurden auch deren Wappen verschmolzen. Im Kopf des Velberter Schlüssels sieht man heute ein stilisiertes Eichenblatt.

Sehenswürdigkeiten

Antiquariat in Langenberg
  • Langenberger Bürgerhaus mit Jugendstil-Konzertorgel
  • Historischer Stadtkern um die Alte Kirche mit Fachwerkhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Langenberg nimmt an dem Förderprogramm des Landes Historische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen teil, das seit 1985 besteht und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege 24 Städte betreut.
  • Rundfunksender Langenberg: Zwei geerdete Sendemasten, unter anderem ausgerüstet mit Reusenantennen für Mittelwelle, 303,7 Meter und 170 Meter hoch. Sie dienen als Sendeantennen für Rundfunk im Mittelwellen- und UKW-Bereich, sowie zur Verbreitung von Fernsehprogrammen.
  • Der Bismarckturm auf dem Hordtberg.
  • Die Bücherstadt Langenberg, mit mehreren Antiquariaten in den engen Gassen der Altstadt.

Einzelnachweise

  1. Daten & Fakten In: velbert.de.
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8. Es handelte sich hierbei um die erste Eingemeindung einer westfälischen Gemeinde über die Provinzgrenze hinweg in eine Gemeinde der Rheinprovinz.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks

 Commons: Langenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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