- Langenschwalbach
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Rheingau-Taunus-Kreis Höhe: 361 m ü. NN Fläche: 40,27 km² Einwohner: 10.976 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 273 Einwohner je km² Postleitzahl: 65307 Vorwahl: 06124 Kfz-Kennzeichen: RÜD (vormals SWA) Gemeindeschlüssel: 06 4 39 002 LOCODE: DE SHW NUTS: DE71D Stadtgliederung: 8 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Adolfstraße 38
65307 Bad SchwalbachWebpräsenz: Bürgermeister: Martin Hußmann (FDP) Bad Schwalbach (bis 1927 Langenschwalbach) ist die Kreisstadt im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Bad Schwalbach ist ein Kurort etwa 20 km nordwestlich von Wiesbaden. Er liegt in 289 bis 465 Meter Höhe im Taunus sehr langgestreckt auf 2,5 Kilometer Länge in einem linken Seitental der Aar, das vom Nesselbach durchflossen wird. Über 56 Prozent der Gemarkungsfläche besteht aus Wald.
Nachbargemeinden und -kreise
Bad Schwalbach grenzt im Norden an die Gemeinde Hohenstein, im Osten an die Stadt Taunusstein, im Süden an die Gemeinde Schlangenbad, sowie im Westen an die Gemeinde Heidenrod.
Stadtgliederung
Durch einen freiwilligen Zusammenschluss besteht die Stadt seit 1. Januar 1972 aus den Stadtteilen Adolfseck, Bad Schwalbach, Fischbach, Heimbach, Hettenhain, Langenseifen, und Ramschied.[1] Lindschied wurde am 1. Januar 1977 durch Gesetz in die Stadt eingegliedert.[2]
Für die sieben außerhalb der Kernstadt Bad Schwalbach liegenden Stadtteile wurde je ein Ortsbezirk gebildet. Jeder Ortsbezirk hat einen Ortsbeirat aus sieben Mitgliedern unter dem Vorsitz eines Ortsvorstehers oder einer Ortsvorsteherin. [3]
Geschichte
Bad Schwalbach wurde als Langinswalbach im Jahre 1352 erstmals urkundlich erwähnt. Erste zuverlässige Berichte über die Mineralquellen gibt es ab 1568 durch den Wormser Arzt Tabernaemontanus, der den Ort auch in seinem 1581 erschienenen Werk New Wasserschatz bekannt machte. Obwohl Langenschwalbach im 30-jährigen Krieg völlig zerstört wurde, wurde es schnell wieder aufgebaut, der Handel mit dem Heilwasser begann zu blühen. Zunächst im Versandhandel, das Wasser wurde in Krügen und Fässern in ganz Europa verkauft. Nur wenige Heilung Suchende nahmen den beschwerlichen Weg in den Taunus auf sich.
Erst mit der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch den Straßenbau setzte zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Kurbetrieb ein, die 1889 fertig gestellte Aartalbahn von Wiesbaden nach Langenschwalbach trug auch wesentlich dazu bei. Zahlreiche gekrönte Häupter, Fürsten und Grafen kamen nun zur Kur und besuchten die Spielbank, wo auch weniger seriöse Herrschaften verkehrten. Nach Ende des 1. Weltkriegs verlor der Adel schnell an Bedeutung und es begann der langwierige und teilweise schmerzhafte Wandel vom Luxusbad zum Sozialbad, der erst nach dem 2. Weltkrieg vollendet wurde.
In einem Wald bei Bad Schwalbach soll Katharina Pfeifer aus Langenhain im Taunus Ende 1800 oder Anfang 1801 dem Räuber Schinderhannes ein Kind geboren haben.[4]
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften %
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 34,1 13 33,0 12 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 30,8 11 32,8 12 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 11,1 4 9,3 4 FDP Freie Demokratische Partei 4,0 1 3,9 1 BSB Bad Schwalbacher Bürgerblock 15,8 6 11,2 4 FWG Freie-Wähler-Gemeinschaft 4,1 2 9,8 4 Gesamt 100,0 37 100,0 37 Wahlbeteiligung in % 46,6 52,4 Bürgermeister
Bei der Wahl am 4. November 2007 setzte sich Martin Hußmann (FDP) im ersten Wahlgang mit 50,4 % der Stimmen gegen Amtsinhaber Michael Kalhoff (CDU) durch. Die Wahlbeteiligung betrug 40,3 %.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Besonderen Zugang zur Stadt- und Kurgeschichte bietet die Bad Schwalbacher Kurbahn, die auf den historischen Gleisen der ehemaligen Moortransportbahn im Kurpark verkehrt. Von April bis Oktober fahren die Züge des Bad Schwalbacher Kurbahn Verein e.V. an allen Sonn- und Feiertagen. Von der Station Moorbadehaus aus führt die Strecke zu den Moorgruben, vorbei am Golfhaus, Schwalbenbrunnen und Waldsee.
