Langes Tannen (Uetersen)

Langes Tannen (Uetersen)

Langes Tannen ist ein weitläufiges Parkgelände im Norden von Uetersen in Schleswig-Holstein, mit einer weißen Villa und verschiedenen Nebengebäuden. Der Stumpf einer Windmühle weist darauf hin, dass sich hier der Wohnsitz einer Müllerfamilie befand. Es grenzt an das gleichnamige Waldgebiet, das den sogenannten Hexenwald beheimatet und als Landschaftsschutzbebiet ausgewiesen ist. Heute ist das gesamte Gelände von Langes Mühle im Besitz der Stadt und der Öffentlichkeit zugänglich. Es beheimatet zudem ein öffentliches Museum im Herrenhaus und eine Museumsscheune, in der in unregelmäßigen Abständen verschiedene Ausstellungen und Konzerte stattfinden.

Die Anlage mit den verschiedenen Gebäuden und dem Park ist als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ins Denkmalbuch eingetragen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Langes Mühle in Uetersen im 19. Jahrhundert
Die Mühle in Altona im 19. Jahrhundert

1727 wurde zusätzlich zur schon bestehenden Klostermühle eine zweite Mühle in Uetersen errichtet. Durch Einheirat gelang der Müller Jacob Lange in den Besitz der Mühle. Von da an blieb die Mühle im Familienbesitz der Langes.

1842 baute J.P. Lange neben der alten Windmühle eine Dampfmühle, die erste im Land. Nach der Ausweitung des Betriebes wurde die Firma J.P. Lange Söhne gegründet. 1874 errichteten Langes eine Korndampfmühle als Zweigniederlassung in Altona. Später wurde der neue Standort der Hauptsitz der Firma. In Altona betrieben die Langes einen der größten Mühlenbetriebe in Norddeutschland. Die Uetersener Mühle wurde von einem Pächter weiter betrieben. 1903 kam es zur Einstellung des Betriebes in Uetersen, aber das Gelände mit Park und Herrenhaus blieb bis zum Tode Werner Langes im Besitz der Familie Lange.

1979 vererbte der Kaufmann Werner Lange der Stadt Uetersen den gesamten Grundbesitz, mit der Auflage, dass die Gebäude und der Park im bisherigen Stil erhalten bleiben, gegebenenfalls zu restaurieren sind und ein öffentliches Museum mit einem Park zu errichten sei. Die Stadt richtete darauf hin im Herrenhaus ein Museum ein, in dem die großbürgerliche Wohnkultur der Familie Langes präsentiert wird. Auch die anderen Gebäude und die Parkanlage werden von der Stadt und einem Förderverein erhalten und gepflegt. In der Scheune finden in unregelmäßigen Abständen Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt.

Erhaltene Gebäude und Parkanlage

Das Wohnhaus (Baujahr: ca. 1806)

Das ehemalige Wohnhaus der Langes ist ein zweigeschossiges Traufenhaus von fünf Achsen Breite mit flachem Walmdach, das im klassizistischem Baustil errichtet wurde. Eine Freitreppe führt zum Eingang in Form eines Portikus. Er besteht aus vier ionischen Pilastern mit Dreiecksgiebel. Die Rückseite des Hauses zeigt in der Mitte ein viersäuliges, übergiebeltes Tempelchen. Die seitlichen Wände waren ursprünglich offen.

Die Villa ist heute als Museum jedem zugänglich. Die Einrichtung zeigt die bürgerliche Wohnkultur vom Ende des 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts am Beispiel der wohlhabenden Müllerfamilie Lange. Außer der Küche können Besucher auch voll möblierte Wohn- und Schlafräume besichtigen.

Die Museumsscheune (Baujahr: 1762)

Die Museumsscheune

Es handelt sich um eine 7 Fach-Scheune mit Zweiständergefüge und Durchfahrtsdiele. Beide Giebel kragen leicht vor und sind verschalt. Im Hausbalken ist eine eingeschnittene Inschrift zu sehen: JA.COB. LANG MA.RI.A. CE.CI.LI.A. LANGN / ANNO 1762

Die Scheune wurde Anfang der 90er Jahre ein Opfer von Brandstiftung, ist dann aber wieder aufgebaut worden. Der Innenraum ist als durchgehende große Halle angelegt und wird heute für wechselnde Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Waschhaus, Remise und der Mühlenstumpf

Die Remise
Der Stumpf der ehemaligen Windmühle
Baujahr 1796

Von den Nebengebäuden sind außer der Scheune noch das ehemalige Waschhaus, die Remise und der Stumpf der alten Windmühle erhalten. Im Mühlenstumpf ist ein Café eingerichtet. Das ganze Ensemble, die Gebäude und das Langesche Gelände, wurde 1997 unter Denkmalschutz gestellt.

Die Ruine des Schornsteins

Das nördlich der Villa gelegene Waldgebiet wird als Langes Tannen bezeichnet. Dort liegt auf einem sandigen Hügel der gesprengte Schornstein, der aus der Zeit der Dampfmühle von 1842 stammt. Im Zweiten Weltkrieg erfolgte die Sprengung, da der Schornstein feindlichen Fliegern als Orientierungshilfe dienen konnte.

Der Park

Die gärtnerische Nutzung des Geländes begann damit, dass am Anfang des 19.Jahrhunderts die Familie Lange einen Küchengarten und einen Blumengarten einrichten ließ. Weitere Umgestaltungen des Geländes erfolgten, als die Anfahrtswege zur Mühle als Steindämme befestigt wurden, damit die Bauern ihr Getreide problemlos anliefern konnten. Die südliche Zufahrt ist als gepflasterte Kastanienallee erhalten. Die Kastanien wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gepflanzt. Nachdem Werner Lange 1979 das Anwesen der Stadt Uetersen vermacht hatte, wurde das gesamte Areal zu einem öffentlichen Park- und Erholungsraum umgestaltet. Denkmalpflegerische und naturschutzrechtliche Belange mussten dabei berücksichtigt werden. Hier fanden auch das jährliche „Woodrock-Festival“ statt, ein kostenloses Open-Air Festival, das überwiegend von Jugendlichen besucht wurde. Heute ist Langes Tannen ein stadtnahes Erholungsgebiet, neben dem Rosarium der zweite große Park der Stadt Uetersen.

Quellen

  • Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen I. und II. Band
  • H. F. Bubbe, Uetersen 1932 und 1936
  • Kunstdenkmäler des Landes Schleswig-Holstein, Kreis Pinneberg, Teuchert, Lüning 1961
  • Uetersener Nachrichten
  • Uwe Barghaan: CD-ROM Uetersen und Moorrege (1998)

Weblinks

 Commons: Langes Tannen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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