Bad Schwalbachs einziges Museum wurde 2002 mit neuen Ausstellungsstücken neu eröffnet. Mit seinen Exponaten versucht es die Besucher durch die Geschichte Bad Schwalbachs und dessen Kurleben zu führen. Das Museum beherbergt unter anderem das früher in Privaträumen betriebene Apothekenmuseum. Das Apothekenmuseum zeigt die im Jahre 1642 gegründete und vollständig eingerichtete älteste Apotheke im Taunus. Im Museum ist auch das Stadtarchiv untergebracht.
Sehenswert sind außerdem die insgesamt sieben Brunnen und viele Tempel, u. a. der Elisabethentempel, der von der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sissi) bei einem Kuraufenthalt in Langenschwalbach gestiftet wurde. Von dort aus hat man eine gute Aussicht über die Stadt.
Nördlich der Stadt befindet sich Alexander’s Rest, eine überdachte Sitzbank, die als Gedenkstätte dient.
Wirtschaft und Infrastruktur
Größter Arbeitgeber ist die Schwälbchen Molkerei Jakob Berz AG.
Verkehr
Bad Schwalbach liegt an der Bundesstraße 260, auch Bäderstraße genannt, sowie an der B 54 und der B 275. Autobahnanschluss besteht in 15 km Entfernung an die A 66 und in 20 km Entfernung an der Anschlussstelle Idstein der A 3.
Bad Schwalbach liegt auch an der Aartalbahn, auf der es jedoch seit 1986 keinen regelmäßigen Personenverkehr mehr gibt, nur noch saisonalen Museumsbahn-Verkehr durch die Nassauische Touristikbahn. Bad Schwalbach ist damit neben Homberg (Efze) die einzige deutsche Kreisstadt, die im fahrplanmäßigen Eisenbahnverkehr nicht mehr bedient wird. Bemühungen um eine Reaktivierung der Strecke gibt es, bis jetzt allerdings ohne Erfolg. Die Strecke steht in Hessen unter Denkmalschutz und ist als Kulturdenkmal Hessens längstes Baudenkmal – nur der römische Limes, ein Bodendenkmal, ist länger.
Persönlichkeiten
In Bad Schwalbach wurden geboren:
- Polyxena von Hessen-Rotenburg-Rheinfels (1706–1735), Königin von Piemont-Sardinien
- Edmund Heusinger von Waldegg (1817–1886), Eisenbahningenieur
- Robert Philipp Nöll von der Nahmer (1899–1986), FDP-Politiker
- Reinhard Suhren (1916-1984), Fregattenkapitän und U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg
- Jörg Fauser (1944–1987), Journalist und Schriftsteller
- Klaus-Peter Willsch (* 1961), CDU-Politiker
- Christian Werner (* 1979), Radrennfahrer
Außerdem lebten und wirkten in der Gemeinde:
- Matthäus Merian, der Ältere (1593–1650), Kupferstecher und Verleger, starb in Bad Schwalbach
- Johann Heinrich Fenner von Fenneberg (1774–1849), Badearzt
- Philipp Hoffmann (1806–1889), Architekt und Baumeister
- Adolphus Busch (1839–1913), Unternehmer, starb in Lindschied
- Paul Wallot (1841–1912), Architekt des Reichstagsgebäudes, starb in Bad Schwalbach
- Friedrich Delitzsch (1850–1922), Assyriologe, starb ebenfalls hier
- Julius Lippert (1895-1956) NSDAP-Politiker, u.a. Oberbürgermeister von Berlin, verstarb in Bad Schwalbach
- Bernhard Bendel (1908–1980), Gründer der katholischen Organisation Opus Spiritus Sancti
Die Realschule im damaligen Langenschwalbach (Hufeisenschule) besuchte in den Jahren 1846 bis 1848 Nikolaus Otto (1832–1891), der im nahen Holzhausen an der Haide geborene Erfinder des Ottomotors.
Bildungseinrichtungen
- Nikolaus-August-Otto-Schule (Gesamtschule, ca. 1200 Schüler)
- Wiedbachschule (Grundschule)
- Janusz-Korczak-Schule (Schule für Lernhilfe Sonderpädagogisches Beratungs- und Förderzentrum)
- Internationale Opernakademie (Berufsfachschule für Opernsänger)
Einzelnachweise
- ↑ Gemeindegrenzenkarte Hessen 1:200.000 nach dem Stand vom 01. Juli 1972
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Rheingaukreises und des Untertaunuskreises vom 26. Juni 1974 (GVBl. I S. 312)
- ↑ Ortsbeiräte in Bad Schwalbach
- ↑ Bayerlein, S. 214
Literatur
- David François Merveilleux, Pierre Joseph de LaPimpie Solignac: Amusemens des Eaux de Schwalbach, Oder Zeitvertreibe Bey den Wassern zu Schwalbach, Denen Bädern zu Wiesbaden, und dem Schlangenbade. Lüttich 1739 (Digitalisat).
- Jörg Diefenbacher: Die Schwalbacher Reise. Mannheim 2002, ISBN 3-00-008209-3.
- Peter Bayerlein: Schinderhannes-Ortslexikon. Mainz-Kostheim 2003.
Weblinks
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